Anzeigen:
Sie sind hier: Forum >> Ergotherapie-Forum >> Fachbereich Psychiatrie >> ausdruckszentriertes Arbeiten

Diskussionsforum

ausdruckszentriertes Arbeiten

Optionen:
10. Dezember 2014 16:05 # 1
Registriert seit: 08.02.2011
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 5

Hallo,

ich bin Dozentin für Ergotherapie und unterrichte u.a. psychosoziale Behandlungsverfahren.
Zur Zeit mache ich mit den Schülern einige praktische Übungen, wie man ausdruckszentriert, interaktionell etc. arbeiten kann.

Jetzt fragten die Schüler mich, ob wir mal eine ausdruckszentrierte Einheit machen könnten, ohne dass von Anfang an klar ist, dass die Aufgabe ausdruckszentriert ist. Ich habe mir das Hirn zermatert, Bücher und Unterlagen durchgeguckt und irgendwie fällt mir keine Aufgabe ein, bei der das nicht irgendwie klar ist (zumindest für angehende ETs). Oder aber, die viel mehr interaktionell als ausdruckszentriert ausgerichtet ist und daher ja auch nicht passt.
Hat von euch vielleicht jemand eine Idee?!
10. Dezember 2014 20:29 # 2
Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 318

Zitat:
irgendwie fällt mir keine Aufgabe ein, bei der das nicht irgendwie klar ist (zumindest für angehende ETs).


Vielleicht sind die Schüler schon soweit wie 'fertige' ETs und Ihnen ist es dann nicht (mehr) klar..
also würde ich diese 'Aufgabe mal versuchen ;-)


sorry konnte nicht anders..
mea culpa
Lilly
11. Dezember 2014 09:12 # 3
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

Hallo -Janette,

wie kommen die Schüler auf diese Idee? Ich könnte mir vorstellen, dass dahinter der Wunsch nach einer "Hokus-Pokus-Einheit" (mir fällt gerade kein besseres Wort dafür ein) steckt, in der sie "irgendwas kreatives erarbeiten, was dann im Nachhinein irgendetwas aus der 'Welt der Psyche' offenbart, das sie 'ganz unterbewusst' im kreativen Medium ausgedrückt" haben (à la spektakulärer Fernseh-Kunsttherapie). Ich denke, wenn dieser Wunsch tatsächlich Vater des Gedanken ist, haben sie die ausdruckszentrierte Methode und die Rolle der Ergotherapie noch nicht so ganz verstanden und würde dies zum Thema machen.

Falls du die Aufgabe durchführen möchtest: Wieso zermarterst du dir das Hirn? Gib sie doch an deine Schüler weiter. Das Ziel des Unterrichtes ist doch, ihnen das nötige Handwerkszeug mitzugeben, damit sie später eigenständig therapeutisch Tätig sein können. Das ist doch die Gelegenheit für deine Schüler, zu üben - lass sie eine Einheit gestalten.

Viele Grüße, Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
11. Dezember 2014 10:49 # 4
Registriert seit: 08.02.2011
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 5

Vielen Dank für die Antworten,

klar ist es sinnvoll diese Aufgabe an sie zurückzugeben. Aber als Dozentin sollte man auch eine Vorstellung von der Lösung der Aufgabe haben.

Ich bin dazu gekommen, dass das so einfach nicht möglich ist. Ich dachte nur, vielleicht stehe ich grade auf dem Schlauch, da z.Zt. auch keine Kollegin da ist mit der man mal gemeinsam nachdenken kann.

Kinaa, vermutlich hast du Recht, dass sie Hokus-Pokus erwarten.
Es war halt eine Frage, die ich mir selbst NIE gestellt habe.

Vielen Dank für eure Antworten.
11. Dezember 2014 11:21 # 5
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

Hallo noch mal,

ich glaube ebenfalls, dass diese Aufgabe nicht lösbar ist, finde es aber für deine Schüler sehr gut, dass diese Frage aufgekommen ist. So kann nochmals thematisiert und diskutiert werden, was die ausdruckszentrierte Methode ist/beinhaltet, wozu sie dient - und was/wozu nicht, also "Möglichkeiten und Grenzen".

Würde mich sehr interessieren, wie der Unterricht weiter verläuft. Vielleicht magst du ja berichten.
Viele Grüße! Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
12. Dezember 2014 12:35 # 6
Registriert seit: 08.02.2011
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 5

Hallo,

wenn nicht noch jemand krank wird und ich vertreten muss, kann ich leider erst nach den Ferien berichten... =)

Lieben Gruß
12. Dezember 2014 13:17 # 7
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Hallo Kollegin,
ich habe mal in einer Ausbildung zum Klin. Kunst u. Gestaltungstherapeuten eine Übung gemacht die beide Methoden beinhaltet zu nächst aber sehr interaktionell ausgerichtet schien.
Folgende Aufgabe:
Auf einem großen Papier wird die vollstandige Kontur einer Person mit einem Edding von 2 weiteren Personen abgemalt (Person legt sich mit dem Rücken auf das Papier). Nun wird das Papier auf einem gr. Brett oder Wand angeheftet. Die abgebildete Person bekommt einen Stuhl und darf nun den beiden anderen beim ausmalen ihres Körpers zusehen. Die beiden dürfen sich austauschen und beraten etc..... Dass kann natürlich weiter abgewandelt werden. In der Nachbestprechung der Aktivität wurde vieles deutlich (alte Verletzungen, schwachstellen des Körpers, etc....) War eine tolle Erfahrung.
Liebe Grüsse::rolleyes::
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
16. Januar 2015 13:41 # 8
Registriert seit: 08.02.2011
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 5

Hallo ihr Lieben,

ich möchte jetzt mal berichten, wie es den Schülern mit der Aufgabe ergangen ist.

Ich habe die Klasse in 4 Gruppen aufgeteilt und jeder Gruppe die Aufgabe gestellt zu einer Methode (kompetenzzentriert, ausdruckszentriert, interaktionell, wahrnehmungszentriert) zuerst die Grundlagen zu wiederholen und sich anschließend eine Aufgabe zu überlegen, die zu der Methode gehört, wobei es aber nicht klar ist, dass es darum geht.
Erkenntnis war: Eigentlich funktioniert es in keiner der Methoden, außer die Aufgabe wird "falsch" gelöst bzw. nicht korrekt durchgeführt.
Auch ist ihnen aufgefallen, dass man durch das Mischen der Methoden das ganze verschieben kann, aber nichts destotrotz bleibt es klar, worum es geht.
Und, darauf bin ich sehr stolz "Wenn nicht klar wäre, worum es geht, dann ist es doch auch keine richtige Ergotherapie oder?".
Und damit hat die Schülerin recht, wenn man zumindest davon ausgeht, dass jeder klientenzentriert und transparent arbeitet =)

Lieben Gruß
Optionen:

nach oben scrollen