Geändert am 13.03.2014 22:45:00
Hallo rike1402,
ich sehe das wie meine Vorredner. Der Schlüssel zur Motivation der Teilnehmer liegt m.E. in transparentem, zielführendem, therapeutisch sinnvollem und für alle Beteiligten nachvollziehbarem Vorgehen auf Augenhöhe. Dazu kommt die Haltung des Therapeuten und die positive Beziehungsgestaltung zwischen Therapeut und Patient.
Meine Überzeugung: Niemand ist motiviert, etwas zu tun, das für ihn keinen Sinn ergibt.
M.E. gehst du das Ganze von der falschen Seite an. Es ist nicht das Medium an sich, das motivierend wirken muss, sondern vielmehr das Ziel. Wenn ein Ziel gefunden ist, mit dem sich der Patient identifiziert, das also wirklich
sein Ziel ist, du dann ein geeignetes Medium und Vorgehen auswählst und für den Patienten nachvollziehbar ist, wieso du dieses gewählt hast und wie es ihm seinem Ziel näher bringen kann, erübrigt sich die Frage nach "männlichen" Techniken/Werkstücken von selbst.
Um zu verdeutlichen, was ich meine, hier ein Beispiel:
Ich war lange Zeit krank, in dieser Zeit wurden meine Gruppen von einer Krankheitsvertretung übernommen, unter anderem eine Interaktionsgruppe. Der Kollege übernahm auch die Spiele und Übungen, die ich zuvor angewendet hatte. Als ich zurückkehrte, hatte diese Gruppe einen extrem schlechten Ruf im Haus und mir war auch völlig klar, wieso.
Vorgehen des Kollegen: Raum betreten, Übung vorgeben, durchführen lassen, Feierabend.
Mein Vorgehen: Erklärung, wozu die Gruppe gut ist, individuelle Zielvereinbarung zu Beginn, Übung vorgeben, Erklärung, dass die Übung nur "Mittel zum Zweck" ist, durchführen lassen, ausführliche Reflexion, ggf. theoretischer Input, wenn es sich im Verlauf ergibt (z.B. zu Themen wie "konstruktive Kritik", "die vier Seiten einer Nachricht", "die Bedeutung von Körpersprache und Doppelbotschaften", "Gruppendynamik und Rollen" etc.), Ermutigung, die Erfahrungen im Verlauf der folgenden Woche in anderen Zusammenhängen zu nutzen, Feierabend.
Mit diesem Vorgehen kann ich meine Patienten (übrigens fast nur Männer!) zu fast allem motivieren, sei es nun der Bau eines "Eierfluggerätes", die Entwicklung einer Werbekampagne für ein "Fass ohne Boden", einen "Sack Flöhe" oder eine "rosarote Brille", die gemeinsame Lösung einer Konstruktionsaufgabe oder was auch immer - völlig egal, weil sie verstehen, dass es nicht um die Aufgabe und deren Ergebnis an sich geht. Ich habe sehr selten mit unmotivierten Patienten zu tun. Wenn man aber, wie besagter Kollege, einfach nur reinkommt und sagt: "Heute machen Sie mal ein Werbeplakat für ein "Fass ohne Boden'", ist die Reaktion verständlicherweise: "Voll der Scheiß hier! Beschäftigungsmaßnahme!" Es ist doch klar, dass den Patienten das in dieser Form schwachsinnig erscheint und Widerstand entsteht.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es dir zudem auch helfen könnte, dir theoretisches Wissen anzueignen. Mögliche Stichworte: intrinsische Motivation, Motivationstheorien, Volition, Rubikonmodell u.a.
Viel Erfolg! Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.