Anzeigen:
Sie sind hier: Forum >> Ergotherapie-Forum >> Fachbereich Neurologie >> Lockerung Daumen bei Spastik

Diskussionsforum

Lockerung Daumen bei Spastik

Optionen:
17. November 2017 10:34 # 1
Registriert seit: 17.11.2017
Beiträge: 3

Hallo ihr Lieben,

ich habe einen Klienten mit einer Spastik im rechten Arm nach einem Apoplex vor ca einem Jahr. Diese lässt sich durch Wärmeanwendung und Massage beginnend proximal (beim Rumpf, Schulterblatt, Rotatorenmanschette etc) nach distal auch ganz gut lösen. Mein Problemkind ist hauptsächlich der Daumen. Bei der passiven Mobi der Hand, ist es möglich die Finger 2-5 ganz gut zu mobilisieren, solange man den Daumen in einer Extensionsstellung hält. Aber jegliche Behandlung des Daumens über Massage, Aufdehnung, Wärme etc. ist nicht zielführend, was sich dann direkt auf die Finger 2-5 negativ auswirkt. Da das größte Ziel meines Klienten ist, dass er die Hand wenigstens selbstständig (durch Unterstützung seiner li. Hand) aufdehnen kann und dadurch als Haltehand einsetzen kann, wollte ich wissen ob ihr noch Tipps habt, wie ich meine Therapie verändern kann?

Danke schonmal im vorraus ::smile::
17. November 2017 10:56 # 2
Registriert seit: 02.08.2013
Beiträge: 75

Kann er die Hand ansteuern oder nicht?
17. November 2017 11:04 # 3
Registriert seit: 17.11.2017
Beiträge: 3

Ganz leichte Funktionsansätze sind da. Er kann die Hand leicht zudrücken. Extension der Finger ist keine Bewegung da
17. November 2017 12:12 # 4
Registriert seit: 09.09.2013
Beiträge: 86

Geändert am 17.11.2017 12:13:00
Die passiven Maßnahmen kannst du ein paar Minuten als Einleitung für deine Therapie machen aber dann ist es wichtig dass der Patient aktiv seinen Arm/Hand einsetzen lernt. Von passiver Mob. wird die Beweglichkeit nicht besser.
Du kannst auch über den Rumpf und Schulter arbeiten wenn du dadurch bessere Erfolge in der Hand siehst.
Gib deinen Pat. Hausaufgaben z.B. Schwamm in der Hand drücken und den Tisch damit säubern, evtl mit Frührung der anderen Hand. Theraband halten und Übungen für die Schulter...
Viel Erfolg
17. November 2017 14:41 # 5
Registriert seit: 17.11.2017
Beiträge: 3

Danke für deine Antwort Cahu. Ich hätte vielleicht erwähnen können, dass ich immer nach der passiven Mobi und Lockerung "aktive" Übungen mit dem Pat. mache oder Assistive. Da zeigen sich vor allem bei der Anteversion/Retroversion und der Flex/Ext im Ellenbogengelenk erste Funktion. Aber durch die Anstrengung steigt natürlich der Tonus an und die Hand kann noch weniger benutzt werden, was dem oberste Ziel "Haltehand" irgendwie widerspricht, oder?
17. November 2017 15:25 # 6
Registriert seit: 23.02.2009
Bundesland: Hessen
Beiträge: 135

Wenn ich es richtig verstanden habe ist das Ziel die Öffnung der Hand?!
Falls dem so ist würde ich von Hausaufgaben abraten, die die gegenteilige Bewegungsrichtung aktivieren. Für mich hört es sich so an, als wäre der "Faustschluss" minimal möglich jedoch das Öffnen der Hand (besonders des Daumens) nicht. Denke ich nun an Agonisten und Antagonisten würde ich vermuten, dass die aktive Muskulatur welche zum Schließen der Hand notwendig ist eine Aktivierung der Muskulatur der Strecksehnen etc. unterdrückt.
Bsp: Wenn ich meine Hand öffnen will müssen die "Strecker" aktiv ausziehen und die "Beuger" aktiv nachlassen. Sind die "Beuger" nicht in der Lage gezielt den Tonus abzubauen ist eine sinnvolle Aktivierung der "Strecker" nicht wirklich möglich.
Zur bewußten Tonusregulierung muss natürlich die Biomechanik der Hand entsprechend passiv vorbereitet werden, jedoch nur soweit, dass Platz ist um eine Streckung zu ermöglichen. Danach hypertone/spastische Muskelanteile identifizieren und dem Patienten als Hausaufgabe diverse Manipulationstechniken zur Entspannung anleiten und durchführen lassen. Es gibt für mich keinen Grund warum einfache Dehnübungen (Querstreichungen) nicht durch den Patienten als Vorbereitung zur Therapie durchgeführt werden können, wenn der Patient über ausreichend kognitive Ressourcen verfügt.

Sollte das alles nicht klappen/möglich sein könnten Ansätze wie Spiegeltherapie zur Entspannung der hypertonen Muskulatur genutzt werden... Je nachdem was einem liegt, worauf der Patient gut anspricht...

Schienenversorgung würde ich nur bei einer Gefährdung der Biomechanik im Sinne von beginnenden Kontrakturen etc. nutzen. Habe bisher keine Schiene im neurologischen Bereich gesehen die Tonusveränderung positiv beeinflusst hätte.

Hmmm. Eine Wand voll Text. Sorry.
17. November 2017 16:52 # 7
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Liebe Kollegin,
ich bin eine absolute Anhängerin der betätigungsorientierten Ergotherapie, aber in diesem Fall kann ich nur Perffeti empfehlen. Nach 20 Jahren Ergotherapie, Bobath, Affolter uvm. bleibt mein Erstaunen riesig mit welchem großartigen Erfolg man hiermit zu einem physiologischen Bewegungsbild kommen kann.
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
Optionen:

nach oben scrollen