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Gibt es "AdL-Unterricht"?

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17. November 2014 06:40 # 1
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

Guten Morgen,

mir kam eine Frage in den Sinn und rein interessehalber möchte ich sie mal weitergeben:

Gibt es Berufsfachschulen für Ergotherapeuten, an denen es "AdL-Unterricht" gibt?

Ich weiß nicht, wie die richtige Bezeichnung dafür wäre, weil ich eben noch nie von einem entsprechenden Unterrichtsfach gehört habe. Der Grund, wieso ich auf diese Frage kam, ist folgender:
Viele unserer Praktikanten sind im Alltag weitgehend selbständig und viele meiner Mitschüler in der Ausbildung waren es. Es gibt aber auch einige, auf die das nicht zutrifft. Wir haben immer wieder Praktikanten, die noch bei den Eltern leben, was ja auch nicht verwerflich ist, aber dazu führt, dass sie noch nie eine Waschmaschine bedient, eine Mahlzeit zubereitet, eine Wohnung geputzt, Lebensmittel eingekauft haben, ein Budget zu verwalten hatten u.ä., um nur einige Beispiele zu nennen, und auch nicht wissen, wie das geht. Einige verfügen nicht über die nötige Informationskompetenz und Problemlösefähigkeiten, um sich dieses Wissen/Können anzueignen, sondern stehen vor neuen Aufgaben "wie der Ochs vorm Berge" und sind auf Erklärung und Demonstration anderer Personen angewiesen (wenn sie denn überhaupt um Hilfe bitten und nicht im schulterzuckenden "Ich kann das halt nicht" verharren).
Weitere Beispiele sind eine Mitschülerin in meiner Ausbildungsklasse, welche zwar nicht mehr bei den Eltern wohnte (Entfernung zur Schule zu weit), deren Mutter jedoch dennoch jede Woche den Lebensmitteleinkauf für sie erledigte und ihr die Waren "frei Haus lieferte". Diese Schülerin hatte keine Idee davon, wie man einen Einkauf organisiert und was dieser überhaupt ungefähr kostet. Eine weitere Mitschülerin hatte keinerlei Vorstellung von Finanzen, da sämtliche ihrer Kosten, obwohl nicht mehr im Elternhaus lebend, über das Konto der Eltern liefen (Miete, Nebenkosten, Auto inklusive Tankkosten usw.). Wieder andere wussten, obwohl in der Großstadt lebend, nicht, wie man öffentliche Verkehrsmittel benutzt und scheiterten auch an der Aufgabe, dies herauszufinden.

Es geht mir bei meiner Frage nicht darum, die "ach so unfähigen Schüler" zu verurteilen oder über sie zu schimpfen, das ist nicht meine Intention. Mich interessiert nur, ob es Schulen gibt, die diese Umstände berücksichtigen und bei denen Vorgesehen ist, dass Schüler solche alltäglichen Dinge lernen bzw. (was ich noch viel besser fände) die Kompetenzen erwerben, die nötig sind, um sich das Wissen/Können selbst anzueignen.
Denn wir schreiben uns auf die Fahnen, Menschen beim Erlangen ihrer größtmöglichen Selbständigkeit zu unterstützen, aber wie soll das gehen, wenn derjenige, der unterstützen soll, nicht selbständig ist?

Herrje, ich hoffe, mein Geschreibsel zu dieser frühen Stunde ist einigermaßen Verständlich und nicht völlig wirr ::rolleyes:: Wenn irgendetwas unklar ist - einfach fragen.

Ich bin gespannt auf eure Antworten und bedanke mich im Voraus! Viele Grüße und allen einen schönen Wochenstart! Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
17. November 2014 09:06 # 2
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Beiträge: 599

Guten Morgen,

an der Schule, an der ich gearbeitet habe, haben wir es ein Stuck weit integriert. Da wir uns an einen vorgegebenen Lehrplan zu halten hatten, mussten wir im vorgegebenen Rahmen schauen, wo es rein passt. Inhalte wie nutze ich den ÖPNV, wie backe ich einen Kuchen, koche, bügle, haben wir in unterschiedlichen Fächern untergebracht. Bügeln z.B. im Rahmen vom Handwerksunterricht. Hier haben wir auch z.B. Knopf annähen aufgenommen. Das Einkaufstraining und auch Verwaltung von Finanzen haben wir in adaptierende Verfahren untergebracht. Also ein direktes FAch konnten wir auf Grund der Rahmenbedingungen nicht anbieten, aber Teile integrieren.
17. November 2014 09:18 # 3
Registriert seit: 13.05.2008
Beiträge: 382

Hallo Kinaa,

das Fach heißt Adaptierende Verfahren. Hier sollten die Grundlagen der Aktivitäten des täglichen Lebens gelehrt werden. Inwieweit jeder Dozent dieses Fach praxisnah gestaltet, bleibt ihm überlassen. Allerdings vertraut der ein oder andere sicher darauf, dass vor ihm allgemein gebildete Schüler/innen sitzen, die zu solchen Aktivitäten selber in der Lage sind. Öfter eine Fehleinschätzung. Nicht nur einmal hatte ich Schüler/innen, die dem Klienten aufgetragen haben, nach Backanleitung zu arbeiten, dieses aber selber nicht beherrschten bzw. die Anleitung nicht korrekt gelesen hatten.

Gruß, Ergo 05
17. November 2014 12:32 # 4
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Beiträge: 722

Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure Antworten. Stimmt, das Fach "Adaptierende Verfahren" hatten wir auch, allerdings kann ich mich offen gestanden nicht daran erinnern, welche Inhalte dort bearbeitet wurden. AdL-Basics waren es aber ganz sicher nicht. Ich habe mir schon gedacht, dass das mit dem Lehrplan zusammen hängt.. Schade, denn es wäre m.E. ein wichtiges Lernfeld. Sicherlich kann man nicht alles vermitteln, was man als AdL bezeichnen könnte, dazu ist die Lebensführung zu individuell. Aber "Basics" wie gängige Haushaltstätigkeiten zu beherrschen, fände ich schon wichtig. Umso schöner zu lesen, dass es durchaus Schulen gibt, die dies berücksichtigen und trotz aller Vorgaben unterzubringen versuchen :)

Viele Grüße! Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
17. November 2014 20:06 # 5
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Beiträge: 490

Hallo Kinaa,
Wir hatten im Studium so was als Teil von verschiedenen Modulen:

1) Wie Aktivitäten funktionieren mussten wir in Foundations of Occupational Therapy lernen. D.h. wir mussten Dokumentieren mit Bildern und Wissenschaftlich fundiert wie man ein Bügeleisen benutzt, Kaffeemachine bedient, Wäsche wäscht, Zähne putzt. Wurden in den Supermarkt geschickt um verschiedene Produkte zu berücksichtigen. Und mussten dann eine Anleitung erstellen und diese an unseren Mitstudenten ausprobieren.- die nur das tun durften was ihnen gesagt wurde.

2) Wir hatten um Geldmanagement zu lernen- die Aufgabe einen Vorschlag zu machen wie eine Familie gesund und mit Aktivitäten über die Runden kommt. z.B. Wie eine Familie sich mit nur 30 Euro in der Woche gesund ernähren/betätigen kann. Welche Aktivitäten wie viel kosten.. was es für kostengünstige Aktivitäten gibt, die behindertengerecht sind (physisch, psychisch und kognitiv). Das war sehr interessant und für die Praxis sehr hilfreich. Es gibt glaube ich auch für Deutschland so Sozialprojekte, die Anleitungen bieten um mit wenig Geld erleben zu lernen.

lg Ceilidh

P.S. entschuldige mein Deutsch habe heute zu viele verschiedene Sprachen gesprochen
18. November 2014 06:22 # 6
Registriert seit: 20.05.2007
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Beiträge: 722

Liebe ceilidh,

vielen Dank für deinen Beitrag, das klingt wirklich interessant und sinnvoll! So etwas gab es in unserem Unterricht nicht, auch habe ich Vergleichbares noch nie von Praktikanten gehört - leider. So, wie du es beschreibst, sind ja gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Es werden "Alltags-Basics" vermittelt und in dem Zuge auch gleich die Fähigkeit, Menschen anzuleiten, trainiert.

Diese Anleitungen kenne ich aus dem Unterricht nur in anderem Zusammenhang, wir haben sie für Bewegungsabläufe geschrieben (z.B. aus Rückenlage in den Stand kommen). Auch dabei durfte der Angeleitete nur das tun, was ihm explizit gesagt wurde - hui, da lag der ein oder andere ziemlich verdreht am Boden herum ::biggrin::

Wer weiß, vielleicht hält die von dir beschriebene Art des Unterrichts ja auch irgendwann an den Berufsfachschulen Einzug. Mich würde es freuen.

Viele Grüße! Kinaa

PS: Pssst! Hättest du nichts gesagt, hätt ich's gar nicht gemerkt ::smile::
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
18. November 2014 10:48 # 7
Registriert seit: 11.12.2007
Beiträge: 36

Hallo,

bei uns gab es während der Ausbildung tatsächlich ein Fach das" ADL" hieß.
Inhaltlich würde ich sagen, dass es ähnlich war wie bei euch die "adaptiven Verfahren".
Jedoch haben wir eben auch mal zusammen gekocht und diesen Vorgang von "A bis Z" auseinander genommen und analysiert. Also von der Planung, übers Einkaufen, dann natürlich der eigentliche Kochvorgang, bis hin zum Säubern der Küche.
Außerdem war ein Teil des ADL-Unterrichts bei uns die Vorstellung und das Ausprobieren von Hilfsmitteln bei den bestimmten Tätigkeiten, sowie die Herstellung von sinnvollen Hilfsmitteln.

Nachdem ich meine Ausbildung schon beendet hatte, hatte ich vor ca. einem Jahr bei einem Wiedersehen mit meiner Ausbildungsleiterin eine Unterhaltung über die "heutigen Schüler". Sie sagte damals auch, dass der ADL-Unterricht auf die Fähigkeiten der "neuen Schülergeneration" angepasst werden müsste... Bei uns war es noch selbstverständlich das wir wussten, wie man bügelt, Fenster putzt oder Kuchen backt. Bei uns gab es eher die Diskussionen, wie man die verschiedenen Techniken adaptieren kann, bzw. wie wir uns den Techniken unserer Patienten anpassen. Bei der heutigen Schülergeneration gibt es einige, die morgens nicht mal ihr Schulbrot selbst schmieren können (das ist natürlich jetzt etwas spitz ausgedrückt).

Viele Grüße
19. November 2014 09:39 # 8
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

Hallo Tine1710,

Danke für deinen Beitrag! Klingt wirklich gut, was du über deine Ausbildung schreibst. Wie gesagt: Bei uns gab es so etwas überhaupt nicht, und auch an den Schulen, von denen Praktikanten zu uns kommen, scheinen die AdL (bis auf ein bisschen Theorie) kein Thema zu sein ::sad::

Den Gedanken, dass es am "Wandel der Zeit" liegen könnte, finde ich interessant und durchaus schlüssig. Viele AdL-Basics wurden früher im Elternhaus und sogar an den Regelschulen gelehrt. Jetzt scheint das eher "Glückssache" zu sein, je nachdem, wie viel Wert die Eltern bei der Erziehung auf Mithilfe und vor allem Selbständigkeit legen, und vermutlich ist auch der individuelle Lebensstil ein Faktor. Wenn mit dem 18. Geburtstag das eigene Auto vor der Tür steht, es statt für Lebensmittel zum Selbst-Zubereiten Geld zum Essen gehen oder vorgekochtes Essen gibt, hier und da etwas zugesteckt wird, statt ein festes Budget zu verwalten zu haben, die Eltern (oder die Reinigungskraft) die Wohnung putzen usw., dann muss man eben weder den ÖPNV benutzen können, noch kochen, backen, putzen und sparen/haushalten können. Wenn das Smartphone jederzeit bequem ausspuckt, was man wissen möchte, lernt man nicht, sich auf andere Weise zu helfen.
Hm, irgendwie klingt das vorwurfsvoll, so ist es aber gar nicht gemeint. Nur denke ich, dass es gerade wegen dieser Umstände Teil der Ausbildung sein sollte.

Die Schwierigkeit liegt m.E. auch darin, dass man eben nicht alles unterrichten kann, weil die Lebensführungen der Patienten so unterschiedlich sind. Da kann man gar nicht auf alle Individualitäten vorbereitet sein, sonst müsste ja jeder von uns sämtliche existierende Handarbeits-, Handwerks-, Koch-, Back-, Putz- und sonstige Techniken beherrschen. Was mich allerdings am meisten erstaunt und nachdenklich macht, ist die Ratlosigkeit, die ich vielfach erlebe, wenn Schüler mit Anliegen konfrontiert werden, die ihnen bis dahin unbekannt sind. Es gibt oft keinen Handlungsplan, wie an eine solche neue Aufgabe heranzugehen ist, und keine ausreichende Informationskompetenz. Das ist auch in anderen Zusammenhängen sichtbar, zum Beispiel, wenn ein Thema inhaltlich ausgearbeitet werden soll. Da wird dann ein (oft ungeeignetes) Schlagwort gegooglet, und wenn die Suchmaschine nicht auf der ersten Seite das exakt passende Ergebnis auswirft, heißt es "man kann nichts über das Thema finden".

Ich denke also, auf der einen Seite wäre es gut, die "Dauerbrenner" unter den AdL (also gängige Aktivitäten wie Kochen, Putzen usw.) in den praktischen Unterricht zu integrieren und auf der anderen Seite auch grundlegende Informations- und Handlungskompetenzen zu vermitteln. Denn manchmal bin ich dann ratlos, wenn ich mir vorstelle, dass das nun die zukünftigen Ergotherapeuten sein sollen, die ihre Patienten beim Erlangen der "größtmöglichen Selbständigkeit" begleiten oder gar in der Arbeitstherapie deren Selbständigkeit, Auffassung, Handlungsplanung usw. beurteilen sollen ::confused::

Wie gesagt: Das ist nicht vorwurfsvoll gemeint, ich kann natürlich auch längst nicht alles. Aber ich weiß, wie ich an Unbekanntes herangehen, wie ich mir Informationen beschaffen und wie ich planvoll vorgehen kann.

Viele Grüße und vielen Dank noch mal für die interessanten Einblicke! Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
19. November 2014 18:08 # 9
Registriert seit: 03.07.2007
Beiträge: 490

Hey Kinaa,

Ich glaube es ist möglich Schülern ADL und Handlungsplanungsfähigkeiten beizubringen, wenn man den Unterricht entsprechend ausrichtet. Wie gesagt ich denke es liegt daran wie man den Unterricht gestaltet.

Meine Uni hatte wirklich einen Fokus auf ADL, als ich nach Deutschland kam, habe ich gelernt viel ADL über Board zu werfen, da es nur selten von den Arbeitgebern erwünscht ist (trotz ICF) (keine Materialien & Räumichkeiten um ADL zu üben). Kollegen einen als unfähig darstellen, wenn man "nur" ADL übt und nicht Schultern behandelt, Kraftaufbau betreibt. Es nicht möglich ist außerhalb der Arbeitsstelle ADLs zu üben. Heute habe ich wieder in der Frühreha Handybedienen geübt. (Die Schwester die mir sagen wollte, dass ich den Patienten bitte ins Bett legen soll und die Arme mobilieren soll ist sprachlos im Türrahmen stehen geblieben, hat überlegt und hat mich später gefragt ob das auch Ergo ist).

Im Unterricht kann man durchaus lernen/ lehren. Es ist nur mit sehr viel Arbeit verbunden das Konzept so aufzubauen, dass man am Ende wirklich selber betätigungsorientiert denken kann. Und ja es erfordert Erfahrung mit Aktivitäten, Selbstreflexion, Ideensucherfähigkeiten, Problemlösefähigkeiten um die oft komplexen Aktivitätswünsche unserer Patienten zu erfülllen.

Ich verstehe immer noch nicht wie Ergos ohne Modelle im Kopf, ohne Occupational Science, ohne Aktivitätsanalysen betätigungsorientiert arbeiten können.

ist auch nicht als Vorwurf gemeint ans Deutsche System. Es gibt immer verschiedene Ziele die zum Ziel führen.

glg Ceilidh
21. November 2014 05:54 # 10
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Beiträge: 722

Liebe Ceilidh,

Zitat / Ceilidh hat geschrieben:
Im Unterricht kann man durchaus lernen/ lehren. Es ist nur mit sehr viel Arbeit verbunden das Konzept so aufzubauen, dass man am Ende wirklich selber betätigungsorientiert denken kann.


Da liegt wohl der Hase im Pfeffer. Wieso kompliziert, wenn man es sich auch leicht machen kann? Dann doch lieber mit geringem Aufwand "irgendwas irgendwie" unterrichten ::mad::

Zitat / Ceilidh hat geschrieben:
Ich verstehe immer noch nicht wie Ergos ohne Modelle im Kopf, ohne Occupational Science, ohne Aktivitätsanalysen betätigungsorientiert arbeiten können.


Hat - glaube ich - viel mit dem Anspruch an die eigene Arbeit zu tun und eben auch damit, was/wie in der Ausbildung gelehrt wurde. Ich denke, die Kriterien für "gute Therapie" unterscheiden sich in den Köpfen innerhalb der Berufsgruppe erheblich und/oder es werden sich vielfach gar keine Gedanken darüber gemacht. Hinzu kommt die in vielen Bereichen fehlende Qualitätskontrolle - es fordert doch niemand ein, und so "wurschtelt" jeder so vor sich hin. So lange Vorgesetzte und Kollegen im interdisziplinären Team gar nicht wissen, was Ergotherapie eigentlich ist (siehe die von dir geschilderte Anekdote), werden auch keine - bzw. die falschen - Anforderungen gestellt. Und in der Praxis, in der sich ja nun jeder Kollege mit der Ergotherapie auskennen sollte, bekommt doch niemand mit, was hinter verschlossenen Türen während der Therapie passiert.. so kommen dann so tolle "Therapiekonzepte/-inhalte" zustande wie jahrelanges wöchentliches Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielen als Hausbesuch auf Kassenkosten ohne therapeutischen Hintergrund, ohne Sinn und Verstand - übrigens so praktiziert von einer meiner Dozentinnen, welche mir in der Ausbildung Grundlagen der Ergotherapie vermittelt hat bzw. vermitteln sollte! ::blink::

Hach, ich merke: Ich echauffiere mich schon am frühen Morgen, das sollte ich lieber lassen ::wink::
Viele Grüße! Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
21. November 2014 09:42 # 11
Registriert seit: 26.06.2005
Beiträge: 520

Zitat / ceilidh hat geschrieben:
Heute habe ich wieder in der Frühreha Handybedienen geübt. (Die Schwester die mir sagen wollte, dass ich den Patienten bitte ins Bett legen soll und die Arme mobilieren soll ist sprachlos im Türrahmen stehen geblieben, hat überlegt und hat mich später gefragt ob das auch Ergo ist).
glg Ceilidh


Hi Viktoria,

klasse! Ich habe deinen Beitrag gerade erst entdeckt . Ich stelle mir bildlich vor, wie die Situation ausgesehen hat. Herrlich!
Super Beispiel, wenn doch nur alle so denken und arbeiten würden...

LG
Christina


"Give a man a fish and he will eat for one day;
Teach a man to fish and he will eat for a lifetime..."
(Chinese Proverb)
21. November 2014 20:08 # 12
Registriert seit: 21.03.2002
Beiträge: 362

Man muss an den BFS die Unterrichtsinhalte veknüpfen, da darf es keine Kollegen geben, welche allein auf weiter Flur Modelle unterrichten und im Werkunterricht wird Peddigrohr als Mittel gegen Wahnsinn verkauft.
Weiterhin werden obskure Handwerksberichte verlangt, in denen der Alltag des Klienten schlicht ignoriert wird und mit
Kontraindikationen aus der ergotherapeutischen Kreidezeit herumhantiert wird.
Noch schlimmer wird es an den BFS, wenn ein Heer von Honorarergos die Schüler unterrichtet, da weiß nämlich keiner was
der andere unterrichtet, die Schüler bejahen meist die Frage nach den ergoth. Bezugsmodellen, aber können sie in
der Betätigungsorientierung leider nicht umsetzen. Der Griff zur Griffverdickung ist dann halt plausibler: man adaptiert irgendwas.
Ich kritisiere mit diesem Beitrag auch meine Vergangenheit an einer BFS und der heimlichen Sehnsucht der Neunziger:
Vielleicht hilft ja am Ende immer noch ein Handschmeichler mit Reflexion?
Nee, jetzt im Ernst, das Hinterherhängen im Paradigmenwechsel ist systematisch für die sozialmedizinische Szene in
Deutschland, gucken wir doch mal in Richtung der schulischen Inklusion: ok warn Witz...Kindergärten und Inklusion...ähhhh...
auch nicht...ähm...ich und Inklusion? ähhh....

launisch, aber musste raus!
Euch einen schönen Abend!
22. November 2014 10:49 # 13
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

@Ivanhoe: Man muss auch mal launisch sein dürfen, lass es raus ::wink:: (..und außerdem hast du ja Recht..leider).
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
22. November 2014 10:57 # 14
Registriert seit: 31.08.2007
Beiträge: 518

@Ivanhoe:

Launisch auf den Punkt gebracht...tut gut, es so griffig zu lesen...!

Gruß, ergotron

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