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Verhaltenstherapeutische Konzepte bei FAS

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31. Juli 2018 14:04 # 1
Registriert seit: 31.07.2018
Beiträge: 2

Hallo liebes Forum ::smile::,

Ich studiere Sonderpädagogik und schreibe zur Zeit meine Masterarbeit. Dabei plane ich, über den Beitrag der Ergotherapie zur Therapie aggressiven Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen mit fetalem Alkoholsyndrom (FAS) zu schreiben. Momentan stehe ich noch ganz am Anfang der Arbeit und ich plane, Experteninterviews zu diesem Thema zu führen. Zur Vorbereitung darauf will ich mich in gängige Konzepte einlesen, um nicht völlig ahnungslos dazustehen ::tongue::.

Ich habe bereits in verschiedenen ergotherapeutischen Lehrbüchern nachgeschlagen und auch das Internet nach gängigen Konzepten durchstöbert. Im Verhaltenstherapeutischen Kontext wurden hier besonders SI und IntraActPlus als Konzepte genannt. Leider habe ich jedoch keine Anhaltspunkte für die Therapie von Patienten mit FAS gefunden. Das ist wohl ein zu spezielles Thema...

Nun zu meiner Frage:
Hat jemand von Euch Erfahrung in der Anwendung von Verhaltenstherapeutischen Konzepten bei Patienten mit FAS und könnte mir das eine oder andere nennen? Ich wäre Euch sehr dankbar für jeden Hinweis ::smile::

Liebe Grüße, Max
31. Juli 2018 16:16 # 2
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Geändert am 31.07.2018 20:13:00
Hallo Max,
SI ist ein Behandlungskonzept, dass bei Kindern mit Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen eingesetzt wird. Die sind bei FASD Kindern durchaus häufig zu beobachten und können, wenn die Ursache für das Verhalten durch eben diese Störung ausgelösst wird auch darauf Einfluss nehmen. Besteht jedoch für die Aggression eine andere Ursache wie z.b. ein Impulskontrollstörung,UEMF, AD(H)S, seelische und Familiäre Probleme zu diesem Verhalten würde ein Ergotherapeut (hoffentlich) mit anderen Behandlungskonzepten arbeiten. Zu IntraAct möchte ich mich nicht weiter äußern (für mich íst es ein zusammengewürfeltes Programm auf verschied. Therapieen, das für viel Geld verkauft wird). Deshalb schein mir dein Einblick in die pädiatrische Ergotherapie noch recht oberflächlich. Ggf. können die Schlagworte wie CO-OP, CMOP-E, ETP, Sozialkomptenztrainngs (EST), Wuntstorfer Konzept noch etwas mehr verraten.
Ein Ergotherapeut würde schauen in welchem Kontex Aggression Auftritt und neben der Ursache dafür eben hauptsächlich an einer Lösung arbeiten (Alltagkompetenz!). Denn wir sind kene Verhaltenstherapeuten, auch wenn vieles davon sowohl bestandteil der Ausbildung und vieler unseres TOP down Konzepte ist!
Beispiel: Kind prügelt sich in der Schule mit Gleichaltrrigen.
Wäre die Ursache eine innere Unruhe und Unsicherheit ausgelößt durch eine Wahrnehmungsverarbeitungsstörung, so könnte SI-Therapie nach einer genauen Befundung das Mittel derr Wahl sein.
Wäre die Ursache ein durch die ADHS bedinge Störung der Impulskontrolle, wäre meiner Meinung nach ein Konzept die das ETP ggf. in Kombination mit EST sinnvoll.
Ist die Ursache ein UEMF, die das Kind verunsichert und ängstlich im Umgang mit anderen geschickteren Kindern macht (die vielleicht sogar hänseln) dann wäre CO-OP mein Ideal.
Für FAS gibt es kein alleiniges Mittel der Wahl, da hierzu keine entsprechenden Evidenzen über Studien belegt sind. Alle o.g. Konzepte umd mehr könnten angewandt oder kombiniert werden.
Für FAS gibt es kein alleinges Mittel der Wahl sondern das Kind muss im Gesamtkontex befundet werden, an seinen Ressourcen und die der Familie sowie an den Problemen derer angesetzt werden. Alle o.g. Therapie könnten sinnvoll sein ebenso eine Kombinationen aus verschiedenen.
Zu allem gehört ein entsprechendes Elternkozept ggf. auch für die Geschwister, neben einer Integration ins soziale Umfeld (Schule o. Elternhaus).
Ich hoffe das ergibt für dich eine kleine Einsichtt in unsere Arbeit.
Neben bei bei der awmf heist diese Syndrom FASD, und ist so unterschiedlich in seiner Ausprägung, dass hier keine Empfehlung für ein Therapiekonzept gegeben werden kann. Auch Konzepte aus der Neurologie wie Affolter, Bobath könnten hier sinnvoll eingesetzt werde.
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
2. August 2018 11:56 # 3
Registriert seit: 31.07.2018
Beiträge: 2

Hallo Fine,

Vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort! Deine Ausführungen haben mich einen großen Schritt weiter gebracht::smile::.

Du hast absolut recht, mein bisheriger Wissensstand zu ergotherapeutischen Konzepten ist noch sehr oberflächlich. Ich werde mich jetzt mal in die von dir genannten Konzepte einarbeiten.
Außerdem werde ich mich wohl in meiner Arbeit auf einen bestimmten Auslöser für aggressive Verhaltensweisen im Kontext von FASD festlegen müssen und dazu passende Konzepte unter die Lupe nehmen. Nach dem Lesen deiner Antwort kam mir die Idee, das ganze an einem Fallbeispiel festzumachen.

Vielen Dank für die zahlreichen Anregungen und Hinweise! ::thumbup::

Liebe Grüße
Max
3. August 2018 11:46 # 4
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Gerne und viel Erfolg::thumbup::
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
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