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Uni Graz entwickelt Rehabilitationsprogramm für Schlaganfall-Patienten

Ein einfaches Training mittels Neurofeedback hilft, die Gehirnleistung zu steigern.
Ein einfaches Training mittels Neurofeedback hilft,
die Gehirnleistung zu steigern.

Foto: Uni Graz
Im Rahmen des EU-Projekts CONTRAST entwickelt die Karl-Franzens-Universität Graz mit internationalen Partnern ein einzigartiges Trainingsprogramm, das die Hirnleistung verbessert. Die auf Neurofeedback basierende Methode soll Schlaganfall-Patienten in der post-akuten Phase durch einfache Übungen wieder zu einem selbstbestimmten Leben verhelfen.

Ein Laptop, ein kleines Kästchen und ein Headset: Diese einfachen Utensilien sollen kognitiv beeinträchtigte Schlaganfall-Patienten in ein selbstbestimmtes Leben zurückbegleiten. Die Karl-Franzens-Universität Graz entwickelt im Rahmen des von der EU geförderten Projekts CONTRAST mit sieben Partnern aus sechs Ländern ein weltweit einzigartiges Trainingsprogramm, das die Hirnleistung verbessert. Die Methode wurde bereits erfolgreich in Krankenhäusern getestet und optimiert. Nun suchen die Grazer Wissenschaftler Studienteilnehmer in der post-akuten Phase, die das Programm zu Hause anwenden.

Heimbasiertes Training zur kognitiven Rehabilitation oft unabdingbar

Die kognitive Rehabilitation nach einem Schlaganfall, d.h. das Training von Aufmerksamkeit, Orientierung, Problemlösung und die Verbesserung des Gedächtnisses, sind durch die Therapie im Krankenhaus oder Rehabilitationszentrum aus Kostengründen derzeit nicht ausreichend abgedeckt.

Dass ein kontinuierliches und möglichst heimbasiertes Training oft unabdingbar ist, damit Menschen nicht als Folge eines Schlaganfalls in ihrer Mobilität und Unabhängigkeit eingeschränkt bleiben, weiß Assoz.Univ.-Prof. Dr. Guilherme Wood vom Institut für Psychologie, Leiter des CONTRAST-Projekts am Standort Graz. „Ohne entsprechende Übungen verbessert sich die geistige Verfassung der Patienten kaum oder nur sehr langsam, sodass die Betroffenen unter Umständen einen anspruchsvollen Job nicht mehr ausführen können“, erklärt der Experte.

Auf Neurofeedback basierendes Programm verbessert spezifische mentale Funktionen

Das an der Universität Graz entwickelte Programm basiert auf Neurofeedback. Die Testpersonen setzen sich eine einfache Elektrodenkappe auf, die mit einem kleinen Messgerät und einem Laptop verbunden ist, und starten mit wenigen Klicks das Training. Das Gerät misst eine bestimmte Frequenz der Gehirnströme, die es – je nach Störung – zu senken oder zu erhöhen gilt. Das aktuelle Messergebnis wird binnen Millisekunden am Laptop angezeigt.

„Die Probanden sehen einen beweglichen Balken, den sie in den angestrebten Frequenzbereich steuern sollen“, erklärt Wood. Wie das gelingt, ist individuell verschieden. „Manche entwickeln eine Strategie und denken an bestimmte Dinge, andere konzentrieren sich einfach auf den Balken und warten, dass er sich hebt oder senkt.“ Den meisten Personen gelingt es, ihre Gehirnströme zu beeinflussen und damit spezifische mentale Funktionen zu verbessern.

Bereits nach zehn Sitzungen zu je einer halben Stunde wurden laut Wood deutliche Erfolge festgestellt, selbst bei starken neurologischen Beeinträchtigungen. „Die Lernprozesse werden ohne große Anstrengung in Gang gesetzt, rein durch Entspannung und Konzentration“, so der Experte. Durch das unmittelbare Feedback seien die Patienten auch mit Begeisterung dabei.
Ziel des Projekts ist es nun, das Programm für die Anwendung zu Hause zu optimieren.

Anpassung auf individuelle Bedürfnisse

Bisherige Trainingsprogramme sind Computerspielen nachempfunden und oft zu schwer oder zu leicht für die Patienten. Die weltweit einzigartige Methode mittels Neurofeedback lässt sich den individuellen Bedürfnissen perfekt anpassen und ist darüber hinaus mit herkömmlichen Trainings kombinierbar. Die Therapie ist von den Betroffenen selbst einfach anzuwenden und damit eine kostengünstige und enorm wichtige Ergänzung im Spektrum der kognitiven Rehabilitationsmöglichkeiten.


Quelle: Uni Graz

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