Geändert am 24.06.2017 22:30:00
Hallo!
Ich wende mich an dieses Forum, weil ich momentan sehr verunsichert bin.
Vorgeschichte: Ich bin 55 und ich hatte vor über 7 Monaten einen Motorradunfall, einen Sturz mit diversen Verletzungen - eine davon (die letzte, die noch nicht "unter Kontrolle" ist) betrifft das linke Handgelenk. Da ich nach dem heftigen Sturz bewusstlos war, weiss ich nicht genau, wie das Handgelenk verletzt worden ist.
Das Gefühl nach dem Unfall war das einer Kapselverstauchung. Ich konnte die Hand direkt nach dem Unfall trotz diesen "Verstauchungsschmerzen" weiter benutzen. Mein Problem ist, dass die Schmerzen jetzt nach über 7 Monaten immer noch da sind.
Solange die Hand gestreckt ist, kann ich sie weitgehend normal benutzen und habe normale Kraft. Es sind bestimmte Bewegungen, die starke, stechende Schmerzen verursachen. So wenn ich die Hand nach oben beuge, nach 45° sind die Schmerzen unerträglich (die andere Hand geht bis 90°). Auch das Zurückbiegen des Daumens bei angewinkelter Hand verursacht diese Schmerzen. Ich kann mich folglich völlig unmöglich mit abgewinkelter Hand aufstützen. Halte ich das Handgelenk ruhig (ich trage häufig eine Manschette/Schiene) gehen die Schmerzen weitgehend weg. Versuche ich das Handgelenk zu benutzen, kommen die Schmerzen immer heftiger und so richtig giftig zurück und bleiben dann auch wieder eine Weile auch ohne Bewegung.
Nun war ich beim Hausarzt, beim Handchirurgen in einer angesehenen Klinik und in der Physiotherapie (dort auch wegen einer anderen Verletzung vom Sturz).
Der Hausarzt hat nichts gefunden. Eine lokale Cortison-Infiltration hat nichts geholfen. Ein Röntgenbild zeigt, dass möglicherweise ein kleiner Knochenriss vorhanden war (im Unterarmknochen, dort wo die Schmerzen auftreten), der inzwischen jedoch normal verheilt wäre.
Der Handchirurg fand im Wesentlichen auch nichts. Aus dem Bericht: Handglenksdistorsion. Haut und Weichteile unauffällig. Bewegungsumfang 60-0-45°, rohe Kraft 51 kg. Diskrete Druckdolenz im Bereich des distalen Scaphoidpols (was vermutlich der Ort ist, wo die Schmerzen auftreten - 2 Finger breit unter dem Daumenansatz). Ossäre Verletzung ausgeschlossen. Diskrete Sklerosierung, eher atypisch für Chondrokalzinose. Möglichkeit für ein okkultes Ganglion. Der Handchirurg hat mich mit diesem Befund in die Ergotherapie geschickt für Stabilisierung, propriozeptives Training sowie Schmerzbehandlung und Kraftaufbau.
Da ich schon in Behandlung bei einer Physiotherapeutin war (Schulter rechts, gute Erfahrungen), habe ich das mit ihr auch diskutiert. Sie meinte, sie könne das auch behandeln, worauf ich einging, da ich nicht unbedingt noch mehr wöchentliche Termine wollte. Sie hat beispielsweise gemeint, es könne allenfalls auch eine Sehnenentzündung vorliegen. Sie meinte, vor einer Stabilisierung und Kraftaufbau müssten die Schmerzen weg, was bis heute im Wesentlichen nicht gelungen ist (Behandlung mit Ultraschall, eincremen mit Voltaren Dolo, tragen der Schiene) - die Schmerzen sind meistens präsent. Als Möglichkeit meinte sie, solle ich das Handgelenk probehalber versuchen längerfristig ruhig zu stellen und die Schiene zu tragen. Das ist fast nicht möglich - man müsste die Hand wohl eingipsen. Ich kann die Hand 24 Stunden ruhig halten, aber irgendwann bewege ich sie "falsch" und dann tut es sofort wieder weh.
Ich habe also seit bald 8 Monaten die ziemlich exakt gleichen Schmerzen im Handgelenk. Niemand weiss wirklich, warum. Es geht irgendwie nicht mehr weiter.
Folgende etwas konkreteren Fragen habe ich:
- War das möglicherweise ein Fehler, mich anstatt von einem Ergotherapeuten von einem Physiotherapueten behandeln zu lassen?
- Ist es richtig, dass vor therapeutischem "Aufbau" zuerst die Schmerzen weggehen sollten?
- Ist es tatsächlich erfolgversprechend, das Handgelenk längerfristig (die Rede ist von 2-3 Wochen) völlig ruhig zu stellen?
- Oder bin ich einfach zu ungeduldig und sollte einfach weitermachen und hoffen?
- Oder sollte ich den Handchirurgen erneut konsultieren?
Momentan bin ich für alles dankbar, was meine Unsicherheit etwas mildern könnte.