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Therapieknete auf Rezept

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15. Dezember 2011 08:58 # 1
Registriert seit: 23.09.2010
Bundesland: Bayern
Beiträge: 30

Guten Morgen,

Ich habe seit 6 Therapieeinheiten eine Patientin mit Mb. Sudeck (2.Stadium).
Ich geb euch bloß mal einen ganz kurzen Überblick: kaum noch Schmerzen, keine Schwellung, leichte Kontrakturen in dem MCP aller Finger. Aber das größte Problem ist für sie die Kraftlosigkeit in der Hand (kann sie nicht als Haltehand verwenden). Darum machen wir viele Kräftigungsübungen mit der Therapieknete (neben den anderen Inhalten).

Jetzt zu meiner Frage:
Sie würde gerne zu Hause auch diese Übungen durchführen (nach einem Heimübungsprogramm von mir). Jetzt will sie sich die Therapieknete kaufen. Und da wollte ich mal fragen, kann man die Therapieknete auch auf Rezept vom Arzut verschreiben lassen, so wie eine Schiene oder Bandage?

Wenn ihr da mehr bescheid weißt als ich, würde ich mich sehr über eure Antworten freuen.

Mfg Mijele

15. Dezember 2011 10:58 # 2
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

Therapieknete kann vom Arzt verordnet werden und belastet nicht sein "Budget". Auf dem Rezept für´s Sanitätshaus muß die Mengenangabe, der Härtegrad und eine gute Begründung des Arztes damit die KK die Verordnung genehmigt. Rezept im Sanitätshaus einreichen, die lassen es dann genehmigen, max. Zuzahlung 10,00 Euro.

MfG falladar

"Der Eine hofft, dass die Zeit sich wandelt, der Andere nutzt die Zeit und handelt."
15. Dezember 2011 16:28 # 3
Registriert seit: 23.09.2010
Bundesland: Bayern
Beiträge: 30

Danke für deine Hilfe.
schönen abend noch!

15. Dezember 2011 18:30 # 4
Registriert seit: 05.04.2010
Beiträge: 911

kann man das gleiche mit greifhilfen (stiftaufsätze) für eine arthritis-patientin machen? sie bräuchte je nach tagesform 3-4 verschiedene, um angenehmes schreiben zu haben (arbeitet auf dem amt und schreibt viel)

15. Dezember 2011 18:34 # 5
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

Mit den Greifhilfen geht es warscheinlich auch. Am besten gleich direkt im Sanitätshaus nachfragen. Wenn es eine Hilfsmittelnummer für die notwendigen Hilfen gibt, erstattet die KK auch die Kosten bis auf den Eigenanteil.

MfG falladar

"Der Eine hofft, dass die Zeit sich wandelt, der Andere nutzt die Zeit und handelt."
15. Dezember 2011 19:37 # 6
Registriert seit: 01.03.2008
Beiträge: 62

Ich bin grad ein bisschen verwirrt...

Durch Zufall war bei mir auf Arbeit heute die Dame aus dem Sanitätshaus, der ich natürlich gleich die Frage stellen musste, wie es sich mit der Therapieknete auf Rezept verhält. Ihre Aussage mir gegenüber war, dass es zu keinem Anteil von den Krankenkassen übernommen wird, weil es keine Nummer im Hilfsmittelkatalog hat...

Was stimmt nun?

(Wir haben schon öfters Probleme mit unserem Sani-Haus gehabt. Fehlinformationen würden die Beschwerdeliste wohl komplettieren.)

Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Windmühlen, die anderen Mauern.
15. Dezember 2011 20:40 # 7
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3212

Liebe KollegInnen,

jährlich geben die Krankenkassen ein Hilfsmittelverzeichnis raus, in dem die veordnungsfähigen Hilfsmittel positoniert sind (d.h. eine Nummer bekommen):
Link

Bei "rehadat" findet man dieses Verzeichnis dann mit entsprechenden Beschreibungen:
Link

"rehadat" hat auch eine sehr interessante Sammlung über Gerichtsurteile wegen Streitigkeiten über Kostenübernahmen von Hilfsmitteln:
Link


Es gibt aber grundsätzlich immer die Möglichkeit auch nicht-positionierte Hilfsmittel gesondert bei der Krankenkasse zu beantragen. Häufig läuft das aber auf eine Ablehnung hinaus, es sei denn, aus dem Antrag geht hervor, dass dadurch anderweitig Geld gespart werden kann.

Speziell was Therapieknete angeht: Im Internet gibt es Angebote ab ca. 6, 50 Euro.

Auch in Sportbedarfsläden gibt es Knete für Kletterer (die üben damit). Ist aber eher sehr fest.

Ansonsten kann man auch einen kleinen Handel für solche Produkte einrichten (Steuerberater vorher fragen wie). Und wenn man anstatt "Apothekenpreise" zivile erhebt, dann kann man gute Knete in sinnvollen Mengen zu etwa 10 Euro pro Becher verkaufen und macht selbst bei Anrechnung aller Arbeitszeiten für Einkauf, Verwaltung und Verkauf kein Minus. Für die Patienten okay, da sie diese 10 Euro ja eh bezahlen müßten (Eigenanteil). Und sich die Beantragung und die Wege sparen.

Grüße von

Oetken1
15. Dezember 2011 20:50 # 8
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3212

Hallo Mijele,

wegen des Phänomens der "Kraftlosigkeit" bei deiner Patientin:

Überprüfe mal, inwieweit ihr Körperschema gestört ist.

Das CRPS ist zwar ein regionales Schmerzsyndrom, aber es wird im ZNS quasi "getriggert". D.h. es bestehen so gut wie immer zentral hervorgerufene Bewegungsstörungen. Es ergeben sich meist Phänomene, die denen von Schlaganfallpatienten durchaus ähnlich sind.

Dort ist "Kraftlosigkeit" häufig auch ein Symptom, das eher Folge der zentralen Steuerungsprobleme, denn peripherer Funktionsverluste ist. Die Peripherie leidet auch, aber da dauert es, bis wirklich nachhaltige strukturelle Veränderungen entstehen.

In diesem Fall wäre eine kognitive Bewegungsschulung angezeigt. Und zwar mit Dingen und anhand von Bewegungen, die die Patientin zuhause routinieren kann.

Therapieknete ist dazu auch geeignet, aber erfahrungsgemäß verführt sie die "Sudeck-Patienten" dazu, "kopflos" zu üben. Und dann plötzlich erneute zentral getriggerte Symptome zu entwickeln.

Grüße von

Oetken1
16. Dezember 2011 09:31 # 9
Registriert seit: 23.09.2010
Bundesland: Bayern
Beiträge: 30

Hallo Oetken1,
danke für deine antwort.

In den Therapieeinheiten machen wir auch verschiedene Greifübungen (Schulung), damit kommt sie gut zurecht.

Mal eine andere Frage,
sie hat mich jetzt gefragt, ob wir auch Spiegeltherapie anbieten und ob damit wirklich erfolge erzielt werden.
Ich habe bis jetzt nur Erfahrungen mit der spiegeltherapie bei Schlaganfall-Patienten.
Aber ich durchsuche mal das forum danach.

Danke für die vielen Antworten.
schöne weihnachtszeit!

16. Dezember 2011 12:05 # 10
Registriert seit: 27.11.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 549

Hallo liebe Mijele,
auf unserer Webseite kannst Du zu diesem Thema gerade einen Artikel herunterladen - dort wirst Du alle notwendigen Infos finden (www.handakademie.de). Ich hoffe diese kleine Info hilft Dir ein wenig weiter verbleibe ich mit herzlichen Grüßen von rainer (www.handakademie.de)

16. Dezember 2011 12:28 # 11
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3212

Zitat:


Mal eine andere Frage,
sie hat mich jetzt gefragt, ob wir auch Spiegeltherapie anbieten und ob damit wirklich erfolge erzielt werden.
Ich habe bis jetzt nur Erfahrungen mit der spiegeltherapie bei Schlaganfall-Patienten.
Aber ich durchsuche mal das forum danach.



Hallo Mijele,

eine Behandlungsmethode ist dann besonders wirksam, wenn sie spezifisch eingesetzt wird.

D.h. hat deine Patientin Probleme, die in Zusammenhang mit gestörter Repräsentation stehen (Körperschema) kann eine Spiegeltherapie sinnvoll sein. Dazu sollte sie aber speziell auf den Patienten zugeschnitten werden und so in seinen Alltag integriert, dass er sie auch konzentriert, motiviert und routiniert durchführt.

Sonst ist sie genauso wenig nützlich, wie alle anderen "Anwendungen"...

Wenn du mir beschreiben magst, von wem und wie du etwas über Spiegeltherapie gelernt hast, dann gebe ich dir gern Hinweise, wie du einen spiegeltherapeutischen Ansatz für deine Patientin entwickeln kannst.

Grüße von

Oetken1
16. Dezember 2011 12:36 # 12
Registriert seit: 23.09.2010
Bundesland: Bayern
Beiträge: 30

Danke rainer1 für die Inforamtion, den artikel werde ich gleich mal herunterladen.

Hallo oetken1,
ich habe bis jetzt nur von meinem arbeitskollegen gelernt, aber im Februar mache ich eine fortbildung zur Spiegeltherapie in München. Ich hoffe, dass ich dann die spiegeltherapie sinnvoll einsetzen kann.
Hab dir ihr vielleicht eine gute Buchempfehlung, die ich mir vorher zu gemüte führen kann, damit ich gezielte fragen stellen kann?

schönen tag noch



19. Dezember 2011 12:47 # 13
Registriert seit: 30.08.2007
Beiträge: 6

Die Fortbildung (zumindest die, die ich besucht habe) liefert dir eigentlich alle relevanten Informationen.
Ansonsten gibt es meines Wissens nach bisher ein Buch (Spiegeltherapie in der Neurologie vom DVE) und auf www.spiegeltherapie.com findest du auch Informationen!
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