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Schizophrene Patientin Behandlungsprobe

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8. Januar 2017 18:50 # 1
Registriert seit: 02.09.2016
Beiträge: 2

Hallo liebe Community,
ich bin gerade komplett am verzweifeln ::unsure::

Ich habe in wenigen Tagen meine erste Behandlungsprobe.
Ich habe nun einen kompletten Monat damit verbracht neben meinem Praktikum einen sehr ausführlichen Bericht auf die Beine zu stellen.
Jetzt nachdem ich fast fertig bin, zweifle ich jedoch immer stärker an der von mir ausgewählten Therapiesequenz und den Zielen die ich gesetzt habe. Die Probe ist in 3 Tagen und ich bin kurz davor alles umzuschmeißen.
Kann ich bitte eure Meinung hören?:

Frau ,Schizophrenie= Schwierigkeiten ausdauernd, aufmerksam,konzentriert zu arbeiten -> wird immer von äußeren Reizen und ihren Wahngedanken abgelenkt und zieht sich dann zurück.
Sie erlebt Sinnestäuschungen in Form von visuellen Halluzinationen,hat einen Kontrollzwang: (z.B. ständig immer wieder kontrollieren, ob die Türe abgesperrt, der Wasserhahn zugedreht ist)und hat ihre Zwangsrituale (z.B. Waschzwang) .

Wir befinden uns in der AT auf einem Bauernhof. und ich habe mir für die Probe eine Tätigkeit mit Hühnern ausgesucht, da sie alltäglichen mit diesen Tieren arbeitet.
Ich möchte mit ihr:
- Eine Liste vorlesen und gemeinsam abhaken welche Zutaten da sind und sie bitten mir diese herüber zu reichen (Nutzen: Förderung der Handlungsplanung ,Förderung der Konzentration,Förderung der Aufmerksamkeit,Verschafft einen strukturierteren Überblick über die Situation)

- Mit ihr gemeinsam Körner mahlen mit einer Mühle → Mehl ; und Maiskörner hacken mit einem Hammer
(Nutzen:psychomotorisch lockerer werden ,visuelle Wahrnehmung wird angeregt)


- gemeinsam alle Zutaten in eine Schüssel geben und durchrühren
→ Hühnerfutter fertig angereicht


- Nun aufräumen des Arbeitsplatzes
→ putzen der Werkzeuge / Instrumente
→ wegpacken von Materialien
→ eventuell Boden kehren
(Nutzen: Förderung der Selbstständigkeit,Förderung der Kommunikation/ Kontaktaufnahme (fragen wo welche Materialien und Werkzeuge hingehören)

- das Hühnerfutter in den Futtertrog im Stall der Hühner geben und Hühner anschließend herein lassen → Erfolg, Aufgabe bewältigt
(Nutzen: → vertrauter Prozess , Sicherheit ,Strukturierter Tagesablauf ist gewährleistet,Steigerung des Erfolgserlebnis → hatte vorher Ängste mit Hühnern zu arbeiten, ist aber jetzt schon mehrere Schritte dem 'alten Ich' voraus ,Arbeitsmittel mit der die Patientin täglich konfrontiert ist → realistisches Lernfeld zur entwicklung von Eigenkompetenz und Eigenverantwortung)


Ziele wären :
Richtziel: Verbesserung der Arbeitsfähigkeit
Grobziele: --> Sich von Wahnideen ablenken können
--> Sich bei Arbeiten gegen den Widerstand handwerklicher Materialien körperlich spüren, 'abgrenzen' und durchzusetzen lernen [zur Entwicklung von Ichstärke bei psychotischen Ichstörungen]
--> Psychomotorische Unruhe (durch einfache grobmotorische Aktivitäten) abführen
--> Auch räumlich (länger) bei einer Sache (sitzen) bleiben können
--> Sich auf eine Sache konzentrieren und sie auch zu Ende bringen können


Ich habe immer mehr das Gefühl das war eine einzige blöde Idee... erkenne keinen Zusammenhang mehr in allem.
Bitte um Feedback und evtl Verbesserungsvorschläge wie ich mein Denken dahingehend ändern könnte.::sad::
9. Januar 2017 17:20 # 2
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Hallo mOTivate,
zunächst einmal find ich, dass du dir durchaus sehr viel Mühe gemacht und gute Ideen entwickelt hast. Für mein Empfinden kommt dabei jedoch der Betätigungsaspekt zu kurz, du bleibst in deiner Zielformulierung auf der Funktionsebene. Dadurch erfahren wir nicht welchen Alltagsbezug die Handlung zu deiner Klientin hat, wo deine Patientin bei der Handlung konkrete Probleme hat und woran die Handlung scheitert? Welche Unterstützung in welcher Form bietest du nun an damit die Handlung gelingt? Fotoreihe z.B. um die Handlung für sie zu visualisieren und dadurch die Handlungsplanung und Durchführung für sie zu erleichtern etc. Klar hast du ja deinen großen Bericht und mir ist deren Struktur nicht bekannt, aber vielleicht bekommst du deinen roten Faden wieder hin, wenn du mehr auf die Betätigungsebene gehst.
Auch verstehe ich nicht so recht warum du alle Handlungsabschnitte mit ihr gemeinsam machen willst.
Wenn das Hühnerfüttern ihr täglicher Arbeitsauftrag seien soll oder bereits ist, wäre es doch sinnvoll hier auch eine gewisse Selbständigkeit zu erarbeiten. Wäre zum Beispiel für sie ein Plan (Handlungsschritte) zu abharken sinnvoll, dann wäre das Therapieziel für die Einheit:
Pat. arbeitet mit dem Plan alle Teilschritte in der richtigen Reihenfolge selbständig ab und harkt nach jedem erfolgten Schritt diesen ab.
Pat. stellt selbständig anhand einer Liste die benötigten Nahrungsmittel für die Hühner zusammen.
(So ein Plan kann auch sehr hilfreich sein sich nicht ablenken zu lassen)
Pat. füttert in Begleitung einer Vertrauensperson (Du, um ihre Ängste zu mindern) die Hühner und bleibt mindestens 5 Minuten im Stall.
In der Reflexion kannst du dann neben der Zielreflexion noch fragen: z.B. erzählen lassen ob Listen und Pläne sie unterstützen, ob sie ihre Ängste benennen und auf einer Skala einordnen kann, was ihr Hilft die Angst gegenüber den Tieren abzubauen etc., dies gäbe dann einen Ausblick auf das weitere therapeutische Vorgehen.
Ich hoffe meine Gedanken helfen dir ein wenig weiter.
Als ich als Dozentin gearbeitet habe hätte mir deine Idee auf jeden Fall gefallen.::thumbup::
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
9. Januar 2017 17:58 # 3
Registriert seit: 02.09.2016
Beiträge: 2

Erst einmal möchte ich Ihnen danken, dass Sie sich die Zeit genommen haben, sich meine Problematik durchzulesen und mir nochmal einen Durchblick verschaffen konnten.
Freue mich, dass Sie meine Sorgen verstehen ::laugh::

Ich war so versessen auf die Zielformulierung, und sah plötzlich keinen Zusammenhang mehr in allem..
Auf die Idee, der Patienten auch mal mehr Selbstständigkeit zuzutrauen wäre ich so ganicht gekommen, weil ich mich so stark verantwortlich für ihr Gelingen fühle.. und die Sorge habe sie gibt sofort auf und ist von da an unmotiviert.
Ich werde die ganze zeit nur an die Prüfung/Probe erinnert beim verfassen des Berichtes, aber wenig an den Nutzen einer Therapie für die Patientin. Man merkt sofort , dass Sie schon Erfahrung in dem Bereich haben :D Sie denken nämlich nicht nur in die eine Richtung, sondern auch in die andere, bezüglich der Zielausarbeitung.
Ich sah bisher als Hauptaufgabe in der Probe: das Zusammenstellen des Hühnerfutters an, dabei ist das führen der Liste auch Teil der Sequenz und kann auch als Hauptaufgabe und als Ziel denkbar sein. So weit habe ich nie gedacht. ::ohmy::


Die Idee mit der Fotostrecke finde ich wirklich super!! Muss nur noch schauen wie ich das in der kurzen Zeit noch umgesetzt bekomme. Sie haben mir in jedem Fall weitergeholfen aus meiner 'Krise' .. Ich war Starr im Denken,so dass ich die vielen anderen Möglichkeiten ganicht durchgegangen bin.
Vielen Dank Fine43
9. Januar 2017 19:18 # 4
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Freut mich dir geholfen zu haben.
Wenn es zu aufwendig ist eine Fotostrecke zu gestalten tut es auch ein Arbeitsplan in Schriftform - laminiert- so dass sie den mehrfach benutzen kann.::wink::
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
10. Januar 2017 09:04 # 5
Registriert seit: 01.04.2014
Beiträge: 599

Du kannst die Fotostrecke ja auch gut als Ausblick nehmen in der Reflexion deiner Therapie und erläutern, dass Ihr sie gemeinsam in den kommenden Therapieeinheiten gestalten. Dann hat deine Klientin auch eher Bezug dazu und sieht die Sinnhaftigkeit und die Akzeptanz wird höher sein. Allerdings solltest Du das am besten auch mit deiner Klientin besprechen. Entweder vor der SIchtstunde oder in der Sichtstunde.
Viel Erfolg!
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