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brauche Rat...

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21. Februar 2013 21:42 # 1
Registriert seit: 21.02.2013
Beiträge: 12

Ich wollte mal nach eurem Rat fragen...

ich bin Berufsanfängerin und Ich arbeite seit Beginn diesen Jahres in einem Wohnheim für chronisch psychisch kranke Menschen.
Ich bin die einzigste Ergotherapeutin dort und bin zuständig für den Kreativbereich und soll laut Wohnbereichsleitung "halt mit den leuten ein bisschen basteln damit diese Geschenke für ihre Familien und Freunde haben."
Ich fühle mich in dieser Einrichtung nicht wohl, es sind mittlerweile einige Dinge vorgefallen und ich bin einfach momentan frustriert und weis nicht recht wie ich mit der Situation bzw. den ganzen Situationen umgehen soll/kann, da meine Arbeit auch in keinster Weise anerkannt wird.

Es begann schon an meinem ersten Tag, dass ich hingestellt wurde und es hieß "mach mal" ohne wirkliche Einweisung, Anweisung, Einarbeitung in die Einrichtung. Nachdem häufig wiederholt wurde "und wenn sie dann mit den bewohnern basteln usw", habe ich ihr erklärt was ich von beruf bin und ihr meine Tätigkeit kurz erklärt. Im Anschluss stellte sie mich nur noch so vor: "das ist Frau... sie bespasst ab heute unsere Leute". Schon zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, ich bin im falschen Film.
Therapie hat dort keinen wirklich hohen Stellenwert, das meiste wird medikamentös geregelt. Meine Angebote dürfen NUR in einzeltherapie stattfinden. Ich darf keine Gruppen anbieten, keine Freizeitangebote gestalten usw.
Einige Bewohner kamen schon auf mich zu und äußerten Wünsche bzgl. einer Freizeitgestaltung, doch dies wurde von meinem Chef ausdrücklich untersagt, da "wir das schon immer so machen". Alle vorschläge die ich bringe werden sofort verneint, es gibt ja einen TV und die BW nehmen das eh nicht an.
Des Weiteren herrscht im kompletten "Team" ein totales Konkurrenzdenken, ich empfinde dies wirklich sehr kräftezehrend!! In schwierigen Situationen steht niemand hinter einem und bei Schwierigkeiten mit den Bewohnern werden nur die Hände gerieben . Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie sich dies auf die Bewohner auswirkt..
Ich spiele nun schon länger mit dem Gedanken mir eine neue Stelle zu suchen, aber im moment gibt es keine für mich interessanten Stellen, und vom Regen in die Traufe möchte ich auch nicht...
Ich bin moment einfach frustriert und etwas hilflos.. Soll ich noch solange ausharren bis ich etwas neues hab, damit ich ein mir Berufserfahrung sammle?? Wirkt sich dies in meinem Lebenslauf sehr negativ aus, wenn ich gleich nach 2 monaten wieder gehe und dann wieder eine lücke im lebenslauf habe und nicht gleich was neues finde???

Weitergehend ist gestern und heute folgende Situation vorgefallen:
Nun ist es so, dass ich einen Borderline Patienten habe. Er war gestern bei mir in der Einzel, da gestern aggressionserhöhungen deutlich wurde übergab ich diesem vorfall in die Wohngruppe und brach die Stunde früher ab.
(Ich muss dazu sagen, dass ein großteil der Angestellten als Helfer ohne Ausbildung eingestellt sind. Eben so, dass die Anzahl der Fachkräfte geradeso abgedeckt ist.) Nun habe ich heute mitbekommen, wie der Borderline Bewohner sich mit einer Helferin über mich austauschte. Ich habe leider nur den Schluss mitbekommen Er ihr von gstern erzählte usw und sie meinte, ja du musst das verstehen und frau ... ist ja auch noch so jung... und frisch aus der ausbildung... und naja, da darst nich alles so ernst nehmen...
Ich war wirklich so schockiert und perplex über diese Situation!!! Ich bin doch kein Kaspertheater?!
Wie gehe ich denn jetzt damit um? soll ich sie auf die heutige Situation ansprechen?? Soll ich dies an den Chef weitergeben, dem eigentl. eh alles egal ist??

Ich bin wirklich verzweifelt...
21. Februar 2013 22:14 # 2
Registriert seit: 05.04.2010
Beiträge: 894

hallo,

das hört sich ganz genau nach meiner alten arbeit an. sätze wie "das haben wir schon immer so gemacht!" und "das bisschen basteln ist ja kein problem!" hab ich regelmäßig gehört. ergotherapie = basteln mit papier und kleister. es war ein kampf, mit den kindern (war kinder- und jugendpsychaitrie) wenigstens andere handwerkstechniken mit anspruch (linolschnitte, holz usw) umzusetzen. habe ich mal einen sechsjährigen sägen lassen, gab es geschrei "der ist ja viel zu klein dafür".
das krasseste beispiel war ein junge, 5 jahre, der ständig gefallen ist und null stützreaktion hatte und sich so regelmäßig verletzt hat, weil die hände beim fallen einfach nicht nach vorn gingen. als ich mit ihm im bewegungsraum arbeiten wollte, hieß es "du bleib mal bei deinem basteln!"
wie ich es 3 jahre aushielt, weiß ich nicht. wahrscheinlich, weil die kleinen pat. mich und meine arbeit geliebt haben.
als ich dann in einem therapiezentrum anfing und in der psychatrie zum abschluss sagte, dass ich dort 50% neuropat. haben werde, hieß es "das hat doch nix mit ergo zu tun! die basteln doch nicht!" 3 tage mund fusselig geredet und nix hat gefruchtet ;)::angry::
nu arbeite ich in einem therapiezentrum und bastel ganz selten ;)

was ich ir damit sagen will, du bist nicht allein :)
halte durch und vor allem ohren und augen offen, nach einer stelle und kollegen, welche deine arbeit wirklich zu schätzen wissen.
habt ihr eine teamsitzung? bringe das thema gruppenangebot an. versuche, dich da durchzusetzen. du könntest den kompromiss eingehen, dass du beispielsweise 10x eine bestimmte veranstaltung anbietest. wenn die resonanz durch die bewohner ausbleibt, ist es so.
auch mit 5 bewohnern kann man eine nette freizeitrunde machen.
was spricht gegen gruppen? menschen sind nunmal rudeltiere!::blink::

vielleicht kannst du auch einen vortrag über "was ist ergotherapie" machen, mal im rahmen einer internen fortbildung ;)
viele, gerade im psychischen bereich, haben keine ahnung und denken, wir bespaßen den ganzen tag leute...::scared::

und falls du es gar nicht erträgst.... jeder anständige (!) ergotherapeut oder auch nicht-ergotherapeut wird, sofern er fragt, warum du nach 2 monaten gegangen bist, verständnisvoll reagieren, wenn du als eine nicht-ernstzunehmende-bastelnde-bespaßungstante abgestempelt wurdest...

welcher bereich bzw. was für einrichtungen sind denn für dich interessant?

lg rowdy
21. Februar 2013 22:19 # 3
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

du hast post..
klingt alles sehr vertraut....

21. Februar 2013 22:39 # 4
Registriert seit: 26.03.2011
Beiträge: 15

Hallo manamamana,

zunächst einmal möchte ich dir sagen dass es wirklich schade ist, dass du so ein doofes Umfeld hast für deinen Berufsstart. Da ich selbst Erfahrung habe mit der Arbeit in einem Wohnheim für psychisch Langzeitkranke möchte ich dir so einiges über meine Eindrücke erzählen.
Zu nächst kann ich nicht nach voll ziehen weshalb du als Therapeutin nicht deine Gruppen festlegen kannst. Einzeltherapien sind gerade bei solch einem Klientel die meist viel Unterstützung brauchen, sinnvoll. Allerdings sind Kleingruppen zur Förderung der Sozialkompetenzen unabdingbar! Zu meist viele Bewohner soziale Rückzugstendenzen haben. Zu dem werden Dinge wie Ferienfreizeiten bezuschusst, einen kleinen Teil (meist ca. 20 Euro) müssen dann die Teilnehmer zahlen. Diese Urlaube in Kleingruppen sind für dieses Klientel sehr wichtig um sie aus dem "Heimtrott" herauszunehmen. Mir scheint als würde dort eine ganze Menge schief gehen! Ich bin eigentlich nicht dafür gleich das Handtuch zu werfen, aber du hast das Gespräch gesucht, versucht über deine Aufgaben und dein Berufsbild aufzuklären. Es scheint so als wäre einfach kein Interesse da neue Informationen und Ideen anzunehmen. Zu dem ist dieses Konkurrenzdenken wirklich anstrengend. Gerade im psycho-sozialen Bereich darf nie durchdringen dass Bewohner das Personal ausspielen können (bei Borderline-Patienten schon mal vollkommen kontraindiziert!). Also gib, so lange du nichts neues hast, dein bestes aber suche dir was neues damit du deine Motivation und deine Ideen beibehalten kannst und dir nicht durch so ein Umfeld alles vermiesen lässt.
Die Arbeit mit Patienten die bereits sehr oft Ergo bekommen haben erfordert viel Kraft, Geduld, gleichbleibende Struktur und Beziehungsarbeit. Ohne Unterstützung von Personal: no way!
Und natürlich ist es so dass das vordergründige Ziel mehr Beschäftigung als Therapie ist. Ganz reell gesehen: Im Vordergrund steht die Motivation der Bewohner und der Erhalt der noch vorhandenen Ressourcen. Die meisten Patienten haben keine (reellen) Ziele mehr. Sie wissen dass es ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr möglich ist wieder alleine oder in einer WG zu wohnen. Versorgungswünsche etc. treten auf. Also was verbessern?! Ohne Patientenziele? Und ja: Medikamente haben nun mal den höheren Stellenwert! Denn ohne Medis= Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Ich weiß was du meinst damit, aber wenn dich das jetzt schon stört ist das ein Grund mehr die eine neue Stelle zu suchen. ::thumbup::
Fazit: Nix wie raus aus dem Laden! ::scared::

LG Blume
22. Februar 2013 09:35 # 5
Registriert seit: 09.02.2012
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 423

Geändert am 22.02.2013 09:39:00
Hallo manamana123,

als ich deinen Beitrag zu Ende gelesen habe, hatte ich das dringende Bedürfnis, dich einmal fest zu drücken. ::smile::

Es ist wirklich eine Schande, dass unser Beruf von anderen Disziplinen immer noch so wenig anerkannt wird. Manche (und da schließe ich die Ärzte-Sparte nicht aus) kennen sogar noch gar nicht den Begriff "Ergotherapeut", sondern nur "Beschäftigungstherapeut"!! Man mag es sich gar nicht vorstellen, was die da vielleicht noch so alles verpasst haben... ::scared::

Ich habe Ähnliches wie du durchgemacht, alledings vor Jahren in einem Altenheim (und oh wunder - es war auch mein erster Job!). Für mich war es auch unglaublich demotivierend, aus der Ausbildung in einen Betrieb zu kommen und dann direkt so einen Hammer zu erleben (lief aber auch noch einiges andere schief - unsachgemäßer Umgang mit Bewohnern, Verstoß gegen das BTM usw..). Ergos waren dort als Pflegehilfen und "Fütterer" (ich nenn es mal bewusst so) angestellt. Dort wurden auch jegliche Vorschläge zur therapeutischen Weiterentwicklung abgeschmettert... eins war klar: Man wollte uns bewusst "klein halten"! Oftmals ist es ein eindeutiges Zeichen der Unsicherheit & Unkenntnis in den Führungspositionen.
Was da hilft ist wohl nur eins: Durchsetzen! Organisiere auf eigene Faust Vorträge über Ergotherapie. Scheinbar hat das komplette "Haus" bei dir so ein Infoseminar nötig!
Versuche es betont fachich zu formulieren mit einer immer leichteren Erläuterung im Hinterkopf (für die noch weniger gebildeten). Wenn sie ersteinmal wissen, was du alles tust, werden sie vielleicht offener. Ich würde im Rahmen des Seminars dann auch aufjedenfall den Sinn einer Gruppentherapie erläutern (und generell alles therapeutisch begründen, was dein AG zur Zeit ablehnt). Schreibe, welche Assessments du anwenden möchtest, welche dafür in Frage kommen und und und... also eigentlich ein ErgoInfo-Vortrag und im selben Rahmen die Vorstellung deines Konzepts (was du natürlich erstmal richtig schreiben musst).
Bist du als Ergo ganz alleine dort oder hast du noch Kollegen in deinem Bereich? Wenn du allein bist, ist es so, dass du das auch ganz allein auf deinen Schultern tragen musst. Das ist ja eigentlich immer so, wenn man allein irgendwo als Ergo arbeitet. Andere können es nicht für dich übernehmen, deinen Bereich zu gestalten und zu strukturieren (erst recht nicht, wenn vor deiner Ankunft dort ein gewisser unfachlicher Schlendrian geherrscht hat, wie mir scheint!). Als Berufsanfängerin ist es mit Sicherheit ein Sprung ins kalte Wasser, völlig allein in deinem Bereich für Patienten verantwortlich zu sein. Aber auch diese Zeit geht vorüber - wenn man seinen Platz im Team gefunden hat.
Vermutlich siegt da nur die Dreistigkeit in deinem Fall. ::wink::

Sollte auch dieser Vortrag nichts bringen, sehe ich da nur eine Möglichkeit: Neuer Arbeitgeber!! Sollte es grundlegend am Charakter dieser Menschen liegen, wirst du sie nicht ändern (können) und nur Kraft und Motivation vergeuden!
Warum denkst du in der Reihenfolge: Ich kündige - ich suche mir Arbeit? Warum nicht andersrum? Das ist doch viel besser. Es kam 2x vor, dass ich 1x im Jahr meinen AG gewechselt habe... das ist nicht schön, aber ich war nie arbeitslos dazwischen (bin immer von dem einen in den nächsten Job). Wenn man sich nicht wohlfühlt und merkt, dass man nichts bewegen kann, sollte man wechseln, das ist meine Meinung (egal, wie oft man sich mit seinem AG vertut). Mir geht es um meine Zufriedenheit in meinem Job - denn nur so können wir gute Therapie machen. Ich bin auch erst im Laufe der Jahre zu dieser Einstellung gekommen... früher war ich froh, überhaupt "irgendwas" gehabt zu haben... doch das macht auf dauer nicht glücklich!
Bewerbe dich initiativ!!! Viele Betriebe schreiben Stellen erstmal intern aus (und lassen sie länger intern, wenn sie noch keinen Geeigneten finden). Es gibt oft Stellen, die noch gar nicht ausgeschrieben sind und wenn du Initiativ etwas schickst, macht das wie ich finde immer einen guten Eindruck (du reagierst nicht auf etwas - eine Stellenanzeige, sondern hast dir selbst Gedanken gemacht). Wichtig ist natürlich, dass du dann nicht einfach Standardsätze hinknallst... das merkt man ja. ::smile:: Mache dir auch Gedanken darüber, ob du wirklich in dem Bereich, in dem du jetzt bist, auch weiter arbeiten möchtest (gerade als Berufsanfänger/in wechselt man nochmal und es ist besser, es dann zu machen, als wenn man 20 Jahre in einem Bereich gearbeitet hat, das ist dann wesentlich schwieriger).

Viel Glück, Erfolg und Durchhaltevermögen - Letzteres nur bis zu einem gewissen Punkt! ::thumbup::
Sag Menschen nicht, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.
22. Februar 2013 11:27 # 6
Registriert seit: 12.11.2009
Beiträge: 94

Geändert am 22.02.2013 11:31:00
Hallo,

auch ich möchte Dir noch einmal sagen, dass Du nicht alleine bist!
Ich fürchte, dass viele von uns diesen Kampf kämpfen müssen, zumindest diejenigen, die Anspruch an ihre Arbeit haben.

Ich bin seit 5 Monaten als Berufsanfängerin in einer Tagesklinik für psychisch kranke Kinder und Jugendliche angestellt. Diese Tagesklinik hat erst im November eröffnet, ich bin die einzige Ergotherapeutin dort, es gibt aber noch einen Körper- und Bewegungstherapeuten. Von uns wird erwartet, dass wir den Pflege- und Erziehungsdienst unterstützen, indem wir auch in der Betreuung eingesetzt werden, leider hat man *vergessen*, uns diese Vorstellungen im Vorfeld mitzuteilen, so dass wir bei der Konzeptarbeit im Vorfeld ziemlich überrascht wurden. Es geht den meisten Kollegen dort nicht um eine fachlich-qualitative Ergo- oder Körper- und Bewegungstherapie, sondern darum, dass möglichst viele Patienten von uns beschäftigt sein sollen. Ich muss ihnen aber zu Gute halten, dass die meisten einfach nicht wissen, was Ergotherapie mittlerweile beinhaltet. Und wenn ich mich mal vorsichtig umschaue, wundert mich das auch nicht. Lange beschränkte sich die Ergotherapie im psychiatrischen Arbeitsfeld auf die reine Beschäftigung, die Patienten malten ohne therapeutischen Hintergrund ein Mandala nach dem anderen aus oder flochten Körbe bis zum Umfallen. Leider arbeiten einige Berufskollegen immer noch auf eine ähnliche Weise, dazu kommt, dass unsere Arbeit auf Außenstehende oft auch nur nach "Basteln" aussieht, wenn wir ihnen keiner tieferen Einblicke gewähren.

Ich gehe mit dieser Situation um, in dem ich mir selbst klare Grenzen gesetzt habe. Es gibt berufsübergreifende Tätigkeiten, die ich mache, weil ich sie vertreten kann, aber bei anderen weigere ich mich vehement.
Ich versuche, fachlich gut und auch sehr transparent zu arbeiten - was als Berufsanfängerin ohne die entsprechende Erfahrung und fachliche Unterstützung natürlich so eine Sache ist. ::blush::
Ich bringe mich ein, wo ich nur kann und versuche gerade in den Fallbesprechungen, Visiten etc. einen guten Beitrag zu leisten. Meinen Kollegen steht es frei, jederzeit bei mir zu hospitieren - leider wird dieses Angebot nicht wirklich genutzt.
Da ich räumlich, aber auch was Mittel und Medien angeht sehr eingeschränkt bin, setze ich hier immer wieder fachliche Argumente ein, wenn ich aus solchen Gründen an therapeutische Grenzen komme.

Dieser Kampf ist unglaublich anstrengend und auch frustrierend, aber er ist für unseren Berufszweig unglaublich wichtig. Ich habe mir zeitlich eine Frist gesetzt und werde mir nach Ablauf ganz genau ansehen, was ich bewirken konnte. Sollte ich dann das Gefühl haben, dass mein Engagement im Sand verläuft, werde ich mich mittelfristig nach etwas anderem umgucken. Auf der anderen Seite bin ich mir natürlich auch bewusst, dass ich deutlich bessere Rahmenbedingungen habe, als viele andere Berufsanfänger.

Noch ein paar Worte zum Verhalten Deiner Kollegin. Sowas geht gar nicht. Ich würde sie persönlich ansprechen und fragen, vor welchem Hintergrund sie mit Patienten über ihre Kollegen spricht. Gerade bei BL-Patienten ist das besonders fatal, Spaltung vorprogrammiert. Evt. würde ich dieses Thema grundsätzlich mal in einer Teamsitzung ansprechen, vermutlich kennen viele der Betreuer die Basics nicht, vielleicht hast Du die Chance, ihnen diese zu vermitteln? Ansonsten solltest Du dich vielleicht mal für eine Supervision stark machen...

Bleib bei Dir selbst und verliere das, was Du in Deiner Ausbildung gelernt hast, nicht aus den Augen.
Ich wünsche Dir viel Kraft!

LG
„Handeln, das ist, wozu wir da sind.“
Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), dt. Philosoph d. Idealismus
23. Februar 2013 10:59 # 7
Registriert seit: 21.02.2013
Beiträge: 12

Geändert am 23.02.2013 11:36:00
Erst mal vielen Dank für eure Antworten, auch wenn es wirklich schlimm ist, dass diese Zustände sich noch immer so oft vorfinden, tut es trotzdem gut zu hören nicht alleine zu sein...

@ Rowdy: Teamsitzungen haben wir nicht wirklich. Ich habe zu Beginn gefragt in wie weit Besprechungen vertreten sind, da war die Antowrt "Du bist alleine, mit wem willst du dich denn besprechen?!"
Wir haben noch eine angegliederte AT, wo ich wenigstens durch Gespräche durchsetzen konnte, dass ich dort dabei bin. Jedoch laufen diese so ab, "bemüht sich", "tut sich schwer", "bemüht sich" usw. Als ich zu Beginn gefragt wurde, wie ein BW sich bei mir verhält (oh wunder :)) war die Antwort nur, "ach das ist nichts neues, das wissen wir doch schon". Einen Austausch zwischen AT und Wohngruppe gibt es nicht wirklich, die Wohnebreichsleitung ist bei beiden anwesend, gibt aber keine wirklichen Informationen an das "Team" weiter.
Den Vorschlag mit dem Angebot, dies etwa 10x zu probieren finde ich gut. Das werde ich mal vorschlagen mit den konkreten Vorstellungen. Vielleicht fruchtet es ja :)
Von den Bereichen her wollte ich eigentlich immer in Richtung Psychiatrie, wobei ich mir die Neurologie oder Geriatrie auch gut vorstellen könnte. Ich weis nur, in welchem Bereich ich nicht arbeiten möchte, das ist Orthopädie und Pädiatrie. ;)

@Blume25: Danke für deine Eindrücke. Ich beobachte dies ebenfalls bei den BW. Die meisten sitzen den ganzen Tag in ihrem Zimmer, wissen nicht was sie machen sollen, liegen im Bett oder schauen TV. Dann kommen sie zu mir in die Einzeltherapie und gehen anschließend wieder in ihr Zimmer. Freizeitangebote gibt es nicht. Zweimal die Woche werden für die, die neue Kleidung brauchen Einkaufsfahrten angeboten und das war es. Das Essen wird geliefert, vom Personal auf Teller verteilt und den BW an den Tisch gebracht, anschließend wird das Geschirr vom Personal abgewaschen. Es sind ca. 6 Putzfrauen angestellt, die die Zimmer putzen, wenn zB. Fasching angesteht die Deko machen, die die Wäsche waschen usw. Es gibt einen Gärtner, der sich um den Garten kümmert und die 3 Schafe füttert usw.... Also ein tolles Hotel, bei dem man alles serviert bekommt.
Als ich nachfragte warum sich die BW nicht um das Essen kümmern es holen usw hieß es. "Das können nicht alle" und "wir haben keine Zeit, alles zu erklären". Warum sie das Zimmer nicht selbst putzen? "Wenn sie von der AT kommen, haben sie doch schon einen so anstrengend Tag, oder sie können das nicht". Ich versuchte anzubringen, dass ich Kochgruppen anbieten könne, oder mit den BW ein Hochbeet zu bauen, welches sie sich selber bepflanzen und sich dann drum kümmern, dass ich auch Freizeitgruppen anbiete, die sie mit Unterstützung selber planen u.ä., aber alles prallt ab. Ich finde es einfach so schade, denn in vielen steckt so viel Potential und viele schreien auch schon förmlich nach solchen Dingen, aber nein. Jegliche Selbstständigkeit und Verantwortung wird abgenommen.
Und ja, hier ist es wirklich so, es läuft hier SEHR VIEL schief... :( und dies ist wirklich sehr schade.

@Motte123: Ja es läuft auch als "Beschäftigungstherapie", ich meinte dann, dass ich Ergotherapeutin bin und dass sich eben auch viel verändert hat, auch bzgl. der Ansätze, vorgehensweisen u.ä. Antwort "sollen wir wegen dir jetzt unser ganzes Konzept umschreiben?!" (welches konzept?! :)) Genaues Fragen, anderen HErangehensweisen werden hier sehr häufig als Angriff auf die eigene und bisherige Vorgehensweise gesehen.
Ich werde das mit dem Ergo Vortrag nochmal genauer anschauen. Zu Beginn habe ich es als Herausforderung gesehen. Dass ich dort viel lernen kann, mich auch weiterentwickeln, aber es ist einfach sehr anstrengend, wenn alle gegen einen arbeiten und ich merke jetzt schon, nach zwei Monaten, dass es sehr schwierig ist hierbei bei mir zu bleiben und mir meiner Arbeit und meinen Fähigkeiten treu zu bleiben. Manchmal überlege ich mir, ob ich zu forsch an die Sache rangegangen bin, ob ich es einfach etwas langsamer angehen sollte?

@lenina: Ja das sehe ich auch so, dass einfach oft eine Unwissenheit über unseren Beruf herrscht. Aber in vielen Bereichen bzw. Einrichtungen, diese Unwissenheit auch beibehalten wird und Augen und Ohren fest verschlossen werden, um ja diese Meinung beizubehalten.

9. Juni 2014 21:24 # 8
Registriert seit: 09.06.2014
Beiträge: 2

Hi Leute !

Ich weiss nicht ob das jetzt hier rein passt, aber ich denke ihr könnt mir da weiter helfen.
Mein Berufswunsch war schon immer Ergotherapeut bzw. Beschäftigungstherapeut wie viele das nennen, dennoch ergab sich nie eine Chance diesen Beruf zu erlernen. Ich bin noch Jung " 22 Jahre " und schloss erst letztes Jahr meine Ausbildung in der Gebäudereinigung ab, jedoch habe ich diesen Wunsch nie aufgegeben. Ich habe mir schon viele Foren angeschaut und auch im Internet gegooglet. Leider musste ich feststellen das dieser Beruf Finanziert werden muss. Da ich keinerlei unterstützung erhalte
( ARGE ), da ich bereits eine abgeschlossene Ausbildung habe liegt meine Frage darin ob ich die möglichkeit habe auch ohne Schulungen, Ausbildung und Weiterbildungen diesen Beruf auszuüben.
Wie hoch liegt die Wahrscheinlichkeit ??

Ich danke schonmal im vorraus::smile::
9. Juni 2014 21:34 # 9
Registriert seit: 23.02.2009
Bundesland: Hessen
Beiträge: 135

Zitat / PattyVollToll hat geschrieben:
Hi Leute !

Ich weiss nicht ob das jetzt hier rein passt, aber ich denke ihr könnt mir da weiter helfen.
Mein Berufswunsch war schon immer Ergotherapeut bzw. Beschäftigungstherapeut wie viele das nennen, dennoch ergab sich nie eine Chance diesen Beruf zu erlernen. Ich bin noch Jung " 22 Jahre " und schloss erst letztes Jahr meine Ausbildung in der Gebäudereinigung ab, jedoch habe ich diesen Wunsch nie aufgegeben. Ich habe mir schon viele Foren angeschaut und auch im Internet gegooglet. Leider musste ich feststellen das dieser Beruf Finanziert werden muss. Da ich keinerlei unterstützung erhalte
( ARGE ), da ich bereits eine abgeschlossene Ausbildung habe liegt meine Frage darin ob ich die möglichkeit habe auch ohne Schulungen, Ausbildung und Weiterbildungen diesen Beruf auszuüben.
Wie hoch liegt die Wahrscheinlichkeit ??

Ich danke schonmal im vorraus::smile::


Den Beruf des/r Ergotherapeuten/in wirst du ohne Ausbildung nie ausüben. Es gibt Ergotherapieschulen mit einem öffentlichen Träger, an denen kein Schulgeld bezahlt werden muss
10. Juni 2014 20:22 # 10
Registriert seit: 09.06.2014
Beiträge: 2

Super ich danke !!!::biggrin::
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