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Jobwechsel in den Bereich Psychiatrie?!

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24. Januar 2018 22:13 # 1
Registriert seit: 24.01.2018
Beiträge: 1

Hallo ihr Lieben, die ihr im Bereich Psychiatrie arbeitet oder mal gearbeitet habt...

Ich habe bisher nur mit körperlich/geistig behinderten Kindern gearbeitet. Dachte früher immer die Arbeit mit Kindern wäre voll meins, aber dessen bin ich mir nicht mehr so sicher. Manchmal zweifle ich auch den ganzen Beruf der Ergotherapeutin an, aber vielleicht sollte ich einfach mal in einen anderen Bereich wechseln?!

Die Ausbildung zur Ergotherapeutin habe ich ja ua auch gewählt, weil ich Freude an Handwerk und gestalterischen Techniken habe. Dies kam in meinen bisherigen Stellen sehr zu kurz.
Ich glaube mich auch zu erinnern, das Praktikum in der Psychiatrie damals als das Schönste empfunden zu haben. Dennoch hatte ich immer einen gewissen Respekt vor einem Job in diesem Bereich und war mir nicht sicher ob ich für den Bereich geeignet bin. So Gedanken wie "Werde ich da nicht selber depressiv mit der Zeit?!", "Kann ich es handeln wenn jemand mal austickt?", verkrafte ich die negative Stimmung / Geschichten usw?
Und in der Tat bin ich da vielleicht ein bisschen anfällig für. Jedenfalls war ich in meiner Berufszeit schon einmal wegen Depression / Essstörung in Therapie. Nicht so wild, ging ohne Medikamente und seither auch "stabil".

Würdet ihr das Arbeiten in dem Bereich als sehr anstrengend / energiesaugend ansehen?
Vielleicht hat jemand auch schon in verschiedenen Bereichen gearbeitet und kann einen Vergleich aufstellen?
Und findet ihr jemand der selber schon mal mit Depression zu tun hatte, auch in der Familie bestehend, ist weniger geeignet? Oder eventuell sogar mehr, da mehr Einfühlungsvermögen?

Freue mich auf eure Antworten.


1. Februar 2018 14:43 # 2
SteffiJa87
SteffiJa87
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 74

Geändert am 01.02.2018 14:45:00
Hallo,

ich arbeite jetzt seit über 6 Jahren in der Psychiatrie und ich kann dir sagen, es ist wahnsinnig anstrengend. Ich liebe meinen Beruf und die Arbeit mit diesen Menschen, aber du musst absolut in der Lage sein die Arbeit an der Türschwelle zur Klinik abzugeben, sonst kannst du diesen Beruf nicht machen. Es ist natürlich unterschiedlich, welche Arbeit hier einen besonders fordert, und jeder reagiert da denke ich persönlich anders. Mir macht die Arbeit wahnsinnig Spaß und ich habe noch nie eine Situation gehabt, in der ich Angst hatte (und ich wurde schon oft angeschrien, beleidigt, teilweise bedroht). Aber gerade die Arbeit mit Traumapatienten kann einen sehr belasten und auch depressive Patienten können einen regelrecht "aussagen". Vielleicht hast du die Möglichkeit dir den Bereich nochmal in Form einer Hospitation anzuschauen. Aber meiner Meinung nach, wenn du jetzt schon Zweifel hast, kann ich dir nur raten es zu lassen. Ich habe schon einige Kollegen hier regelrecht zerbrechen sehen und wenn du nicht wirklich stabil bist und gute Strategien hast damit umzugehen, dann such dir lieber einen anderen Bereich. Übrigens geht (zum Glück) auch in der Psychiatrie der Trend in der Ergotherapie deutlich weg vom Handwerk!
1. Februar 2018 20:54 # 3
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Ich kann Steffi da nur zustimmen. Man muss in der Lage sein die Arbeit von Freizeit zu trennen. So schlimm auch die Lebensgeschichten manchmal sind. Einige Patienten haben wirklich viel hinter sich...

Ich für mich muss sagen, die Arbeit mit den Patienten belastet mich weniger als die Strukturen der Einrichtung in der ich arbeite. Räumliche Gegebenheiten die mich einschränken, Kollegen mit denen vielleicht Konflikte auftreten. Organisationsstrukturen...wenn eine einfache Materialbestellung durch diverse Instanzen gehen muss...etc. pp.

Allerdings arbeite ich „nur“ in einer Tagesklinik... da sind die Patienten in den meisten Fällen schon gut stabilisiert.

Gruß Andi
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
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