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Dupuytren - Ödem am PIP

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28. April 2018 17:19 # 1
Registriert seit: 28.04.2018
Beiträge: 27

Geändert am 28.04.2018 17:20:00
Hallo,

ich habe einen Patienten mit Dupuytren OP am D IV, die OP war vor etwa 10 Wochen. Und nach Behandlungsplan müsste er ja bereits nach der 6ten Woche wieder mit der vollen Belastung beginnen können.
Er hat ein großes Ödem am PIP (bzw. müsste das dann doch ein OGE sein?!). Das Bewegungsausmaß liegt etwas bei 40 Grad Flexion in der Ruhestellung (am PIP). Die Schmerzen liegen etwa meist bei 5, nach Tragen der Nachtquengelschiene, bei 7-8 am Morgen (hier hat er auch Druckstellen aufgrund der Schiene). Die Narbe (schöne Z-Plastik) ist mit Salben nicht gut versorgt.
Desweiteren zeigt sich beim Allen-Test ein zögerlicher Bluteinfluss auf der ulnaren Seite von D IV (andere Seite ist ok). Er gibt hier auch Sensibilitätsausfälle an, da der N. ulnaris wohl verletzt wurde.

Mein Plan wäre folgender:
- Versorgung der Narbe mit Hyaloronhaltiger Salbe (Terpoline face) - Wobei man bei der Zeitspanne wohl auch über 50 %ige DMSO Salbe nachdenken sollte?!
- Sowie vorsichtiger manueller Therapie im PIP-Gelenk (max. 3-4 °Grad) in Traktionsstufe II ?! - (Stabilität der Bänder ist gegeben), bin mir aber aufgrund der Schmerzen nicht sicher. Die manuelle soll ja in der Regel schmerzfrei sein
- Detonisierung mit der heißen Rolle, angefangen in der BWS über Schulter in die Hohlhand
- Evtl. Lymphmassage am Finger?!

Bin am Anfang der Handtherapieausbildung. Und bräuchte noch das ein oder andere Feedback, weshalb ich hier frage :)

Viele Grüße ::thumbup::
2. Mai 2018 08:25 # 2
Registriert seit: 22.11.2016
Beiträge: 47

Hallo und guten Morgen,
dein Plan klingt erst einmal sehr gut. Einige Anmerkungen. Interessant ist nicht das Bewegungsausmaß in Ruhestellung, sondern das maximale Bewegungsausmaß, aktiv. ;-). Und ja, die Schwellung am PIP könnte ein OGE sein, was nach der Zeit auch völlig normal ist. Du kannst hier gern auch lymphaktivierenden Massage machen, jedoch zeigt die Praxis, dass Bewegung des Fingers im Alltag und durch zusätzliche Bewegungsübungen völlig ausreicht. Man kann hier zusätzlich mit einem Kompressionsfingerling, in welchem vielleicht optimalerweise sogar Silikon mit eingearbeitet ist, arbeiten. Wir haben da sehr gute Erfahrungen mit. Den trägt der Patient tagsüber, wenn er den Finger gerade nicht benutzt. Ansonsten Ist BEWEGEN BEWEGEN angesagt!! Knete kann hier z.B. ein super Hilfsmittel sein. Ich bin kein Freund von Quengelschienen, bei Mb. Dupytren jedenfalls nicht. Wenn ich eine Fibromatose wäre, ich würde, wenn man an mir zieht und mich quengelt, erst recht Revoluzer spielen und wieder aktiv werden ;-) , das zumindest meine langjährige Erfahrung. Ich gehe schon lange nicht mehr so passiv invasiv vor, benutze auch KEINEN Narbenstick mehr, leichte Vibrationen dagegen machen das Narbengewebe auch schön weich. Aber das Narbengewebe braucht vor allem eins. aktive Bewegung! Eine Nachtlagerungsschiene ist okay,und sogar am Anfang sehr gut, hat aber mit quengeln Null zu tun!! Eine Quengelschiene gehört auch nicht in die Nacht!!!! Und deine Angaben, die du bezüglich Schmerzverhaltens des Patienten gemacht hast, spricht dafür und bestätigt dies.
Zur MT: was meinst du mit 3-4 °?? Du kannst gern MT machen und auch in Traktionsstufe 2 nach einem Warming up. das hängt einzig davon ab, ob die Kapsel das Problem ist, oder es nur eine Einschränkung aufgrund des noch vorhandenen Schwellungszustand des Bindegewebes ist, dann würde die aktive Bewegung ausreichen. Wenn der Finger vor der OP schon nicht mehr in die volle Streckung und weitere Beugung im PIP ging, und ich geh mal davon aus, dann kannst du mobilisieren, denn dann wird die Kapsel entsprechend verändert sein. Aber auch hier sagt die Erfahrung: Die Flex kommt mit der Übung im Alltag, wichtig ist die Ext. Die solltest du eher mobilisieren.
Bezüglich der Narbenpflege bin ich voll auf deiner Seite: kleiner Tipp: über das Terproline ( nur auf die Narbe) noch eine Fettcreme ( normale gute Handpflegecreme) , nachdem das Terproline eingezogen ist, auftragen.
Viel Erfolg und VG
Andrea
www.handakademie.de
2. Mai 2018 08:43 # 3
Registriert seit: 22.11.2016
Beiträge: 47

Ach so, eine Sache habe ich noch vergessen. Es kommt leider immer noch wieder vor, dass Chirurgen das Gefäß- Nervenbündel verletzen, da sollten die Chirurgen eigentlich sehr aufmerksam präparieren, tun einige offensichtlich jedoch nicht. deshalb der positive Allen-Test. Du schreibst, der N. ulnaris ist mit verletzt worden. Das muss ja dann im Bereich der Hohlhand passiert sein. Mach auf jeden Fall auch Sensitraining mit dem Patienten in diesem Bereich, vielleicht auch neurodynamische Gleitmobi, je nach Befundlage. Wenn es sich um eine vorübergehende Schädigung handelt, sprich regenerierbar ist, sollte sich das innerhalb des ersten halben Jahres deutlich verbessern! Vielleicht sind auch seine Schmerzen Teil der Verletzung des Nervens?! (brennende Schmerzen?)

Zum Lymphen noch einmal. das macht wirklich nur bei einem Ödem Sinn, also teste das auch noch einmal. Dann weißt du, ob du es in deine Behandlung integrieren müsstest...aber wie gesagt, ich tippe eher, dass der Mangel an Bewegung für den Spannungszustand verantwortlich ist.
www.handakademie.de
3. Mai 2018 19:37 # 4
Registriert seit: 28.04.2018
Beiträge: 27

Wow, vielen Dank für die ausführliche Antwort :)

Erst mal zur Schiene:
Er hat tagsüber so eine klassische blaue Quengelschiene an, die den Finger in die Extension drückt. Die Schiene nachts bringt er morgen mal mit. Der Schienenkurs steht bei mir noch aus, deshalb bin ich da noch nicht so ein Profi :) Aber bei dem massiven Druckschmerz müsste es wohl auch ein Quengler sein. Besser wäre da sowas wie der Fixxglove oder?!

Zur Bewegung:
Stimmt, durch sein Schienenarsenal kommt er da ja auch gar nicht rein ::rolleyes::

50 %ige DMSO-Salbe:
Die Salbe liest sich ja wie ein wahres Wundermittel. Wäre sie denn indiziert? (speziell vor dem Hintergrund der Schwellung, einer Mobilisierung der Narbe und den Schmerzen) Aufgrund der Schmerzen dann auch in Verbindung mit Diclofenac? Bei solchen Verläufen >10 Wochen wäre das doch die Wahl, um die Kollagene wieder zu lösen?!

Zum Sensitraining:
Da würde schon ein Training mit Linsen oder kreisenden Bewegungen mit einer (Zahn)Bürste ausreichen denke ich mal. Er beschreibt neben dem Druckschmerz der Schiene auch ein zeitweises Einschießen in den Bereich, in dem der DIV taub ist.

17. Mai 2018 08:05 # 5
Registriert seit: 22.11.2016
Beiträge: 47

Hallo
Sorry, dass ich erst so spät antworte.
Also ich würde auf jeden Fall tagsüber den Quengel wegnehmen, hatte ja schon geschrieben, weshalb ich das nicht befürworte. Du hast recht, dann würde er den Finger auch mehr bewegen und auch dann gibt sich das mit der Schwellung im Gewebe, auch die OGE`s werden besser. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Stress der ganzen Schienen für die Probleme sorgt. Versuch es so erst einmal und dann kann man immer noch sehen, ob weitere Maßnahmen notwendig sind. DMSO ist toll, würde ich hier aber auch nicht machen.
Wie sieht es denn zwischenzeitlich aus?
LG Andrea
www.handakademie.de
8. Juni 2018 12:56 # 6
Registriert seit: 28.04.2018
Beiträge: 27

Liebe Andrea,

meine Antwort lässt auch etwas auf sich warten. Im Moment sieht es ganz gut aus. Speziell die Versorgung mit der Hyaloronsäure hat den Narbenverlauf extrem verbessert. Im Gespräch über die Narbe habe ich auch einmal das Wort DMSO in den Mund genommen, worauf der Patient sich dahingehend noch mal selbst informiert hat und dann ganz stolz mit einer 98%igen Lösung in die Praxis kam. Dass das in der Regel durch den Arzt verordnet werden muss usw. habe ich ihm natürlich erklärt. Er wollte dennoch damit auf eigene Verantwortung experimentieren und seitdem ist der Narbenverlauf noch einmal besser geworden (Mobilität der Narbe).

Ansonsten habe ich ihn weiterhin manuell am PIP in Extension therapiert (tut ihm sehr gut), die heiße Rolle regelmäßig angewendet, sowei die Narbe mit Novafon und Händen in funktioneller Richtung behandelt.

Das vermutliche OGE hat sich etwas verringert, ist aber noch da. Auf den Rat seine Quengelschiene tagsüber (er trägt sie maximal 2 Stunden) auszulassen will er nicht so richtig hören ("aber dann ist der Finger doch so gerade") ::rolleyes:: Auch vermute ich, dass er die Lagerungsschiene für die Nacht zu stark anzieht.
Aber gut mehr als deutlich erklären geht dann auch nicht.

Viele Grüße

12. Juni 2018 08:34 # 7
Registriert seit: 22.11.2016
Beiträge: 47

Na , das hört sich ja, was die Narbe anbelangt, supi an.
Dann weiterhin viel Erfolg und ja, du hast Recht, mehr als reden und erklären kann man nicht.
VG :-)
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