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Diskussionsforum

Verkammerung der Therapieberufe?

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14. März 2012 15:02 # 31
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

Hi @all,
und wie ist das nun ausgegangen? Die Umfrage mein ich...wo ist das Ergebnis?
Gruß
Sabine

"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
John Locke
14. März 2012 15:22 # 32
Registriert seit: 05.04.2005
Beiträge: 926

Geändert am 14.03.2012 16:02:00
Die Meldung ist doch heute auf der Startseite? 80% dagegen. Mich würde aber noch die Teilnehmerzahl n interessieren. Wenn da nur 10 Hansel ihr Voting reingeklickt hätten, dann.....

Allerdings stimmt die zugehörige Meldung des BED nicht ganz exakt. Ich weiß aus einigen der dort angeführten Bundesländern, in denen Verkammerung angeblich nicht zur Debatte stünde, dass sehr wohl darüber diskutiert wird. Wohl noch nicht so weit gediehen, wie in Rheinland-Pfalz, aber dafür teilweise ohne die "Zwangsvereinigung" mit den Pflegeberufen. Auf Bundesebene existiert das Thema wohl auch.

Nachtrag: wenn die Politik das durchsetzen will, dann helfen uns "Online-Votings" auch nicht ... die "verdonnern" die Branche dann halt per Gesetz dazu.... besser versuchen wir, die Chance zu packen und mitzugestalten.

Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, sauber und falsch ist. (Henry L. Mencken)
14. März 2012 19:00 # 33
Mschiew.
Mschiew.
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

Momentan sehe ich eher die Vorteile einer Verkammerung. Dadurch bekäme unsere Beruf die Chance inhaltlich ernsthafter aufzutreten. Ein einheitliches Berufsbild in der Öffentlichkeit zu entwickeln. Und vor allem eine deutlich stärkere Position in den Verhandlungen mit den Kassen.

Natürlich steht und fällt solch eine Verkammerung mit den Menschen die dort arbeiten und die Geschicke lenken.

Aber eine finale Entscheidung für mich habe ich noch nicht getroffen.

Micha


______________________________
Ich trage die volle Verantwortung, für das was ich schreibe!

www.schiewack.de
14. März 2012 21:39 # 34
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Hallo liebe KollegInnen,

ich glaube, der größte Stolperstein wäre sich auf inhaltliche Qualitätskriterien für die Ausübung unseres Berufes zu einigen. Und da eine alleinige Verkammerung der Ergotherapeuten unwahrscheinlich ist, stünde auch noch an, die Profile der anderen Heilmittelberufe klar herauszuarbeiten.

Au weia.

Nicht dass ich jetzt missverstanden werde: ich fände das an der Zeit und würde das außerordentlich begrüßen.

Aber wenn ich mir einige fachliche Diskussionen, die z.B. hier geführt werden oder die auf Tagungen, Kongressen, in Institutionen usw. laufen angucke, dann kommen mir doch arge Zweifel, ob wir das ohne großen Druck von außen schaffen.

Die Alternative wäre eine flächendeckende Anstrengung möglichst vieler KollegInnen (auch aus den anderen Berufen) sich da einzubringen.

Und da bin ich sehr skeptisch. Nicht weil ich glaube, dass wir insgesamt dazu nicht in der Lage wären, aber der verborgene Gewinn von "man kann alles machen, man muss es nur begründen können" ist zu groß.

Oder anders gesagt: die bislang übliche Arbeitsweise erlaubt es den Therapeuten eigene Bedürfnisse doch ziemlich im Beruf auszuleben und diese auf die Patienten zu projizieren ("das muss gut für den sein...".

Eine inhaltliche Überarbeitung, inhaltliches QM stünde dem vollkommen entgegen. "Patientenzentrierung" bedeutet, die Bedürfnisse der Patienten sachlich zu eruieren, "Wirksamkeitsnachweise", dass ich das was ich tue, der Kontrolle von außen anheim stelle.

Allerdings: die Gruppe derer, die das kann, will und schon macht, wächst beständig.

Wer weiß...

Grüße von

Oetken1
14. März 2012 21:42 # 35
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Zitat:

Momentan sehe ich eher die Vorteile einer Verkammerung. Dadurch bekäme unsere Beruf die Chance inhaltlich ernsthafter aufzutreten. Ein einheitliches Berufsbild in der Öffentlichkeit zu entwickeln. Und vor allem eine deutlich stärkere Position in den Verhandlungen mit den Kassen.

Natürlich steht und fällt solch eine Verkammerung mit den Menschen die dort arbeiten und die Geschicke lenken.

Aber eine finale Entscheidung für mich habe ich noch nicht getroffen.

Micha


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Ich trage die volle Verantwortung, für das was ich schreibe!

www.schiewack.de


Hallo Michael,

was ich schon immer mal fragen wollte: das Photo, was du da für dein Profil eingestellt hast, zeigt das deinen Warteraum nachdem die Gruppe "Wir halten uns an die Werkraumregeln" ihn verlassen hat ?

Grüße von

Oetken1
14. März 2012 22:16 # 36
Mschiew.
Mschiew.
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

Zitat:


Hallo Michael,

was ich schon immer mal fragen wollte: das Photo, was du da für dein Profil eingestellt hast, zeigt das deinen Warteraum nachdem die Gruppe "Wir halten uns an die Werkraumregeln" ihn verlassen hat ?

Grüße von

Oetken1


lol..so in etwa!

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Ich trage die volle Verantwortung, für das was ich schreibe!

www.schiewack.de
19. März 2012 11:04 # 37
Registriert seit: 05.04.2005
Beiträge: 926

Ich teile die Skepsis. Ich teile die Hoffnungen.

Was mir in den vergangenen Wochen im Gespräch mit Kollegen in unserer Region aufgefallen ist...

Die Kollegen PI (Ergo und Physio), deren Betriebsstruktur und -philosophie einer professionelle(re)n Vision folgen, scheinen, trotz aller vorhandenen Befürchtungen, einer Verkammerung eher aufgeschlossen gegenüber zu stehen.

Damit kratzt die Verkammerungsfrage auch an einer berufspolitischen Grundfrage: kann und soll man nur Wege gehen, die jeder mitgehen (kann)? Oder wie wäre es, einem Weg zu folgen, den nicht alle mitgehen, der aber für die Professionalisierung einer ganzen Berufsgruppe, damit ihrem Ansehen und in der Folge vielleicht sogar ihrer Honorierung, einen Schritt nach vorne bedeuten würde. Oder anders formuliert: Marktbereinigung von innen (statt wie üblich von außen)?



Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, sauber und falsch ist. (Henry L. Mencken)
19. März 2012 12:05 # 38
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Zitat:


Damit kratzt die Verkammerungsfrage auch an einer berufspolitischen Grundfrage: kann und soll man nur Wege gehen, die jeder mitgehen (kann)? Oder wie wäre es, einem Weg zu folgen, den nicht alle mitgehen, der aber für die Professionalisierung einer ganzen Berufsgruppe, damit ihrem Ansehen und in der Folge vielleicht sogar ihrer Honorierung, einen Schritt nach vorne bedeuten würde. Oder anders formuliert: Marktbereinigung von innen (statt wie üblich von außen)?

Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, sauber und falsch ist. (Henry L. Mencken)



Hallo Alexander,

ein ganz wesentlicher Punkt.

Ich glaube sogar, dass so gut wie alle ergotherapeutischen KollegInnen den Weg der Professionalisierung grundsätzlich mitgehen können. Denn er erfordert weder Spezialfertigkeiten, noch absolut außergewöhnliche Fähigkeiten.

Der Punkt ist, dass die Unbequemlichkeiten und Unwägbarkeiten, die sich auftun, wenn man neue, ungewohnte Wege geht, Vielen sicherlich dabei nicht behagen.

Oder etwas zugespitzter formuliert: es scheint uns insgesamt als Berufsgruppe immer noch zu gut zu gehen, sonst hätten wir schon längst viel mehr geändert und durchgesetzt.

Aber: ich beobachte auch, dass die Gruppe derer, die grundsätzlich etwas reformieren will beständig wächst.

Wenn diese Gruppe sich findet und formiert, dann wird sich Neues auftun.

Die Patienten, Verordner und Kostenträger haben schließlich auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Grüße von

Oetken1
19. März 2012 14:14 # 39
Registriert seit: 05.04.2005
Beiträge: 926

Ja, zugegeben, "können" war die falsche Formulierung. "Wollen" wäre besser gewesen. Dass die Zahl derer, die "wollen", stetig wächst, ist sicher fakt.

Die Gefahr der berufsgruppeninternen "Zersplitterung" bleibt trotzdem ein ernstzunehmender Aspekt. Zumal wir nicht "in Ruhe einen identitätsstiftenden Konsens basteln können", sondern zeitgleich mit der durchaus radikalen und bereits in vollem Lauf befindlichen Veränderung des beruflichen Paradigmas in strukturellen und politischen Kontexten agieren.

Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, sauber und falsch ist. (Henry L. Mencken)
19. März 2012 20:38 # 40
Registriert seit: 03.07.2007
Beiträge: 490

Die Frage ist ob die Angst vor Zersplitterung uns als Berufsgruppe soweit lähmen sollte.. dass niemals der Versuch unternommen wird politisch "selbständig" zu werden. Im Moment bewegt sich wirklich viel... wenn auch schritt für schritt... aber es ist noch nicht genug ?!?!

wie lange sollen/wollen wir warten?

lg Ceilidh

19. März 2012 21:38 # 41
Registriert seit: 16.04.2011
Beiträge: 50

Ich gehe mit Angelika konform, dass es uns noch zu gut geht als Berufsgrupppe.
Wir sind bislang nicht ensthaft gezwungen was Grundlegendes zu verändern. Deshalb scheuen sich bestimmt viele vor etwas so Aufwändigem wie der Verkammerung.

Tja, wie lange noch warten bis wir Qualität so definieren, dass sie auch eingehalten werden muss?

Wir könnten auch übrigens von den Sozialministererien zur Verkammerung gezwungen werden. Dafür wird es aber erstmal noch schlechter werden müssen, da die Sozialministerien eine Klagewelle bei zwangsverkammerung fürchten. Mal sehen wer als erster reagiert, wenn sich unsere Lage verschlechtert. Wir oder die Sozialministerien.

Grüße, SK


19. März 2012 22:29 # 42
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Geändert am 19.03.2012 22:33:00
Zitat:


Tja, wie lange noch warten bis wir Qualität so definieren, dass sie auch eingehalten werden muss?

Wir könnten auch übrigens von den Sozialministererien zur Verkammerung gezwungen werden. Dafür wird es aber erstmal noch schlechter werden müssen, da die Sozialministerien eine Klagewelle bei zwangsverkammerung fürchten. Mal sehen wer als erster reagiert, wenn sich unsere Lage verschlechtert. Wir oder die Sozialministerien.



Sehe es genauso. Und bin der Meinung, dass es grundsätzlich meist besser ist zu agieren, also Strukturen zu schaffen, als zu reagieren. Also Schaden abzuwenden bzw. zu begrenzen.

Zur Ergänzung der Vorgaben, die schon bestehen (HMR und geltendes Recht aus dem SGB V) wäre ein inhaltliches, verbindliches und leicht nachvollziehbares QM angebracht.

Da wir sowas in Grundzügen schon haben (z.B. durch Prozessmodelle) bin ich der Meinung, dass es gut und günstig ist, diese Chancen zu nutzen.

Oder zu warten, bis uns jemand einen dicken Negativkatalog vor die Füße knallt. Oder uns gleich mal eben abwickelt.

Klingt jetzt zwar wie "Oma erzählt vom Krieg" - aber ich kann mich noch gut an Seehofers "Gestaltungswillen" Anno 1997 erinnern. Da wären wir beinahe alle aus dem SGB V geflogen. Und dann hätte es keine Verpflichtung der Kassen mehr gegeben, uns zu finanzieren.

Natürlich wäre es besser, wenn die Kostenträger und Verordner von der Notwendigkeit und Nützlichkeit unserer Arbeit überzeugt wären. Aber ob Erstere das wirklich interessiert, das bezweifle ich. Die Ärzte allerdings sind da schon anders drauf.

Klare Wirksamkeitsdarstellungen müssen einfach sein. Damit könnten wir schon mal anfangen.

Und vielleicht sollten wir dann mal abwarten, wie viele KollegInnen es wirklich sind im Endeffekt, die da nicht mitziehen können. Ich glaube gar nicht so viele, wie häufig propagiert wird.

Und eventuell bereiten wir sowohl den Kostenträger als auch den Ärzten dann eine Überraschung: nämlich dass wir schon längst können, was allen, die am Gesundheitswesen beteiligt sind und davon bezahlt werden drauf haben müssten: nachhaltig und wirksam arbeiten

Oder ist irgendwem hier eine Studie bekannt, aus der hervorgeht, dass Gesundheitsverwaltung Geld spart?

Grüße von

Oetken1
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