Geändert am 30.01.2016 23:15:00
Liebe Forengemeinde,
vielleicht kann mir jemand von euch mit ein paar Tipps weiterhelfen.
Ich arbeite im Langzeitbereich Psychiatrie und habe eine Bewohnerin, die ich nun seit 4 Monaten ein Mal wöchentlich besuche. Hier ein paar Fakten:
die Bewohnerin ist ca. 70 Jahre alt und wohnt in einem Pflegeheim in einem Einzelzimmer, in den Pflegehandlungen waschen, anziehen, föhnen braucht sie maximale Unterstützung, angefangen von Motivation und Handlungsplanung und Ausführung (diese Tätigkeiten werden von den Pflegekräften übernommen).
In der ADL Essen: wird das Frühstück, Mittagessen und Abendessen von der hauseigenen Kantine zubereitet und von den Pflegekräften ausgeteilt- sie kann zwischen 3 Menüs wählen. Auf Einsatz meinerseits tätigt sie das Bestreichen ihres Frühstücksbrotes mit Butter und Marmelade meist selbständig
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, wobei hier und manchertags auch beim Mittagessen sie Erinnerung und Aufforderung von außen braucht, um die Handlung zu starten, weiterzuführen bzw zu beenden.
Im allg. Erscheinen ist die Person sehr in sich gekehrt (Haltung, Mimik, Augen oftmals geschloßen).
Die Bewohnerin ist örtlich und persönlich orientiert, aber nicht zeitlich.
In Gesprächen äußert sie sich nur teilweise adäquat, manches Mal mit Konfabulationen, Neologismen und Paraphrasien. Auf Ansprache zweier Mitbewohnerinnen führt sie kurze Small Talks.
Einige Jahrzehnte hat sie in Amerika gelebt, hat daher einen starken Bezug zur englischen Sprache und zu Barack Obama (Zeitungsartikel von ihm lest sie mit großen Interesse). Sie hat dort als Laborantin gearbeitet, in Österreich hat sie sich dann um die Pflege ihrer Mutter gekümmert und eine große Kakteensammlung gehabt.
Mehrmals die Woche fährt sie Motormed in der Physiotherapie.
In der Begegnung mit mir habe ich sie als sehr freundlich und höflich erlebt, zumindest wenn es um die Begrüßung und die Verabschiedung ging. Mit verschiedenen Bildmaterialien, Gesprächen auf Englisch, jahreszeitlichen Themen (auf Englisch), Angebot eine Karte an eine Freundin zu schreiben etc. (Beziehungsaufbau und Kennenlernen) habe ich bis jetzt gearbeitet. Nach meist ca. 10- 15 Min waren nur mehr wenig möglich (verbale Stereotypien wurden mehr) und sie hat auch klar ihr Desinteresse weiter zu arbeiten verbalisiert.
Ansonsten ist ihr Tag nur mit wenigen Aktivitäten gefüllt, man kann sagen sie sitzt ab dem Frühstück nur an ihrem Platz am Tisch vor ihrem Essen bis zum Abendessen.
Meine Frage an euch wäre nun, ob ihr Ideen zu einem handlungsorientierten Begrüßungsritual habt (um mit der Zeit eine Ankerung und Erinnerung an vorhergegangenen Therapien). Wer hat hier Erfahrung mit Korsakowpatienten? Oder allg. passende Begrüßungsrituale.
Die Ziele umfassen Steigerung der Ausdauer und Konzentration sowie zeitl. Orientierung und eine ihr attraktiven Freizeitaktivität zu finden.
Inwieweit in den ADLs waschen und anziehen noch Potentiale stecken, muss ich ehrlich sagen, muss ich noch genauer analysieren (manchesmal hilft nochmals alle Fakten aufzuschreiben
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)
Ich bin euch dankbar für jegliche Anmerkungen, vielleicht etwas was ich übersehen habe oder andere Tipps.
Schönes Wochenende
the beat of your heart is the rhythm of your soul!!