Anzeigen:
Sie sind hier: Neuigkeiten >> Bessere Vergütung, mehr Verantwortung, akademische Qualifikation: Lösungsansätze gegen Fachkräftemangel in den Therapieberufen

Bessere Vergütung, mehr Verantwortung, akademische Qualifikation: Lösungsansätze gegen Fachkräftemangel in den Therapieberufen

Ein akademischer Abschluss macht sich für Therapeutinnen und Therapeuten in Deutschland bezahlt: Sie verdienen im Vergleich zu ihren examinierten Kollegen im Durchschnitt brutto rund 250 Euro mehr im Monat. Das zeigt die Studie „Ab in die Zukunft“ der Hochschule Fresenius in Idstein, in der neue Erkenntnisse über Karriereaussichten und berufliche Hürden von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen gewonnen wurden. Dennoch stehen für 85 Prozent der berfagten Therapeuten Einsatz und Belohnung in einem Ungleichgewicht und der Fachkräftemangel zeigt sich drastischer als bisher angenommen.

Seit der Abkopplung von der Grundlohnsummenanbindung sowie des Gesetzes zur Erhöhung der Leistungsvergütungen im April 2017 sind die Löhne der angestellten Therapeuten laut Studie im Durchschnitt um drei bis dreieinhalb Prozent gestiegen, das Einkommen der Selbstständigen und Praxisinhaber um vier bis fünf Prozent. Trotzdem besteht immer noch eine sehr hohe Diskrepanz zum durchschnittlichen Bruttomonatslohn aller Berufstätigen in Deutschland und viele Therapeuten leiden an der mangelnden Wertschätzung ihres Berufes.

Fachkräftemangel zeigt sich höher als bisher angenommen

Alarmierend sind die Ergebnisse zum Fachkräftemangel in den therapeutischen Berufen. Hier dürfte sich die Situation deutlich verschärft haben. Die Bundesagentur für Arbeit gibt für Ende 2017 an, dass offene Stellen für Physiotherapeuten 150 Tage unbesetzt bleiben. In der aktuellen Studie wurde ermittelt, dass die durchschnittliche Vakanzzeit für alle Therapieberufe bei 250 Tagen liegt und damit deutlich höher ist als angenommen. Der akute Fachkräftemangel spiegelt sich auch in den Wartezeiten der Patienten wider, die im Schnitt 30 Tage auf einen Behandlungsplatz warten müssen – in der Spitze sogar 50 Tage.

Akademisierung, Blankoverordnung, Direktzugang - welche Lösungen gibt es?

Neben der Akademisierung der Therapieberufe ist vor allem die Berufsautonomie ein Thema. Nur knapp ein Drittel der im Rahmen der Studie Befragten hält eine ärztliche Diagnostik vor dem Therapiebeginn für unbedingt notwendig. Gut 90 Prozent sehen sich in der Lage, Therapiebeginn, -art und -umfang selbst zu bestimmen und mit einer so genannten Blankoverordnung zu arbeiten, die aktuell als Modell getestet wird.

In ihren Erwartungen zeigen sich die befragten Therapeuten jedoch zurückhaltend: Nur 40 Prozent denken, dass die Blankoverordnung tatsächlich regelhaft eingeführt wird. An den Direktzugang, das heißt den gänzlichen Verzicht auf den Arzt, glaubt nur ein Viertel der Befragten. „Dabei müssen wir auch berücksichtigen, dass die Voraussetzungen für einen Direktzugang, insbesondere was Haftungsfragen angeht, noch nicht hinreichend geklärt sind“, so Studienleiterin Prof. Dr. Sabine Hammer.

Hintergrundinformationen

An der Studie nahmen rund 1.800 Therapeuten teil, davon sind die Hälfte Physiotherapeuten, ein Viertel Ergotherapeuten, ein Fünftel Logopäden und fünf Prozent Podologen. Die der Studie zugrundeliegenden Umfragen wurden online durchgeführt. Die Erhebung ist die Fortsetzung zur Studie „Ich bin dann mal weg“, in der die Hochschule Fresenius im Vorjahr Erkenntnisse über den Status quo in den Therapeutenberufen erzielten.


Quelle: Hochschule Fresenius


Existenzgründungsseminar

Diskussionsforum

Aktuelle Forenthemen

Veranstaltungskalender

Kommende Veranstaltungen

Buch-Tipp

Springer-Verlag GmbH & Co. KG, 2014

Marktplatz & Stellenbörse

nach oben scrollen