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Ergotherapie nach akutem ischämischen Insult

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12. April 2017 14:44 # 1
Registriert seit: 02.01.2010
Beiträge: 7

Hallo,

Ich arbeite seit einigen Jahren in einer geriatrischen Einrichtung. Wir behandeln hier im Normalfall Patienten mit neuen Hüften ect, allgemeinen Erkrankungen von Herz und Kreislauf und Situationen nach Schlaganfällen.

Nun begab es sich aber, dass eine unserer Patientinnen gestern einen akuten Schlaganfall bekam. Anstatt sie in eine andere Klinik zu verlegen, beschlossen unsere Ärzte sie hier zu versorgen.

Die Patientin ist 89 Jahre alt, war in den ADL´s noch selbständig und am Rollator mobil.

Es gibt in unserem Haus keine Schwester, die nach Bobath lagern kann und einen einzigen Physiotherapeuten der das kann. Das Zimmer der Patientin ist auf einem Flur, der immer sehr laut ist, da dort ständig Betrieb herrscht. Unsere Logopädin schafft es aus zeitlichen Gründen maximal 2- 3 mal in der Woche auf unsere Station zu kommen. Über die Feiertage hinweg, haben wir einen Therapeuten im Haus, der bis Mittags arbeitet, aber auch alle 4 Stationen abdecken muss.

Unsere Ärzte wollen die Patientin dennoch behalten. Vielleicht merkt ihr schon wie wütend mich das macht, da sie woanders definitiv besser aufgehoben wäre. Ich selbst habe seit Jahren keine Akutfälle behandelt, da dies hier nicht mein Schwerpunkt ist. Ich möchte aber wenigstens mein bestmögliches für die Patientin tun und frage daher euch :

Wenn sie schon nicht verlegt wird, was kann ich ergotherapeutisch in der Akutversorgung machen? Wie sieht da das Wahrnehmungstraining aus, muss ich etwas beachten, gibt es etwas das besonders Hilfreich sein könnte?

Ich hoffe ihr könnt mir und der armen Frau ein wenig helfen

Liebe Grüße und Danke im Voraus

JunM
12. April 2017 16:47 # 2
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Geändert am 12.04.2017 16:48:00
hallo Kollegin,
kannst du noch ein wenig mehr zu Patientin sagen, welche Seite betroffen, Schluckstörung, Rump- Kopffkontrolle, etc.?
Generell zur Lagerung muss nicht Bobath sein aber ein Lagerung um 20 ° sollte routierend geleistet werden. Hemiseite in den Raum hinein, Kontaktaufnahme über betroffene Seite, bei ausgeprägtem Neglect eher Körpermittellienie mit Tendenz zur betr. Seite, neuro-kognitives Training um direkt die entsprecheneden Hirnareale anzusprechen.
Manchmal sind Ärzte echt zum ....::scared::
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
12. April 2017 19:17 # 3
Registriert seit: 02.01.2010
Beiträge: 7

Das kannst du laut sagen...ich bin so wütend....aber gut...unsere logo konnte noch keine Prüfung machen da sie wie gesagt nur 2 3 Tage da ist. Ich glaube aber vom ersten Eindruck das das nicht geht. Sie ist kaum ansprechbar und es geht ihr generell nicht sehr gut. Die betroffene Seite ist rechts...auswertung vom ct liegt noch nicht vor
12. April 2017 19:51 # 4
Registriert seit: 15.10.2016
Beiträge: 26

Gibt es keine Angehörigen oder einen gesetzlichen Betreuung die auf eine Verlegung in einer Akutklinik bestehen können?
12. April 2017 20:34 # 5
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Logopädin muss unbdingt noch kommen!!!
Bei Hemi rechts muss erstmal von einer Aphasie, Apraxie sowie deutlichen Konzentrationsdefiziten ausgegangen werden. In welcher Ausprägung dies ist, ist je nach Ort des Geschehens und des Ausmaßes abhängig. Ich denke die Physios werden passiv Durchbewegen. Du könntest bei stabilem Kreislauf die Mobi an die Bettkante ggf. gmeinsam mit einem 2 Therapeuten probieren. Im Sitzen sind die Patienten oft deutlich wacher. Ansprache und Mobi immer über betroffene Seite. Sollte die Pat. im Sitz wacher sein ist das schon mal prima. Du musst garnicht mehr machen, dies ist schon anstregend genug für die ersten Tage. Wenn Sie dann wacher ist kannst du mit der Anbahnung von Rumpfstabilität und Aktivität beginnen. Kennst du das Perfettikonzept? Gerade bei ganz frischen Hemis eine super Methode Bewegung wieder physiologisch anzubahnen.
Viel Erfolg und viel Glück für deine Patientin. Sollten Angehörige vorhanden sein, leite sie im Umgang mit ihr an.
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
13. April 2017 16:17 # 6
Registriert seit: 23.02.2009
Bundesland: Hessen
Beiträge: 135

Vigilanzminderung und vermutliche Schluckstörung = Magensonde um die Frau mit Flüssigkeit, Nahrung (Sondenkost) und Medikamenten (darauf achten, dass die Medis durch die Sonde gegeben werden können ansonsten ist die zu) zu versorgen.

Lagern mind. alle 2-3 Stunden ansonsten liegt sich die Frau wund. Lagerung der stärker betroffenen Extremität bergauf da der Lymphabfluss der Hemiparese gestört ist (fehlende Venenklappenfunktion).

Zur Behandlung: Lagewechsel um die Vigilanz zu verbessern, Handling der Hemiparese sobald die Patientin wieder ansprechbar ist, evtl. mal Sitzen um zu schauen ob und wie sich die Vigilanz verändert, zur Beurteilung des Haltungshintergrundes.

Ansonsten hätten deine Ärzte bei Schlaganfall im Zeitfenster die Option gehabt ihre Patientin zwecks Thrombolyse/Rekanalisation in ein Akutkrankenhaus zu verlegen. Dies nicht zu tun erscheint mir mehr als fragwürdig, aber das ist nur meine persönliche Meinung.
18. April 2017 00:04 # 7
Registriert seit: 17.06.2010
Beiträge: 318

Geändert am 18.04.2017 00:14:00
...@T.Hanke. Stimme zu! Das ist mehr als fragwürdig und ignoriert sämtliche medizinische Leitlinien. Abgesehen von den schweren bis tödlichen Komplikationen, die eine inadäquate Behandlung zur Folge haben kann. Nur weil eine Frau alt ist, heißt das nicht, dass man sie nicht mehr akutmedizinisch versorgen und/oder zumindest überwachen muss ...
V.G. Dattel::scared:: PS: Wir haben als Ergotherapeuten auch Verantwortung. Ich habe in meiner 11 Jährigen Behandlung von Schlaganfallklienten oft auch Veränderungen erwirkt, indem ich nicht locker gelassen habe. Im Endeffekt sind Ärzte auch durch fachlich kompetente therapeutische Befunde für Fehlverhalten zur Verantwortung zu ziehen. Hierarchie hat mich hier nie gestört...
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