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Handgelenk-Instabilität - bin verzweifelt

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27. Dezember 2015 21:35 # 1
Registriert seit: 27.12.2015
Beiträge: 15

Hallo Zusammen, ich habe mich hier registriert, weil ich über google auf ein paar sehr interessante Themen mit sehr kompetenten Antworten gestoßen bin. Ich bin Privatperson, kein Therapeut, ich bin jedoch wegen meinem Handgelenk gerade ziemlich verzweifelt und hoffe von ein paar nützliche Informationen zu bekommen. Vor allem weil ihr viel näher am Patienten und dessen Leiden seid, als die Ärzte. Nun zu meinem Thema:

Ich bin 30 Jahre alt, männlich, wiege 65kg und bin recht sportlich. Vor ca. 6 Wochen hat mein rechtes Handgelenk zum Schmerzen angefangen. Als Auslöser kamen für mich zwei Sachen in Frage:
1. Ich habe ca. 200 Verschraubungen mit einem Hammerimbusschlüssel getätigt. Ich habe hierbei jedoch keine Schmerzen empfunden das Handgelenk war zum Schluss lediglich etwas erschöpft.
2. Am gleichen Abend gab es einen Besuch im Fitnessstudio. Hierbei habe ich mehrere Sätze olympisches Stoßen mit der Langhantel durchgeführt. Diese Übung habe ich zum ersten mal gemacht, und schon während der Ausführung waren im Handgelenk beim Halten der Stange auf den Schultern, also der Dorsalextension ein unangenehmes Gefühl da.
Ich habe jedoch vorher schon sehr viel mit Eigengewicht trainiert, hierbei standen teilweise Liegestützen mit Wiederholungszahlen von über 100 und Handstandliegestützen auf dem Programm. Die Bewegung war mir also nicht ganz fremd.

Am nächsten Tag war dann bei Belastung des Handgelenkes (aber nur des RECHTEN Handgelenkes) ein deutlicher Schmerz im Handgelenk spürbar. Eine Schwellung war nicht sichtbar. Die Durchführung von Liegestützen, war nicht möglich. Bei der Dorsalextension, war es so als ob die Knochen zusammenstoßen würden, bei der Palmarflexion war ein Zugschmerz in der Grube zwischen Speiche, Kahnbein und Mondbein zu spüren. Ebenfalls schmerzt es an dieser Stelle wenn man mit dem Finger reindrückt. Hinzu kommt eine deutlich hörbares und spürbares Gelenkschnappen, sobald ich das Handgelenk in Richtung des Daumens drehe. Bei schwererer Belastung treten zudem noch Schmerzen am Handrücken auf, ich kann aber leider nicht genau sagen was da genau schmerzt, Knochen, Bänder oder Sehnen. Dieser Zustand ist jetzt seid 6 Wochen unverändert.

Ich habe inzwischen von meinem Arzt ein MRT des Handgelenkes bekommen. Hier wurde erstmal ein früherer Riss des SL-Bandes vermutet. Ein akuter Riss war auf dem MRT nicht zu sehen, jedoch ist der Abstand zwischen Mond und Kahnbein ca. 3-4 mm. Der genauer Befund lautet:
"SL-Dehiszenz von etwa 4 mm als Zeichen einer stattgehabten SL-Ruptur. Nach volar verkipptes Lunatum. Tiefertreten des Os capitatum. Tendopathie der nach volar subluxierten ECU-Sehne auf Höhe des PSU. Im STT-Bereich Arthrosezeichen, geringe Rhizarthrose".
Nach diesem Befund fand anschließend ein Röntgen beider Handgelenke mit zusammengedrücktem Gummiball statt. Hierbei zeigte sich am rechten Handgelenk ein deutlicher Spalt zwischen Mondbein und Kahnbein, jedoch zeigte sich ca der gleiche Spalt an der linken Hand, an der keine Beschweden vorliegen. Laut Dok sei der Verdacht auf eine SL-Ruptur widerlegt. Er hat mir anschließend Physiotherapie zur Kräftigung der Handmuskulatur und eine Wiedervorstellung in 3 Monaten verordnet.

Ich bin nun wirklich verunsichert, denn mir kommt es schon so vor als ob im Handgelenk etwas kaputt wäre, die oben beschriebenen Beschwerden liegen seid sechs Wochen ohne Besserung vor. Wo können denn diese Schmerzen herkommen? Ich weiß dass eine Ferndiagnose nicht möglich ist, ich würde jedoch gerne wissen, ob ihr eine Vermutung hättet was denn vorliegen könnte. Kann es sein dass mir die Hand wegen der oben geschriebenen Artrose wegtut (laut meinem Dok solle ich mir da noch keine Sorgen machen, denn ein MRT von einem Handgelenk würde immer alles zeigen, was evtl. noch gar nicht weg tun muss). Oder kann es sein, dass die Bänder, Sehnen oder was auch immer, so überlastet, gedehnt, gezerrt oder entzündet sind, dass das einfach sehr lange braucht um zu heilen. Ich bin wirklich hin und hergerissen, ob ich das Handgelenk jetzt belasten und trainieren (wie vom Dok verordnet) oder lieber schonen sollte (wenn das SL-Band doch geschädigt ist, ist laut Internetrecherche eher Ruhigstellung angesagt, da ansonsten hier noch mehr kaputt-gemacht wird).

Meine erste KG habe ich leider auch erst Ende Januar bekommen, so dass ich meinen Therapeuten auch erst da fragen könnte.
Puh das ist jetzt sehr lang geworden, aber ich wollte es einfach so detailiert wie möglich darstellen. Ich freue mich über jeden Hinweis. Falls noch irgendwelche Fragen sind, einfach schreiben.

Grüße
28. Dezember 2015 14:09 # 2
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Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

Physiotherapie? Nicht Ergo?
Termin Ende Januar ganz schön spät.
28. Dezember 2015 19:25 # 3
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Puh Ferndiagnosen sind sehr schwer zu stellen. So wie du es schilderst würde ich das HG nicht zu sehr belasten. Vor allem wenn das SL Band schon mal beschädigt war. Ich vermute mal das die Schmerzen vom instabilen HG kommen, da bei dir eine DISI ( also Lumatum (Mohnbein) wandert nach Dorsal ( Handrürckenwerts) ab) festgestellt wurde. Da das Band Lumatum (Mohnbein) und Skapuideum (Kahnbein) nicht mehr so gut in Position hält, kann es zu einer Fehlbelastung kommen und so mit auch zur Arthrose führen.
Es kann aber auch ne Sehnenscheidenentzündung gerade vorliegen. Das sind alles nur Vermutungen. Ohne dementsprechende Test kann ich auch nix genaueres sagen.
Aber ich denke mal das Problem liegt am zu instabilen Handgelenk.
Ende Januar ist schon ganz schön spät. Leider verschreiben manche Ärzte statt Ergotherapie Physiotherapie. Es gibt jedoch mehr Ergotherapeuten die Handtherapeuten sind wie Physiotherapeuten. Ich würde mir auch an deiner Stelle nach einem Handtherapeuten umschauen. Wenn der Arzt dir keine Ergotherapie verschreiben möchte, dann gibt es schon auch Physiotherapeuten die Handtherapeut sind, aber leider nicht gerade viele.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
28. Dezember 2015 20:50 # 4
Registriert seit: 05.04.2010
Beiträge: 889

hallo,

ich muss man hier kurz kuhdiehe korrigieren.
Das Os lunatum ist das Mondbein und das Kahnbein das Os scaphoideum.


Ich kann dir auch eher zur Ergo raten. Vielleicht kannst du bis dahin tapen lassen, das hilft bei mir, richtig angewendet, immer gut bei überbelastetem Handgelenk.

VG
29. Dezember 2015 09:50 # 5
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Zitat / Kukdiehe hat geschrieben:
Ich vermute mal das die Schmerzen vom instabilen HG kommen, da bei dir eine DISI ( also Lumatum (Mohnbein) wandert nach Dorsal ( Handrürckenwerts) ab) festgestellt wurde. Da das Band Lumatum (Mohnbein) und Skapuideum (Kahnbein) nicht mehr so gut in Position hält, kann es zu einer Fehlbelastung kommen und so mit auch zur Arthrose führen.

Ach so da hat sich nen Rechtschreibfehler eingeschlichen Lunatum (Mohnbein) und Scaphoideum (Kahnbein)
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
29. Dezember 2015 10:00 # 6
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Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Genau, da hat sich ein Fehler eingeschlichen, es gibt kein Mohnbein, wohl Mohnkuchen. Das soll nicht heißen, es gäbe ein Kuchenbein, es heißt Mondbein. Klugscheissermodus "aus".

Gutgehn und gute Besserung
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
29. Dezember 2015 11:54 # 7
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1188

Ein Kahn der fuhr im MONDENSCHEIN...
PS: Ich würde mal versuchen in einer Ergotherapeutischen Praxis einen Termin zu bekommen.
29. Dezember 2015 20:58 # 8
Registriert seit: 27.12.2015
Beiträge: 15

Geändert am 29.12.2015 21:00:00
Ich danke euch schon mal recht herzlich für eure Antworten. Der Dok hat mir Physiotherapie verschrieben... keine Ergo. Ich habe aber gerade schon bei einem Handtherapeuten (Ergotherapeut) aufs Band gesprochen. Das mache ich halt dann jetzt auf eigene Rechnung, wenn es klappt.

Kann man denn irgendwie vermuten wie es zu der Instabilität gekommen sein kann? Ich meine es hat keinen Sturz oder irgendein anderes Ereignis gegeben wo ich mir gedacht hätte "oh jetzt ist gerade im Handgelenk was kaputt gegangen"... von dem her kann ich es mir irgendwie nicht erklären wie es zu diesem Zustand gekommen ist. Lediglich das Halten der Stange auf der Schulter in der Front-Squat-Position war etwas unangenehm im Handgelenk an genau der Stelle die jetzt weh tut. Kann man sich die Bänder denn irgendwie ausleiern, oder so sehr zerren dass es so lange dauert, und immer noch wehtut?

Der Abstand von Mondbein und Kahnbein zueinander ist ja bei meiner linken Hand in etwa ähnlich groß wie bei der rechten Hand, deshalb hat ja der Dok dann seinen ersten Befund, dass das SL-Band geschädigt sei, wieder revidiert. Es sei dann sozusagen angeboren. Kann es denn sein, dass in der rechten Hand das SL-Band evtl. doch überdehnt wurde und jetzt trotzdem nicht so gut hält wie in der linken Hand?

Ich vermute ja immer noch dass die Schraubaktion die ich am gleichen Tag mit der rechten Hand durchgeführt habe, irgendwas mit der Verletzung zu tun hat, denn bei dem Workout im Studio wurden ja beide Hände gleichmäßig belastet.
29. Dezember 2015 21:35 # 9
Registriert seit: 27.12.2015
Beiträge: 15

Geändert am 29.12.2015 21:36:00
So ich habe jetzt in den Aufnahmen selber nochmal nachgemessen. So wie ich das gemessen habe habe ich im rechten HG einen Spalt von 5,3mm und im linken HG 4,0mm. Ist dieser Unterschied vernachlässigbar, bzw. kann er evtl. daher rühren dass ich den Gummiball während des Röntgen ungleichmäßig stark zusammengedrückt habe? Oder kann es doch sein, dass da was ab oder gedehnt ist.
Hier habe ich mal das Röntgen abgelegt:
Link
1. Januar 2016 14:47 # 10
Registriert seit: 27.12.2015
Beiträge: 15

Gibt es denn eine Möglichkeit wie ich die Handmuskulatur trainieren könnte, ohne das SL-Band zu belasten? Ich habe in einem anderen Thread mal gelesen, dass durch Training gezielter Muskeln in der Hand, die Position der einzelnen Knochen beeinflusst werden kann.
Ich komme mir augenblicklich so hilflos vor, mir scheint es als ob die Instabilität in der Hand immer mehr zunehmen würde, und ich kann nichts dagegen tun ...::sad::
Ich habe hier so einen Gyrotwister (Powerball) daheim.. kann man den in so einem Fall benutzen? Oder was wäre denn angebracht?
1. Januar 2016 16:05 # 11
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Für den Powerball ist es noch zu früh.
Beginn mit Stabilisationstraining. Nimm einen handgroßen Ball (Softball) in die Hand. Unterarm liegt dabei komplett auf dem Tisch. Der Mittelfinger gibt die Mitte an, d. h. der Mittelfinger muss eine Linie mit deinem Unterarm bilden. Nun kannst du den Ball drücken und musst die Stellung halten, d. h. der Mittelfinger muss weiterhin eine Linie mit dem Unterarm bilden. Wende also nur so viel Kraft auf, um diese Position halten zu können. Die Anspannungsphase ca. 10 Sek. halten. Wiederhole dies 5 mal, dann kurze Pause, wieder 5mal, Pause, nochmal 5 mal. Du kennst dieses Schema aus dem Fitness-Studio für Kraftausdauer. Achte immer auf die richtige Position. Sollten Schmerzen auftreten reduziere die Anzahl von 5 auf 3 oder steigere sie je nach deinen Möglichkeiten.
Der Handtherapeut wird dich in weitere Übungen einweisen.
Du wirst sehen, dass mit manualtherapeutischen Einsatz, Gelenkschutz, Stützbandage bei starken Belastungen im Alltag (Liegestütze wie bisher kannst du vergessen, nicht mehr machen! ) und dem passenden Training, es dir bald besser gehen wird.
Der Powerball wird die so ziemlich am Ende deines Trainings eingesetzt werden. Die Entscheidung wann, kannst du mit deinem Therapeuten besprechen.
Aufgrund deiner Schmerzen wird der Therapeut hoffentlich auch deine Brustwirbelsäule mit behandeln. Nur als kleiner Hinweis. ::wink::
Trotz allem ein frohes neues Jahr!

Grüße von

Maria2


1. Januar 2016 17:51 # 12
Registriert seit: 27.12.2015
Beiträge: 15

Hallo Maria2, vielen Dank für deine Antwort. Ich werde die beschriebene Übung gleich ausprobieren. Tut es ein Tennisball auch, oder muss der Ball hart sein? Was bewirkt denn diese Übungen genau? Und wie kommst du auf meine Brustwirbelsäule?
1. Januar 2016 19:01 # 13
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Zitat / mri86 hat geschrieben:
Hallo Maria2, vielen Dank für deine Antwort. Ich werde die beschriebene Übung gleich ausprobieren. Tut es ein Tennisball auch, oder muss der Ball hart sein? Was bewirkt denn diese Übungen genau? Und wie kommst du auf meine Brustwirbelsäule?

1. Tennisball ist hart, Softball ist weich
2. Wie schon geschrieben dient es der Stabilität, im Sinne des achsengerechten Arbeitens.
3. Brustwirbelsäule: wegen des sympathischen Nervensystems

Alle weiter Fragen werden Dir sicherlich die zukünftigen behandelnden Therapeuten beantworten können.
Grüße von

Maria2


1. Januar 2016 22:07 # 14
Registriert seit: 27.12.2015
Beiträge: 15

Ich danke dir nochmal für deine Ratschläge und Informationen.
2. Januar 2016 22:24 # 15
Registriert seit: 29.10.2011
Beiträge: 186

Hallo!
Maria2 hat dir ja bereits sehr ausführlich geantwortet. Dem kann ich nur zustimmen. Ich hoffe nur, dass dein behandelnder Arzt ein Handchirurg ist. Wenn nicht, würde ich mich einem vorstellen, damit nichts übersehen wird. Auch die Therapie würde ich von einem Therapeuten mit Spezialisierung im Bereich Handtherapie durchführen lassen.
Gute Besserung!!!
www.handakademie.de
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