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Ergotherapie versus Sozial Arbeit

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13. Februar 2014 13:17 # 1
Registriert seit: 04.01.2009
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 9

Hallöchen!

Zur Zeit befinde ich mich in einer beruflichen Umorientierungsfase und möchte mal gerne in die Runde fragen, wer ähnlichen Pläne hat und sie vielleicht auch schon ungesetzt hat.

Eine kurze Geschichte zu mir:
Im Sommer 2009 habe ich mein Studium zur Ergotherapeutin beendet und danach in einer Praxis gearbeitet. Die Tätigkeit hat mir Spaß gemacht, allerding habe ich Sie schon nach 1 Jahr als leingweilig empfunden. Was mich vorallem gestört hat, war die Behandlung von Langzeitpatienten (die schon seit 5 Jahen Ergo bekommen und keine Ziele mehr haben).
Da ich nicht anders wusste, habe ich die Stelle gekündigt und eine neue Stelle in einer orthopädischen Reha begonnen. Dort war ich 1,5 Jahre. Die Arbeit dort hat mir sehr viel Spaß gemacht und war interessant. Der Haken an der ganzen Sachen war jedoch, dass die Ergotherapie nur wenig Anerkennung gefunden hat. Wir (2 Ergos) hatte nicht einmal einen eigenen Raum, sonder eine kleine, durch Regale, abgetrennte Ecke in der Sporthalle. Die Reha wurden von Pysiotherapeuten geführt, denen man ständig wieder erklären musst, was die Ergotherapie beinhaltet und wie wir arbeiten. Es gab wenig Anerkennung für uns Ergos und wir mussten ständig Aufgaben ausüfhren, die nicht zu unserem Arbeitsfeld gehörten. Nach 1,5 Jahren habe ich die Stelle gekündig, weil ich total deprimiert und demotiviert über die Situation war. Aus lauter Verzweiflung darüber, habe ich mich dann wieder in einer Praxis beworben. Die Tätigkeit war ähnlich zu meiner ersten Tätigkeit. Auch hier wieder viele Patienten, die schon ewig in ergotherapeutischer Behandlung sind, die von den Kollegen schon rumgereicht wurden, weil keine Ziele mehr bestanden.
Letztendlich fühlte ich mich total ausgelaugt, demotiviert und interessenlos in meinem Beruf.
Von Juni bis Oktober letzten Jahren war ich Krank geschrieben und habe eine 5 wöchige psycho-somatische Reha gemacht. Das war ganz gut und hat mir auch weitergeholfen.
Dennoch möchte ich in Zukunft nicht mehr als Ergotherapeutin, im Bereich "Behandeln und Begleiten eines Patienten", arbeiten.

Bei der Suche nach Stellenangeboten treffe ich immer wieder auf Angebote für Sozialpädagogen und Soziarbeiter. Vor allem Tätigkeiten in der Familien und Erziehungsberatung, sowie Sozial und Rehaberater sprechen mich dabei besonders an.

Nun ist meine Fragen: Habe ich irgendeine Möglichkeit diese Jobs auszuführen, OHNE eine Studium der Sozialpädagogig oder Sozialen Arbeit?
Hat von Euch jemand Erfahrung damit?
Ich habe auch schon an die Weiterbildung "systemische Beratung " gedacht. Hat jemand von Euche diese Weiterbildung oder hat jemand Erfahrung damit?

Freue mich auf Eure Antworten.
Liebe Grüße JD

Nun habe ich mich schon in Sanitätshäuser, Altenheimen und als Lehrkraft an Schulen beworben. Bis hierin noch keine positiven Rückmeldungen bekommen.

13. Februar 2014 18:56 # 2
Alessa
Alessa
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 88

Liebe JDergo!

Schade, dass mit der Sozialpädagogik und Sozialarbeit, scheint auf den ersten Blick eine Möglichkeit.
Aber wenn du die Studieninhalte beider Richtungen einmal anschaust, dann würde es dir selber
auffallen, worin die Unterschiede sind. Sie sind nämlich in der Tat gravierend.
Während wir, die Therapeuten, therapeutisch arbeiten, arbeiten Sozpäd pädagogisch, das ist nicht vergleichbar mit
Ergotherapie u n d in der Regel müssen Sozpäd und Sozialarbeiter fitt in den einschlägigen SGB sein.
So sehr menschlich ein Ergo geeignet erscheint, ist er es doch fachlich auf keinen Fall.
Aber es gibt Hoffung für dich. In Heimen, Wohngruppen etc. wo gern Erzieher und Heilpädagogen eingestellt werden, werden oftmals auch gern Ergos eingestellt, auch wenn die Stellenauschreibung dies nicht explizit so aussagt.
Außerdem beobachte ich, dass amublante Pfelgedienste oftmals auch einen Ergo einstellen, für die Mobilisation und die psychosoziale Betreuung, gemäß den zusätzlichen Betreuungsleistungen, die ein Pflegedienst mit abdecken kann, sofern er die entsprechenden Mitarbeiter dafür hat. Auch als Einzelfallhelfer an Förderschulen sind Ergos durchaus eine Option.
Schade, dass ich aus meiner Sicht und Erfahrung keine andere Rückmeldung geben kann.

Liebste Grüße & viel Erfolg
Alessa
13. Februar 2014 20:34 # 3
Registriert seit: 06.04.2013
Beiträge: 10

hallo,

ich habe mich in letzter zeit mit ähnlichen fragen herum geschlagen und kann dich gut verstehen.

ich hatte für mich noch in erwägung gezogen den fachwirt für gesundheit und soziales oder den
fachlehrer für geistig oder körperlich behinderte zu machen. ersteres ist ziemlich teuer, letzteres
kann man nur machen , wenn man schon an einer schule angestellt ist als vertretungslehrer, und
so eine stelle bekommt man nur, wenn sich darauf in dem moment kein sonderschullehrer bewirbt.
stellenangebote kann man abonnieren unter verena.de .
integrationshelfer werden so weit ich weiss in der regel noch schlechter bezahlt als ergos, obwohl sie
natürlich gerne ergos dafür einstellen, da meistens eigentlih keine qualifikation gefordert ist.

vielleicht konnte dir das ja weiterhelfen, viel erfolg bei der suche!
13. Februar 2014 21:38 # 4
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

Hallo,
warum überlegst du nicht dich selbständig zu machen. Dann kannst gemäss deinen Vorstellungen arbeiten.


13. Februar 2014 22:14 # 5
Registriert seit: 20.11.2002
Beiträge: 101

Geändert am 13.02.2014 22:22:00
Moin,

ich befinde mich in einer ähnlichen Situation, möchte auch von der Ergotherapie weg. Ich habe nach der Ergoausbildung meinen Bachelor in Ergotherapie gemacht, arbeite in einer Praxis und führe Behandlungen in Altenheimen durch. Meine Hauptmotivation, das Arbeitsfeld zu wechseln ist, dass ich nicht mehr hundertprozentig hinter dem stehe, was ich tue. Ich glaube nicht mehr daran, dass ich den Menschen langfristig helfen kann. Und ihnen für die Zeit, in der ich bei ihnen bin, etwas gutes zu tun, reicht mir nicht. Ein anderer ergotherapeutischer Fachbereich kommt für mich auch nicht infrage. Ich schreibe da wirklich nur von mir, anderen mag es da ganz anders gehen.

Ich musste stark schmunzeln, als ich von Deinen Vorhaben las. Ich habe mich spontan für eine Weiterbildung zur "Systemischen Beraterin" angemeldet, die nächste Woche startet, und heute eine Zusage bekommen. Die Weiterbildung geht ein Jahr, verläuft in Blöcken und wird von einem renommierten Institut angeboten. Man muss gut gucken, es gibt in dem Bereich viele unseriöse Anbieter. Ich habe mich für die Weiterbildung entschlossen, da ich gern in einer Beratungsstelle arbeiten möchte, z. B. Alzheimergesellschaft. Es gibt in unserer Stadt auch noch andere Demenz-Beratungsstellen oder eine große Senioren-Beratungsstelle, die von der Stadt betrieben wird. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, in einer Beratungsstelle zu arbeiten, die sich nicht speziell an Senioren richtet, sondern allgemein an Personen in Krisensituationen. Jedenfalls habe ich mich mit meinem Ergo-Bachelor bereits bei mehreren Beratungsstellen beworben und nur Absagen kassiert. Jetzt hoffe ich mit dieser Weiterbildung endlich mal Erfolg zu haben.

Tja, und dann gehe ich übernächste Woche zur Studienberatung: Ich werde wahrscheinlich ein Masterstudium in Sozialer Arbeit beginnen - berufsbegleitend. Eigentlich möchte ich ja Gerontologie studieren, allerdings ist der Studienort zu weit von meinem Wohnort entfernt und die Präsenztage zu häufig. Das kriege ich mit einem kleinen Kind nicht hin.

Ich schaue schon seit Monaten nach Stellenangeboten im sozialen Bereich, die nicht direkt mit Ergo zu tun haben: Arbeit in Beratungsstellen, Krankenkassen, MDK, medizinischen Verlagen usw. Ich habe mich in letzter Zeit auch schon manchmal auf eine der Stellen beworben. Aber immer ohne Erfolg. Erstens gibt es nur sehr wenige Stellen, die überhaupt infrage kommen und zweitens nehmen die glaube ich eher einen Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter. Die Personaler haben wahrscheinlich von Ergotherapie kaum gehört und wollen sich nicht aufs Glatteis begeben.

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Berufswechsel wage, aber wenn man merkt, dass man nicht glücklich in seinem Beruf wird, sollte man etwas ändern - auch wenn es zunächst anstrengend ist.
14. Februar 2014 08:59 # 6
Registriert seit: 04.01.2009
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 9

Hallo!

Vielen lieben Dank für Eure Antworten!

Es ist als Ergotherapeutin echt schwierig etwas anderes zu machen, als Patienten zu behandeln. Das hätte ich so nicht gedacht.
In Einrichtungen wie Wohngemeinschaften für Behinderte möchte ich nicht arbeiten, da dort oft unregelmäßige Arbeitszeiten, sowie die Arbeit am Wochenende eingeplant wird.

Die Idee zum Verena-Programm ist mir von einem Monat auch schon mal gegeben worden. Das ist eine ineressante Sache. Allerdings ist es da blöd, wenn man nur als Vertretungslehrer arbeiten kann. Da werden dann auch wieder die Leute vorgezogen, die den Beruf erlernt haben. Über das LEO kann ma ja dann die Ausbildung/Studium machen um sich zu einer Lehreausbildung zu qualifiziern. Ich bin mir aber nicht sicher, ob mir das letztendlich Spaß machen würde. Denn da arbeite ich dann auch wieder nur mit (schwierigien) Kindern.
Eine Tätigkeit in der Beratung ist das, was ich mir momentan vorstelle. Darum habe ich mich nun dazu entschieden eine geignete Weiterbildung zur systemischen Beraterin für mich rauszusuchen.
Joeys Idee, den Master zur Sozialen Arbeit zu studieren finde ich auch super. Nur frage ich mich dabei, können Ergo den Studiengang belegen, ohne Erfahrung z.B. mit dem SGB?
Das werden wir wohl auch noch rausfinden.::smile::

Nochmal vielen Dank für Eure Hilfe, damit bin ich schon weitergekommen!!

Liebe Grüße
1. Oktober 2015 16:24 # 7
Registriert seit: 01.10.2015
Beiträge: 1

Hallo liebe Therapeutenkollegen,
Ich suche noch Therapeuten (Ergo, Physio oder Logo), die sich beruflich umorientiert haben weg von der Ergo, Physio, Logo. Ich mache eine Untersuchung über die Gründe des Berufswechsels. Unterbezahlung etc. Ihr müsstet mindestens zwei Jahre als Therapeut gearbeitet haben und jetzt schon ein fachfremdes Studium angefangen haben oder einen anderen Beruf ergriffen haben. Mitte November würde ich dann entweder ein Interview mit Euch führen oder einen Fragebogen schicken. Was von beiden weiß ich leider noch nicht. Ich muss aber schonmal gucken, wie viele Personen ich zusammen bekomme. Zurzeit habe ich 15 Personen. Das würde mir sehr helfen für meine Arbeit. Dein Name kommt natürlich nicht in meiner Arbeit vor.
Meine Emailadresse: m.finken@live.de oder über Facebook „Maria Fin“. Ich studiere BWL und schreibe gerade meine Masterarbeit. Ich arbeite jedoch schon seit 7 Jahren als Ergotherapeutin.
Viele Grüße und Danke an jeden, der mithilft!
Maria Finken
2. Oktober 2015 19:18 # 8
Registriert seit: 01.04.2014
Beiträge: 599

Geändert am 05.10.2015 19:36:00
@ Marfin: Wenn Du möchtest, dass wir deinen Beitrag als seriös einstufen, dann teil uns bitte mit, an welcher Uni und bei welchem Professor Du studierst und wie der Titel deiner Arbeit lautet und welches Ziel Du verfolgst.

@JDergo: Hast Du schonmal überlegt bei einer Krankenkasse oder einem Sanitätshaus oder einem Rehahersteller tätig zu werden. So wie Du dich und deine Sitaution beschreibst, frage ich mich, ob Soziale Arbeit das richtige ist oder ob es für Dich eine Möglichkeit sein könnte Dich mal in einem ganz anderen Umfeld zu arbeiten.
Viel Erfolg!
31. Dezember 2016 10:01 # 9
Registriert seit: 31.12.2016
Beiträge: 3

Zitat / Geschenk hat geschrieben:
Hallo,
warum überlegst du nicht dich selbständig zu machen. Dann kannst gemäss deinen Vorstellungen arbeiten.

D bin ich ganz deiner Meinung. Kann ich nur jedem Empfehlen.
LG
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