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Traumatische Fingeramputation

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16. Dezember 2015 08:58 # 1
Registriert seit: 13.03.2007
Beiträge: 100

Hallo zusammen!

Ich habe eine Frage zu einem Patienten mit traumatischer Zeigefingeramputation. Ich schreibe euch erstmal die offizielle Diagnose:
Massive Quetschverletzung rechter Zeigefinger mit offener Grundgliedfraktur, Riss-/Quetschwunde palmar, dorsal und radial am Grundglied DII rechts, Durchtrennung und langstreckige Kontustion des ulnaren Gefäßnervenbündels bei intakten Sehnen.

Erst hat man versucht, den Finger zu erhalten, dann hat man ihn 14 Tage nach Unfall doch amputiert.

Der Stumpf ist inzwischen sehr gut verheilt, die Haut lässt sich immer mehr verschieben und wird weicher.

Hauptproblem ist noch die "Narbenplatte" in der Handfläche. Auf höhe des MCP II war zu Therapiebeginn die Haut der Handfläche sehr hart und unverschiebbar. Jetzt ist die Haut weicher, aber bei Druck kribbelt es und bei starkem Druck fühlt er Nadelstiche. Jetzt meine Frage: Ist es sinnvoll, über die Urlaubs-/Weihnachtszeit ein Massagegerät mit Vibration/Igelball, etc. mit nach Hause zu geben, damit er selbst an der Sensibilität der Handfläche arbeiten kann?
Oder ist die Gefahr zu groß, dass es überreizt wird?

Danke für euer Mitdenken und Antworten

Ärko
Ärko kommt übrigens von Ergo
16. Dezember 2015 09:46 # 2
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

Bei mir "müssen" sich die Patienten bestimmte Sachen anschaffen, um daheim zu arbeiten ::smile::
Wenn ihm das gut tut, kann man es natürlich auch ausleihen.
(was passiert, wenn das Gerät dann defekt wieder kommt...)
Lippenstiftvibratoren z.B. kosten um die 10 Euro, vielleicht funktioniert das auch?
Erklären, was und wie oft und wie lange, sollte ausreichen.
16. Dezember 2015 09:58 # 3
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Das ist eine sehr gute Idee. Vor allem wenn er überempfindlich in der Hinsicht ist. Hilft am besten das Gebiet so viel und so oft wie Möglich zu reizen. So wie ich das verstanden habe ist er bezüglich Narbe überempfindlich. Da geht es ja darum zu Desensibilisieren. Das kannst du mit Igelball, Bürste, Handtuch. Das reicht, wenn er so Altagsgsgegenstände zu Hause hat. Zahnbürste. Die meisten haben ja auch ne elektrische Zahnbürste und die anschalten und auf die Narbe halten.
Wenn du dem ne konkrete Anweisung gibst, wie oft und wie lange er das machen soll, dann sollte eigentlich nix schief gehen. Am besten ein Merkblatt mitgeben. Ich gebe den Patienten egal ob Hypersensibel oder Hyposensibel immer Hausaufgaben für zu Hause mit und sage ihm auch wie lange und wie oft er das Gebiet behandeln soll.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
16. Dezember 2015 15:04 # 4
Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 318

schau mal hier Link

bestelle immer 20, dann kannst du noch dein Logo etc. mit drauf tun

LG
Lillly
16. Dezember 2015 20:59 # 5
Registriert seit: 17.07.2005
Beiträge: 692

Ich selbst habe nach einer RadiusFraktur mit Nervenkompressionssyndrom sehr gute Erfahrung gemacht mit tgl Anwendung des Novafons.
Bei sowas braucht man viel Geduld und Durchhaltevermögen- und bei einer Amputation erst recht...

verleihen würde ich nichts (mehr)
17. Dezember 2015 07:14 # 6
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

Der Link ist toll, Lilly, kannte ich noch nicht :-)
17. Dezember 2015 08:31 # 7
Registriert seit: 17.07.2005
Beiträge: 692

Zitat / Kukdiehe hat geschrieben:
Das ist eine sehr gute Idee. Vor allem wenn er überempfindlich in der Hinsicht ist. Hilft am besten das Gebiet so viel und so oft wie Möglich zu reizen. So wie ich das verstanden habe ist er bezüglich Narbe überempfindlich. Da geht es ja darum zu Desensibilisieren. Das kannst du mit Igelball, Bürste, Handtuch. Das reicht, wenn er so Altagsgsgegenstände zu Hause hat. Zahnbürste. Die meisten haben ja auch ne elektrische Zahnbürste und die anschalten und auf die Narbe halten.
Wenn du dem ne konkrete Anweisung gibst, wie oft und wie lange er das machen soll, dann sollte eigentlich nix schief gehen. Am besten ein Merkblatt mitgeben. Ich gebe den Patienten egal ob Hypersensibel oder Hyposensibel immer Hausaufgaben für zu Hause mit und sage ihm auch wie lange und wie oft er das Gebiet behandeln soll.


also echt, @ Kukdiehe, wenn ich das lese, dann.....::mad::

Du kennst den Patienten nicht und schreibst als Ergo sowas "Laienhaftes", einfach pauschal was geschrieben- so könnte das auch in Bild der Frau stehen...

Ich bitte Dich, überlege erst mal und antworte dann differenziert und fachlich kompetent!

Das ist ein öffentliches Forum, und wennn ich sowas lese, dann......::angry::

Nix für ungut.....::smile::
21. Dezember 2015 12:21 # 8
Registriert seit: 17.07.2005
Beiträge: 692

Hallo Ärko,

wie machst Du es denn nun??

Wichtig wäre ja auch, die Hand in ihrere Gesamtfunktion zu beüben.....

manchmal ist auch weniger mehr...
21. Dezember 2015 12:22 # 9
Registriert seit: 17.07.2005
Beiträge: 692

Geändert am 21.12.2015 18:55:00
versehentlich doppelt, sorry
22. Dezember 2015 00:27 # 10
Registriert seit: 19.11.2013
Beiträge: 9

Moin Ärko,
wichtig wäre neben dem bereits in anderen Beiträgen Erwähnten aus meiner Sicht die Festigkeit der Narbenplatte weiter zu reduzieren, um für die nervalen Strukturen möglichst optimale Rahmenbedingungen zur Regeneration zu schaffen. Dafür könnte man dem Patienten eine hyaluronsäurehaltige Creme empfehlen, die er 3-5 mal täglich im Bereich der Narbe einmassiert (gerne auch mit einer Zahnbürste oder einem Arthroroller!). Auch Silikon (als Gel oder Pflaster aufgetragen) könnte sich positiv auf die Festigkeit des Narbengewebes auswirken. Der konstante Druck eines Silikonpflasters wird von vielen Patienten als sehr angenehm angegeben.
Um die Rahmenbedingungen für die nervale Regeneration weiter zu optimieren, sollte patientenabhängig segmental (C5-Th1 und Th1-Th10 aus vegetativer Sicht) und an der Neurodynamik gearbeitet werden.
Dieses Vorgehen wäre aus meiner Sicht zielführender, als die Verwendung von Massage- bzw. Vibrationsgeräten.

Herzliche Grüße und gutes Gelingen

Michael Dawils
M. Dawils
(PT, HP, Osteopath)
www.handakademie.de
7. Januar 2016 11:33 # 11
Registriert seit: 13.03.2007
Beiträge: 100

Hallo zusammen!

Danke jedem einzelnen fürs Antworten!

Der Patient kam selber darauf, seine Elektrische Zahnbürste zu benützen.
Er macht zu hause sehr viel, ist selbstständig und arbeitet da wieder voll. Störend ist für ihn noch die fehlende Kraft in der gesamten Hand, die Gelenke der anderen Finger sind durch die starke Quetschverletung der Hand z.T. abends noch geschwollen und morgens wacht er mit Schmerzen auf.

Den Druck einer Silikonplatte im Kompressionshandschuh empfindet er als sehr störend.
Ich werde ihm die Salbe empfehlen.

Danke nochmals

ärko
Ärko kommt übrigens von Ergo
23. März 2016 09:15 # 12
Registriert seit: 13.03.2007
Beiträge: 100

Geändert am 27.04.2016 13:14:00
Hallo liebe Kollegen!
Weiter gehts mit der therapie!
Die sensibilität ist momenten die kleinere Baustelle.
Haupt-baustelle ist die verschiebbarkeit der Haut. Oben an der Stumpf-/Fingerkuppe ist noch eine kleine Stelle verklebt. Durch seine Selbstständigkeit arbeitet er sehr intensiv! 3 stunden Akkubohrer... Während dem arbeiten tür nichts weh, danach hat er eine Blutblase an der verklebten Stelle.
Was kann ich noch tun, außer Narben massage ( kneten, Haut verschieben, Finger.bewegen). Gibt es Hilfsmittel, die mir da weiter helfen? Vakuumpumpen, kann man die an der fingerkuppe einsetzen?



Ärko kommt übrigens von Ergo
23. März 2016 10:55 # 13
Registriert seit: 19.11.2013
Beiträge: 9

Moin Ärko,
neben den ganzen Massagetechniken und anderen Maßnahmen, die Du in der Praxis durchführst, kann ich aus meiner Erfahrung nur noch einmal die Verwendung von Silikon empfehlen. Für den Fingerbereich kann sich Dein Patient als kostengünstige Variante 30 cm "Zehenschutz" kaufen. Dieser muss dann nur noch vom Umfang her an die Dicke des Fingers angepasst und mittels Tape fixiert werden. Ein regelmäßiges tragen bietet Schutz und kann dazu beitragen,dass sich die Verklebungen besser lösen lassen. Wichtig ist dabei natürlich, das die Haut unverletzt ist. Cremes können ebenfalls unterstützend helfen.

Herzliche Grüße und weiterhin gutes Gelingen

Micha
M. Dawils
(PT, HP, Osteopath)
www.handakademie.de
27. April 2016 13:19 # 14
Registriert seit: 13.03.2007
Beiträge: 100

Hallo Micha und alle anderen :)

Danke für deinen SIlikontipp! Ich habe jetzt eine Zehenhaube aus Silikon zurechtgeschnitten, mit Tape überklebt und an der Hand befestigt. Jetzt müssen wir nur noch das richtige Mittelmaß finden zwischen schützen --> keine Blase, und abhärten, damit er langfristig ohne Silikonschutz arbeiten kann. Hast du da noch Tipps?

Liebe Grüße ausm Aprilwetter
Ärko kommt übrigens von Ergo
29. April 2016 13:15 # 15
Registriert seit: 19.11.2013
Beiträge: 9

Moin Ärko,
neben den desensibilisierenden Maßnahmen und dem Silikon, braucht das Gewebe schlichtweg Zeit - "Gut Ding braucht Weile"! So lange der Patient das Gefühl hat, dass sich die Belastbarkeit kontinuierlich steigert (sicher mit kleines "Aufs und Abs"), ist doch alles auf dem richtigen Wege. Das Provozieren neuer Blasen ist natürlich möglichst zu vermeiden.
Gegen eventuell noch vorhandene Verklebungen, könnte eine hyaluronsäurehaltige Creme und der Einsatz eines feinen Narbensticks helfen.

Herzliche Grüße

Micha
M. Dawils
(PT, HP, Osteopath)
www.handakademie.de
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