Anzeigen:
Sie sind hier: Forum >> Dies und das >> ADHS eine erfundene Krankheit???

Diskussionsforum

ADHS eine erfundene Krankheit???

Optionen:
1 2  
26. Juni 2013 07:35 # 1
Registriert seit: 18.06.2009
Beiträge: 64

Hallo ihr Lieben,

In der letzten Zeit setze ich mich nochmals ganz stark mit der Thematik auseinander und der Frage????Ist es ein von der Pharmaindustrie gewolltes Produkt?ADHS???....
oder wann ist eine Unaufmerksamkeit medikamentös wirklich???behandlungspflichtig/bedürftig?
Was hat Leon Eisenberg wirklich damit zu tun?Ist es ein gesellschaftliches Problem?Fragen über Fragen!!!!
Ich bin Betroffene???Wirklich?
Im Moment kommen mir große Zweifel,hab ich doch mein Problem im Griff(endlich) und das ohne Medis!!!!
Hätte Lust auf Fachsimpelei???
26. Juni 2013 08:39 # 2
Mschiew.
Mschiew.
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

Guter Denkanstoß! Eher schon in Richtung Ethik-Thema

Hier Gedanken von mir: Link

Es gibt so viele Einflüsse zu beachten, die ADHS-Symptomatik zunächst sichtbar werden lassen:

Essverhalten (Zucker)
Lebensumstände und Lebensweisen
Bildschirmkonsum
organische Diagnosen
Frühgeburtlichkeit
....

Grüße


26. Juni 2013 10:18 # 3
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

Hallöchen @all,
genau das, was Micha angeführt hat, hat sich im Laufe von 30-40 Jahren massiv geändert...gegeben hat es das schon sehr viel früher und ohne meine Unterlagen zu konsultieren, meine ich mich zu erinnern, dass die ses Krankheitsbild ertmals um 1911 in psychiatrischen Zusammenhängen beschrieben wurde....wer es genauer weiß, darf mich gerne korrigieren....
Heute kann die Medizin es besser interpretieren.....die unruhigen, impulsiven, unaufmerksamen Kinder und Erwachsene gab es schon immer. Einige Erwachsene haben aber glernt, sich selbst zu strukturieren...deshalb sind da Medis nicht angezeigt. Das erfordert aber viel Sekbstdisziplin......Bei manchen Müttern, die in meiner Praxis stehen, weiß ich aber, wohjer Kind es hat....
Gruß Sabine
"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
John Locke
26. Juni 2013 10:27 # 4
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

Nachtrag:
ich hab grad meine Rechtschreibfehler gesehen...die wo die Finger schneller als der Geist über die Tastatur gehuscht sind...und dann noch ohne Lesebrille...sorry
Sabine::sad::
"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
John Locke
26. Juni 2013 17:52 # 5
Registriert seit: 10.09.2002
Beiträge: 406

Lest doch mal wieder den Struwwelpeter - alles sehr anschaulich dargestellt::thumbup::
BV
26. Juni 2013 18:10 # 6
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Und auch nicht medikamentöse Therapievorschläge gibt es auch!

Ich will die Frage nicht ins lächerliche ziehen!

Was ich bisher an unterschieden bei gleicher Diagnose gesehen habe, finde ich schon bedenklich.
Von Kids die keine 10 Sekunden am Platz bleiben konnten, bis zu solchen, die wohl beim Arzt nicht aufmerksam genug waren und er einen schlechten Tag hatte, geht das Spektrum.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
26. Juni 2013 18:23 # 7
chipchap
chipchap
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1334

Träumerle und Zappelphillip gibts schon lange. Es war halt keine Krankheit und man versuchte den Kindern mit dem Erziehungsmittel Nummer 1 durch die Jahrhunderte - mit Prügel - diese Unarten auszutreiben...
Das es jetzt MEHR Aufmerksamkeitsstörungen gibt halte ich für sehr wahrscheinlich! Es gibt ja auch mehr Schlaganfälle und Herzinfarkte - ein Resultat unserer fortschrittlichen ungesunden Lebensweise.
Es gibt mehr Alzheimer - weil wir immer älter werden.
Warum sollte es nicht auch mehr ADHS geben? Mehr ungesunde Ernährung, zu wenig/falsche Bewegung, (Termin)Stress schon im Kleinkindalter, extremer Leistungsstress ("es muß das Gymnasium sein") im Schulalter, zu viel/zu wenig/unsichere Erziehung durch die Eltern usw usw...
Die Anzahl der Dispositionen für ADHS wird wohl bei den Menschen gleich geblieben sein, aber ich stelle mir vor, daß jetzt mehr auslösende Faktoren in der Gesellschaft/Umwelt vorhanden sind.
26. Juni 2013 19:24 # 8
Registriert seit: 18.06.2009
Beiträge: 64

Was sagt ihr denn zu LEON?
26. Juni 2013 20:25 # 9
Jona33
Jona33
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 73

Hi,
finde das Thema sehr spannend. Häufig denke ich, zu Hause läuft im Alltag etwas schief, zu viele Termine, Stress, Hektik.
Eine Frage: Was ratet Ihr den Eltern?
Konkreter Fall: Junge hat in der Schule Konzentrationsprobleme, den Eltern fällt zu Hause nichts auf. Ich habe ihn jetzt 3 Einheiten gehabt und er scheint mir recht typisch: propriozeptive Reizsuche, Reizoffenheit.
Was würdet Ihr den Eltern raten, worauf sie im Alltag achten können?
vielen Dank im voraus für konstruktive Antworten!
29. Juni 2013 17:08 # 10
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

Diese Frage gehört wohl eher in ein Selbsthilfeforum für AD(H)S und/oder an den behandelnden/diagnostizierenden Arzt.

Es gibt die These oder das "Gerücht":
"80% der AD(H)S Patienten sind von ihrer Umwelt dazu gemacht worden, 20% sind echte AD(H)S Patienten."

Diese 80/20 Splittung ist aber auch auf andere Bereiche übertragbar und kommt in der Literatur immer wieder vor. Statistiken sind da nicht immer so "genau". Es kommt darauf an, wie die Frage gestellt wird und wer etwas damit bewirken will.

Diese Antwort ist vielleicht nicht hilfreich, aber diese Frage wird seit den ersten AD(H)S-Patienten in Deutschland immer wieder, ohne ein befriedigendes Ergebnis für alle Beteiligten, gestellt. Ich glaube, da muß jeder für sich seinen Weg finden.

MfG falladar
30. Juni 2013 10:45 # 11
Registriert seit: 18.06.2009
Beiträge: 64

Selbsthilfeforum?Sehe ich so gar nicht!Sollte ja eine Aufforderung zur Diskussion werden und keine Hilfe für mich,:-)
13. Oktober 2013 16:56 # 12
Registriert seit: 09.09.2013
Beiträge: 8

Geändert am 15.10.2013 12:51:00
Ich würde niemals behaupten, dass es AD(H)S nicht gibt. Es ist durchaus real genauso wie das Tourette-Syndrom. Für die Betroffenen ist das eine ungemeine Belastung, die man auch nie unterschätzen sollte. Siehe hier einen Beitrag dazu:
http://www.zeit.de/2013/37/ads-adhs-kinder-aufmerksamkeitsstoerung
Ob Kinder immer gleich mit Medikamenten behandelt werden müssen, ist natürlich eine Frage, die sich trotzdem stellt. Zumal die Medikamente sehr früh vergeben werden. Oft finde ich, setzen Ärzte und Eltern zu schnell auf die Medikamente, dabei geht es auch darum, ADHSlern Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst mit der Erkrankung umgehen lernen und ihren Alltag mit ihr bewältigen können.
Altes Brot ist nicht hart -
kein Brot, das ist hart.
14. Oktober 2013 10:07 # 13
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Diese Thema finde ich auch sehr spannend. Ich habe gerade meinen Trainerschein in Life Kinetik gemacht und da habe ich auch gelernt, dass es oft auch hilft, das Kind in der Klasse um zu setzen. Nämlich genau auf er Seite wo das nicht dominante Auge ist. Nehmen wir mal an das Kind sitzt auf der rechten Seite und da befindet sich ein Fenster und das dominante Auge ist das Rechte, dann schaut es immer aus dem Fenster und somit ist die Folge der Leistungsabfall. Und das ist echt so das oft das schon genügt um den Unterricht besser folgen zu können.
Du musst bei vielen ADS Kinder den Raum so Reiz arm wie möglich halten. Es darf nix dar stehen, was irgendwie ablenken könnte.
Ich hatte auch mal wirklich einen mit ADHS gehabt, der wirklich keine 2 min ruhig sitzen konnte. Der hatte sich ein Spiel nach dem anderen geholt. Wir kamen nur zum Spiel auspacken und dann hatte er schon keine Lust mehr drauf gehabt. Wenn du bei dem nicht aufgepasst hattest, dann hatte er die ganze Praxis auseinander genommen und es wäre ein einziges Feld der Verwüstung aufgetreten.
Das war wirklich klassisch nach Lehrbuch. So extrem hatte ich es nur einmal miterleben dürfen.
Ich würde auch den Eltern wirklich anraten, dass das Kind irgend eine Sport macht, was das Kind auch richtig viel Bewegung hat.

Ich selber bin ja Life Kinetik Trainerin= Gehinjoking Plus Bewegung ist echt sehr witzig, da man sich echt sehr viel dabei konzentrieren muss und sich noch gleichzeitig bewegt und Spaß hat. Eine Übung wäre jetzt z.B das die Kinder so den Oberkörper nach rechts, links, vor und zurück bewegen müssen dann wird jede Bewegung eine Zahl oder Farbe zugeordnet und je nach dem was angesagt wird in der Richtung muss man sich bewegen. Das ist jetzt nur so ein Bsp.

Ich selber mache noch einen Info Abend, da das jetzt noch nicht so bekannt ist und hier im Netz kann man das echt schwer beschreiben.
http://www.lifekinetik.de

Ich denke mal das die Kombination macht es Ritalin und Ergotherapie und Sport. Ich denke mal das man auch irgend wann das völlig im Griff bekommt und das Kind dann kein Ritalin mehr braucht.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
15. Oktober 2013 12:16 # 14
Registriert seit: 31.08.2007
Beiträge: 518

Hallo Tiger und alle Anderen,

meiner Meinung nach ist ADHS eine Krankheit, die es (siehe Struwwelpeter: Der Zappelphilipp) schon lange vor Leon Eisenberg gab. Allerdings hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass ADHS auch als medizinisches Phänomen anerkannt und entsprechend benannt wurde. Und nachdem in den letzten Jahrzehnten, u. a. nach Hr. Eisenbergs Publikationen, die Diagnosen stark anstiegen, hatte es für ihn wohl den Anschein erweckt, als habe er mitgeholfen eine Krankheit zu "fabrizieren".

Klar: Die Pharmaindustrie hat sich die Finger danach geleckt, der Absatz von Psychostimulantien nahm sprunghaft zu, ein Milliardengeschäft. Und da Amerika hier mal wieder der Vorreiter war (Der Amerikaner an sich geht leichtfertiger mit Medikamenten um, z. B. nehmen Millionen von Amerikanern bei depressiven Verstimmungen Prozac/Fluoxetin), wurde über einen langen Zeitraum auch nur die Medikation als das Mittel der Wahl anerkannt und durch Lobbyismus forciert
Multimodale Ansätze, wie sie nun eher empfohlen werden, entwickelten sich erst innerhalb der letzten 20 Jahre.

Außerdem: Oft wird bei der Diagnose nicht berücksichtigt, was die Ursachen für die jeweilige Ausprägung der Krankheit ist. Wir alle wissen, wie sich die elektronische Medienlandschaft in den letzten 20 Jahren entwickelt hat. Inzwischen hat fast jedes zweite Kind mit einem ADHS welches bei mir in Behandlung ist, entweder einen Fernseher auf dem Zimmer oder kann frei darüber verfügen. Über Spielekonsolen und Handys ganz zu schweigen. Die Eltern wirken immer überforderter und, die Ansprüche in der Schule ziehen immer stärker an. Deshalb ist die Umfeldberatung ja so wichtig, nur haben u. a. viele Lehrer keine Zeit für Verständnis bzw. Anpassung der Unterrichtsinhalte, das individuelle Leistungsvermögen der Kinder wird oftmals nicht berücksichtigt.
Naja...und wenn wir es mal ehrlich betrachten, eine medikamentöse Einstellung bringt zunächst auch erstmal dem Umfeld Erleichterung, da Impulsdurchbrüche nachlassen und die Kinder oftmals als "pflegeleichter" empfunden werden. Allerdings sind Kinder, die wirklich gut medikamentös eingestellt sind (und nicht wie Zombies wirken) erfahrungsgemäß besser in der Lage, sich konzentriert einer Sache zu widmen und sich neuen Lernwegen zu öffnen...deshalb ist ja auch der multimodale Ansatz so wichtig. Alle Professionen sollten zusammen arbeiten, wir wissen, dass das nicht immer möglich ist, weil es immer Menschen gibt, die meinen alles besser zu wissen und damit die Klienten verunsichern.

Und jetzt noch(versprochen::rolleyes::) ein Schlusswort:
In meiner Kindheit in den 70ern wäre nach heutigem Stand sicherlich ein ADHS mit hyperkinetischer Störung des Sozialverhaltens bei mir festgestellt worden. Ich hab´s seit der Grundschule meinen Lehrern richtig schwer gemacht, wurde dort auch noch öfters am Ohr in die Ecke gezogen und musste dort stehen bleiben. Außerdem gab es in dieser Zeit eine Spielekonsole namens "PONG", eine Art Tennis mit zwei gegenüberliegenden Balken. Und im Fernsehen gab es nur mal "Die Sendung mit der Maus", "Lemmy und die Schmöker" oder "Barbapapa", das hat innere Unruhe nicht wirklich gefördert::biggrin::. Wir waren halt oft draußen, als ich älter wurde, habe ich auf "klassische" Weise kompensiert, hatte ein unstetes Leben mit vielen beruflichen Wechseln und wurde Mitte der 2000er Ergotherapeut mit dem Schwerpunkt ADHS und Verhaltensauffälligkeiten...und habe das Gefühl, der Kreis hat sich so geschlossen. Ich liebe meinen Job und hoffe, noch lange dabei zu bleiben.

Liebe Grüße, ergotron
15. Oktober 2013 12:38 # 15
Registriert seit: 22.03.2010
Beiträge: 47

Ich finde diesen Thread wirklich sehr interessant weil ich selber vor ein paar Wochen eine (leider nur) Wochenendfortbildung bei "Kindern mit ADHS" gemacht habe.
Die Einleitung war quasi auf den Neuroforscher Prof. Dr. Hühter gemünzt und da hieß es bzw. er hat gesagt/getestet, dass bei Kindern mit ADHS Symptomatiken keine pathologischen Veränderungen im Gehirn sind. So die Info hatten wir dann erstmal auf dem Tisch und haben uns eigentlich gefreut, da es mal eine ganz neue Sicht auf die Problematik gab. Nämlich wenn es keine pathologischen Veränderungen gibt, wieso gibt man dem Kind Psychopharmaka.
Das war für mich in dem Sinne auch noch interessant da in meiner letzten Fortbildung die Medikamente in den Himmel gelobt wurden und jetzt habe ich noch mal so eine ganz gegensetzliche Meinung bekommen.

Um das noch hinzuzufügen, auch die FoBi Leiterin hat in ihrer Laufbahn Kinder gehabt /hat Kinder deren Schwere der Problematik so massiv ist das auch sie da zu unterstützenden Medikamenten geraten hat.
Auch die muss man aber sehr regelmäßig (sie sagte alle 1-2 Monate, korrigiert mich wenn ich falsch liege) nach ihrer Wirkweise usw.. überprüfen!

Freue mich über weiteren Austausch
Liebe Grüße
Derjenige der Fliegen lernen will,muss erstmal lernen auf beiden Beinen zu stehen - Nietzsche
Optionen:
1 2  

nach oben scrollen