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Wer von Euch erledigt z.B - Präsenzdienste???

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19. März 2017 07:58 # 1
Registriert seit: 21.10.2009
Beiträge: 7

Hallo liebe Kolleginnen u. Kollegen
Nach jahrelanger Tätigkeit in der Geriatrie habe ich in ein anderes Haus gewechselt. Dort gibt es in den Wohnbereichen Präsenzkräfte, die sich um die Bew. kümmern die sich dort aufhalten...Nun kommt es immer häufiger vor das Betreuungskräfte dort einspringen müssen-um die Aufgaben von erkrankten Präsenskräften zu übernehmen. Als stellvertr. Leitung des soz. Dienstes springe ich ebenfalls ein um die Kolleginnen zu entlasten.In einem bestimmten Rahmne und Notsituationen finde ich das auch noch akzeptabel,aber wenn es schon per Dienstplan einen Monat im voraus verplant wird ist das nicht mehr ok!!!Ist Euch dieser Problem bekannt? Wünsche mir einen regen Austausch...
Danke vorab
Helga
19. März 2017 10:21 # 2
Registriert seit: 18.01.2015
Beiträge: 34

Guten Morgen!

Ich habe jahrelang als Leitung des Sozialen Dienstes gearbeitet! Ich kenne die Probleme, dass die Alltagbegleiter sehr oft am WE, teilweise auch schon geplant, zu Frühstücksdiensten am Wochenende eingeplant wurden... Mir fehlen jetzt nur noch paar Info´s zu den Präsenzkräften... Welche Aufgaben haben die bei euch und zu welchem Stundenanteil? Sind sie über die Einrichtung angestellt?
Wir waren ein Team von 13 Mitarbeitern. 3 Fachkräfte, darunter ich Leitung und der Rest waren die Alltagsbegleiter.
MfG :)
19. März 2017 13:08 # 3
Registriert seit: 21.10.2009
Beiträge: 7

hallo zurück
unsere Präsenzkräfte sind durch das Haus angestellt alle mit so ca. 61% Stellenumfang. was auch reicht, da deren Dienste nur zwischen 4,5 u. 5,0 Std. gehen.Sie sollzten sich ausschließlich in den Wohnküchen aufhalten u. die Bw. zum Essen u. Trinken animieren, Ordnung zu halten und leichte Betreuungsaufgaben übernehmen.Abgedeckt sind mit den P-Kräften lediglich 4 WB, da die anderen 2 WB offiziell keine benötigen.Das ist ein Scherz denn dort helfen dann ja die Betreuungsassistenten zu den Mahlzeiten.Letztendlich benötigen wir mehr P-Kräfte da auch diese mal frei, Urlaub sonstiges haben. Das Problem welches ich sehe ist: In allen Arbeitsverträgen der Betreuungsassistenten und meinem steht: ...kann auch zu anderen Aufgaben herangezogen werden.... Das ist sehr dehnbar!Wenn der aktuelle Dienstplan mit 24 Zusatzdiensten in der Präsenz schon verplant wurde ist ja deutlich wieviel Std. die BA keine eigentliche Betreuungsleistungen erbringen können. Für mich ist das Betrug,! denn die BA werden ja durch die Pflegekassen entlohnt.... verstehst Du die Misere?
MfG
20. März 2017 09:58 # 4
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

@Ergo111
... da sich deine Tätigkeit auf Leitungsebene befindet, solltest du doch Einblick in den bei euch gültigen Stellenschlüssel haben und wissen wie die Verteilung der MA in den WB geplant ist. Hast du denn Einblick in die aktuelle Personalplanung? Wieviel der Stellen sind gerade aus Bewerber-/Personalmangel nicht besetzt? Vielleicht liegt es nicht nur am Krankenstand der MA? Bei uns in der Gegend haben die ersten Altenheime Probleme ausreichend Personal zu finden und müssen, wenn sie sich nicht verkleinern können, schließen. Eigene Therapeuten finden die Heime schon seit Jahren nicht mehr.

Möchtest du nur eine 61% Stelle angeboten bekommen wenn du auch 100% haben kannst/musst oder diese für dich und deine Familie zum Leben benötigst? Wie hoch soll da die Motivation sein? Zahlt ihr für diese MA deutlich mehr als nur den Mindestlohn?

In Zeiten des eigentlich nicht vorhandenen Fachkräftemangels werden, um überleben zu können, alle Möglichkeiten ausgeschöpft . Vielleicht habt ihr das gleiche Problem? Das Gespräch mit der Geschäftsleitung, meist auch angestellte Mitarbeiter, sollte der erste Schritt sein bevor von Abrechnungsbetrug geredet wird. Worauf stützt sich dein Betrugsverdacht? Sind deine "anderweitigen Tätigkeiten" definitiv von der Erstattung durch die Pflegekassen ausgeschlossen/nicht erstattungsfähig? Als Fachkräfte seid ihr doch eigentlich viel zu teuer um auf Dauer die Präsenskräfte zu ersetzen. Das macht für das Heim also wenig Sinn diesen Zustand ohne Not beizubehalten.

Dies sind nur ein paar Denkanstöße um auch hinter die Kulissen zu schauen und um die Sichtweisen aller Beteiligten mit einzubeziehen.

MfG falladar
20. März 2017 18:37 # 5
Registriert seit: 21.10.2009
Beiträge: 7

Hallo Falladar
Aaaaaalso: Für Präsenzkräfte gibt es keinen Stellenschlüssel-die sind ein Zusatzbonbon des Hauses. So wird das verkauft...Denn wenn die nicht wären, wäre das ja der Job der Pflege-und die sind natürlich teurer. Präsenzkräfte u. Betreuungsassisten erhalten bei uns den gleichen Mindestlohn!
Natürlich haben wir bei einem Betreuungsschlüssel von 20:1(der ja gesetzlich geregelt ist) bei einer Vollzeitstelle genug Personal in der Betreuung ABER wenn sie ja dauernd andere Dienste übernehmen müssen, können sie ihren Betreuungsleistungen , auf die die Bew. einen gesetzlichen Anspruch haben, da für sie Betreuungsleistungen beantragt wurden- nicht genug Zeit. Vordergründig geht es also nicht um mich- da ich diese Leistungen sowieso nicht erbringen darf- sondern um die Kolleginnen denen so langsam der Hals schwillt! Verständlicherweise...
Zum Thema Fachkräftemangel (Pflege) kann ich nur lächeln... ja den haben wir auch! Aber wer nur 28 Tage Urlaub bei einer 6 Tage Woche gewährt, kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld zahlt, sowieso als Privatanbieter schlecht zahlt - soll ich den bemitleiden? Denn....der Betrieb läuft doch trotzdem....::thumbdown::
Aber Danke für die Denkanstösse...
20. März 2017 18:50 # 6
Registriert seit: 21.10.2009
Beiträge: 7

hallo ich noch mal... der Daumen runter bezog sich nicht auf deinen Beitrag , sondern darauf das das Betrieb vermeintlich ja läuft. Möchte kein Missverständnis aufkommen lassen. OK?
20. März 2017 19:28 # 7
Registriert seit: 18.01.2015
Beiträge: 34

Mhhh. Also der Pflegeschlüssel ist ja vorgegeben und wenn es erstmal nur auf dem Papier stimmig ist ::wink::. Denn dies wird ja auch regelmäßig kontrolliert (Heimaufsicht, MDK). Davor kann sich also erstmal keine Einrichtung drücken. Und schon gar nicht kann eine Präsenzkraft als Pflegekraftersatz gelten.

Durch das PSG wurde die Betreuungsrelation von 1:24 auf 1:20 gesetzt. Es werden die Leistungen nicht wie früher beantragt sondern sind schon im "Komplett Paket" enthalten. Auch da kommt es drauf an, wie schnell die einzelnen Einrichtungen (Sozialdienst und die Verwaltung) schon vorgearbeitet haben. Denn mit dem PSG 2 kam ja auch noch die Entbürokratisierung, d.h. Alltagsbegleiter, Betreuungsassistenten und Sozialdienst/ Soziale Betreuung (die Fachkräfte, wie Ergo´s etc.) werden "vereint" auf einem Berichteblatt. Und sind nicht wie zuvor verpflichtet jede einzelne Betreuungsleistung extra abzuzeichnen...

Wem sind denn aber die Präsenzkräfte unterstellt? Der PDL oder der Leitung des Sozialen Dienstes?

Unser Sozialdienst war der Centrumsleitung unterstellt. Demnach hatten wir eine ganz klare Struktur: die Alltagsbegleiter haben "nur" die Betreuungsleistungen übernommen und so ja der Pflege schon genug geholfen, in dem die Bewohner beschäftigt und ausgelastet waren. Wenn man eine solche Struktur durchzieht dann gibt es auch keine Diskussionen mehr in der Pflege, weil es dann "einfach normal" ist wie es läuft.

Viele Grüße
25. März 2017 16:09 # 8
Registriert seit: 21.10.2009
Beiträge: 7

Hallo nochmals. Erst einmal Danke für die Antwort, aber irgendwie habe ich das Gefühl wir reden aneinander vorbei, oder?
Unsere Präsenzkräfte sind dem sozialen Dienst unterstellt und übernehmen keine pflegerischen Tätigkeiten, sonder sind halt in den Wohnküchen präsent. Ihr Job ist ist Essen-Trinken Animation sowie Reinigungstätigkeiten in der Wohnküche.leichte Betreuungsarbeiten wie kurze Leserunde etc. ABER wenn die Präsenzkräfte-aus welchen Grund auch immer- ausfallen, müssen diese Dienste besetzt werden- und zwar durch die Alltagsbegleiter (oder durch mich).
Wie bereits beschrieben wurden für April 24 Präsenzdienste verplant die durch die Alltagsbegleiter abgedeckt werden müssen. Also fehlen 24x4,5 (5,0 ) Std. an Betreuungszeit!!! Da die individuellen Betreuungsleistungen die NUR von den §43 erbracht werden dürfen fehlt dann logischer Weise jede Menge Betreuung.... Auch ich als Ergo "darf" diese ja gar nicht erbringen...
Was ich sagen will: Mich kotzt es an, das meine Kolleginnen (die ja quasi von den Pflegekassen für die zusätzliche Betreuung finanziert werden) nicht ihrer regulären Tätigkeit nachgehen können, und nicht mal hin und wieder einspringen, sondern konsequent eingeplant werden!!!
Puh....anscheinend schweres Thema.
Keiner mit dem gleichen Problem????

LG und ein schönes, sonniges We
27. März 2017 09:38 # 9
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

@ Ergo111 - so hab ich es verstanden:

Ihr habt derzeit einen Personalnotstand im Bereich Präsenzkräfte und Pflegekräfte. Dieser Personalnotstand kann seit längerer Zeit nicht mit zusätzlichem Personal ausgeglichen werden. Da die aber weiterhin anfallenden Arbeiten nicht gestrichen werden/einfach wegfallen können, müssen diese von dem zur Verfügung stehenden Personal übernommen werden. Das vorhandene Personal ist aber nicht mehr bereit diese Lücke im bisherigen Umfang zu schließen.

Ohne die Bereitschaft des vorhandenen Personals diese Arbeiten weiterhin in diesem Umfang zu übernehmen, muß vielleicht die Bewohneranzahl der Einrichtung reduziert werden => damit verändert sich der Betreunungsbedarf und der Personalbedarf => und es werden evtl. dadurch nicht mehr so viele Alltagsbegleiter/Betreuungskräfte benötigt und somit entlassen, da die Einnahmen dadurch auch deutlich reduziert werden. Im schlimmsten Fall muß die Einrichtung wegen Personalmangel teilweise oder komplett schließen. Dies wird aber offensichtlich nicht im ausreichendem Maße im Unternehmen kommuniziert und die Mitarbeiter werden in diesen Prozeß der Kriesenbewältigung nicht mit einbezogen. Ohne die Bereitschaft des Arbeitgebers über die Hintergründe seiner Entscheidungen zu reden könnt ihr (und wir im Forum) viel spekulieren warum eure Dienstpläne derart erstellt werden. Die Kommunikation hat hier wohl in beide Richtungen ein Problem.

Für die Lösung dieser Fragestellung ist eigentlich euer Betriebsrat zuständig.

Mein Fazit:
Wenn euch der Arbeitsplatz und der Arbeitgeber egal ist, wechselt den Arbeitgeber. Wenn euch das Unternehmen wichtig ist, sucht den Kontakt zu eurem Arbeitgeber und redet miteinander. Hier kommt eure Arbeitnehmervertretung der Betriebsrat in die Verantwortung/Pflicht. Ihr habt diese Leute schließlich dafür gewählt, dass sie eure Interessen gegenüber dem Arbeitgeber vertreten.

MfG falladar
27. März 2017 20:11 # 10
Registriert seit: 18.01.2015
Beiträge: 34

Geändert am 27.03.2017 20:12:00
Ich auch nochmal kurz. ::smile::

Ich kenne das Problem schon gut und habe jahrelang kämpfen müssen damit wir Fachkräfte, aber auch die Alltagsbegleiter, nicht "zweckentfremdet" werden. Da braucht man viel Biss, Durchhaltevermögen und natürlich eine Hausleitung, die die selben Vorstellungen vertritt.
Aber kurz und knapp: Vielleicht einfach mal ein klärendes Gespräch mit eurer Centrumsleitung (falls kein Betriebsrat vorhanden) führen, um zu erfahren, weshalb die Dienste so geplant werden und warum du verärgert bist. Oder fand ein solches Gespräch schon statt und es hat sich an dem Umstand nichts geändert?

LG
6. Juni 2017 14:44 # 11
Registriert seit: 09.02.2012
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 423

Geändert am 06.06.2017 14:47:00
Aus meiner jahrelangen ambulanten Arbeit in Heimen weiß ich aus erster Hand, dass die Präsenzkräfte und auch die Ergotherapeuten sowie Alltagsbegleiter sehr sehr oft in der PFLEGE mit eingesetzt werden. Was heißt das konkret?
- Waschen
- Wunden versorgen
- Tabletten stellen
Ich wurde sogar schon angewiesen, einem Patienten Blut abzunehmen, wo ich mich strikt geweigert habe. Selbst Tabletten dürften wir gar nicht stellen (was ich auch nicht getan habe).
Denn: Im Pflegebereich herrscht der größte Personalmangel. Wie schon gesagt wurde: Mies bezahlt, wenig Urlaub, Doppelschichten, Zwischendienste, gestrichenes Frei, miese Arbeitsbedingungen, schlechtes Arbeitsklima.... wer will so arbeiten? Erst, wenn die Heime schließen müssen, werden sie aufwachen. Dann ist es allerdings zu spät.

Liebe FS: Als Leitung (auch stellvertretend) ist es DEINE Aufgabe, die Chefabteilung darauf anzusprechen und Tacheles zu reden! Du bist für deine Mitarbeiter verantwortlich und irgendwie wird mehr Kristallkugelei betrieben, als mal auf den Chef mit den Dienstplänen in der Hand zuzugehen und zu fragen, wie das in Zukunft noch werden soll.
Oder hast du Angst, dass du dann deinen Job verlierst? Dein Arbeitgeber klingt nicht so, als würde ihm an dem Wohl der Mitarbeiter und dem Arbeitsklima etwas liegen....

Einer der Gründe, nicht mehr in einem Altenpflegeheim zu arbeiten, obwohl die Arbeit an sich viel Spaß macht. Der wird einem durch die geldgierigen Investoren und Heiminhaber (nicht die PHLs oder PDLs) gründlich vermiest. ::thumbdown::
Sag Menschen nicht, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.
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