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Hochfrequente Stimulation in der Schmerztherapie: Impulse an den Fingerspitzen verbessern Tastsinn

Bei Schmerzpatienten kommt es im Laufe der Erkrankung oft zu einer Beeinträchtigung des Tastsinnes in den Händen, da sich entsprechende Hirnareale krankheitsbedingt verändern. In einer Pilotstudie untersuchten Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum die Wirksamkeit hochfrequenter repetitiver Stimulation als Therapieansatz bei diesen Patienten. Ihre Ergebnisse wurden im Journal "Frontiers in Neurology" veröffentlicht und zeigen, dass diese Art der passiven Stimulation ein vielversprechender neuer Therapieansatz sein könnte.

Passive Stimulation - ein erprobter Therapieansatz

Aufgrund früherer Untersuchungen, unter anderem mit einem speziellen Therapiehandschuh an Schlaganfallpatienten, weiß man, dass passive Stimulation, ähnlich wie aktives physisches Training, die Sinneswahrnehmung verbessern kann. Zugrunde liegt die neuronale Plastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich ständig anzupassen. Beeinträchtigte Gehirnareale können sich durch intensive passive Stimulation neu organisieren. Das Team um PD Dr. Hubert Dinse, Leiter des NeuralPlasticity Labs am Institut für Neuroinformatik, sowie Prof. Dr. Martin Tegenthoff, Direktor der Neurologischen Klinik, und Prof. Dr. Christoph Maier, Leitender Arzt der Abteilung für Schmerzmedizin, beide am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil, untersuchte nun die Wirksamkeit dieses Ansatzes bei Schmerzpatienten.

Elektrische Impulse sollen Tastsinn und Schmerzniveau beeinflussen

Teilnehmer an der Pilotstudie waren 20 Patienten mit dem sogenannten Complex Regional Pain Syndrome (CRPS), einer komplexen schmerzhaften Erkrankung, die oft in Folge von Frakturen oder anderen Extremitätenverletzungen auftritt. Die Untersuchungen sollten zeigen, ob die Stimulation den Patienten eine Verbesserung des Tastsinnes und eine Schmerzlinderung verschafft. Die Studienteilnehmer erhielten über einen Zeitraum von fünf Tagen täglich eine 45-minütige Stimulation der betroffenen Hand. Zum Einsatz kam dabei eine eine speziell entwickelte Handauflage, über die hochfrequente elektrische Impulse an die Fingerspitzen abgegeben werden. Um den Tastsinn der Probanden vor und nach der Anwendung zu messen, wurde ihre sogenannte Zwei-Punkt-Diskriminationsschwelle bestimmt. Dieser Wert gibt an, wie weit zwei Reize voneinander entfernt sein müssen, damit sie von einer Person als getrennte Reize wahrgenommen werden. Zusätzlich gaben die Patienten eine Bewertung ihres aktuellen Schmerzniveaus auf einer Skala von 0 bis 10 an.

Erste positive Ergebnisse erfordern weitere Studien

Die Wissenschaftler konnten in ihrer Untersuchung zeigen, dass die Stimulation eine messbare Verbesserung des Tastsinns herbeiführt. Obwohl bei den Teilnehmern im Durchschnitt keine signifikante Linderung ihrer Schmerzen zu messen war, vermeldeten einzelne Probanden durchaus eine Verbesserung. "Einige Teilnehmer hatten nach der Intervention mindestens 30% weniger Schmerzen", berichtet PD Dr. Hubert Dinse. "Weitere Studien müssen nun zeigen, ob eine intensivere und länger andauernde Stimulation neben der Verbesserung des Tastsinns, insbesondere bei definierten Untergruppen des CRPS, auch zu einer signifikanten Schmerzlinderung führen kann."


Quelle: Ruhr-Universität Bochum

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