Hallo ihr Ergos!
Dies ist mein erster Beitrag. Ich selbst bin noch kein Ergotherapeut, werde aber durch eine anstehende Umschulung in naher Zukunft einer werden.
Ich habe mich nicht für diese Art von Arbeit entschieden, weil es hier soviel Geld zu verdienen gibt!
Auch die teilweise speziellen Arbeitsbedingungen sind nicht der Grund!
Der Grund ist, dass ich einen Beruf machen möchte, der mir einen Sinn gibt. Der mich menschlich erfüllt und der vielleicht einem einem höheren Zweck dient, als mich lediglich zu ernähren und am Leben zu erhalten.
Aber das natürlich nicht zu jedem Preis und jeder Bedingung!
Ich habe mich in letzter Zeit ein wenig eingelesen und auch mit diversen Leuten unterhalten.
Die Löhne sind im Keller, die Bedingungen sind schlecht. Selbst Praxisinhaber kommen grad über die Runden, nur wenn sie sehr gut planen und organisieren können.
Keine rosigen Aussichten!
Trotzdem will ich in diesen Beruf wechseln.
Warum könnte man sich fragen. 'Bleib in der Industrie' hat man mir geraten. 'Mach ne Umschulung in einen Bereich wo Du mehr verdienen kannst!' Gute gemeinte Ratschläge. Aber mein Gefühl sagt mir, ich bin in der Ergotherapie genau richtig! Weil es mir nicht nur ums Geld geht!
Aber versteht mich nicht falsch, ich verdiene gerne Geld!! (Wer nicht hebt die Hand!) Will micht nicht abhängig von einem gut verdienenden Partner machen müssen. Ich lese hier immer wieder was von Frauenberuf. Ich bin gar keine Frau. Werde daher auch sehr wahrscheinlich keinen Partner haben, der ein Mann ist und mich dann finanziell absichert.
Zudem muss ich auf eigenen Beinen stehen. Unabhängig sein und bleiben.
Wie ist das bei euch? Seid ihr auch gern unabhängig? Verdient euer ehrliches Geld für ehrliche Arbeit?
Ich schon. Bisher habe ich das auch getan. Aber mit Blick auf die Ergo, mach ich mir doch ein bißchen Sorgen.
Nachher muss ich mir womöglich noch ne Frau suchen, die in nem Männerbaruf arbeitet!?
Worauf ich hinaus will:
Woher kommt diese Schieflage? Sind die Krankenkassen Schuld? Hat der VDE nicht aufgepasst? Was ist mit der Verantwortung, die ihr für euch selbst habt/ hattet?
Was ich im Leben gelernt habe ist, dass es (fast) immer zwei Seiten gibt. Eine Seite die macht und eine die mit sich machen lässt. Keiner ist einfach Opfer. Ich habe die Vermutung, dass hier einiges zusammenspielt. Und es hat bestimmt auch damit zu tun, dass dieser Beruf ein typischer 'Frauenberuf' ist. Kein Frauenberuf per se. Vielleicht einer der es geworden ist, weil es hier nicht soviel zu verdienen gibt.
Der Mann muss halt Geld verdienen und ernähren. Die Frau kann das Taschengeld reinholen.
So war das Denken früher. Und auch heute ist das noch in vielen Köpfen. Selbst jetzt, wo längst überall diskutiert wird, wie man Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern schafft. Gender Pay Gap. Equal Pay. Das sind keine Mythen!
Und es liegt nicht nur daran, dass das Geld nur in der Industrie zu holen ist. In sogenannten Männerberufen. Denn die Gesundheitsbranche ist auch Teil einer gut funktionierenden Industrie.
Aber ich schweife ab...
Es scheint für mich jedenfalls so, dass Frauen weniger für ihr Gehalt kämpfen. Hat vielleicht mit der Erziehung zu tun und mit dem gesellschaftlichen Denken, dass Frauen eben brav sein sollten/ müssen? Alles reine Spekulation meinerseits.
Da lasse ich mir gern wiedersprechen!
Dennoch glaube ich, wenn man dafür kämpft, dass man die Möglichkeit hat, aus dem Beruf das zu machen, was er sein sollte. Mit vernünftiger Bezahlung und guten Bedingungen. Das Geld ist da! Nur noch nicht fair verteilt!
So, das war´s auch schon von mir. Das ist mir in den letzten Tagen so durch den Kopf gegangen und ich dachte ich hau's mal raus und eröffne eine vielleicht anregende und weiterbringende Diskussion.
Auf ein Wort
lynx