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kind erfindet geschichten

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31. Januar 2009 20:42 # 1
Registriert seit: 18.09.2007
Beiträge: 16

guten abend,

Ich habe ein Kind in behandlung, welches ein geringes Selbstbewußtsein hat. Es hat in der Schule nicht sehr viele Freunde. jedoch ist es ganz gut in die Klasse integriert. Bei mir in Therapie ist sie unter anderem wegen konzentrationsproblme und ist wenig konfliktbereit.

Mein Problem was ich mit ihr habe ist, dass sie in der Therapie ständig Lügen erzählt. Sie erzählt mir irgendwelche absurden Geschichten und erfindet Phantasiegeschichten. Ich denke, sie will auf sich aufmerksam machen, um Anerkennung zu bekommen. Vielleicht auch, um mir zu imponieren.

Ich versuche ihr jetzt klar zu machen, das Lügen nichts gutes ist. und das es ihr weder in der Therapie noch in der Schule was bringt.

Wie kann ich ihr denn das noch deutlicher machen, ohne sie zu verletzten. Wie kann ich ihr menschliche Distanzen klar machen? Da sie mich oft als Freundin ansehen möchte, statt als Therapeutin.

Vielen Dank im Vorraus
31. Januar 2009 23:33 # 2
Registriert seit: 11.08.2005
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 842

Wie alt ist denn das Mädel?

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Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht
1. Februar 2009 00:42 # 3
Registriert seit: 17.07.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 456

Hallo,
warum soll Sie denn in deinen Augen mit den Lügengeschichten aufhören?
Denk dir doch für die nächste Einheit auch 2-3 Geschichten aus und erzähl sie ihr..
Es wäre ja mal interessant zu sehen, wie sie darauf reagiert..
Daran kannst du dann sehen und evtl daraus schließen warum sie es macht..

Hatte nen Mädel, die immer ihre Hände vors Gesicht nahm..
irgendwann hab ich das auch gemacht.. und durch die Lücken heimlich durchgeschaut..
sie hörte auf einmal auf und beobachtete mich
war sehr interessant und danach hat sie es nit mehr gemacht :p

viel Erfolg und berichte mal, wie sichs weiter entwickelt..


1. Februar 2009 13:39 # 4
Registriert seit: 18.09.2007
Beiträge: 16

hallo

das Mädchen ist 11. Die Mutter und ich sind uns einig, dass es für die Kleine nicht unbedingt einfacher ist, wenn sie irgendwelche Geschichten erfindet. Zumal die Mutter manchmal auch schon nicht mehr weiß, was war ist und was wieder erfunden wurde.

Ich werde es mal ausprobieren.

lg
1. Februar 2009 15:00 # 5
Registriert seit: 14.01.2009
Beiträge: 11

Hallo BAT14,
meiner Meinung nach hat das Mädchen eine Bindungsstörung. Hier ist es wichtig, ihr - ganz lieb - klar zu machen, dass du keine Freundin bist! Auch diese Lügengeschichten wären ganz typisch. Ich zweifle bei solchen Kindern diese Geschichten ganz offen an (ehrlich? kann ich mir gar nicht vorstellen...). Ist es ganz schlimm, würde ich der Mutter eine Abklärung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie empfehlen, als Ergo alleine kommst du da nicht weit!
1. Februar 2009 15:09 # 6
Registriert seit: 22.03.2008
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 60

Ich denke wieso sollte sie keine Freundschaftliche Beziehung mit ihr eingehen ? Natürlich sollte sie nicht zu intensiv sein . Das löst möglich die knoten in ihrer Phantasiewelt .. Freunde können manchmal Motivieren und einem auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Da spielt das Alter keine große Rolle.


Der Mensch lebt um zu Handeln
1. Februar 2009 16:02 # 7
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Hallo BAT14,
ich kann das Ganze noch nicht so recht fassen :
Bisher habe ich konkret aus Deiner Beschreibung entnehmen können, daß das Mädchen Phantasiegeschichten erzählt.
Das ist an sich noch nichts Schlimmes und kommt bei Kindern häufig vor.
"Lügen" beschreibt etwas anderes : Jemand wird bewußt getäuscht, um ihm Schaden zuzufügen oder jemand erzählt die Unwahrheit um einer gerechtfertigten Konsequenz zu entgehen.
Kommt bei Kindern auch vor, aber wenn es zur Gewohnheit wird, grenzt sich das Kind unter Umständen selbst aus oder rutscht in delinquentes Verhalten ab.
Insgesamt :
Bei Kindern mit psychosozialen Problemen kann man ganz schnell den Faden verlieren.
Welche konkreten Probleme gibt es denn bei diesem Mädchen?
Wer hat den Behandlungsbedarf wie festgestellt, gibt es eine Diagnose ?

Zum Thema "Freundin" : Für eine professionelle therapeutische Beziehung zu sorgen, also auch die Art der Beziehung zu klären, ist unsere Sache - nicht die der Patienten, schon gar nicht, wenn es sich um Kinder handelt.
Es wäre ein konstruktiver Ansatz, einmal zusammen mit dem Mädchen zu erarbeiten, was denn "Freundschaft" überhaupt ist - z.B. mit Collagen, Bildern, Spiel ... oder auch Geschichten.
Dem kannst Du dann andere Rollen "Eltern", "Lehrer", "Therapeuten" gegenüber stellen.

Vielleicht schreibst Du noch was dazu, dann kann ich auch etwas konkreter antworten.

Grüße von

Oetken1
1. Februar 2009 17:13 # 8
EineWelt
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Beiträge: 313

Hast Du die Schwierigkeiten mit den Unwahrheiten, die das Mädchen erzählt, weil in Deiner Moralvorstellung Lügen schlecht ist, oder glaubst Du, dass es für das Mädchen schlecht sein wird?
Wie Oetken schon fragte: "Wer befindet die Phantasie als patologisch"? Kinder sind doch zunächst mal unschuldig, und abhängig von ihren Bezugspersonen. Sie muss also gelernt haben, damit einen Vorteil zu erwirken, gelernt und nicht geplant!
Für mich ein Thema für einen Ki+Ju Psychologen.

"Der eigentliche Sinn unseres Lebens besteht im Streben nach Glück. An welche Religion man auch glaubt, jeder hält Ausschau nach etwas Besserem im Leben. Ich glaube, dass Glück durch die Schulung des Geistes erlangt werden kann."
Tenzin Gyatso, S.H., XIV Dalai Lama
1. Februar 2009 19:28 # 9
Registriert seit: 11.08.2005
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 842

Ich hatte mal ein Kind in der Therapie, das Geschichten erfunden hat. So wäre er zum Beispiel schonmal auf einen Vulkan im Urlaub geklettertusw. Ich habe mit der mutter gesprochen und der Hintergrund war wahrscheinlich, dass der Kleien (6 Jahre) sich viele Sachen gewünscht hat, die er auf Grund der finanziellen Lage ( und einiger anderer Unstimmigkeiten in der Familie) nicht bekommen konnte. Nun weiß ich nicht, was dein Mädel genau erzählt - vielleicht wäre das auch ein Ansatz?

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Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht
1. Februar 2009 21:25 # 10
Registriert seit: 20.03.2005
Beiträge: 69

hallo,
ich hatte meistens kleinere kinder die "geschichten" erzählt haben. ich hab mich darauf eingelassen und die geschichten mitgesponnen, dabei habe ich ganz bewußt extrem übertrieben. die kinder haben positiv reagiert und es wurde meistens sehr lustig, führte oft auch dazu, dass wir die geschichten dann als spiel umgesetzt haben, auch wenn die kinder von erlebnissen erzählt haben, die sie erfunden haben, war das eine sehr wertschätzende art dem kind zu begegnen und trotzdem "echt" zu sein und zu signalisieren, dass man weiß, dass das erzählte nicht real ist.
wem hilft es denn das "lügen oder phantasieren" als defizit in den vordergrund zu stellen? und der alte hut mit "kinderfehlern" ist passé!!! wenn dann steht ein erziehungsfehler im vordergrund, für den das kind nichts kann!

1. Februar 2009 21:49 # 11
Registriert seit: 17.07.2005
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Beiträge: 456

@Orion
genau diesen Ansatz meine ich

2. Februar 2009 19:42 # 12
Registriert seit: 11.03.2007
Beiträge: 20

Kleiner Denkanstoß:
Könnte es vielleicht auch eine Flucht- und Vermeidungsstrategie sein?????
Übeforderung?

3. Februar 2009 10:40 # 13
Registriert seit: 07.05.2007
Beiträge: 383

Hallo,
wie kommst Du denn eigentlich drauf, dass das Maedel eine freundschaftliche Beziehung zu Dir will?
Ist das wirklich so, oder ist es vielleicht einfach (Fehl-)Interpretation?
Ich wuesste auch nicht, was es gegen eine freundschaftlich Beziehung einzuwenden gaebe, wenn es bei 45min woechentlich bleibt. In dem Alter verschwimmt das doch und ich faende die freundschaftliche Beziehung eher wichtig!
...und die Fern-psycho-diagnosen mancher Vorredner finde ich eher seltsam und uebertrieben, wenn ich ehrlich bin!
Liebe Gruesse,
Emma

3. Februar 2009 12:31 # 14
Registriert seit: 14.05.2002
Beiträge: 22

Hallo BAT14,

generell ist das Erzählen von Geschichten bei jedem Kind eine "Phase". Gut, dein Kind ist schon etwas älter und die Gründe, warum sie das tut sind für mich hier nicht ersichtlich.

Du schreibst leider auch nicht, wie sie im Umgang mit den Freunden oder der Familie ist, erzählt sie da auch Geschichten, oder nur bei dir?

Bezüglich der Frage mit der Freundin:
Ich finde, dass man da seinen Weg mit dem Kind finden muss. An sich sollte man keine zu enge Bindung zu dem Kind eingehen, damit das Kind nicht vergißt, dass man ja Ergo ist.
Aber auch ich habe mir bei manchen Kindern "zu Nutze gemacht", dass sie mich als Freundin ansahen. Ich hatte ein Kind, das auch 11 war, die hatte aufgrund Trennung der Eltern, Umzug, Geldproblemen etc. starke Probleme in der Schule und ein sehr herabgesetzes Selbstbewußtsein.
Ich habe mit der Mutter ein ausführliches Gespräch geführt, dass ihre Tochter mich "als Freundin" benennen darf, ich aber immer die Ergo bleiben werde. Das Verhältnis zwischen dem Mädchen und mir war immer "fachlich - professionell", dennoch konnte ich dem Mädchen so viel Freundschaft entgegenbringen, dass es mir vertraut hat, sich mir anvertraut hat und wir an ihrer persönlichen Situation einiges bessern konnten.
Irgendwann hat sie mich sogar über´s Internet privat gefunden und angeschrieben. Ich habe das bis zu einem gewissen Grad akzeptiert. Auch wieder die Mutter mit ins Boot geholt. Mittlerweile sind drei Jahre vergangen, hin und wieder bekomme ich von ihr eine Mail, aber dann sind es meistens Kettenbriefe
Ihr hat es sehr geholfen - unserer Therapeut-Klient-Beziehung nicht geschadet.

Ich bin der Meinung, dass man selbst einen guten Weg finden muss, ohne das jemand zu Schaden kommt.

Hoffe ich konnte einen Anstoß geben

4. Februar 2009 12:09 # 15
Registriert seit: 11.12.2006
Beiträge: 63

Hallo BAT14
ich arbeite hauptsächlich mit Senioren und eine sehr schwere Aufgabe für diese ist es, der Phantasie freien Lauf zu lassen und eine Geschichte zu erfinden. Es ist uns leider schon sehr früh aberzogen worden, mit unserer Phnantasie zu arbeiten.
Bei deiner kleinen Patientin würde ich erst einmal schauen, was sie mit ihren phantastischen Geschichten sagen will. Ohne sie zu kennen geh ich erst einmal davon aus, dass sie diese Geschichten braucht, sie hier vielleicht eine Bewältigungsstrategie entwickelt hat, die es ihr ermöglicht mit ihren Defiziten umzugehen? Und dann würde ich versuchen, mit dieser Gabe zu arbeiten, nicht sie zu unterdrücken. Wie das ablaufen könnte, ist so schlecht zu sagen, dazu müsste man mit dem Kind arbeiten können. Aber spontan könnte ich mir vorstellen, dass es ihr Selbstbewusstsein vielleicht eher stärken könnte, wenn ihr vermittelt wird, dass sie da über eine Gabe verfügt, die vielleicht sogar noch ausbaufähig ist (ich mein hier nicht das Lügen erzählen, sondern die Phantasie und Kreativität,welche Voraussetzung für das erfinden solcher Geschichten sind) als wenn sie wegen ihrer Geschichten gleich wieder einen drüber bekommt, so von wegen - du musst mit dem Lügen aufhören, das ist schlecht.

Lieben Gruß
Simone

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