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Sehne mit Narbe verklebt

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13. Juni 2018 14:11 # 1
Registriert seit: 21.06.2006
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 96

Hallo,
Ich hatte jetzt schon öfters Patienten, wo eine Sehne mit der Narbe verwachsen ist. Wie löst ihr die ? (Ohne, dass der Chirurg dran muss = letzte Option)
13. Juni 2018 21:14 # 2
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 936

Wenn schon verwachsen, dann wirds blöd ::smile::
Ansonsten Bewegung, Sehnengleiten, Narbenbehandlung mit allem Drum und Dran.
14. Juni 2018 07:38 # 3
Registriert seit: 22.11.2016
Beiträge: 47

Hallo,
was das anbelangt sind sich die Handchirurgen einig und meine Erfahrung teilt das auch. Eine ab ca 6 Wochen alte Narbe, die mit einer Sehne verklebt bzw. verwachsen ist, schafft man konservativ nicht zu lösen. Der Eingriff dauert in der Regel nicht lange und wenn anschließend SOFORT bewegt wird, sollte das auch nicht mehr passieren. Manche Ärzte sprechen sogar noch eher davon.
Ab der vierten Woche bildet sich das Reparaturkollagen um in Kollagen Typ I und die nicht entsprechend bis dahin bewegten Kollagene aber bleiben ein Kollagen Typ III und werden wasserunlöslich. Damit hat man zunehmend weniger die Chance, das noch zu lösen. Man müsste eine neue Verletzung setzen an dieser Stelle und genau das tut der Chirurg.
Es ist auf jeden Fall sinnvoll, bei Narben dennoch weiter zu therapieren mit genau den Maßnahmen meiner Vorrednerin, aber je älter die Verwachsungen sind, um so unwahrscheinlicher, dass es hilft. Und bei Sehnen sollte man sowieso eher lösen lassen, denn die Gefahr einer Ruptur ist ziemlich groß, wenn man durch dauerhaften Einsatz mit einem Narbenstick daran arbeitet und dehnt usw. Die Sehne reißt dann in der Regel nicht an der Verwachsung, sondern davor oder danach.

Ansonsten ist das Schröpfen noch eine sehr effektive Maßnahme bei diesen Narben.
www.handakademie.de
14. Juni 2018 08:51 # 4
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Hallo irgendwie war meine Antwort weg. Wie schon meine Vorredner schrieben, solche Verklebungen konservativ zu lösen wird schwierig. Bis jetzt musste bei meinen Patienten dessen Sehne mit der Narbe verklebt waren doch immer der Chirurg dran.
Sonst kannst du Schröpfen und mit einem Stick arbeiten. Also alles einsetzen um eine Narbe wieder zu lösen. Auch mal mit den Fingern. Aber konservativ habe ich noch nie eine Narbe lösen können, die mit einer Sehne verklebt war höchstens wenn diese noch sehr leicht und noch nicht so lange verklebt war, das kommt aber sehr selten vor.
Meine Erfahrung sagt mir, da kommt man meistens nicht um den Chirurg drum herum
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
15. Juni 2018 18:10 # 5
Registriert seit: 21.06.2006
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 96

Danke für eure Antworten.
Das habe ich schon fast befürchtet.
1. September 2018 16:49 # 6
Registriert seit: 10.07.2015
Beiträge: 5

Eigentlich entsteht die Verklebung durch Crosslinks (bindegewebig), hierdurch wird das Gleiten der Sehnen reduziert. Da sich das Bindegewebe aber erneuert, kann über Dehnung bis zur Schmerzgrenze bei einer Neubildung die Verklebung gelöst werden!
Eine OP wird zusätzlich Narbenbildung zur Folge haben und auf Dauer eine Bewegungseinschränkung verursachen!
Bindegewebsphysiologisch ist es die schonendere Methode, kann aber bis zu zwei Jahre dauern (je nach Alter des Patienten).
3. September 2018 13:22 # 7
Registriert seit: 04.07.2013
Beiträge: 1

Ich kann mich Ergo-nrw nur anschließen.
Natürlich geht es schneller wenn man es durchtrennt ;) Allerdings ist dies wieder ein Eingriff und kann erneut für Narbenbildung sorgen, die eventuell sogar noch massiver ist als beim letzten mal.
Unser Körper hat den Vorteil, dass unser Gewebe durch den normalen Alterungsprozess regelmäßig aufgelöst und vom Körper neu aufgebaut wird. Je nach Alter passiert das beim Bindegewebe alle 200-500 Tage. Mit dem Gewebe lösen sich dann auch Verklebungen auf. Das bedeutet, selbst wenn man jetzt schon kontinuierlich adäquat an der Narbe arbeitet, das Gewebe weich zu halten, zu dehnen etc. kann dies bereits Veränderungen bewirken. Da wir auch nie genau wissen in welchem "Alter" sich das vor uns liegende Gewebe gerade befindet. Wie auch mein Vorgänger gesagt hat, das dauert etwas. Die Bindegewebsphysiologie funktioniert so und arbeitet nicht schneller, nur weil wir Druck machen und ungeduldig werden.
4. September 2018 07:58 # 8
Registriert seit: 22.11.2016
Beiträge: 47

Da muss ich dann doch nochmal kurz einspringen. Das verklebte Gewebe löst sich nicht von allein, nur weil Bindegwebe eine Turnover Zeit von 300-500 Tage hat, Natürlich kann man Narbe, die eine zweijährige Maturationszeit hat, immer noch verändern (im übrigen kann man auch noch eine 20 Jahre alte Narbe verändern), aber eben nur in ihrem physiologischen Ausmaß Breite, Höhe, Geschmeidigkeit..). Wir reden hier aber von Verklebungen und das ist nicht die Narbe, dieich sehe von außen!!!. Ja das sind Crosslinks, die sich aber gebildet haben, weil die Sehne anfangs offensichtlich zu wenig bewegt wurde oder aus Gründen einer Ruhigstellung (was man ja deshalb auch nur begrenzt macht) aber in erster Linie ist das das Ergebnis von geronnenem Blut, welches bei jeder Verletzung entsteht. Das Blut lagert sich gern in den Zwischenräumen zwischen FDS und Knochen und zwischen FDS und FDP ab und gerinnt dann dort, was zu diesen Verklebungen führt. Und da liebe Kollegen kommen wir auch mit einem Narbenstick nicht hin und dauerhaftes Dehnen führt nur dazu, dass die Sehne wieder hinter oder vor der verklebten Stelle einer Rupturgefahr auf Dauer ausgesetzt wird. Von daher macht eine erneute OP den einzigen Sinn. Ich stand schon oft im OP und habe diese Verklebungen gesehen, vor allem zwischen Knochen und FDS, das ist unmöglich, therapeutisch von außen zu behandeln. Und ja, auch jetzt wird wieder geschnitten, aber anschließend besteht jetzt aber kein Anlass ruhig zu stellen, im Gegenteil, nach einem Tag sollte spätestens mit dem Sehnengleiten begonnen werden, um eben das Blut abzubauen und neue Verklebungen zu verhindern. das muss man den Patienten ganz eindringlich erklären!!! Und genau so erkläre ich es auch. Nach so einer Tenolyse MUSS sofort bewegt werden, sonst kann man es von Anfang an lassen. Und leider wird auch das selten so gehandhabt, weil auch hier wieder sinnlos und zu lange ruhiggestellt wird. :-(
www.handakademie.de
4. September 2018 08:03 # 9
Registriert seit: 22.11.2016
Beiträge: 47

Und im übrigen heißt Turnover Zeit nicht, dass sich das Gewebe auflöst und neu bildet, sondern das es sich einmal rundum erneuert, dabei bleiben aber die Kollagentypen erhalten ;-). Sonst würde Narbe ja irgendwann auch mal weg sein, nicht wahr? Also bitte bitte, nicht so einen Schmarrn erzählen, dass sich Verklebungen auflösen!
www.handakademie.de
4. September 2018 08:49 # 10
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 936

AMEN! (so isses ::smile:: )
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