Anzeigen:
Sie sind hier: Forum >> Schüler & Studenten >> Sichtstunde Psychosoziales Praktikum

Diskussionsforum

Sichtstunde Psychosoziales Praktikum

Optionen:
27. September 2017 19:07 # 1
Scarrow
Scarrow
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 10

Hallo liebe Community,

ich bin momentan im 3. Ausbildungsjahr angekommen und im Psychosozialen Praktikum tätig. Mein Praktikum findet in der Praxis statt, aber bin hauptsächlich in einer Reha-Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Was ich bisher in dieser Einrichtung gesehen habe, war dass die Rehabilitanden sich selbst eine Tätigkeit (Handwerk oder Spiele) aussuchen können und ich unterstütze sie nur, wenn sie Hilfe benötigen. Die meiste Zeit stehe oder sitze ich nur rum oder beschäftige mich anderweitig, weil ich (Laut Anleiter) die Rehabilitanden nur nervös mache. Mir fehlen daher Anregungen für meine Sichtstunde. Ich will die Rehabilitanden jetzt nicht unbedingt ihrem Handwerk oder einem Spiel überlassen. ::confused::

Die Sichtstunde soll in einer Gruppentherapie mit 5-6 Rehabilitanden innerhalb (mindestens) einer Stunde stattfinden, die alle andere Krankheitsbilder haben. (Schizophrenie, soziale Phobie, Burn-Out, darunter hauptsächlich Depression). ::blink::

Im vergangenen Unterricht hab ich auch nur Krankheitsbilder kennengelernt, aber ich weiß nicht wirklich worauf man besonders achten muss und wie man so eine Therapie gestalten kann.

Vielen Dank im Voraus,
Scarrow
27. September 2017 20:56 # 2
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo Scarrow,

und was ist jetzt Deine Erwartung / Frage / Wunsch an uns ?

Gruß
nimis
28. September 2017 14:32 # 3
Scarrow
Scarrow
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 10

Ich hätte einfach gerne ein paar Anregungen für die Sichtstunde was ich mit den Rehabilitanden machen könnte. Meine Anleiter sind da eher weniger hilfreich, was das angeht. Die meinten nur ich soll sie mit irgendwas beschäftigen. ::scared::
28. September 2017 17:03 # 4
Bocephalus
Bocephalus
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 19

Aus dem Zeitalter der Beschäftigung ist die Ergotherapie seit über 20 Jahren raus... eigentlich.
Sehr schade, dass Du keine Möglichkeit hast, an Deiner Praktikumsstelle Ergotherapie zu erleben und zu lernen. Die Anleiter sollten Vorbild sein. Eine Rückmeldung an die Schule ist wohl angesagt, damit diese Praktikumsstelle keine Auszubildenden mehr aufnimmt.
Wenn Du auf Dich selbst gestellt bist - sieh in Deinem Unterrichtsmaterial nach, was zur Ergotherapie in der Psychiatrie gelehrt wurde. Was hast Du an Fachliteratur zur Hand im Feld Psychiatrie? Was habt Ihr zu den Grundlagen der Ergotherapie im Unterricht gelernt?
Halte Dich an die Basics: Anamnese/Diagnostik/Befund, Klientenzentrierung, Ziele definieren, Planung erstellen, SMART formulieren, Durchführung, Evaluation.
Gruppe ja, aber ein einzelner Klient ist relevant für Deine Sichtstunde.
Und trenne Dich von der Vorstellung, dass es "die" Ergotherapie definiert je Krankheitsbild gibt. Es spielt fast keine Rolle, welche Diagnose ein Patient hat. Dein Befundergebnis und die mit dem Klienten angestimmten Ziele sind die Basis für eine Therapie.
28. September 2017 21:00 # 5
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo,

eigentlich kann ich dem Beitrag von Bocephalus kaum noch was hinzufügen...
Aber da Du schon im 3. Ausbildungsjahr bist, ist Dir vermutlich klar, dass man so wie Deine "Anleiter" Dir im Moment "vermitteln" jedenfalls nicht arbeitet. Von daher würde ich mich an Deiner Stelle schleunigst an Deine Schule wenden, die Umstände schildern und auf einen Wechsel der Praktikumstelle drängen. Zumindest wenn du den Anspruch hast, im Praktikum etwas zu lernen...

Gruß
nimis
28. September 2017 22:49 # 6
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Oh je da würde ich auch die Schule kontaktieren und schauen, dass du einen andere Praktikumsstelle zugewiesen bekommst. Es kommt nicht auf die Diagnosen drauf an, sondern was möchte der Patient wieder können was sind seine Probleme.
Bei jedem Patienten steht an aller erster Stelle die Anamnese und dein Befund. Du solltest den Patienten Fragen, was für Ziele dieser hat und worin den genau seine Problematik liegt. Danach kannst du erst einen konkreten Behandlungsplan erstellen. Wenn du dies gemacht hast, dann kannst du dich wieder an das Forum wenden.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
29. September 2017 08:44 # 7
SteffiJa87
SteffiJa87
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 74

Ich bin ehrlich etwas schockiert, da du schreibst, du bist im 3. Jahr, aber anscheinend überhaupt keine Ahnung von Zielsetzung hast..?! Wie bist du denn in den anderen Praktika vorgegangen? Es ist doch selbstverständlich eine Anamnese und einen Befund zu machen und daraus ergibt sich doch dann gemeinsam mit dem Klienten die Zielsetzung? Oder hab ich irgendwas falsch verstanden?
29. September 2017 16:40 # 8
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Naja, wenn schon der Vorarbeiter, ein Anleiter kann es ja wohl nicht sein, meint, dass er die Patienten nervös macht....
Unbedingt an die Schule weitergeben. Natürlich ist es die Frage, wie die sich dazu stellt. Sie hat ja die Praktikumsstelle ausgewählt.
Es ist zu hoffen, dass Du dort einen Ansprechpartner hast, mit dem Du die Situation offen besprechen kannst.
Andererseits bist Du ja schon etwas länger dort...

Schönes (langes) Wochenende
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
29. September 2017 20:11 # 9
ergo-ex
ergo-ex
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 338

Wenn du so arbeiten/lernen musst, wie es den Anschein hat, solltest du "gegenan" gehen.
Erfordert Mut,Kampfgeist, Visionen --------und den Gedanken, das es anders geht ,als es grade läuft.....
Muss jeder selbst wissen, ob er das aushält und machen möchte.

In meiner Ausbildungszeit - Ende der 90er- wurden 2 (von 4) Praktikumsanbieter NICHT mehr gelistet, nachdem ich mich deutlich gegen die dort vorherrschende "Mentalität" gestellt hatte.
Ich durfte bei 2 (von 4) Praktika einen vorzeitigen Abschluss (Sichtstunde) machen, weil die Umstände , nunja *räusper* ........................................waren, wie sie waren und das nicht im Ansatz mit Ethik-Moral-Schulziel- Ergotherapie zu vereinbaren war

War für die Schule bestimmt nicht einfach und ich war für die Schule extrem unbequem- quasi "whistle blower"--nachdem doch zig Jahre alles "toll" war und "lief"
MIR wars aber ein Bedürfnis, nein, es ging gar nicht anders, als zu sagen, was jeweils los war und schief lief.

you gotta fight for yor right to----------- practice "real" ergotherapie!
29. September 2017 20:57 # 10
Scarrow
Scarrow
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 10

Danke erst mal an all die zahlreichen Antworten. Ich weiß wie eine Zielsetzung funktioniert und hab auch eine „Aufnahme“ in dieser Reha-Einrichtung miterleben dürfen. Die Praxis wendet das OCAIRS an, geht aber nur auf für Sie relevante Punkte ein. (Interessen, Hobbys, Beruflicher Werdegang, Erfahrung in ET, Familienverhältnisse, Erfahrung mit Drogen, etc.) Dann fragen Sie die Rehabilitanden welche Ziele sie erreichen wollen, aber es wird nicht daraufhin gearbeitet. Nach der Aufnahme gibt es lediglich ein Projekt um zu sehen ob sie nach Anleitung arbeiten können, danach dürfen sie ans freie Handwerk ran. Zum wechseln der Praktikumsstelle ist es schon zu spät. Daher bräuchte ich jetzt trotzdem ein paar Anregungen und ich hab an ausdruckszentriertes arbeiten mit Interaktion gedacht. Nur weiß ich nicht mit was ich das jetzt anstellen könnte, da ich noch nie so gearbeitet/im Unterricht kennengelernt habe und gesehen hab ich diese Arbeitsweise auch noch nicht. ::confused::

Ich muss mich auch sehr viel im Internet belesen, um genau zu wissen was von mir verlangt wird, bzw. um zu wissen von was überhaupt die Rede ist, da nicht viel erklärt wird. Es wird mir sozusagen alles vor den Kopf geknallt und erwartet das ich es auf Anhieb weiß.

Was ich bei einer Internet Suche entdeckt habe war die Gestaltungstherapie (DAGTP). Kann ich das in diesem Bereich anwenden und ausdruckszentriert arbeiten und kann ich da die Interaktion mit einbauen oder wie läuft das genau ab?

Was ich rauslesen konnte war, dass man eben ein Thema nennt, dazu Bilder zeigt und auch Fragen stellt. Die Patienten können das nach eigenen Wünschen gestalten wie sie wollen und zum Schluss reflektiert man die Arbeit gemeinsam. Hab ich das richtig verstanden?

Gruß,
Scarrow.
30. September 2017 17:15 # 11
Registriert seit: 03.01.2011
Beiträge: 383

Wie sollen wir Anregungen geben, wenn wir überhaupt keinen Anhaltspunkt zum Sichtstundenpatienten haben. Hast du dir denn überhaupt schon einen herausgesucht und deinen Befund geschrieben? Also ich kenne es so, das zwar Gruppen gemacht werden in der Sichstunde, aber es ja trotzdem einen Sichtstundenpatienten gibt, um den es am Ende geht.
Welche Diagnose hat dieser? Wo sind seine Schwierigkeiten? Warum ist er/sie da? Was sind die Ziele?
Erst danach kann man sich doch erst überlegen, was man genau mit ihm macht, um auf die Ziele hin zu arbeiten. Die Zäumst das Pferd ja jetzt irgendwie von hinten auf und willst dir überlegen was du machst in der Sichtstunde und dann die Ziele dahin zurechtbiegen. Auch wenn es in deiner Einrichtung offenbar so ist, sollst du die Leute ja nicht nur mit irgendwas beschäftigen.
Also ohne irgendwelche Anhaltspunkte zum Patienten, um den es geht, wird dir keiner Vorschläge machen können, die irgendeinen therapeutischen Zweck erfüllen.
2. Oktober 2017 18:16 # 12
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Geändert am 02.10.2017 20:43:00
Hallo Scarrow,

zu der Idee "Gestaltungstherapie" : dabei handelt es sich um eine umfangreiche Weiterbildung die mehrere Jahre und klar definierte Voraussetzungen erfordert. Das kannst Du dir ganz gewiss nicht irgendwie aus dem Internet ein bisschen aneignen!

Und ansonsten - wie Mietzi sagt: wenn Du hier detaillierter darstellst was Du dir überlegt hast können wir vielleicht konstruktiv was dazu sagen... so können wir höchstens im Nebel stochern...

Gruß
nimis
2. Oktober 2017 18:32 # 13
Scarrow
Scarrow
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 10

Mein Sichtstundenpatient kam wegen BurnOut und hat Depressionen. Der Patient bekommt Antidepressiva und möchte gerne wieder ins Berufsleben. Durch das Aufnahmegespräch hat mir der Patient erzählt, dass er sehr Perfektionistisch ist und deswegen die Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondent ein halbes Jahr vor Abschluss abgebrochen hat. Die Eltern haben den Patienten nie unter Druck gesetzt also hat er es selbst gemacht, daraufhin ist er zusammengebrochen und nun in der Ergo. Selbstverletzendes Verhalten macht er seit etwa einem halben Jahr nicht mehr und möchte das auch nicht mehr. Grundsätzlich macht der Patient alles mit, aber braucht gelegentlich etwas länger, weil ihn selbst kleine Fehler aufregen und diese sofort ausbessern will.
2. Oktober 2017 20:42 # 14
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Geändert am 02.10.2017 20:53:00
Okay, und nun?

Was sind seine Ziele???
(hoffentlich hast du ihn danach gefragt)
Was hindert ihn, sie zu erreichen? Konkret. Wie läuft das ab, wenn etwas scheitert?
Was hast Du Dir dazu überlegt?
Wie/Wo kannst Du ihn unterstützen, diese Ziele zu erreichen?

Dann Ziele SMART formulieren.
Dann erst festlegen, was du konkret in der Sichtstunde tust.

Und wenn Du dann deine Ideen hier einstellst bekommst Du sicher konkrete Unterstützung und Gedanken dazu.
Optionen:

nach oben scrollen