Anzeigen:
Sie sind hier: Forum >> Dies und das >> Ergos in der Pflege

Diskussionsforum

Ergos in der Pflege

Optionen:
23. Juli 2014 20:40 # 1
Registriert seit: 22.09.2008
Beiträge: 2

Hallo Ihrs!
Ich bin seit 10 Jahren fertiger Ergo und arbeite schon einige Jahre in einem Seniorenheim. Anfangs war das auch noch Ergotherapie, die ich da machen konnte. Anfangs war es so, dass ich Kleinigkeiten mit übernommen habe, wie z.B. Toilettengänge, oder ähnliches. Seit ca. einem Jahr artet es leider aus. Ich mache NUR noch Pflege, von Waschen, über Betten beziehen, Wäsche wegbringen, einspringen an zig Wochenenden hintereinander für die Pflege, auch spät abends usw. Spricht man das Thema an, bekommt man als Antwort, dass man nun auch nichts für den Personalmangel tun könne und durch die Blume wird einem gesagt, dass es auch noch andere Leute gibt, die einen Job suchen. ICH habe für mich die Reissleine gezogen und eine Stelle in einer Praxis gefunden, wo ich wieder mein ganzes Repertoire an Ergo machen kann. :-)
Nun würde mich wirklich interessieren, bin ich ein Einzelfall? Wird es ein umfassenderes Problem, dass alles was man erwischt in die Pflege gezerrt wird? Ich habe wirklich keinen Blick mehr dafür, ob das nur in unserem Haus so ein Problem war, oder ob das mittlerweile mehrere Ergos betrifft. Ich rede nicht davon, ab und an in der Pflege auszuhelfen. Ich rede davon, dass man nur noch in der Pflege war, nur noch Stunden ohne Ende geschoben hat. ::sad::
Ich finde es sehr traurig. Da ich grade den geriatrischen Bereich gerne gemacht habe, aber nicht unter diesen BEdingungen.
Liebe Grüsse und freue mich auf Meinungsaustausch
23. Juli 2014 21:45 # 2
Registriert seit: 02.08.2012
Beiträge: 4

Hallo Flups,
nein, du bist sicherlich kein Einzelfall. Ich arbeite in einem KH und werde immer wieder mal mit diesen Anforderungen konfrontiert. So nach dem Motto .."du bist doch Ergo, kannst du mit dem Patienten Waschen und Anziehen üben? Du machst doch ADL-Training!"
Bei uns herrscht auch schon seit Jahren Personalmangel im Pflegebereich und als es eng wurde hat die PDL auch versucht uns mit in die Pflege "einzugliedern". Es hat schon etwas gedauert bis sie verstanden hatte, dass wir kein Ersatz für fehlende Pflegekräfte sind. War eine nervenaufreibende Zeit.
Inzwischen lehne ich diese Bitte mit einem Lächeln und den Hinweis auf die Kernkompetenzen der Pflege ab.
Die Therapieziele setze ich mit dem Patienten selbst und nicht der Pflegedienst!

LG





"Mögen sich meine Fehler nach hinten auf einen Stuhl setzen und still sein." Eskimospruch
Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Pause einlegen - damit uns unsere Seelen wieder einholen können!

Indianische Weisheit
24. Juli 2014 06:07 # 3
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

Hallo,

in Seniorenheimen ist ständig Personalmangel und es wird erwartet, dass man Arbeiten der Pflege mit übernimmt. Ich habe auch die Reissleine gezogen nach langer Tätigkeit bei verschiedenen Seniorenheimen.


24. Juli 2014 06:47 # 4
Registriert seit: 22.09.2008
Beiträge: 2

hallo :-)
ich habe aber den eindruck, dass sich das irgendwie verändert hat. anfangs wurde sehr darauf geachtet, dass ergo pflege weitestgehend ihre sachen machen. da ja auch heimaufsicht, mdk usw gezielt diese dinge prüfen, ob es auch wirklich diese angebote gibt. und dann fing es an immer mehr zu werden. es wurden zig gespräche mit dem heimleiter etc geführt. nichts brachte etwas. daher habe ich auch die reissleine gezogen.
24. Juli 2014 09:14 # 5
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Ich hatte mich mal in einem Krankenhaus beworben und auch Probe gearbeitet, da hatte sich dann heraus gestellt, dass ich hätte hauptsächlich Pflege machen müssen und so mal nebenbei Ergo. Mir wurde damals erzählt, das ich evt nach einem Jahr von der Nachbarklinik als Ergotherapeutin übernommen werden könnte. Da ich dafür keine Garantie hatte, dass ich wirklich nach einem Jahr als Ergotherapeutin abreiten würde, habe ich diese Stelle erst gar nicht angenommen. Die wollten Pflege und Ergo in einer Person haben. Aber ohne mich.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
24. Juli 2014 17:10 # 6
Registriert seit: 01.04.2014
Beiträge: 599

Hallo,

aus diesem Grund sollte man immer darauf bestehen, dass man als ET nicht unter der Pflegedienstleitung arbeitet. Das können wir auch gut begründen, da wir eben Ergotgerapeuten sind und unser eigenes Berufgesetz haben.
Von einer Freundin weiß ich, dass sie das mit dem Waschen in der Früh in einem Seniorenheim geschickt gelöst hat, in dem sie gesagt hat, dass sie gerne ADL mit den Bewohnern machen kann. Das hat sie dann auch getan und in 2 Stunden mit 2 Bewohnern in Ruhe ADL gemacht.
24. Juli 2014 17:35 # 7
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 36

Meiner Meinung kann man es nicht pauschalisieren. Ich, Ergo und SozPäd, arbeite auch in einem Pflegeheim, bin auch der PDL unterstellt, aber mache keine pflegerischen Tätigkeiten. Unsere Aufgaben sind folgende:

- Betreuung neuer Bewohner nach dem Heimeinzug
- Begleitung der Einzugphase
- Angehörigenarbeit
- Biographiearbeit
- Zusammenarbeit mit dem Heimbeirat
- Seelsorgerische Angebote vermitteln
- Aufsuchende Einzelbetreuung
- Krisenintervention
- Milieugestaltung
- Vermittlung ehrenamtlicher Angebote
- Koordination ehrenamtlicher Arbeit
- Planung, Durchführung, Koordination von Beschäftigungsangeboten und Veranstaltungen
- Schreiben der Hauszeitung
- Allgemeine Tagesstrukturierung
- Schreiben und Evaluieren von Pflegeplanungen
- Dokumentation der erbrachten Leistungen
- Teilnahme an Dienstbesprechung, Qualitätszirkel und Haus- und Planungskonferenz sowie Fallbesprechungen
- Schülereinsätze nach hausspezifischen Grundsätzen begleiten
- Angebot des Kontaktes mit Tieren
- Einarbeitung von FSJlern
- Praktikumsbetreuung (87b, Hospizhelfer...)
- Fachliche Unterstützung der zusätzlichen Betreuungskräfte
- Beantragung zusätzlicher Betreuungsleistungen

Wenn jetzt in meinen Gruppenaktivitäten mal jemand auf die Toilette muss, übernehme ich dies auch oder mobilisiere ihn wenn er noch im Bett liegt und ich zum Abholen komme, aber ich mache dies halt nicht regelhaft.

Natürlich gibt es auch bei uns immer wieder Reibereien zwischen Pflege und Sozialer Betreuung, aber da habe ich ein dickes Fell und auch die notwendige Rückendeckung von meinen Vorgesetzten.
28. Juli 2014 01:30 # 8
Registriert seit: 13.05.2008
Beiträge: 382

Geändert am 28.07.2014 01:53:00
Zitat / pflümi hat geschrieben:
Hallo,

aus diesem Grund sollte man immer darauf bestehen, dass man als ET nicht unter der Pflegedienstleitung arbeitet.



Du sprichst mir aus der Seele!::thumbup::

Zitat / pflümi hat geschrieben:

Von einer Freundin weiß ich, dass sie das mit dem Waschen in der Früh in einem Seniorenheim geschickt gelöst hat, in dem sie gesagt hat, dass sie gerne ADL mit den Bewohnern machen kann. Das hat sie dann auch getan und in 2 Stunden mit 2 Bewohnern in Ruhe ADL gemacht.


Und wenn es dazu nicht erst des Verhandlungsgeschicks einer pfiffigen Ergotherapeutin bedarf, sondern der /die Vorgesetzte genau das erwartet, dann wäre das Glück fast vollkommen.

Gruß, Ergo 05
25. August 2014 18:30 # 9
Registriert seit: 16.07.2014
Beiträge: 8

Oh weh, ja leider muss man sich im Pflegebereich ganz schön dagegen wehren, über die eigenen Aufgaben hinaus eingesetzt zu werden. Wenn ich höre das mittlerweile auch Quereinsteiger im Lehramt zugelassen werden, kann ich mir vorstellen, dass es Ergos in Zukunft immer schwierig haben werden, in der Pflege ihre eigene Stellung zu halten. Jaja, es fehlen Fachkräfte, aber als Erstes wird immer versucht, die Extra.Arbeit auf andere abzuschieben ...
Kann es verstehen, wenn man da Reißaus nimmt!
Optionen:

nach oben scrollen