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Gegenübertragung Schutztechniken/ Methoden

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9. Dezember 2017 15:51 # 1
Registriert seit: 05.12.2005
Beiträge: 124

Hallo liebe Ergos,
in meiner Arbeit als Ergo habe ich immer wieder mit sehr unterschiedlichen Übertragungsphänomen zu tun.
Ich möchte mich selber vor Gegenübertragung schützen. In meiner Ausbildung kam dieses Thema zu kurz. Fortbildungsmässig ist mir auch nichts bekannt.
Mir ist bekannt, dass man sich dem Teil seiner eigenen Lebensgeschichte bewusst sein muss und den Gefühlen des Patienten.

1a. Was für Schutztechniken, Methoden usw. gibt es, um sich selber vor Gegenübertragung zu schützen?
     Könnt ihr mir welche nennen? ::confused::
   
1b. Wie verhalte ich mich, damit es nicht zu einer Gegenübertragung kommt?

2. Könnt ihr mir Bücher, Internetseiten empfehlen?

Herzlichen Dank.

Beste Grüße
Freistil

11. Dezember 2017 12:58 # 2
Registriert seit: 12.11.2009
Beiträge: 94

Zitat / freistil hat geschrieben:
   
1b. Wie verhalte ich mich, damit es nicht zu einer Gegenübertragung kommt?


Hallo,
Wir arbeiten sehr bewusst mit den häufig auftauchenden Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomen. Durch ein regelmäßiges Thematisieren in Patientenbesprechungen und Supervisionen kann man darüber viel über sich selbst und den Patienten erfahren und die Dynamik gezielt beeinflussen. Ich finde nicht, dass man sich davor schützen muss. Das muss man allerdings vor einem unreflektierten Umgang damit. ::wink::
LG!
„Handeln, das ist, wozu wir da sind.“
Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), dt. Philosoph d. Idealismus
11. Dezember 2017 15:57 # 3
Registriert seit: 25.07.2014
Beiträge: 40

Geändert am 11.12.2017 16:35:00
hallo,

ich bin nur patientin, habe aber schon viel Therapieerfahrung, insbesondere im Bereich Psychiatrie/Psychosomatik,
Gegenübertragung ist erst mal ein normales Phänomen in der Kommunikation Patient : Therapeut, hat mir mal ein Psychoanalytiker gesagt, da jeder auch seine Therapeut natürlich durch Erfahrungen auch seine eig. Lebensgeschichte u. Gefühle hat.

Deswegen ist im therapeutischen Kontext (nicht nur in der Psychoanalyse od. Kunstherapie) bewusste Selbsterfahrung und Reflexion sehr wichtig, da vieles erst einmal mehr od. wenig unbewusst ist. (je nachdem wie weit man seine Geschichte aufgearbeitet hat u. wie man innehalten kann).

Wichtig sind auch die Standardthemen Achtsamkeit im Dialog (z.B. Metaperspektive/Beobeachterperspektive einnehmen können), Atemtechniken, therapeutische Distanz und Ausgleich (Work-Life-Balance).

Bist du eig. in einer Praxis od. Klinik, arbeitest du allein od. hast du Kollegen?

einerseits mitfühlend, aber sich auch abgrenzen können.
aber nicht mitleiden und sich nicht herunterziehen lassen od. zu sehr nachgeben, Geduld, freundlich aber bestimmt, konsequent. Das ist eben die Krux im therapeutischen Setting...ein schmaler Grad..der sehr viel Empathie/Sensibilät aber auch Belastbarkeit und soziale Kompetenz erfordert.

Das ist sehr schwer, wenn man viel mit Menschen zu tun hat in schwierigen Lebenssituationen, herausfordernden Verhaltensweisen od. mit schweren Schicksalsschlägen.

im Gespräch mit Team/Kollegen od. ext. Supervision , nur Bücher würden da vielleicht nicht so sehr in die Tiefe gehen...

Und jetzt per Ferndiagnose eine pauschale Lösung od. Patentrezept hier zu finden, ist auch nicht unbedingt machbar. (dafür sind die Sachverhalte doch sehr komplex, Datenschutz, öffentlich zugängliches Forum etc....).

(Wenn noch mehr bei deiner eig. Lebensgeschichte aufzuarbeiten wäre, weil du im Arbeitsalltag zu sehr getriggert wirst, dass es dich zu sehr belastet, dass du selbst erheblich drunter leidest unter dem entstehenden Stress, wäre bei Bedarf ggf. auch eine eig. Psychotherapie erforderlich, dies kann ich nicht beurteilen, nur du selbst und ein Arzt; ich will dir wirklich nicht zunahetreten, da ich dich nicht kenne. mache mir halt nur ein wenig Sorgen. vielleicht reichen ja auch die o.g. Punkte.

VG

und eine hoffentlich trotzdem besinnliche Weihnachtszeit

11. Dezember 2017 19:13 # 4
Registriert seit: 05.12.2005
Beiträge: 124

Danke für eure Antworten.

Ich kam nur auf die Idee..... weil ich mal gesehen hatte, das es wohl Schutztechniken gibt. Aber welche wurden nicht genannt.
Hmm schade... war wohl eine falsche Auskunft?!

lalaworld@ Nein, nein es ist alles in Ordnung. Es war eine rein fachliche Frage. Aber herzlichen Dank für deinen Beitrag.
12. Dezember 2017 15:16 # 5
SteffiJa87
SteffiJa87
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 74

Also ich nutze Gegenübertragung meisten sehr bewusst, auch, um den Patienten zu spiegel. Wenn der Patient seine Gefühle nicht wahrnimmt, ich dafür aber umso mehr, dann ist das wichtig dem Patienten zu vermitteln. Ich finde nicht, dass man sich davor schützen sollte. Wichtig ist allerdings regelmäßige Supervision und Patientenbesprechung, gerade, wenn einem mal etwas "hinterher läuft". Wichtig ist hier sich selbst gut zu kennen, bzw. man lernt sich auch einfach sehr gut kennen. Und das kannst du für deine therapeutische Arbeit dann nutzen, und solltest du auch. Also keine Angst vor Gegenübertragung. Sie gehört dazu und ich finde sie sehr wichtig :)
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