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Diskussionsforum

Therapie Sulcus Ulnaris Syndrom

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6. November 2008 11:11 # 1
Registriert seit: 08.01.2005
Beiträge: 12

Hallo,
bekomme heute einen neuen Patienten mit oben genannter Diagnose. Weiß zur Zeit nicht ganz genau, was ich mit ihm machen soll. COPM etc. klar aber dann als Behandlung? Bei einer Nervenschädigung sind Handkraftübungen ja nicht so sinnvoll. Meine Überlegungen gehen eher in Richtung Sensi, Kompensationsstrategien, evtl. Hilfsmittelversorgung. Genaueres kann ich noch nicht sagen, weil ich den Patienten heute das erste Mal sehe. Und mit der Diagnose war ich bisher noch nicht konfrontiert.
Danke schon mal für eure Antworten!
6. November 2008 11:49 # 2
Registriert seit: 27.11.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 550

Hallo liebe JMeyer,

schau Dir am besten ersteinmal den Pat. an (befund nerventestungen einschl. hws). Sollte es sich um ein klassisches sulcus ulnaris syndrom handeln (bedingt durch calzifikationen im bereich des sulcus ulnaris) würde ich zunächst mit tonussenkenden maßnahmen (von bws - bis unterarm - z.b. heiße rolle) beginnen. eine weitere möglichkeit ist ultraschall mit voltaren. im anschluss haben sich nervendehnungen nach butler sehr bewährt (springer verlag - sehr empfehlenswertes buch). tritt eine deutliche symptombesserung ein, kannste z.b. mit dem power-muscle-wing oder flexibar mit einem zunehmenden stabilitätstraining (einschl. handkraftübungen) beginnen. für weitere infos kannste mich aber auch sehr gerne auf meinem handy anrufen (die telefonnummer findest du auf der www.handakademie.de - impressum). ich hoffe diese kleine info hilft dir einwenig weiter verbleibe ich mit ganz herzlichen grüssen
von rainer

6. November 2008 12:18 # 3
Registriert seit: 08.01.2005
Beiträge: 12

Hallo Rainer,
deine Tipps hören sich so ganz gut an. Da ich leider keine Handtherapeutin bin, kann ich mit diesen nur zum Teil etwas anfangen. Die Geräte von denen du gesprochen hast, sind bei uns in der Praxis leider nicht vorhanden.

JMeyer
6. November 2008 12:39 # 4
Registriert seit: 11.08.2005
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 842

Zitat:
Genaueres kann ich noch nicht sagen, weil ich den Patienten heute das erste Mal sehe.


Dann warte doch lieber mit dem Fragen und Gedanken machen, bis du genau weißt, wo bei ihm die Probleme sind. Du kannst ja noch keine genauen Angaben machen, da können dir auch schlecht Tipps gegeben werden.

lg

__________________________________

Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht
6. November 2008 13:03 # 5
Registriert seit: 13.05.2002
Beiträge: 157

Hallo,
als kleine Hilfe folgender Link: http://www.medizinfo.de/orthopaedie/engpass/kubitaltunnelsyndrom.shtml
Ist bezüglich Ursachen und auch konvervativer Behandlung sehr gut.
Viel Erfolge und Grüsse

Thomas Bollinger
Dipl. Ergotherapeut HF
zert. Handtherapeut SGHR
Kantonsspital Bruderholz
CH-4101 Bruderholz
6. November 2008 13:28 # 6
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Hallo JMeyer,
Deine Überlegungen zur Behandlung sind völlig angemessen und zeigen ein professionelles "clinical reasoning" finde ich.
Funktionelle Therapie in diesem Fall ist schon speziell, erfordert etwas Übung und Du wirst wohl in Büchern und im Internet stöbern müssen, um Dir da was zu erarbeiten.
Zudem würde ich an Deiner Stelle erstmal abwarten, welche Einschränkungen der Patient hat und wie die Schmerzsituation ist. Manche Patienten sind durch Schmerzen derart psychisch runter, daß man ein umfassendes "Schmerzmanagement" betreiben sollte, bevor man funktionell erfolgreich arbeiten kann.
Dafür finde ich das Buch "Schmerzen verstehen" von Mosley ganz super, eine im besten Sinne umfassende Therapie wird dort vorgestellt.
Vieles entspricht dem derzeitigen ergotherapeutischen Therapieverständnis (Klientenzentrierung, Therapie auf mehreren Ebenen) .
Viel Erfolg,
Grüße von

Oetken1
6. November 2008 20:56 # 7
Registriert seit: 08.01.2005
Beiträge: 12

So, der Patient war heute da. Eine kurze Zisammenfassung:
Er hat keine Schmerzen;ein Taubheitsgefühl im Innervationsgebiet des N. Ulnaris; motorisch hat er leichte Einschränkungen: kleiner und großer Faustschluss endgradig, Abb- und Adduktion der Finger fast endgradig, Daumen-Finger-Opposition möglich, nur etwas verlangsamt (die Bewegungen des Ring- und kleinen Fingers sind insgesamt langsamer); Schwierigkeiten beim Zuknöpfen, Tragen von schwereren Gegenständen (z.B. Teller) bei gestreckten Fingern; die Oberflächensensi ist okay. Mein Patient ist Schweißer und arbeitet den ganzen Tag nach links gebeugt, wobei er sich mit dem linken Ellenbogen auf einem Rohr aufstützen muss. Die feinmotorischen bzw. Krafteinschränkungen wirken sich hier natürlich auch aus. Er ist Rechtshänder und die Problematik ist an der linken Hand.
Die Nervenleitgeschwindigkeit ist laut Neurologe in Ordnung.

JMeyer
6. November 2008 21:27 # 8
Registriert seit: 13.05.2002
Beiträge: 157

Hallo,
es handelt sich hier offensichlich um eine Druckneuropathie mit (vorläufig noch) relativ geringer Schädigung des N.ulnaris im Sulcus (Axonotmesis). In diesen Fällen hatte ich häufig Erfolg, indem ich dem Patienten ein "Schaumstoff-Schiene" für die Arbeit abegeben habe: Schneide aus einem ca. 5cm. dicken Schaumstoffstück ein Loch, das den Sulcus auspart. Befestigen kann man es mit einer elastischen Binde. Wenn vorhanden wäre TENS (Anode auf dem Sulcus, Kathode distal ca. 5ckm entfernt im Dermatom C8) Frequenz 70-75Mhz, Pulsbreite 150Microsekunden, Stromstärke (mV) immer soviel, dass der Patient ein leichtes Kribbeln empfindet eine gute zusätzliche Behandlungsmöglichkeit. Alternatiav Vibration auf dem Sulcus mit einem kleinen Vibrationsgerät. Kräftigung und Sensitraining bringen meiner Meinung nach nichts, denn solange der Nerv irritiert ist, wird er auch Beschwerden verursachen.
Gruss

Thomas Bollinger
Dipl. Ergotherapeut HF
zert. Handtherapeut SGHR
Kantonsspital Bruderholz
CH-4101 Bruderholz
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