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Gedächtnistraining in der Gruppe ( Psychiatrie)

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7. September 2013 20:21 # 1
Registriert seit: 06.09.2003
Beiträge: 22

Hallo,
Ich arbeite in einem sozialpsychiatrischen Zentrum und habe dort im Rahmen der tagesstrukturierenden Maßnahmen Gruppen bis zu 12 Klienten. Mit unterschiedlichen Psychischen Erkrankungen, Alter von 25- 68 Jahren und natürlich alle mit unterschiedlicher Schulbildung und geistigen Fähigkeiten! Bisher habe ich Gedächtnistraining immer nur sporadisch angeboten. Dabei stellte es sich als sehr schwierig heraus, innerhalb der Gruppe aufgrund der unterschiedlichen Vorraussetzungen etwas gemeinsam zu machen. Da ich HLT nun als festes Angebot installieren möchte bin ich für alle Tips und Hilfen von euch sehr dankbar! Mit welchen Therapiematerialien arbeitet ihr, womit habt ihr gute Erfahrungen gemacht? Bücher? Spiele?

Danke schon mal für eure Antworten!
8. September 2013 08:23 # 2
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Geändert am 08.09.2013 08:24:00
als einzeltherapeut mit 12 menschen und völlig unterschiedlichen krankheitsbildern EINE gruppe zu machen, finde ich extrem "sportlich".
m.m. nach ist bei den voraussetzungen kein (adäquates) HLT möglich, sondern nur "so ein bischen denksport"..
gruppe splitten- neu denken
8. September 2013 09:25 # 3
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

Geändert am 08.09.2013 09:26:00
Hallo Aragorn,

ich seh so wie saloia.

Herrje, ich habe vor einigen Jahren mal so ein Angebot von einer Kollegin übernommen, die wegfiel (zwölf Patienten, völlig unterschiedliche Voraussetzungen der Teilnehmer, zwei Gruppen pro Woche, jeweils 60 Minuten ). Es war nicht möglich, da irgendetwas wirklich Sinnvolles zu tun, zumindest fiel/fällt mir nichts ein. Ich habe versucht, ein bisschen Struktur reinzubringen: Habe mir ein großes Kontingent an Arbeitsblättern, Rätseln etc. angeschafft, in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, sodass jeder "auf seinem Level" etwas tun konnte. Für die Freizeit (1x/Woche ist ja nun doch ein bisschen wenig, wenn man sein Hirn trainieren möchte), bekam jeder Teilnehmer ein Arbeitsheft, das ich selbst zusammen gestellt hatte. Während der Einheit wurden also Arbeitsblätter bearbeitet, zum Abschluss haben wir immer noch gemeinsam ein kleines Spiel gespielt (Tabu, Activity, Galgenraten, Outburst, Black Stories.. irgendetwas in der Art). Eine Weile habe ich den Patienten auch, als eine daran interessierte Gruppe zustande gekommen war, Mnemotechniken beigebracht und diese mit ihnen trainiert.

Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich geht sowas nicht. Ich bin an dieser Gruppe halb wahnsinnig geworden. Erstens war die Vor- und Nachbereitung sehr aufwändig, zweitens fand ich das Angebot völlig sinnlos. Das war, wie saloia schon schrieb, kein qualitativ hochwertiges Hirnleistungstraining, sondern Gehirnjogging zur Freizeitbeschäftigung.

Ich habe ein Gespräch mit meinem Chef geführt und ihm gesagt, dass das so nicht geht. Wenn er ein solches Angebot in der Klinik vorhalten will, muss er mir auch die entsprechenden Möglichkeiten zur Verfügung stellen, sonst geht es eben nicht. Es kann außerdem nicht in seinem Interesse liegen, dass mit Mitarbeiterressourcen so verschwenderisch umgegangen wird (wer kann es sich schon leisten, dass sein AN mehrere Stunden wöchentlich sinnloses Zeug macht?). So konnte ich die Anschaffung von Cogpack und die entsprechende Fortbildung dazu durchsetzen, seitdem läuft es wesentlich besser. Die Patienten erhalten von mir eine Einführung (einmalig 90 Minuten, max. 12 TN, inkl. Account anlegen, Erklärungen, durchlaufen einer Screening-Serie und Auswertung) und trainieren danach über den gesamten Behandlungszeitraum selbständig.

Schau mal, ob so etwas in deiner Einrichtung möglich wäre.

Viele Grüße! Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
8. Oktober 2013 15:41 # 4
Registriert seit: 08.10.2013
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 3

Solche großen Gruppen sind meiner Meinung prinzipiell eine Zumutung, sowohl für die Patienten als auch für den Therapeuten.
So kann man einfach nicht vernünftig arbeiten und die Patienten fühlen sich schnell vernachlässigt / vera*****.
Auch bei der Auswahl der Betriebseinrichtung sollte das berücksichtigt werden.
Denn zu große Räume mit vielen Tischen, das braucht man nicht, viel besser sind kleine Räume in denen in Kleinstgruppen gearbeitet werden kann.
8. Oktober 2013 20:49 # 5
Calendula
Calendula
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 4

Hi,

ich empfehle das kognitive Training nach Stengel. Das Training ist wissenschaftlich evaluiert und bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten.
Es ist möglich allgemein geistig aktivierend, symptomorientiert (d.h. auf die Defizite bezogen) und umgekehrt symptomorientiert (z.b. auf die Ressourcen bezogen) zu arbeiten. Ich habe positive Erfahrungen gemacht, es läßt sich auch in Gruppen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern einsetzen.
Empfehlenswert ist auch die Weiterbildung zum Fachtherapeutin für kognitives Training nach Stengel.
Weitere Informationen finden Sie beim memoverlag.

Viel Erfolg und Grüße von Calendula

22. Oktober 2013 22:28 # 6
Registriert seit: 30.08.2004
Beiträge: 382

Hallo,
ich habe als Anfänger eine Gruppe von 8 bis 14 Klienten im Maßregelvollzug zum HLT- Training gehabt.
Da mein damaliger Chef selber keinen Plan hatte die Gruppe zu "schulen", musste ich auf Anweisung ohne Ahnung das Training leiten.
Ich habe mir damals ein paar Exemplare P.M.- das Wissensmagazin- gekauft und aus den Rätsel- bzw. Wissensspielen
+ leichte Matheaufgaben die HLT- Stunden selber gestrickt.
Bei den Klienten war der Ehrgeiz geweckt die Aufgaben selber zu lösen, später aber auch als Gruppe, die sich gegenseitig unterstützt und geholfen hat. Die Guten halfen die schwächeren.
Durch dieses Training wurde auch der Zusammenhalt und die Kommunikation auf der Station wesentlich verbessert.

Ergo;
ein paar Ideen klauen, umstricken, bisschen Kreativität, dann kommt vielleicht ein klein wenig Erfolg.

Kopf hoch
A.

Was ist eine Signatur?
27. Januar 2014 15:42 # 7
Registriert seit: 12.07.2003
Beiträge: 2

Hallo....

ich arbeite in einer Klinik für akut erkrankte Psychiatriesche Patienten.
Wir haben mitlerweile 5 verschiedene Gruppen im Bereich Gedächtnistraining.
Senioren-Gedächtnistraining
Psychose- Gedächtnistraining
Sucht- Gedächtnistraining
und die restlichen Patienten können in eine A ( Kognitiv bessereGruppe) und B vom Arzt eingeteilt werden.
Das Aufteilen erleichtert uns ET`s die Arbeit ungemein. Trotzdem muss man teilweise in den einzelnen Gruppen noch einen Spagath hinlegen.
Uns haben die Materialien von Bundesverband Gedächtnistraining e.V::thumbup::: sehr weiter geholfen.
Da gibt es unterschiedliche Aufgabenblätter sowie freie Übungen in der Gruppe, aber auch Hörrätsel, die sich besonders gut für die älteren Patienten eignen.

Hoffe ich konnte dir helfen.
27. Januar 2014 19:23 # 8
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

In einer Art Selbsthilfegruppe, die ich mal initiiert habe, benutzte ich viel Material, das ich von Link genommen und von Werbung befreit habe.

Schöne Woche und Gutgehn
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
27. Januar 2014 23:14 # 9
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

@Pilche: Aufgrund meines Fachbereiches eine Frage: Was ist denn "Sucht-Gedächtnistraining"? Nie gehört..
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
28. Januar 2014 13:25 # 10
Registriert seit: 09.02.2012
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 423

@kinaa: Vermutlich meint sie einfach nur die Unterteilung in die versch. Diagnose- bzw. Altergruppen-Gruppen (Psychose, Sucht, Senioren etc...)
Sag Menschen nicht, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.
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