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Schulterfraktur mit massiver Schmerzsymptomatik

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25. September 2012 21:07 # 1
Registriert seit: 07.01.2003
Beiträge: 7

Ich suche Tips für die Behandlung von Patienten mit massiver Schmerzsymptomatik. Das Ziel: schnellst möglich wieder arbeiten- Bewegungsausmaß möglichst maximal und KEINE Schmerzen. Vielleicht kann mir der ein od. Andere einen Tip geben bzw. hat Erfahrung in diesem Bereich. Dankeschööön! schon mal

25. September 2012 22:10 # 2
chipchap
chipchap
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1334

Darf ich ein wenig ironisch sein ? Zauberstab drauftippen und "simsalabimm"..

Nein, im Ernst:
wie wäre es mit genauen Angaben ????
Welche Fraktur mit welcher operativen Behandlung ?
Wann frakturiert ?
Äußeres Bild/Haltung der Schulter ? Hautbild ? Schwellung?
Narbenstatus ?
Welche Bewegungsrichtungen sind aktiv/passiv um wieviel ° eingeschränkt.
Wann Schmerz ? In Ruhe, bei passiver oder nur bei aktiver Bewegung ?
Welche Arbeitstätigkeiten muß der Pat. bewältigen ??

LG, chipchap


26. September 2012 07:37 # 3
Registriert seit: 19.07.2008
Beiträge: 840

Moin Chip Chap

deinen ersten Satz hatte ich auch sofort im Kopf gehabt......

@marie dir sollte klar sein, dass wir hierfür mehr Infos benötigen und selbst von der Ferne ist das kaum so zu beurteilen, dass dein Pat. dann schmerzfrei ist

LG Matti

26. September 2012 07:46 # 4
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 936

Geändert am 26.09.2012 07:47:00
- Arztberichte genau angucken - ist überhaupt IRGENDWAS an Diagnose gestellt und greifbar?
- u.U. mit dem Arzt diesbezüglich Kontakt aufnehmen, Du mußt kein Hellseher sein!
- nachforschen, welche Untersuchungen schon gelaufen sind und welche noch erfolgen sollten
- genaue Infos vom Patienten geben lassen (was ist wann passiert, seit wann Probleme, was geht - was geht nicht, Schmerzskala etc.)
- welche Therapien laufen noch (Physio, Ultraschall, Wärme, Massagen...)?
- Schmerzmedikation?

z.B. http://www.schulterinfo.de/sitemap.htm



26. September 2012 13:33 # 5
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Zitat:
Ich suche Tips für die Behandlung von Patienten mit massiver Schmerzsymptomatik. Das Ziel: schnellst möglich wieder arbeiten- Bewegungsausmaß möglichst maximal und KEINE Schmerzen. Vielleicht kann mir der ein od. Andere einen Tip geben bzw. hat Erfahrung in diesem Bereich. Dankeschööön! schon mal


Hallo marie-I.,

ich schätze mal, dass du Berufsanfängerin bist und auf einer der Schulen ausgebildet wurdest, die ihren Absolventen alles Mögliche vermitteln, nur leider die Grundlagen seriöser ergotherapeutischer Behandlung nicht.

Dabei ist das Ganze gar nicht so schwer.

Bitte lade dir den DASH herunter, bitte deinen Patienten den auszufüllen, bitte ihn weiter, seine Behandlungsunterlagen mitzubringen, informiere dich anhand dieser über das Krankheitsbild und seine grundsätzliche Prognose.

Dann gehst du mit ihm seine konkreten beruflichen Anforderungen durch. Ihr wählt drei relevante Betätigungen aus, du machst eine konkrete Betätigungsanalyse und dann eine Bestandsaufnahme, was dein Patient derzeit konkret davon schon kann und wo es genau ganz praktisch hakt.

Wenn es dir auf Grund von noch unzureichender Berufserfahrung an der Fähigkeit mangelt, funktionelle Zusammenhänge herzustellen, dann bitte deinen Patienten, dir in eigenen Worten ganz genau zu beschreiben, was passiert, wenn er die Zielaktivität durchführen will. Und für die Widergabe dessen hier im Forum ist kein "Fachchinesisch" nötig, aber eine präzise, umfassende Beschreibung aller Dinge, die mit der angestrebten Berufstätigkeit zu tun haben.

Auf Grundlage dieser Informationen können wir dir sicherlich hier mit vereintem "Know-how" und "clinical reasoning" Vorschläge für eine effektive Behandlung machen.

Alles Andere wäre fahrlässig und angesichts der Tatsache, dass dies hier ein öffentliches Forum ist, was unser berufliches Ansehen angeht schädlich.

Bis bald,

Grüße von

Oetken1
26. September 2012 15:35 # 6
Registriert seit: 17.05.2002
Beiträge: 27

Ich wundere mich !
Gibt es denn in deiner Einrichtung keinen versierten Kollegen/in, der/die dich bei diesem Patienten anleiten kann? Ich gehe einfach mal davon aus, das du Berufsanfänger bist. In diesem Fall solltest du dringend in deiner Einrichtung nach einem kompetenten Anleiter suchen und wenn es sein muß auf Unterstützung drängen.
Auch wenn wir noch ganz viel über deinen Patienten erfahren kann dieses Forum niemals eine Supervision am Patienten ersetzen.
Auch deinem Chef/Abteilungsleiter/Einrichtungsleiter muß daran gelegen sein, deinem Patienten die best mögliche Behandlung zukommen zu lassen. Und sorry. Das kannst du alleine nicht leisten.

26. September 2012 17:19 # 7
Registriert seit: 19.07.2008
Beiträge: 840

Zitat:

[zitat]Ich suche Tips für die Behandlung von Patienten mit massiver Schmerzsymptomatik. Das Ziel: schnellst möglich wieder arbeiten- Bewegungsausmaß möglichst maximal und KEINE Schmerzen. Vielleicht kann mir der ein od. Andere einen Tip geben bzw. hat Erfahrung in diesem Bereich. Dankeschööön! schon mal


Hallo marie-I.,



Bitte lade dir den DASH herunter, bitte deinen Patienten den auszufüllen


Hi Angelika

was ist DASH ? Hast du dazu einen Link? Ich bekomme nur Waschmittel als Antwort

LG Matti

26. September 2012 17:30 # 8
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Hallo Matti,

der DASH (Disabilities of the Arm, Shoulder, Hand) ist ein Assessment für Patienten, die von Hand-, Arm-, Schulterproblemen betroffen sind. V.a für den orthopädischen Bereich konzipiert.

Gibt es hier: Link

VG


Oetken1
26. September 2012 17:32 # 9
Registriert seit: 17.05.2002
Beiträge: 27

Hallo matti63.
Du findest den The DASH unter:
Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand bei google.

26. September 2012 18:20 # 10
Registriert seit: 29.10.2011
Beiträge: 186

Hallo Marie,

kannst du uns mehr zum Befund sagen? Ich würde dir gern konkrete Tipps geben, aber ohne Zusatzinfos (muss ich Oetken Recht geben), grenzt es an Hellseherei und Fahrlässigkeit...

Also: Was genau war gebrochen?, Konservativ/Operativ versorgt?, Wann war das Ereignis?, Wo sind die Schmerzen?, Wann treten Schmerzen auf?, Wie ist die Schmerzqualität?

Wenn du die Antworten lieferst, helfen dir hier sicher gern viele weiter!

Herzliche Grüße

Annika

B.A. für Medizinalfachberufe, Ergotherapeutin und Handtherapeutin der Akademie für Handrehabilitation

www.handakademie.de
27. September 2012 13:39 # 11
Registriert seit: 07.01.2003
Beiträge: 7

Vielen Dank für die vielen Beiträge!!
Fortsetzung folgt!


1. Oktober 2012 20:12 # 12
Registriert seit: 07.01.2003
Beiträge: 7

so...nun mehr von dem Patienten.
ihm ist ein schwerer Ggst frontal gg die Schulter geknall... Mehr weiß er von dem Unfall nicht mehr.

Zur Operation kann ich noch nichts sagen, da ich erst noch den Arztbericht abwarten möchte.

Der Unfall ist über ein Jahr her und er hatte weder Physio noch ergotherapeutische Behandlung bekommen.

Das Bewegungsausmaß in der betroffenen Schulter ist :Add: 30°:Abd:20°, Antev: 35°; Retro: 15°;
´Schmerzauslösende Faktoren:
- Bewegungen aktiv/passiv (v.a. passiv) Schmerzskala: 8
- Berührungen v.a. oberflächlich " : 8-9
- Druck (durch Kleidung) " : 7
- Berührungen der Narbe (stark gerötet) " : 10 punktuell und stechend

Schmerz bei: Ruhe (veruracht Schlafstörungen)
Belastung: stechend

Er kompensiert über die rechte Seite. ( linke Schulter sehr verspannt!!!!)
Kälte tut ihm sehr gut.

Ziel bisher: Bewegungsausmaß erhöhen
Schmerzreduktion.

Vorert werde ich mir Infos einholen, bzwl. mögl. Entzündung.

Was meint Ihr bzwl. Behandlungsmethoden?

Gruß und danke schonmal



1. Oktober 2012 21:44 # 13
Registriert seit: 29.10.2011
Beiträge: 186

Hallo marie-I,

wann war denn die OP? Ist ein CRPS an der Schulter ausgeschlossen worden?
Wenn ja, würde ich mit vegetativen Techniken zur Schmerzreduktion starten, detonisierende Maßnahmen im Bereich der hypertonen Muskulatur durchführen und wenn erlaubt (hängt von der durchgeführten OP ab) mit manueller Therapie versuchen, das Bewegungsausmaß zu erweitern.
Ich würde aber auch unbedingt Rücksprache mit dem Arzt halten, was er zu diesem Patienten meint und welche Ursache für diese Symptomatik er sieht. (An der Schulter gibt es so viele verschiedene mögliche Ursachen, dass eine "Ferndiagnose" wirklich unmöglich ist...)
Ein Tape in Muskelanlage auf der hypertonen Muskulatur kann lindernd wirken.
Außerdem sollte die Narbe behandelt werden (hyaluronhaltige Creme 3-5 mal täglich). Allerdings kann es bei der Beschreibung auch sein, dass sich hier ein Neurom gebildet hat. Das würde zu dem punktuell auslösbaren starken Schmerz passen... (oder ist die Narbe noch eher frisch, also "jünger" als 6 Wochen?).

Ich hoffe, das hilft dir ein wenig weiter. Andernfalls kannst du mir gern mailen. Dann versuche ich noch mehr ins Detail zu gehen...

Herzliche Grüße

Annika Heinz

B.A. für Medizinalfachberufe, Ergotherapeutin und Handtherapeutin der Akademie für Handrehabilitation

www.handakademie.de
1. Oktober 2012 22:35 # 14
Registriert seit: 30.05.2008
Beiträge: 146

Hallo
Du schreibst, dass die ganze Sache 1 Jahr her ist. Solch hohe Schmerzwerte nach so langer Zeit könnten auch auf eine Schmerzverarbeitungsstörung oder eine "zentrale Sensitisierung" hindeuten. Ebenfalls der Wunsch möglichst schnell wieder arbeiten und maximales Bewegungsausmass ohne Schmerzen, lassen bei mir die Alarmglocken läuten für die berühmten "yellow flags" für eine Schmerzchronifizierung. Lass Dich nicht unter Druck setzen von diesem Anspruch, nach einem Jahr nichts getan zu haben, jetzt die Wunderheilung vollbringen zu müssen. Im Buch von Mosley "Schmerzen verstehen" sind die Mechanismen der Plastizität des Gehirns bei Schmerzen gut dargestellt. Für die mechanischen Probleme sind aus meiner Sicht die Physios zuständig, du als Ergo solltest Dich auf die Alltagsbewältigung konzentrieren und z.B. Möglichkeiten finden zur Lagerung zur Entspannung, zur Entlastung der anderen Seite in Tätigkeiten, zum Einbezug der vorhandenen Funktionen im Alltag unabhängig vom vorhandenen Schmerz (aber wenig Schmerzzunahme tolerieren), zur Kompensation der Defizite z.B. durch Hilfsmittel... Sich trotz Einschränkungen besser handelnd zu erleben hat immer einen Einfluss auf die Lebensqualität und weniger Leidensdruck (im wahrsten Sinne, spürst Du ja sehr) macht auch weniger "sensibel" für Schmerzen.
(Eine weitere Hypothese kann eine Hyperästhesie durch eine Läsion von Hautnerven sein, dort hilft "somatosensorische Rehabilitation" (googlen ev mit Seiten aus der Schweiz), eine sehr spezielle Form von Desensibilisierung.)
Ich wünsche Dir viel Ausdauer und lass Dich nicht unter Druck setzen, hier werden sehr kleine Brötchen gebacken werden müssen, wenn nicht mechanisch eine Ursache gefunden werden und behoben werden kann (und das ist kein Ergojob!)
Grüsse
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