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Basistarife ab 2009

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13. Juni 2008 22:25 # 1
pirol
pirol
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 214

Heute hatte ich ein interessantes Gespräch mit meiner Krankenkasse und bekam folgende Informationen:
Ab 2009 werden die Krankenkassenleistungen vereinheitlicht und viele Leistungen herausgenommen. Die Patienten können die Leistungen, die sie weiterhin nutzen wollen, dann als Wahltarife sich dazu "kaufen". Beispielsweise darf das Krankengeld ab 6. Woche nicht mehr als Basisleistung angeboten werden, der Versicherte muß sich den entsprechenden Wahltarif dazunehmen. Die Dame meinte, wir werden uns noch alle wundern, welche Leistungen alle herausfallen und extra versichert werden müssen - sie wußte es auch noch nicht genau.
Bei den Privatkassen wird ebenfalls über einen Basistarif nachgedacht. Wie am Wochenende zu hören war, läuft es auf einen für alle gleichen Beitrag für Basisleistungen hinaus.
Ich frage mich, ob die Ergotherapie Teil der Basisleistungen sein wird - bei gesetzlichen und Privatkassen - oder ob am 1.1. 2009 alle überrascht sein werden, daß sie zu den Extraleistungen zählt und leider nicht mehr für Normalversicherte übernommen wird.

Weiß jemand, wie das geregelt ist? Hat sich von den Verbänden jemand darum gekümmert? Wer sorgt dafür, daß die Privatkassen Ergotherapie so anerkennt, daß sie zur Basisversorgung zählen wird?

pirol


14. Juni 2008 07:08 # 2
Registriert seit: 25.08.2007
Bundesland: Baden-Württemberg
Beiträge: 494

Ich habe zwar noch nichts gehört, aber trotz allem befürchte ich einiges. Da diese "Reformen" im eigentlichen Sinne nur dem Einsparen dienen, wird sicherlich vieles herausgedrängt. Welche Folgen dies hat...kann man doch bei älteren Maßnahmen sehen. Nachdem die Kassenleistungen bei den Zahnärzten modifiziert wurden, gehen zwar fast alle wegen diesem Bonusheft einmal hin, aber... wieviele leisten sich dann eine ordentliche Behandlung??? Habe gerade mehrere hier, die Kostenvoranschläge über fast 10.000€ bekamen, weil mehrere Zähne betroffen und einige Zusatzaufgaben (z.B. Knochenaufbau - ohne Erfolgsgarantie) notwendig wären. Sie lassen es nicht machen, weil es ihr Kontostand nicht hergibt.
Gleiches würde uns Therapeuten erwarten, wenn wir in den zuzuversichernden Bereich fallen.

Ich hoffe, dass Inhalte bald bekannt werden und man schnellst möglich reagieren kann und vor allem, dass unsere Verbände sofort reagieren!

>>>Gemeinsam kann man vieles erreichen - also ich bin Mitglied im b.e.d. und meiner Praxis tut es gut.<<<
14. Juni 2008 16:20 # 3
Registriert seit: 22.11.2007
Beiträge: 38

Hallöchen,
ich bin zwar in keinem Verband aber kann doch ein wenig Licht in die "Basisversorgung" bringen:
1.) das ganze nennt sich Gesundheitsfonds und wird ab 2009 verpflichtend in das deutsche Gesundheitsssystem, bzw. Krankenkassenversicherungssystem eingeführt (ist eine Erfindung von Ulla Schmidt).
Der Gesundheitsfonds sieht vor, dass jeder gesetzlich Versicherte (privat Versicherte fallen NICHT in den Fonds) den gleichen Versicherungsbeitrag an seine Krankenkasse zahlt und alle gesetzlich versicherten die gleiche Leisungen- eine sog. Basisleistung erhalten- als Grundversorgung. Will jemand statt einer Standardkunstofffüllung in den Zahn (als Bsp.) eine individuelle, die der Zahnfarbe angepasst ist , muss diese Leistung zusätzlich vom Versicherten eingekauft werden. Dies wird als sog. Einkaufsmodell bezeichnet.
Vergleichbar ist dies mit dem Einkaufwagen im Supermarkt.
In der Reha erhalte ich Basis- Therapieleistungen (4x Woche Einzel mot-fu), kann mir aber z.B. noch 2x zusätzliche Einheiten hinzu kaufen. (wenn ich es mir leisten kann!) Oder diverse Gruppen- Freizeitangebote in der Geriatrie....
2.) da privat Versicherte nicht unter die Fondsregelung fallen, gilt hier auch nicht die Einschränkung der Standardisierten Verordung von Therapieeinheiten. Es bleibt so, wie es bisher auch war. Alle Leistungen, die ein Privatpat. in der Ergo in Anspruch nimmt, werden bezahlt. Gibt keine Beschränkung.
Es werden immer mehr Module in der stationären Reha zustande kommen, innerhalb derer sich Patienten weitere Dienstleistungen vom Therapeuten, also von uns Ergos zukaufen können. (Aktivierungstraining, zusätzliche Therapieeinheiten...)
So wird unser System leider aussehen.
Susann1

15. Juni 2008 11:03 # 4
Pitjes
Pitjes
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 441

Zitat:

Hallöchen,
ich bin zwar in keinem Verband aber kann doch ein wenig Licht in die "Basisversorgung" bringen:
1.) das ganze nennt sich Gesundheitsfonds und wird ab 2009 verpflichtend in das deutsche Gesundheitsssystem, bzw. Krankenkassenversicherungssystem eingeführt (ist eine Erfindung von Ulla Schmidt).
Der Gesundheitsfonds sieht vor, dass jeder gesetzlich Versicherte (privat Versicherte fallen NICHT in den Fonds) den gleichen Versicherungsbeitrag an seine Krankenkasse zahlt und alle gesetzlich versicherten die gleiche Leisungen- eine sog. Basisleistung erhalten- als Grundversorgung. Will jemand statt einer Standardkunstofffüllung in den Zahn (als Bsp.) eine individuelle, die der Zahnfarbe angepasst ist , muss diese Leistung zusätzlich vom Versicherten eingekauft werden. Dies wird als sog. Einkaufsmodell bezeichnet.
Vergleichbar ist dies mit dem Einkaufwagen im Supermarkt.
In der Reha erhalte ich Basis- Therapieleistungen (4x Woche Einzel mot-fu), kann mir aber z.B. noch 2x zusätzliche Einheiten hinzu kaufen. (wenn ich es mir leisten kann!) Oder diverse Gruppen- Freizeitangebote in der Geriatrie....
2.) da privat Versicherte nicht unter die Fondsregelung fallen, gilt hier auch nicht die Einschränkung der Standardisierten Verordung von Therapieeinheiten. Es bleibt so, wie es bisher auch war. Alle Leistungen, die ein Privatpat. in der Ergo in Anspruch nimmt, werden bezahlt. Gibt keine Beschränkung.
Es werden immer mehr Module in der stationären Reha zustande kommen, innerhalb derer sich Patienten weitere Dienstleistungen vom Therapeuten, also von uns Ergos zukaufen können. (Aktivierungstraining, zusätzliche Therapieeinheiten...)
So wird unser System leider aussehen.
Susann1
Ende

Vielen Dank für diese fundierte und ausführliche Aufklärung!
Für mich bedeutet das im Klartext, dass diejenigen, die überlegen in eine PKV zu gehen, wegen der günstigeren Versorgung in der GKV bleiben. Mehr Beitragszahler fangen die steigenden Kosten ab, und alle sind's zufrieden. Da freue ich mich direkt auf das nächste Jahr, weil mein Job gesichert ist. Aber viermal Mofu die Woche hatte ich noch nie - Und jeder Mensch ist anders, soll aber eine einheitliche Krankenversorgung bekommen, und wer sich seine Individualität leisten kann, dem geht's auch gut?
Bitte lest alle den letzten Newsletter des BED e. V., couragierte Bürgerinnen und Bürger gibt's auch woanders in der Republik! Vielleicht kann den ja jemand mal hier einstellen?
Gruß,

15. Juni 2008 12:20 # 5
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Hallo Pitjes!

Schau Dir einfach im Board Berufspolitik die Themen an und du wirst sehen, dass da schon ganz viel steht.
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Grüße von

Maria2

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