Anzeigen:
Sie sind hier: Forum >> Ergotherapie-Forum >> Fachbereich Psychiatrie >> Therapiebericht an den Arzt; Patientin möchte keine Therapie mehr

Diskussionsforum

Therapiebericht an den Arzt; Patientin möchte keine Therapie mehr

Optionen:
19. Oktober 2017 20:23 # 1
Registriert seit: 29.07.2016
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 9

Halli Hallo,
ich habe ein kleines Problem und hoffe auf eure Hilfe.
Vor 2 Wochen hat mir eine Patientin (Diagnose Angststörung), gesagt, sie möchte keine Ergotherapie mehr bekommen. Sie hat ein volles Rezept a 10 Therapieeinheiten "mitgemacht". Als ich ein neues Rezet begann, sah noch alles gut aus aber als ich das nächste Mal kam, warf sie mich schon förmlich raus und ihre Stimmung wurde immer negativer. Leider konnte sie mir keinen, für mich, verständlichen Grund für ihre Entscheidung nennen. Sie sagte nur immer "Sie schaffe diese Ergotherapie auch ohne mich". Nun bin ich ihrem Wunsch gefolgt, da ich sie zu nichts zwingen kann.
Jetzt möchte ich einen Therapiebericht für den Arzt schreiben und ihm irgendwie das "Problem" schildern. Nur leider habe ich keine Ahnung was man genau jetzt in diesen Bericht schreiben soll, wenn die Patientin keinen Grund genannt hat und ich keine Ahnung habe, woran es liegen könnte.
Könnt ihr mir weiterhelfen?
Hat jemand schon Erfahrungen damit gemacht ?

Ich wäre euch sehr dankbar für Antworten :)
19. Oktober 2017 20:46 # 2
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Geändert am 19.10.2017 20:47:00
Hallo,

in den Bericht würde ich das schreiben was war. Keine Vermutungen, keine Erklärungen, sondern das was stattfand und was Du gehört hast - ohne Wertung. Wenn es den Arzt interessiert, kann er die Klientin selber fragen.
Die Klientin wird für ihre Entscheidung gute Gründe haben. Ob die anderen verständlich, sind ist eine andere Sache.

Gruß
nimis
19. Oktober 2017 20:56 # 3
Registriert seit: 12.09.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 278

Hallo Miepchen

das kenne ich gut. Menschen mit Angststörungen haben häufig mit schwankenden Stimmungen zu tun, mit ambivalenten Gefühlen, dem Wunsch nach Autonomie und vielen anderen Einflüssen. Nimm das bloß nicht persönlich, die Entscheidung deiner Patientin muss überhaupt nichts mit dir und deiner Person zu tun haben.

Ich führe in diesen Fällen mit dem Patienten ein Abschlussgespräch und wir formulieren gemeinsam die Rückmeldung an den Arzt. Dann wird klarer, worum es beim "Abbruch" geht. Ich stelle klar, dass ich seine /ihre Entscheidung respektiere und er / sie sich bei Bedarf wieder melden kann, wenn es wieder mal etwas zu "bearbeiten" gibt. Nicht selten kommen die Patienten wieder zurück, wenn sie sich verstanden und respektiert gefühlt haben und /oder die Situation sich für sie wieder geändert hat.

Vielleicht reicht deiner Patientin ja auch erst einmal der Input, den sie von dir bekommen hat. Das darf ja auch ruhig nach 12 oder dreizehn Stunden der Fall sein. Und würde in dem Fall bedeuten, dass sie sich gut und realistisch einschätzen kann.

Dem Arzt würde ich - falls du weiterhin keine Gründe genannt bekommst - schreiben: "Die Behandlung wurde ohne Angabe von Gründen seitens der Patientin abgebrochen." Plus die Informationen, die du evtl. noch von ihr hast. Dann kann der gegebenenfalls noch einmal nachfragen. Häufig gehört "so etwas " ja auch zum Krankheitsbild.

Schönen Abend noch,
xxu
19. Oktober 2017 22:12 # 4
Registriert seit: 27.12.2016
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Beiträge: 67

Geändert am 08.02.2018 01:22:00
Hallo Miepchen,
habe kaum Erfahrung mit Pschych - Patienten. Aber es gillt auch, eine mögliche akute Krisensituation nicht zu übersehen und ggf. dann andere Hilfen zu organisieren.
20. Oktober 2017 14:25 # 5
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

...wenn die Patientin dies wünscht.

Schönes Wochenende
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
20. Oktober 2017 15:37 # 6
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

Ich würde telefonischen Kontakt zum Arzt suchen, Sache schildern und dann - je nach Rückmeldung des Arztes - nur Therapieabbruch vermerken auf dem Rezept und dem Doc eine Zusammenfassung des Telefongespräches übermitteln.
Ev Teil des Problemes, ev. paßt die Therapie nicht, oder oder oder.
29. Oktober 2017 12:05 # 7
Registriert seit: 29.07.2016
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 9

Ich danke euch, für eure zahlreichen Antworten. Das hat mir sehr geholfen.
Mir ist klar, dass ich eine Person zu keiner Therapie zwingen kann. Das möchte ich auch gar nicht. Ich weiß auch, dass gerade psychisch betroffene Patienten ein gewisses Einfühlungsvermögen seitens des Therapeuten brauchen.
Ich habe einige eurer Ratschläge befolgt und zuerst nochmal mit einem Angehörigen gesprochen, welcher sich jetzt darum kümmert und mich dann telefonisch kontaktiert sobald er zu einem Ergebnis gekommen ist. Sollte auch das nicht funktionieren, werde ich den bereits vorbereiteten Therapiebericht in dem ich alles geschildert habe was vorgefallen ist (ohne eigene Interpretation der Situation oder Vermutungen natürlich) an den Arzt abschicken und mich danach auch nochmal telefonisch mit ihm in Verbindung setzen, falls es Unklarheiten gibt.

Ich danke euch ::smile::
30. Oktober 2017 07:57 # 8
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

Das Rezept dürfte sowieso langsam zu "alt" sein. Der Arzt muß auf alle Fälle - egal wie es ausgeht - informiert werden.
Lebt Patientin alleine? Hat sie einen Vertreter für persönliche Angelegenheiten oder erledigt sie alles alleine?
30. Oktober 2017 07:57 # 9
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

Geändert am 30.10.2017 08:03:00
Schöne Woche ::smile::::smile::
30. Oktober 2017 17:01 # 10
Registriert seit: 29.07.2016
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 9

Ich weiß, dass alte Rezept habe ich schon abgebrochen und eine neue Bestellung habe ich schon auf dem Schirm.
Sie lebt alleine aber wir haben ins unserer Praxis ein eigenes System und erledige die Rezeptbestellung u.s.w. immer selbst
Optionen:

nach oben scrollen