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chronischer Polyarthritis

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19. September 2012 15:23 # 1
wuschel5
wuschel5
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 32

Hallo liebe Ergos und Handtherapeuten

Ich habe eine Frage bezüglich der chronischen Polyarthritis .
Habe eine Patientin 70 Jahre alt, leidet seit 20 Jahren unter chronischer Polyarthritis.
Habe sie seit ca. zwei Wochen in Behandlung.
Bin zuvor noch nie mit dieser Krankheit in Kontakt gekommen.
Finger 2-5 sind an den beiden oberen Extremitäten( rechts und links) absolut in Ulnartrift.
Die Phalanx proximalis (2-4) hat keinen Kontakt mehr zu den metacarpalis 2-4.
Sodass das MCP nicht mehr in physiologischer Stellung ist.
Lediglich die Muskeln und Sehnen halten die Finger 2-5 an den os metacarpalis.
Die PIP und DIP Gelenke sind in 20 ° Flex. Und lasen sich auch nicht passiv in die Extension bringen.

Was soll ich mit dieser Patientin machen?
Bitte um Vorschläge

Vielen Dank

Ergotherapeut
19. September 2012 21:30 # 2
Registriert seit: 29.10.2011
Beiträge: 186

Hallo wuschel5,

ich versuche mal, dir weiter zu helfen.
Zu den MCP-Gelenken: ist der Ulnardrift hier passiv noch korrigierbar? Wenn ja, kann eine Schienenbehandlung der Patientin ggf. weiter helfen. Wichtig ist hier vor allem, der Gelenkschutz (auch wenn das bei dieser Ausprägung schon etwas merkwürdig klingt...). Als Kraftgriff sollte hier der Hakengriff zum Einsatz kommen, um eine (Sub-)Luxation der MCP-Gelenke zu vermeiden.
Die DIP- und PIP-Gelenke sollten aktiv ohne Wiederstand bewegt werden, um ein möglichst großes Bewegungsausmaß zu erhalten. In wieweit ist die Extension passiv eingeschränkt? Ist da ein Stopp im Gelenk oder ist sie schmerzbedingt eingeschränkt? Mit eine fixierten Flexion in den DIPs von 20° kommt man im Alltag noch gut zurecht, so dass hier von chirurgischen Eingriffen abzuraten ist. Bei massiveren Veränderungen der PIPs und MCPs kann mit einem Handchirurgen über den Sinn von Gelenkersatz nachgedacht werden (aber eine "Goldrandlösung" ist auch das leider meist nicht).
Was machen die Handgelenke? Gibt es hier Deformitäten und/oder Instabilitäten?
Grundsätzlich gilt im Bereich von Handgelenk und Fingern: Solange eine Deformität aktiv korrigiert werden kann oder eine passive Korrektur aktiv gehalten werden kann, sollten die Muskeln, die in die Korrektur ziehen trainiert werden. Gelingt die Korrektur passiv, kann aktiv aber nicht gehalten werden, sollten Schienen die Gelenke in sinnvollen Positionen fixieren/führen. Ist auch passiv keine Korrektur mehr möglich, befindet sich das Gelenk im Endstadium der rheumatoiden Arthritis. Hier kann (wenn überhaupt) nur noch der Chirurg was tun.

Ich fände es überdies auch wichtig, die Beweglichkeit und Kraft im Bereich der nicht-betroffenen Gelenke zu fördern. Außerdem sollte der Alltag der Patientin eingehend betrachtet werden, um hier notwendige Adaptionen und Hilfsmittelversorgungen vornehmen zu können.

Rheumatoide Arthritis (übrigens der neuere und international gebräuchliche Begriff für chronische Polyarthritis) ist ein sehr komplexes Krankheitsbild. Sicher kann ich dir hier in einer Mail nicht alle Aspekte aufführen, aber ich hoffe, diese Infos bringen dich schon mal weiter.

Für weitere Fragen kannst du mir jederzeit mailen!

Herzliche Grüße

Annika Heinz


Ergotherapeutin und Handtherapeutin der Akademie für Handrehabilitation

www.handakademie.de
19. September 2012 21:59 # 3
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Also, hier erst mal Infos Link
Dort findest du gute Infos zum Gelenkschutztraining. Bei der Rheuma Liga gibt es auch Infos.

So wie es sich anhört, wirst du zum Gelenkschutz, viel mobilisieren müssen. Hast du etwas Erfahrung in der manuellen Therapie?
Auch Kälteanwendung kannst du einsetzen. Dies ist auch zu Hause gut umsetzbar z. B. mit Raps

Grüße von

Maria2

19. September 2012 22:17 # 4
wuschel5
wuschel5
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 32

Danke für den Link.
Ja habe bereits Erfahrungen mit der manuellen Therapie.

Danke

Ergotherapeut
20. September 2012 17:00 # 5
Registriert seit: 26.04.2002
Beiträge: 102

Bei der AfH gibt es hierzu eine super Fortbildung! Da lernst du alles über die Hintergründe der rheumatoiden Arthritis. Der Kurs heißt irgendwas mit "Systemerkrankungen".

Liebe Grüße

Ziege

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