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Sehfehler häufig Ursache für Lese-Rechtschreib-Probleme

Nicht jede Leseschwäche bei Schulkindern ist zwangsläufig eine Lese- und Rechtschreibstörung (LRS). Oft liegt es an den Augen und eine Brille kann die Fehlsichtigkeit ausgleichen. Auch bei einer bestehenden Legasthenie kann eine Sehstörung die Symptome zusätzlich verstärken. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) rät deshalb bei Verdacht auf eine LRS unbedingt zu einer augenärztlichen Untersuchung.

„Scharfes Sehen ist eine wichtige Voraussetzung, um Lesen und Schreiben zu lernen“, erklärt Professor Dr. med. Susanne Trauzettel-Klosinski von der Universitäts-Augenklinik Tübingen, die für die DOG an der in diesem Jahr erschienenden S3-Leitlinie zur Diagnostik und Förderung von Kindern und Jugendlichen mit einer Lese- und/oder Rechtschreibstörung mitgearbeitet hat. So können Weitsichtigkeit, schielende Augen oder eine verminderte Naheinstellung der Augenlinse dazu führen, dass Buchstaben und Wörter nicht scharf auf der Netzhaut abgebildet werden. Eine Brille ist dann oftmals schon ausreichend, um die Lesefähigkeit deutlich zu verbessern.

„Beim Verdacht auf eine Lese- und Rechtschreibstörung sollte immer ein Augenarzt untersuchen, ob die Augen die Ursache dafür sind“, betont die Leiterin der Forschungseinheit für Visuelle Rehabilitation. Schon einfache Tests zeigen, ob eine Sehschwäche der Grund für die vielen Rechtschreibfehler im Diktat ist: Liegt der Fehler beim Sehen, verbessert sich die Lesefähigkeit mit Hilfe geeigneter Sehhilfen sofort deutlich, weiß die Expertin.

Aber auch Kinder mit einer bestehenden LRS sollten regelmäßig ihre Augen untersuchen lassen. Denn schlechtes Sehen kann diese verstärken.

Zwei bis vier Prozent der deutschen Schulkinder leiden an einer schweren Lese- und Rechtschreibstörung. Trotz durchschnittlicher Intelligenz geraten sie im Vergleich zu ihren Klassenkameraden in Rückstand beim Lesen und Schreiben. Die Ursachen dafür sind nicht endgültig geklärt, Studien weisen aber auf eine fehlerhafte Verarbeitung von sprachlichen Informationen im Gehirn hin. Die Kinder haben zum Beispiel Schwierigkeiten, die Buchstaben beim Lesen in Laute umzuwandeln. Die Leitlinie empfiehlt darum auch, diesen Umwandlungsvorgang mit den Betroffenen - zum Beispiel durch gemeinsames Vorlesen - zu üben. Hinzu kommen Rechtschreibtrainings und eventuell Übungen zum Textverständnis. Therapieansätze mit Medikamenten, Prismengläsern oder Brillen mit Farbfiltern dagegen sind nicht wissenschaftlich untersucht und können den Betroffenen sogar schaden.

Das Wichtigste sei, die LRS frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, so Trauzettel-Klosinski. „Je früher die Betroffenen gezielte Förderung erhalten, desto mehr Chancen haben sie, ihre Defizite aufzuarbeiten“, betont die Expertin. Unbehandelt manifestiert sich die Legasthenie als dauerhafte Störung, die sowohl die schulische und berufliche Laufbahn als auch das persönliche Wohlbefinden stark einschränkt.


Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)

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