Diskussionsforum
Keine Therapeuten
Registriert seit: 18.10.2012
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Na dann versuch es doch lieber damit, dass du mal überall ein Stellenangebot schaltest, da 30 € schon viel sind. Das kannst du ja vergessen. Da müsstest du ja bei dem ein oder andern Pat drauf zahlen. Dann lieber weniger Pat annehmen. Es muss sich doch was zu finden sein. Schließlich gibt es doch genügend Ergos die eine Stelle suchen. Wobei ich hatte ja zu meiner Praxis Eröffnung auch ziemlich schnell eine Anfrage bekommen ob ich den einen Minijob zu vergeben hätte. Praktikum ( so zum Schnuppern ) wollte auch schon eine vor zwei Monaten bei mir machen. Nur momentan kann ich keine Praktikanten gebrauchen und auch keinen einstellen.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
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Hallo! Wäre es dann nicht sinnvoll, wenn man den Kontakt zu engagierten Praktikant(inn)en hält und denen nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung ein Stellenangebot macht?
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Wir schreiben immer öffentlich aus. Da kommen dann meist noch Bewerbungen von Kollegen die von weiter weg sind. Ich meinte mit Praktikanten natürlich Schulpraktikanten von einer Ergotherapieschule. Denn wenn ich einen Schüler als Praktikant hatte,dann weiß ich ob ich mit dem klar komme, wie derjenige drauf ist. Ich habe ihn mit ausgebildet also bin ich auch verantwortlich was er weiß und was nicht ,Ganz viele unserer Schüler bewerben sich bei uns. Eben auch jetzt schon wieder die neuen Abgänger , die im Juli fertig werden. Ex-praktikanten haben oft einen klaren Vorteil bei der Bewerbung und sie können auch ganz klar einschätzen ob ihnen die Arbeit bei uns liegt .
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Registriert seit: 08.04.2014
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Geändert am 08.04.2014 13:51:00
Ich folge ja jetzt schon sehr lange dieser ewig dauernden Diskussion. Diese wird ja immer wieder hier im Forum geführt. Ich höre sehr oft heraus, wir AGs würden zu niedrige Löhne zahlen. Aber jetzt mal ganz ehrlich und ohne übertriebene Aussagen: Was möchten Sie als Ergotherapeuten/innen in Berlin für eine Vollzeitstelle verdienen?
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Registriert seit: 30.09.2005
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Geändert am 08.04.2014 13:38:00
Ein herzliches Hallo an Alle, bin gerade beim Stöbern auf dieses Thema gestoßen. Es hat sich nicht viel geändert, oder? Ich habe ZUM GLÜCK gerade eine sehr nette neue Kollegin gefunden, die im Juli anfangen wird. Die Resonanz auf meine Stellenangebote (und ich mag behaupten, dass die gut sind :) ) ist wirklich mager! Gut, meine Praxis liegt in einer Stadt, die anscheinend nicht DEN großen Anreiz darstellt, aber die Praxisräume sind klasse, das Team sowieso und die Bezahlung auch. Vollzeitstelle ist ebenfalls gewährleistet und dazu noch eine SICHERE! Warum also gibt es immer weniger Nachfragen? Mein Eindruck ist, dass vielen die Arbeit in der Praxis zu anstrengend und arbeitszeitlich zu unattraktiv geworden ist. Meine besorgte Frage ist nur: WO FÜHRT DAS AUF DAUER HIN? Allerdings sieht es bei den Logopäden nicht anders aus. Ich finde diese ganze Entwicklung mehr als besorgniserregend!
ergoak
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Geändert am 08.04.2014 15:59:00
Nichts geändert? Es hat sich in den letzten Jahren schon ziemlich ausgedünnt. Aber dass der Fachkräftemangel so schnell so intensiv zuschlägt, hätten wir nicht erwartet. Wir haben im Februar hier, auf einer anderen Plattform vor etwa 2 Wochen, dazwischen bei sämtlichen Schulen im Umkreis, auf unserer Homepage, bei Facebook... eine Stelle gut beschrieben angeboten....Resonanz: null Bewerbungen. Nach Ostern versuchen wir es nochmal hier....die Hoffnung stirbt erst nach der Geduld.... Die GKV-finanzierten Arbeitsplätze in Praxen sind selbst bei ordentlicher Bezahlung finanziell so unattraktiv geworden, dass wir nach dem Weggang einer Mitarbeiterin, sofern wir die Stelle nicht neu besetzt bekommen, die Klientenversorgung auf Notbetrieb fahren müssen. Wenn dann noch jemand im Urlaub ist oder krankheitsbedingt ausfällt, geht eigentlich gar nichts mehr... Liebe GKV, Ihr müsst doch die Vertragsabschlüsse beim BVA nicht mehr vorlegen. Und trotzdem bleibt Ihr mit Eurer Verhandlungsmacht so aufgestellt, das selbst die GLS nur beinahe erreicht wird (siehe Abschluss in Niedersachsen). Noch nicht mal GLS! Da schaut es mit der Sicherstellung bald wirklich mau aus... Unsere Mitarbeiter, die Betriebe und die Selbstständigen brauchen deutlich mehr Alimente.
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Registriert seit: 09.02.2012
Bundesland: Nordrhein-Westfalen Beiträge: 423
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Geändert am 08.04.2014 16:12:00
Ich weiß nach wie vor nicht, woran das liegen kann. Bei uns stapeln sich ebenfalls Bewerbungen und meistens von Absolventen mit guten bis sehr guten Noten... Und unser Angebot ist nicht überdurchschnittlich sondern im normalen Rahmen, sprich 10 - 11 EUR die Stunde (es sei denn, man hat DIE Zusatzqualifikation -> Diplom etc.). Wir haben allerdings auch geniale Arbeitszeiten, wie ich sie mittlerweile in allen Bereich vermisse und worüber auch wirklich viele Ergos klagen: Mo. - Fr. 08.00 - 16.30 Uhr. Samstagsarbeit ist neben Pflegeheimen und Krankenhäusern auch in Praxen nicht mehr selten. Was ich dort allerdings nach wie vor klasse finde, ist die flexible Arbeitszeiteinteilung, sprich von 08.00 - 20.00 Uhr ist alles möglich. Aber der eine mag es eben flexibler und der andere festgefahrener. ^^ Bin jedoch vor kurzem auch auf eine Praxis gestoßen, die Schichtdienst eingeführt hat: 07.00 - 15.00 Uhr und 13.00 - 22.00 (!!!) Uhr (Samstagsarbeit kommt dann auch noch dazu, dieselben Uhrzeiten). Ich frage mich jedoch, wer um diese Uhrzeit noch für Ergo zugegeben ist? Also ich wäre um diese Uhrzeit dafür nicht mehr aufnahmefähig (bin allerdings auch ein Frühzubettgeher und ein Frühaufsteher). Da kann es sich ja eig. nur um Selbstversorgung wie Anziehen/Waschen/Bett etc. handeln...? Jedenfalls sucht diese Praxis seit über einem Jahr nach Mitarbeitern und keiner fängt dort an. Die wundern sich aber auch darüber, obwohl ich persönlich unter so Bedingungen auch nicht dort anfangen würde. Bezahlen tun sie durchschnittlich, Praxisautos sind vorhanden.
Sag Menschen nicht, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.
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Registriert seit: 30.09.2005
Beiträge: 57
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@Boss Mit "nichts geändert" meinte ich auch eher den Zeitrahmen seit Eröffnung dieses Themas, da ich es jetzt erst entdeckt habe. Ihre Zeilen unterschreib ich sofort! @Motte123 Gute Bezahlung = 10,-- bis 11,-- EURO? Für diesen Stundenlohn bekomme ich schon lange niemanden mehr! Ich habe eine interdisziplinäre Praxis (Ergotherapie und Logopädie) und bin nun das erste Mal seit 14 jähriger Praxislaufzeit in die Situation gekommen, Patienten aus der laufenden Therapie (Logopädie) nach Hause schicken zu müssen, da die Logopädin innerhalb der Probezeit gekündigt hat und ich Stand heute noch keine Nachfolge gefunden habe. Fast aussichtslos auch in der nächsten Zeit. Verrückte Zeiten! Na klar sind die Zeiten in einer Praxis unattraktiv, aber bis 16.30 Uhr ist m.E. vollkommen utopisch in der Pädiatrie, in der die Masse der Klienten die Schulkinder ausmachen. Und Wochenendarbeit würd das Ganze auch nicht besser machen.
ergoak
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Registriert seit: 06.05.2008
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Logopädie galt lange Zeit, oder immer noch , das weiß ich nicht , als Mangelberuf. Und deshalb wurden die Logopäden zb. in Kliniken auch eine Gehaltsstufe höher eingruppiert als wir Ergos.So wie ich es in Bayern mitbekomme sind die Logopädieschulen lange nicht so aus dem Boden geschossen wie die Ergotherapieschulen. Ich erlebe hier Ergos die lieber in Boutiquen jobben nach der Ausbildung anstatt unter Wert in einer Praxis zu arbeiten, obwohl die Praxen hier sicherlich fair bezahlen. Nach wie vor werde ich immer wieder von Ergos angesprochen die Stellen suchen , auch Wiedereinsteiger. Ob ich etwas wüsste. Viele auf flexibel. Was scheinbar für viele unatraktiv ist, das ist zu sehr aufs Land zu gehen. Viele Hausbesuche und weiter Weg in die Arbeit ist vielen zu unbequem. Und ich kann es nur immer wieder sagen, sehr viele Arbeitgeber besetzen ihre freien STellen mit Bewerbern die im Praktikum da waren.
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Registriert seit: 08.04.2014
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Was mich ganz besonders ärgert, ist, dass hier immer wieder davon gesprochen wird, dass viele nicht "unter Wert" arbeiten wollen. Bei 13 EUR die Stunde, also 2148EUR für eine Vollzeitstelle finde ich es eine Frechheit, von "unter Wert" zu sprechen. Fakt ist, dass wir PI nicht zu wenig bezahlen, sondern dass die Ansprüche unserer Gesellschaft so in die Höhe geschnellt sind, dass keiner diesen Ansprüchen nachkommen kann. Ihr diskutiert hier über Dinge, da kocht in mir die Wut hoch. Sicherlich sollte bei meiner Arbeit so viel Geld rausspringen, dass ich meine Miete zahlen kann und auch mal Essen gehen kann, oder mir den tollen Pullover leisten kann, den ich im Schaufenster gesehen habe. Aber Fakt ist: solange die Kassen nicht mehr bezahlen für unsere Arbeit, solange können unsere Löhne auch nicht steigen! Ich kann nur so viel ausgeben, wie ich verdiene, dass ist eine ganz einfache Rechnung! Ich habe selbst gerade eine freie Stelle zu besetzen und es ärgert mich, wenn ich, bevor die Bewerbung überhaupt losgeschickt wird, gefragt werde, ob ich eine Rezeptionskraft habe. Von diesen Dingen wird abhängig gemacht, ob man dort arbeiten möchte oder nicht. Ich fasse es nicht. Es geht doch immer um das Gesamtpaket und nicht um einzelne Dinge. Da ist es völlig irrelevant, ob ich mir Praktikanten sichern kann oder nicht. Schaut doch mal alle eure Ansprüche an! Ein paar Seiten weiter vorne schrieb doch jemand: Miete, Essen, Auto.... Berufseinsteiger wollen doch wirklich 15,-EUR die Stunde verdienen!!!! Ja natürlich brauchen sie so viel Geld! Es muss ja die tolle Wohnung im Szenekiez sein, für die man eine sehr hohe Miete zahlen muss. Es muss ja auch der hochpreisige Kleinwagen sein, der die 4 Ringe an der Schnauze kleben hat.. Seht her was ich habe, dann wisst ihr wer ich bin. Mal ehrlich, für diese gesellschaftliche Entwicklung schäme ich mich. Und es muss auch mal ganz klar gesagt werden: Leute, wir sind Therapeuten und keine Ärzte. Wenn ihr mehr verdienen wollt, dann müsst ihr einen anderen Beruf wählen. Selbst wenn ihr als Ergos studiert habt: wir bekommen nun mal nicht mehr von den Krankenkassen! Vergleicht mal die Vergütung Berlin - Bayern. Bei der Vdek bekommt Bayern für eine mofu Behandlung 26,63EUR. Berlin sicherlich auch, weil wir gnädiger Weise zu West gezählt werden, Brandenburg jedoch bekommt nur 24,72EUR. Und jetzt mal die Primärkassen: Bayern 26,88EUR, Berlin 22,45EUR. Und so geht dass weiter. Angeblich resultieren diese Unterschiede aufgrund niedrigerer Lebenshaltungskosten. Sorry, aber das merke ich bei meinen Bewerbern nicht. Im Gegenteil, der Lebensunterhalt steigt immer mehr, weil viele auch alles haben wollen. Und ich werde total wütend, wenn jemand 15 EUR von mir verlangt, im Audi vorfährt und dann das Bewerbungsgespräch verlässt, weil ihm 13 EUR nicht reichen! Ey mal ehrlich, mir gehört der ganze Laden und ich fahre auch keinen Audi oder gehe mit 15 EUR nach Hause. Aber ich bin immer der böse PI, der alle nur ausnutzt!!! Ich kenne Mitarbeiter bei einem großen Post und Paketdienst, die leiten ganze Zustellbasen und gehen mit 13 EUR die Stunde nach Hause. Sorry, aber für mich ist das Jammern auf sehr hohem Niveau. Als ich Berufsanfänger war und nichts vorzuweisen hatte, habe ich mit 8,50EUR angefangen und hatte nur 20 Stunden. Ich hatte 2 Jobs und inklusive Fahrzeit war ich 55 Stunden in der Woche unterwegs. Ich hatte kein Auto und habe bei meinen Eltern gelebt. Über die Jahre und nur durch meinen Willen, mich weiter zu entwickeln als Therapeutin, bin ich so weit gekommen und nur deshalb stiegen auch meine Löhne. Aber heute muss man für so wenig Anstrengung wie möglich, die maximale Entlohnung bekommen. Kaum einer ist bereit Engagement zu zeigen. Alle wollen nur Zulagen. Wenn meine Mitarbeiter zeigen, was sie können, dann bekommen sie fast alles von mir. Ich weiß, was ich an meinen Therapeuten habe, nur leider kann ich sie nicht entlasten, weil wir niemanden finden. Das scheitert an den hohen Ansprüchen.
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falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376
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hallo Clarah,
klasse, hab dem nichts hizuzufügen.
MfG falladar
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Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1201
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Da ich das mit Unter-Wert schrieb, fühle ich mich angesprochen,obwohl ich keinerlei Zahlen genannt habe.Wir sind hier ländlich angesiedelt. Kein Szene-Kiez weit und breit.Keine Schüler oder Berufsanfänger in Statussymbolkutschen unterwegs. Viele arbeiten neben der Ausbildung , meine letzte Praktikantin hat mehrer Abende und das ganze Wochenende bei MD geschuftet. Die AUsbildung kostet ja in den meisten Fällen Geld. In Deutschland war es bis jetzt schon so das man von einem Beruf leben konnte. Nicht wie in Amerika wo viele 2 oder 3 Jobs haben. Als ich die Ausbildung machte, laaang ist es her , kostete die monatliche Schulgebühr 850 DM. Wer sich einen Kredit nehmen musste kann sich mal ausrechnen wie lange man daran abzahlt. Auch heute muss oft Schulgeld bezahlt werden. Umschüler werden weniger, wenn wir welche haben sind es oft geschiedene Frauen , die sich selbstverwirklichen wollen und ein dickes Unterhaltspolster haben. Ich hatte vor 2 Jahren eine Schülerin , geschiedene Mutter die mich fragte was ich verdiene, lachte und sagte das koste schon ihre Miete. Die Frau hatte 3 Schulpfllichtige Kinder und arbeitet auch jetzt stunden weise mit langer Pause nach der Ausbildung weil sie finanziell einfach kein Problem hat. Aber wie soll zb. jemand eine Familie gründen? Ernähren? Und weil sich Praxisinhaber so angegriffen fühlen. Es zahlen viele sehr gute Gehälter. Es gibt sehr mies bezahlende private Träger oder Servicegesellschaften. Ich kann es sehr gut verstehen wenn jemand eine 3 Jährige anspruchsvolle Ausbildung macht, die auch noch Geld kostet und dann entlohnt wird wie die Putzfrau, das dies keine Freude ist. Ich kann nur von Bayern sprechen, verhungerte Praxisinhaber hab ich noch keine gesehen, auch keine ohne Auto . Viele haben gerne ganze Praxisketten... viele arbeiten gar nicht mehr selbst mit, oder nur noch ganz auserlesen... doch wohl nicht weil sie so schlecht verdienen? Neugebaute Eigenheime will ich jetzt mal unerwähnt lassen... Steht ihnen ja auch gerne und neidlos zu. Wer Arbeitsplätze schafft soll auch was davon haben!
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saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624
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@clarah
was du schreibst, ist so pauschalisiert und klischeehaft, das ich da eigentlich gar nichts zu sagen wollte. Fakt ist: keiner kann mehr zahlen, als er bekommt.
So wie du dich liest, haben die AN "Schuld", weil sie zu hohe Ansprüche haben. Ist in einigen Fällen bestimmt auch so. Die Anspruchsmentalität vieler (oft junger) Menschen geht mir auch enorm gegen den Strich.
Letztlich aber geht es darum, das die Vergütung unserer Arbeit weiterhin, seit langem und überhaupt deutlich nicht dem entspricht, was sie wert ist. Real sinken unsere Löhne seit Jahren. Und das ist NICHT die "Schuld" der AN, die ihr Leben- und oft genug auch noch das von Kindern- finanzieren (müssen) Ganz ohne Audis,SzeneViertel oder zig Urlauben im Jahr..
PS: falls ich wieder in einer Praxis arbeite, wird das Vorhandensein einer Rezeptionskraft ganz sicher ein Kriterium sein. Ich werde nicht mehr (für relativ wenig Geld) neben höchst anspruchsvoller/anstrengender Arbeit in den wenigen Pausen auch noch Firlefanz-Telefonate mit Website-Managern und Abrechnungszentren führen, Briefmarken& Kaffee besorgen, Warenlieferungen annehmen und unter Schreibtischen rumrobben, um Faxgeräte oder Telefonanlagen zu reparieren.
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Registriert seit: 08.04.2014
Beiträge: 4
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@saloia
Ich gebe die Schuld überhaupt nicht den ANs. Und ja, Du hast Recht. Unsere Löhne sinken und wir sind mehr als unterbezahlt in unserem Job und mit unserer Verantwortung. Aber:
Eine Rezeptionskraft zur Bedingung zu machen ist der falsche Weg. Denn nicht wir PIs machen die Preise, sondern die Krankenkassen. Und es wird in den nächsten Jahren noch schlimmer. Was sollen wir PIs dagegen tun? Rezeptionkräfte einstellen? Entschuldige bitte den Sarkasmus.
Jeder halbwegs gute Steuerberater, Unternehmensberater oder BWLer kann dir sagen, dass sich eine Rezepzionskraft in Ergotherapie-Praxen erst ab 7-8 Vollzeitmitarbeitern rechnet. Und warum? Ganz einfach: Eine Rezeptionskraft bringt keinerlei Einnahmen! Und davon leben wir. Nur wer behandelt, bringt Geld! Darauf kann man alles runter brechen! Alle Therapeuten müssen das Gehalt der Rezeptionskraft mit erwirtschaften. Wir können gerne über eine Rezeptionskraft reden, aber nur, wenn wir mit den Löhnen runter gehen. Ha! Und ganau das wollt ihr doch auch nicht! Wir PIs sollen Rezeptionskräfte, Reinigungspersonal, Fortbildungen und Praxisautos finanzieren. Wir sollen Fortbildungstage, Bürostunden und Teamsitzungen ermöglichen. Ich frage dich mal ganz ehrlich: Kennst du dich aus mit den monatlichen Ausgaben einer Praxis? Ich glaube nicht! Eine Bürostunde pro Therapeut kostet uns ca. 50 EUR. Bei 4 Bürostunden pro Woche kannst du dir selber ausrechnen, was an Einnahmen fehlt. Ich kann doch bei fehlenden Einnahmen nicht höhere Ausgaben entgegensetzen. Wir müssen Rücklagen bilden, damit wir in einnahmeschwächeren Monaten der Quartale 2 und 3 weiterhin alle Gehälter zahlen können, Die brauchen wir auch, um die fehlenden Einnahmen aus Urlaub und Krankheit der Mitarbeiter zu kompensieren. Alle Vierteljahre klopft auch noch die Vorauszahlung ans Finanzamt an die Tür. Von der Rückzahlung der Kreditrate ganz zu schweigen, damit wir unseren Mitarbeitern schöne helle und moderne Therapieräume und Praxisautos bieten können. Ach ja, die Nachzahlung am Jahresende ans Finanzamt habe ich total vergessen. Und das muss alles mitverdient werden! Und ich habe noch nicht einmal alles aufgezählt.
Du hast die Schublade gerade wieder bedient. Und ganz ehrlich, an meine Kinder denkst du bestimmt nicht. Ich gehe auch nicht mit 15 Eur die Stunde nach Hause. Ich habe geringfügig mehr, als eine Vollzeitkraft bei mir. Ich komme klar im Monat und meinen Kindern geht es auch gut. Sicherlich habe ich einen Partner, dann halbieren sich die Kosten. Dafür habe ich jedoch ein weitaus höheres Arbeitspensum und ich gehe auch nicht Punkt 4 nach Hause. Meine Kinder müssen genauso auf mich verzichten. Ich will dafür nicht dein Mitleid, ich habe es mir ja selbst ausgesucht. Ich finde es nur schade, dass bei diesen Diskussionen gerade immer die alleinerziehenden Eltern herhalten müssen. Aber auch hier gibt es Dinge wie Kindergeld und Unterhalt. Wir leben immerhin in einem Sozialstaat. Es ist sicherlich traurig, dass mein Gehalt nicht reicht, um mein Leben zu finanzieren, wenn ich alleinstehend mit zwei Kindern bin. Aber welcher Job kann das schon. Und mal ehrlich. Frauen in hochbezahlten Jobs haben halt auch keine Kinder und sind selten alleinerziehend. Jeder muss sich für seinen eigenen Lebensweg entscheiden. Dafür können wir PIs nichts.
und das was du hier aufzählst: ..."PS: falls ich wieder in einer Praxis arbeite, wird das Vorhandensein einer Rezeptionskraft ganz sicher ein Kriterium sein. Ich werde nicht mehr (für relativ wenig Geld) neben höchst anspruchsvoller/anstrengender Arbeit in den wenigen Pausen auch noch Firlefanz-Telefonate mit Website-Managern und Abrechnungszentren führen, Briefmarken& Kaffee besorgen, Warenlieferungen annehmen und unter Schreibtischen rumrobben, um Faxgeräte oder Telefonanlagen zu reparieren." - hat eher was mit Abgrenzungsproblemen zu tun. Aber in welchem Job hast du das nicht. Zähle mir mal bitte einen auf! Und wenn wir dann alle Rezeptionskräfte haben, was ist es dann, was euch stört? Das nächste steht schon in der Schlange. Es bleibt dabei: Jammern auf hohem Niveau.
Frage mal eine von den Saubermachengeln bei Euch. Die würde sich über diese Argumentation schief lachen und sich an den Kopf fassen. Sie hat genau die gleichen Probleme, nur dass es dir weitaus besser geht als ihr, weil du nämlich viel mehr verdienst. Und auch ihre Arbeit ist durchaus anspruchsvoll. Es betrifft alle Menschen in Deutschland. Alle Löhne sinken, es gibt immer mehr Arme und mehr Reiche, aber immer weniger in der Mitte. Und wir alle leisten Arbeit, die viel mehr wert ist. Nicht umsonst habe ich das Beispiel von dem Zustellbasenleiter gebracht. Aber es gibt die, die das Beste daraus machen und die, die jammern wie schlecht es ihnen geht. Und genau diese Gruppe nimmt gefühlt immer mehr zu. Und es tut mir leid, aber du gehörst dazu, weil du dein Arbeitsplatz von Dingen wie Rezeptionskräften abhängig machst und nicht vom Gesamtpaket. Du siehst nicht mehr, dass es dir eigentlich gut geht im Vergleich zu anderen. Halt Jammern auf hohem Niveau. Es tut mir leid, aber darüber kann ich nur lachen. Ich habe genügend Arbeitgeber durch. Ich kann durchaus nachvollziehen wie es dir geht. Aber welche Alternative hast du? Selbst eine Praxis aufmachen, damit es dir besser geht und du den Spieß rumdrehen kannst. Na du würdest dich umschauen! Man will immer das was man nicht hat und vergisst dabei immer, das was man hat.
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Registriert seit: 06.05.2008
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Man könnte doch meinen das es nicht selbstgewählt ist der Inhaber einer Praxis zu sein. Dies setzte ja sicherlich ein Startkapital voraus und zumindest ein Praxisgründungsseminar. Und dies nach einer Ausbildung die den allermeisten auch nicht wenig kostet. Wer also keinen gutverdienenden Partner hat oder eine Erbschaft gemacht hat... sollte im Vorfeld schon sehr genau nachdenken. Und die Marktlage studieren. Ob jetzt Rezeptionskraft oder nicht, in vielen Praxen machen das die Inhaber , da sie ja meist nicht voll mitarbeiten am Patienten ( was jetzt nicht heissen soll das alle AI nicht Voll oder sogar mehr arbeiten ). In manchen Praxen gibts eine Rezeptionskraft die Stundenweise an gewissen Tagen da ist. Und da dies in Praxen möglich ist, wird es sich ja auch rechnen . Einen Ausbildungsberuf mit dem einer Putzfrau zu vergleichen finde ich mehr als daneben. Wenn ich mit einem Gehalt zufrieden gewesen wäre , von dem ich nicht Leben kann , hätte ich mir auch einen Aushilfsjob suchen können. Übrigens frag mal herum was Putzfrauen in der Regel bekommen die Privat putzen. Nur mal so. Wozu wird dieser Beruf inzwischen akademisiert und man soll sich damit abfinden das man noch nebenher Zeitung austragen soll? Oder wie soll man das verstehen? Das kann ja wohl nicht die richtige Richtung sein. Für uns alle ist es schwer. Aber es gibt nicht nur schwarz noch weiß, ein bisschen entgegenkommen von allen Seiten wäre schon gut. Denn letztendlich verdienen die PI ja an den AN, oder hab ich was falsch verstanden und das alles wird nur aus reinster Nächstenliebe gemacht?
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