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Ideen zur Auflockerung einer spastischen Hand

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27. Juli 2017 16:58 # 1
Registriert seit: 25.04.2016
Bundesland: Thüringen
Beiträge: 10

Hallo ihr Lieben,

ich habe seit kurzem eine Patientin die nach ihrem Schlaganfall eine Spastik in ihrer re. Hand hat. In den jetztigen Behandlungseinheiten habe ich versucht durch verschiedene Massagen, Reizstimulationen und passives Bewegen die Spastik etwas zu lösen, jedoch hat bis jetzt noch nichts wirklich geholfen. Habt ihr Ideen wie ich die Spastik meiner Patientin noch versuchen kann zu lösen bzw. aufzulockern?

Liebe Grüße
Lisa ::smile::
27. Juli 2017 19:57 # 2
Registriert seit: 19.10.2010
Beiträge: 110

Hallo Lisa,
da gibt es so einiges, was du machen kannst (bzw. mußt).
Passive Gelenkmobilisation Schulter-Arm-Hand ( auch, wenn die Spastik sich dadurch nicht "lösen" läßt, beugst du damit Weichteilveränderungen und somit Sekundärschäden vor), evtl. Anpassen einer Orthese, Verbesserung der Willkürmotorik ( falls Restfunktion vorhanden), evtl. Verbesserung der Rumpfstabilität, Perfetti Übungen 1. Grades funktioniert bei einigen Patienten,
fester, gleichmäßiger Druck auf die hypertone Muskulatur, Johnstone-Splints und noch vieles mehr.
Nicht alles funktioniert bei allen.


Dies sind aber alles Techniken, die du nicht einfach aus dem Stand kannst. Ich würde dir empfehlen, dich auf die Schnelle zumindest in einige der Themen einzulesen, oder noch besser, bei einem/r erfahrene/N KollegIN zu hospitieren.
Mittelfristig solltest du auf jeden Fall Fortbildungen dazu machen.

Viel Erfolg!
31. Juli 2017 21:05 # 3
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Hallo Kollegin,
Spastik bedeutet ersmal ein überschießender Tonus in bestimmten Situarionen. Husten, Lachen und übermäßige Anstrengung. Oder hast du bei deinem Patienten bereits Sehnenverkürzungen und Kontraktionen? Dann wären es unterschiedliche Vorgehensweisen!
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
4. August 2017 21:47 # 4
Registriert seit: 04.08.2017
Beiträge: 1

Hallo Lisa,

hast du in der Befundung feststellen können, ob es sich bei deinem Patienten um einen starken Hypertonus oder doch bereit um Kontrakturen handelt? Diese entstehen schnell bei Immobilisation, aufgrund der sowieso stärkeren Flexorenkette der oberen Extremität.
Ansonsten liegt das Problem nach einem Apoplex auf der Suprasegmentalen Ebene, aufgrund der Schädigung im Neocortex kommt es zu einer fehlenden Hemmung des Alphamotoneurons und demnach zu einem partiellen Hypertonus und übersteigerten Reflexen. Das heißt, dass das Gehirn die Herstellung des adäquaten Muskeltonus erst wieder lernen muss, das bedarf Zeit. Je länger der Apoplex bei deinem Patienten zurückliegt, desto schwieriger ist die Rehabilitation.
Mit lokalen Techniken kannst du direkt auf dem Muskel, wie du sie bereits ausprobiert hast, versuchen die Flexibilität des Muskels wiederherzustellen, um Bewegung zu ermöglichen. Probiere doch nochmal die lokale (Flexorenseite) und segmentale (Th 1-10) Applikation der heißen Rolle und beachte dabei das Alignement deines Patienten (Bank- & Tischeinstellung). Ein Malalignement kann zusätzlich den Tonus der oberen Extremität erhöhen. Weiter könntest du deine bisherige Behandlung auch versuchen im Liegen durchzuführen um die Gammamotoneuron-Aktivität (u.a. Regulation des Grunddtonus) zu reduzieren. Weiter könntest du im Anschluss versuchen die gesamte Flexorenkette zu dehnen (z.B. Querdehnung, Postisometrische Relaxation etc.). Die meist hemmende Dehnposition ist hier die Arm Außenrotation und Abduktion, Ellenbogen Extension, eine Dorsalextension im Handgelenk sowie die Extension aller Finger- und Daumengelenke.
Jedoch egal welche detonisierenden Techniken du zur Verbesserung der Flexibilität einsetzt, beachte immer die Schmerzgrenze deines Patienten um eine Gegenreaktion (Verstärkung des Hypertonus) zu vermeiden. Ebenso Stress, Angst, Kälte, ruckartige Bewegungen oder auch Sensibilitätsstörungen können den Muskeltonus beeinflussen.
Nach all den passiven Techniken solltest du aber nicht die Aktivität vergessen, denn nur dadurch wird es dem Patienten möglich adäquaten Muskeltonus wieder zu erlernen und in den Alltag zu transferieren. Auch hier gibt es viele verschiedene Behandlungsmethoden; Antagonistische Hemmung (Aktivierung der muskulären Gegenspieler) Propriozeptives Training (Wahrnehmungsübungen zu An- und Entspannung der hypertonen Muskelgruppen), Spiegeltherapie etc.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiter helfen 😊
Viele Grüße Svenja

Referentin an der Akademie für Handrehabilitation (AFH)
www.handakademie.de

5. August 2017 10:08 # 5
Registriert seit: 25.04.2016
Bundesland: Thüringen
Beiträge: 10


Bei meiner Patientin wurde zu Beginn ein Hypertonus befundet, in der letzten Therapieeinheit habe ich während der passiven Mobilisation festgestellt, das sich der Tonus der Patient schon etwas gesenkt hat.
Die Idee mit der heißen Rolle auf den Flexorenseite und der BWL werde ich demnächst ausprobieren.
Vielen Lieben Dank für deine Hilfe Svenja ::smile::
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