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Blinder Schlaganfall-Patient

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31. März 2015 18:22 # 1
Registriert seit: 15.08.2014
Beiträge: 14

Hallo,
ich bin gerade ins dritte Ausbildungsjahr gekommen und aktuell im Neuro-Praktikum auf der Frühreha. Mein Sichtstunden- und Berichts-Klient erlitt im Januar eine ICB rechts temporal mit Thalamus-Blutung. Er hat nun eine hochgradige Hemiparese links und starke Tiefen- und Oberflächensensibelitätsstörungen. Im linken Bein ist momentan noch keine Funktion und im Arm zeigen sich minimale Muskelaktionen, Finger und Handgelenk können geringgradig bewegt werden.
Ein großes Problem ist, dass der Betroffene seit 20 Jahren vollständig blind ist. D.h. er kann auch die entstandenen starken Wahrnehmungsstörungen nicht durch Visuskontrolle kompensieren. Trotz der Erblindung hat er die letzten 20 Jahre seinen Beruf als Gymnasiallehrer mit Hilfsmitteln beibehalten können.
Er ist orientiert und ansprechbar, ist sich über seine aktuelle Situation und seinen Schlaganfall bewusst, ist aber der Meinung, dass er in Zukunft wieder laufen wird und seinem Beruf wieder ganz normal nachgehen kann.

Ich quäle mich für meinen Bericht nun sehr mit der Perspektive für den Klienten. Er legt sehr großen Wert darauf, wieder unabhängig zu sein und will sich ohne fremde Hilfe fortbewegen können. Ob er aber je wieder stehen kann, ist fraglich.
Nun stellt sich mir die Frage: Gibt es Rollstühle für Blinde? Ich habe im Internet nichts darüber gefunden, außer einem kurzen Bericht über einen Prototyp.
Denn es wäre ja ein tolles Fernziel, wenn er (vielleicht in einem halben bis 3/4 Jahr) einen Spezial-Rolli mit der unbetroffenen Hand selbst steuern könnte. Aber dafür muss ich erst mal wissen, welche Möglichkeiten es so gibt...

Ich freue mich schon auf eure Ideen und Tipps,
Liebe Grüße, R.Danae :)
1. April 2015 22:56 # 2
Registriert seit: 03.07.2007
Beiträge: 490

Hallo R.Danae,

dein Fall ist schwierig, aber nicht unlösbar. Es gibt auch Ergos die blind sind und arbeiten. Also warum nicht ein Gymnasiallehrer der mit einer Hemi im Rollstuhl sitzt und arbeitet. Einige Ideen:

- Blindeninstitut anrufen und um Rat fragen (Wegfinder Apps etc.)
- Du kannst überlegen, ob dein Patient so fit ist, dass er mit einer Hand einen Blindenhund im Rolli sitzend halten kann, denn darüber habe ich schon häufiger gelesen. Wenn auch im Angoamerikanichen Raum: Stichworte "Guide Dogs for the Blind disabled wheelchairuser".
- Da musst du dann schauen, ob es finanzierbar ist, ob deine Institution, die Krankenkasse, dein Patient mitmacht
- Vielleicht schafft es ja auch dein Patient wieder zu laufen. Da der vorgeschlagene Lösungsweg einige Planungs und Übungszeit, Finanzen, Papierkram erfordert ist die Frage, ob du es im deutschen Gesundheitswesen realisieren kannst.
Meine Meinung schaffst du es nur, wenn dein Patient und seine Familie 100% hinter dem Plan stehen.

Ein zweiter Weg der mir einfällt wäre ein Rolli mit Kopf (alternativen?)steuerung (wie bei hohen Querschnittpatienten) und dass er dann mit dem Blindenstock wie bisher den Weg eruriert. Das wäre wahrscheinlich Kosten günstiger und schneller umsetzbar.

Wichtig ist bei beiden Möglichkeiten, dass dein Patient nicht gefährdet wird- da musst du und deine Anleiterin Risiken einschätzen.

lg Ceilidh
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