Deutschland ist das einzige Land in Europa, in dem die Ausbildung der Gesundheitsfachberufe nicht akademisch ist.
Der Wissenschaftsrat hat darum beschlossen, dass die Gesundheitsberufe einen neuen Rahmen für ihre Ausbildung brauchen.
Durch eine zunehmende Komplexität des Versorgungsauftrags (Multimorbidität, demographischer Wandel etc.) entstehen neue Anforderungen an die
Therapieberufe. Für praktizierende TherapeutInnen wird es immer wichtiger, die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen belegen zu können.
Deshalb geht die Hochschule Osnabrück mit zwei Kooperationspartnern einen neuen Weg.
Seit dem Sommersemester 2012 ist es möglich ein duales Studium der Physiotherapie oder Ergotherapie zu absolvieren.
Es handelt sich hierbei um ein Studienprogramm, welches wissenschaftlich fundierte, reflektierte Berufspraktiker für eine Tätigkeit in der
professionellen Therapie von Menschen in allen Arbeitsfeldern ausbildet und zu einer verbesserten Arbeits-und Beschäftigungsmöglichkeit auf
dem nationalen und internationalen Arbeitsmarkt/ zur Erweiterung ihrer Karrieremöglichkeiten im Gesundheitswesen hinführt.
Berufsbilder
Die Studierenden des Bachelor-Studiengangs werden auf die veränderten Bedarfe in der Versorgung von Menschen aller Altersgruppen vorbereitet.
Dadurch eröffnen sich zahlreiche Tätigkeitsfelder in:
- Forschung und Entwicklung der therapeutischen Praxis
- Therapeutische Dienstleistung im Bereich Rehabilitation, Gesundheitsförderung und Prävention
- Lehre
- Management und interprofessionelles Arbeiten.
Studienverlauf
Das duale Studienprogramm Ergotherapie, Physiotherapie läuft über 8 Semester. Für den erfolgreichen Abschluss des Studiums werden 210
Leistungspunkte (ECTS, European Credit Transfer System) vergeben.
Im 1. Semester werden Grundlagen zum Verständnis menschlicher Aktivität und deren Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden gelegt,
berufsspezifische Theorien, Konzepte und Modelle aufgezeigt und der spezifische Beitrag der Berufsgruppen als Heilmittelerbringer im
Gesundheitssystem verdeutlicht.
Im 2. Semester wird der Befund- und Therapieprozess gelehrt und verdeutlicht. Aufbauend erwerben die Studierenden Kenntnisse und Fertigkeiten
bezüglich Diagnostik und Intervention und verstehen die Teilhabebeschränkung als Basis therapeutischer Arbeit. Hier kommen die Studierenden
auch zum ersten Mal Kontakt mit dem empirischen Forschungsprozess.
Das 3. Semester dient der Vertiefung von Diagnostik – und Behandlungswissen.
Behandlungsmethodik als Basis reflektierter Praxis wird angestrebt. Sie dient der Vorbereitung auf die Praxisphasen im 4. und 5. Semester.
Des Weiteren widmet sich dieser Studienabschnitt der Ausbildung professioneller kommunikativer Kompetenzen.
Im 4. und 5. Semestern findet die berufspraktische Ausbildung statt. Diese wird in Kliniken, Praxen und anderen typische Arbeitsbereichen
der Ergotherapie durchgeführt. Die Praktikumseinsätze werden durch die Berufsfachschule koordiniert und betreut. Begleitend werden
integrierte Module und Hochschulmodule angeboten, welche zu zur Vertiefung klinisch relevanter Kompetenzen dienen.
Das 6. Semester dient der weiteren Vertiefung professioneller Kompetenzen und zur Vorbereitung auf das Staatsexamen. Hierzu werden
Berufsfachschulmodule und integrierte Module angeboten. Das Semester schließt mit dem Staatsexamen ab.
Das 7. und 8. Semester sind reine Hochschulsemester zur Vertiefung und Verbreiterung therapiewissenschaftlicher Kompetenzen,
wobei das 8. Semester ganz für ein wissenschaftliches Praxisprojekt und die anschließende Bachelorarbeit zur Verfügung steht.
Nach erfolgreichem Abschluss aller Module einschließlich der Bachelorarbeit wird am Ende des 8. Semesters der Titel eines
Bachelor of Science (B. Sc.) verliehen.
Besonderheit
Die Module der ersten sechs Semester werden von verschiedenen Dozenten gelehrt:
- reine Berufsfachschulmodule von Dozenten der Berufsfachschulen
- integrierte Module von Dozenten der Berufsfachschule und der Hochschule
- reine Hochschulmodule von Hochschulddozenten
Studium und Ausbildung: Eine optimale Kombination
- Der Studiengang ermöglicht den Erhalt eines Staatsexamens in der Ergotherapie unter Einhaltung der Berufsgesetze und den Erwerb
eines akademischen Abschlusses, den international anerkannten Studienabschluss Bachelor of Science (210 ECTS)
- Dadurch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und die Möglichkeit eines anschließenden Masterstudiums (Umfang ca. 3 Semester)
„Management im Gesundheitswesen“ mit Schwerpunkt „Therapie“ an der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften oder im
Master-Programm Gesundheitsmanagement (MBA).
- Lernen und Lehren nach einem gemeinsamen Rahmencurriculum (akkreditierter Studiengang) in Anlehnung an den EQR
(Europäischer Qualifikationsrahmen) der Mobilität von Lernenden und Beschäftigten und deren lebenslanges Lernen fördert.
- Hoher Theorie-Praxis-Transfer durch die enge Verzahnung der praktischen Ausbildung mit Bezug zur Klinischen Urteilsbildung,
praktischen Studienanteilen und einem wissenschaftlichen Praxisprojekt
- Enge Vernetzung von drei Lernorten: Hochschule, Berufsfachschule und Praxiseinrichtungen und dadurch intensive, persönliche Betreuung
durch die Berufsfachschulen, und die Hochschule (Geschäftsstelle Ergotherapie, Physiotherapie (dual)).
- Interdisziplinärer Austausch innerhalb der Therapieberufe. Der Mensch mit seinem Wohlbefinden und seiner Teilhabe in der Gesellschaft
stehen im Mittelpunkt.
- Möglichkeiten von Auslandssemestern, Exkursionen und Projekten im Ausland durch internationale Vernetzung.
- Einen hohen technischen Standard durch moderne Lehr- und Kommunikationstechnologien.
Aufnahme der Studiengruppe
Jeweils zum Wintersemester (Beginn im September) werden Studiengruppen aufgenommen.
Kooperationsschule
Ergotherapieschule Osnabrück e.V.
Senator-Wagner-Str. 2
49088 Osnabrück
Tel.: (0541) 338 18 1-0
E-Mail:
sekretariat@etos-schule.de
Homepage:
www.etos-ergotherapieschule.de
Semesterbeitrag und Semesterticket:
Für jedes Semester ist ein Semesterbeitrag zu entrichten, der u.a. das Semesterticket, Leistungen des Studentenwerkes und der studentischen Selbstverwaltung (AStA) enthält.
Die Höhe des Semesterbeitrags ist variabel. Den aktuellen Beitrag erfahren Sie
hier.
Die kooperierenden Berufsfachschulen erheben kein Schulgeld.