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Wertschätzung & Verständnis für die Ergotherapie

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18. August 2018 11:28 # 1
Sina12
Sina12
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 121

Liebe Kollegen,

ich habe lange überlegt, ob und wie ich das Thema anspreche und eröffne, es liegt mir sehr am Herzen:

Ich bin nun schon lange Ergotherapeutin und habe mindestens 100% in den letzten Berufsjahren gegeben, meiner Meinung nach. Selbst Außenstehende haben mich dafür oftmals belächelt. Mich begeistert mein Beruf immer wieder, gerade die Entwicklung der Berufsidentiät durch die Orientierung an "Betätigung" finde ich einfach toll.

Ich merke aber, dass mir die fehlende Wertschätzung für das, was ich tue und vorallem bewirkte, extrem zu schaffen macht. Ich arbeite manchmal auch mit Therapeuten aus anderen Berufsgruppen zusammen und merke, dass ich eben doch meist nur auf "basteln" reduziert werde ::thumbdown::
Wenn ich sehe, dass meine Klienten 1x aller 3 Monate zum Psychotherapeuten gehen (weil Wartezeiten zu lang) und ich mich die restliche Zeit um das Wohlergehen derer 2x pro Woche kümmere, dann ist doch die Wertschätzung und auch finanzielle Würdigung unter aller Kanone.
Ich habe auch schon in Kliniken erfahren müssen, dass selbst Vorgesetzte keinerlei Ahnung hatten, was mein Auftrag ist als Ergotherapeut bzw. waren sich die Herren und Damen in Weiß auch zu fein dafür, sich interessehalber damit auseinander zusetzen. Ich habe neulich von einer Ärztin erfahren, die ihre Patienten zusammenstampft, wenn sie sich getrauen, nach einem Ergo-Rezept für ihr Kind zu fragen...
Kurzum: entweder ich brauche auch bald eine Psychoberatung oder ich finde eine Lösung! Habt ihr ähnliches erlebt oder habt ihr euch gut etabliert?
18. August 2018 16:11 # 2
Registriert seit: 07.12.2003
Beiträge: 38

Hallo Sina12,



mit Aufmerksamkeit habe ich Deinen Text gelesen und darüber nachgedacht.

Ich arbeite als Ergotherapeutin 16 Jahre und bin auf dem Bereich Chirurgie,Orthopädie und Neurologie spezialisiert.
Zum Beginn meiner beruflichen Laufbahn habe ich auch so gefühlt wie Du. So mal wir in der Ausbildung vieles nicht Alltagsrelevantes gelernt haben. Ich habe mich dann selbst mit meiner alltäglichen Materie befasst und konnte für mich besser und spezifischer arbeiten.
Sicherlich arbeite ich nicht so betätigungsorientiert, wie man es als Dozent gerne hätte. Aber ich kann meine Arbeit begründen vor Kollegen und Ärzten sowie Patienten. Die Wertschätzung habe ich mir durch Weiterbilden und menschlich korrektes Auftreten hart erarbeitet. Kreative Arbeit (welche zwar begründbar ist, aber nicht in meinem Fachbereich relevant ist), führe ich quasi nicht mehr durch.
Aber sehr gerne benutze ich meine kreativen Fähigkeiten für mich und habe sehr gut entwickelte 2 rechte Hände.

Vielleicht konnte Dir meine Ausführung zu Deinen Gedanken etwas Beistand, Mut und weiterhin Behaarlichkeit geben.



Viele Grüße,Ramona13
18. August 2018 21:17 # 3
Registriert seit: 08.12.2014
Beiträge: 2

Hallo,
ich kann deinen Beitrag sehr gut nachvollziehen. Ich bin aktuell in einer Klinik für Suchtreha tätig und fehlende Wertschätzung ist Tagesordnung! Wenn von Seiten der Ergotherapeuten Vorschläge eingebracht werden wie das installieren neuer Gruppen wie Zazo, Zera ect. erhält man die Antwort das sollten doch lieber die "richtigen" Therapeuten machen und wir sollten weiter basteln! Ich selbst habe seit Jahren die Qualifikationen für unterschiedlich Diagnostikverfahren kann diese jedoch kaum nutzen, weil ich dafür Pat. aus suchttherapeutischen Gruppen ausbuchen müsste und diese haben Vorrang! ::angry::
Allerdings kenn ich auch die andere Seite wo selbst der leitende Oberarzt in Therapieeinheiten kam um sich Rückmeldungen zu Pat. zu holen. Leider musste ich diese Stelle wegen Umzug aufgeben::rolleyes::...So das war jetzt eher ein persönliches Frust ablassen und ich hoffe das solche Stellen nicht so weit verbreitet sind...
20. August 2018 08:13 # 4
Registriert seit: 05.10.2011
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 720

Zitat / Sina12 hat geschrieben:


Ich bin nun schon lange Ergotherapeutin und habe mindestens 100% in den letzten Berufsjahren gegeben, meiner Meinung nach.


Mach damit doch weiter, dafür hattest Du bisher ja gute Gründe. Macht Dich nicht abhängig von der (scheinbaren) Meinung anderer wenn es um Dein berufl. Standing geht.

Und..., kommuniziere den Wert der Ergotherapie mit Deiner ganzen Überzeugung - ggf. auch streitbar!
ergoSystemisch - Systemisches Arbeiten in der Ergotherapie

Informationen gibt es hier: https://www.ergoSystemisch.de
20. August 2018 10:25 # 5
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Geändert am 20.08.2018 15:59:00
Hallo seit dem ich eine Praxis habe, finde ich mich viel wertgeschätzter. Ich komme mir nicht so vor, als wäre ich nur eine Beschäftigungstherapeutin. Daher war die Arbeit in Altenheimen nie was für mich, da ich mich immer nur als Beschäftigungstherapeutin gefühlt habe. In einer Klinik hatte ich das Gefühl nie. Die Ärzte wussten was wir Ergotherapeuten mache und in einer Klinik waren wir z.B zuständig bezüglich Beratung von Hilfsmitteln. Du hattest den Patienten beraten welche Hilfsmittel für diesen Sinn machen und dann dem Arzt mitgeteilt welche Hilfsmittel er für den Patienten verordnen soll.In den Teamsitzungen von Ärzten, Physiotherapeuten, Pflegern wurde jeder nach seiner eigenen Einschätzung gefragt. Da habe ich mich als Ergotherapeutin richtig wertgeschätzt gefühlt.
Seit dem ich meine Eigene Praxis habe, habe ich schon das Gefühl, dass ich ein sehr hohes Ansehen habe und als Fachkraft seitens des Patienten und der Ärzte gesehen werde. Ich werde nicht als Basteltante gesehen. Es gibt natürlich in meinem Ort einen Arzt der bis heute nix mit der Ergotherapie anfangen konnte. Er hat bis heute nur ein mal Ergotherapie verschrieben, aber nur weil die Uni Klinik Ergotherapie empfahl und auch sogar im Arztbrief das richtige Heilmittel genannt hatte. Er hat sich aber schon offen gegenüber mir gezeigt und hatte den Heilmittelkatalog sogar angefordert. Aber ich denke mal damit muss man leben, dass nicht jeder über den Beruf bescheid weis und es wird immer wieder Leute geben, die meinen wir basteln ja nur.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
20. August 2018 12:20 # 6
Registriert seit: 01.07.2018
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Beiträge: 35

Das nicht "anerkennen" oder die fehlende Wertschätzung ist ja leider auch gerade oft in der Presse zu sehen und zu hören. #Therapeutenamlimt
Oft wird die Ergotherapie zwar mal kurz erwähnt aber meist ist der Hauptfokus bei der Physiotherapie.

Aber Jeder einzelne kann etwas für die Anerkennung und das Präsentieren der Ergotherapie machen.
Entweder durch Vorträge bzw. Richtigstellung des Berufes, wenn man mal wieder nur als Basteltante bezeichnet wurde. Bei Kollegen, Freunden, Ärzten und auch die Patienten müssen es ja eigentlich irgendwann mal verstehn::confused::
Anekdote:
Ich arbeite als Ergotherapeutin in einer Somatik (mit Innere Abteilungen, ITS, Stroke Unit, Neurologie, Orthopädie, Chirurgie) --> Alle Stationen dürften mich anfordern, aber häufig schafft es nicht mal die Neurologie (die eigentlich genau wissen wofür ich da bin).
Ich habe deshalb bereits mehrere große und kleine Vorträge gehalten, Flyer erstellt und immer wieder kläre ich auf.
fruchtig halt mal mehr mal weniger, LEIDER ::scared::

Das ist leider das Große Thema der Ergotherapie Wertschätzung unserer Berufes. Die Berufsverbände müsste deutlich mehr aufklären, mehr Pressearbeit etc. leisten.
ich liebe meinen Beruf als Ergotherapeuten, aber oft fehlt mir auch die Kraft immer wieder aufzuklären was ich eigentlich mache::thumbdown::zu

Unsere Aufgabe ist es doch Patienten/ Klienten zu einem selbstständigen Leben zu verhelfen wenn sie es alleine nicht mehr schaffen :) Aufgeben ist deshalb keine Option!
"Du hast erst verloren, wenn Du aufhörst es zu versuchen."
20. August 2018 14:46 # 7
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1191

Zu dem Thema habe ich schon das Gefühl das sich einiges getan hat. Und es gibt auch viele Ergotherapeuten.Als ich meine Ausbildung machte gab es selbst in manchen Kliniken keine oder nur eine.In Altenheimen kam es 1986/87 erst in Gang, Da gab es irgendwann ein Gesetz das jedes Heim einen Therapeuten anstellen sollte. Zumindest in Bayern. Und dann wusste niemand was da gemacht werden soll. Ich erinnere mich an meinen ersten Arbeitstag im Altenheim. Da bekam ich die Anweisung ..O-ton Kathetern sie die Zimmer 4-18 durch.
Hust.
Und letztendlich kannte auch kaum jemand einen Ergotherapeuten. Besonders nach dem Mauerfall schossen die Schulen wie Pilze aus dem Boden. Es wurden Unmengen an Praxen eröffnet. Ergotherapie ist bekannt.
Ich bin in einer FB Hundegruppe und da fiel uns letztens zufällig auf das wir eine ganze Gruppe an Ergos mit der gleichen Hunderasse sind. Kicher.
Mit der Bekanntheit stieg auch die Wertschätzung. In der Klinik , im Heim, in den Praxen. Früher sagte man Klappern gehört zum Handwerk und so ist es auch heute. Transparenz und Selbstdarstellung und die Wertschätzung steigt. Besonders auch mit den Patienten und der Mund.zu Mund Propaganda. Ich kann mich nicht erinnern in den letzten 10 Jahren mal was von Basteltante oder Beschäftigung gehört zu haben. Vielleicht eine gute Gegend für Ergos. Aber wir haben es uns erarbeitet.
20. August 2018 17:31 # 8
Sina12
Sina12
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 121

Danke fürs Teilen eurer Erfahrungen, Ideen und den Austausch, auch über die PN!
Es ist sehr interessant, wie unterschiedlich es beschrieben wird und ich bin mir sicher, dass es viel Zeit und Engagement gekostet hat, um dort zu sein, wo viele von euch sind.
Ich habe auch nie negative Erfahrungen mit Klienten/Patienten/Angehörige gemacht. Die positiven Rückmeldungen, die Erfolge und die z.T. über Monate/Jahre aufgebaute Vertauensbasis haben mir schon oft bewiesen, dass ich für meine Arbeit wertgeschätzt bin.
Ich glaube das Problem ist für mich insbesondere die Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Berufsgruppen. Man vergleicht seine eigene Arbeit und Arbeitssituation. Wir als Ergotherapeuten sind so nah dran am Patienten, so flexibel und breit gefächert aufgestellt, stets gewillt sich weiterzubilden - wir bringen tatsächlich Veränderungen in das Leben der Patienten. Man setzt Ziele, erstellt Therapiepläne, evaluiert den Erfolg... Gerade das Arbeiten und Befunden nach ICF hat mir wieder deutlich gemacht, welchen Wert wir "am Markt der Heilmittelerbringer" eigentlich haben. Aber auf der anderen Seite eben genau die Situationen, die ich eingangs beschrieben hatte...
Ich denke nach wie vor, und das hatten ja einige von euch beschrieben, muss mehr sinnvolle Öffentlichkeitsarbeit her. Und dann bitte auch nicht unbedingt sowas wie "Kürbis für alle".
20. August 2018 21:48 # 9
Registriert seit: 30.05.2008
Beiträge: 146

Liebe Sina und alle die sich Gedanken machen
Könnte die Situation nicht auch damit zu tun haben, dass unser Berufsprofil so schwer zu erfassen ist? Und der Paradigmenwechsel ist im deutschsprachigen Raum immer noch im Gang. Was ist den Betätigungsorientierung, bedeutungsvoll und wie setze ich betätigungsbasiertes Top Down Vorgehen denn wirklich in die Praxis um?
Da ist nicht der Verband gefragt für Öffentlichkeitsarbeit sondern jeder von uns Ergos. Wie erklären wir kurz und verständlich was und warum wir tun? Fragen wir nach woher mein Gegenüber das Bild hat? Einer meiner Lieblingsaussagen in letzter Zeit ist: es gibt verschiedene Arten Ergotherapie zu machen und Sie haben eine Idee von einer Art, darf ich Ihnen meine Idee dazu sagen?
Wir Sind Betätigungsspezialisten und die konkrete Umsetzung ist so individuell wie jeder einzelne Mensch. Was wir aber können ist Faktoren erkennen, die Menschen hindern sich bedeutungsvoll zu betätigen und alles einzusetzen um Betätigung trotz Einschränkungen zu ermöglichen.
Fragen wir Patienten was sie ihrem Umfeld über unsere Therapie erzählen? Fragen wir sie was sie von der Therapie mitnehmen? So erhalten wir direktes Feedback über die Aussenwirkung von dem was wir jeden Tag tun und es hilft uns selber präziser zu werden im Erklären was wir tun.
Ich bin seit bald 25 Jahren Ergo und meine Erklärungen haben sich laufend verändert obwohl ich in der Ausbildung mit dem "Bieler Modell" sozialisiert wurde und damit eine klare Denkstruktur erhalten habe.
Ich wünsche uns allen einen langen Atem!! Und viel Befriedigung in unserem täglichen Tun und ein paar Kommas fürs einfachere Lesen ::wink::
Grüsse in die Runde
21. August 2018 12:01 # 10
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1191

Uns haben zb gemeinsame Fobis sehr geholfen. Habe ziemlich am Anfang meiner Ergo"karriere" einen Bobathkurs gemacht im alle Berufsgruppen vertreten waren, auch Ärzte. Das hat unheimlich zusammengeschweist und jeder wurde auf Augenhöhe betrachtet.
Ich beobachte oftmals bei Kollegen das sie nicht mit anpacken...Im Klinikaltag ist das dann so das eben die Physios die Leute aus dem Bett mobilisieren und dadurch bei der Pflege gern gesehen sind und wenn Ergos das nicht machen, was es gibt... dann eben schlecht geredet.
Leider vermisse ich manchmal das Miteinander und den Zusammenhalt der medizinischen Heilberufe. Und auch immer wieder Kollegen die darauf Wert legen sich abzugrenzen .
Je größer die Einrichtung umso schwieriger .
21. August 2018 18:51 # 11
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Hallo Kollegen,
auch ich habe schon in vielen Bereichen und Einrichtungen gearbeitet. Leider musste ich wahrnehmen, dass es zunehmend nur ums Geld geht. Ob wir Ergos oder andere Berufsgruppen gute und für den Pat. sinnhafte Arbeit leisten ist im Endeffekt egal, es geht darum Zahlen (Behandlungseinheiten) abzuleisten. Wenn Einheiten fehlen meinen Ärzte diese eben mal schnell aufzufangen, in dem sie ärztliche Untersuchungen als Ergo oder Physio Einheiten abrechnen. Der Pat. hat am Rollator wenige Sekunden gestanden, dann trägt Arzt 30 Minuten Physiotherapie ein. Pat. zeigt einem Arzt wie er sein Brot selbst schmiert schon kann er 30 Minuten Ergotherapie abrechnen. Ich weiß durchaus, dass dies als Betrug anzusehen ist -ABER Ärzte sind von sich so überzeugt, dass sie darin kein Fehlverhalten sehen. Also Wertschätzung endet meiner Ansicht da wo es um Geld geht, und den meisten Ärzten geht es nur noch um Geld! Klinik oder Praxis spielt dabei keine Rolle!
Ich habe schon vor 20 Jahren in Einrichtungen gearbeitet, in denen Ergos sehr hoch angesehen wurden obwohl unsere Berufsgruppe bei weitem noch nicht eine so eindeutige Evidenz in vielen Bereichen nachweisen konnte wie heute.
Wertschätzung erfahre ich heute durch Patienten und Angehörige sowie Kollegen aus anderen Berufsgruppen, gesellschaftliche - politische Anerkennung gibt es wenig - Anerkennung durch Ärzte nur mit Glück und solange es sie nichts Kostet ob Geld oder Arbeitszeit ist egal (Umschreiben von HM Verordnungen, Austausch am Telefon, Zeitaufwand in egal welcher Form).
Auch ist es egal ob eine bestimmte Behandlung für einen Patienten. sinnhafter ist als in den HM Verordung vorgesehen (betrifft noch mehr die Physiotherapeuten) und wir dies als Therapeut durchaus selbst einschätzen können, Arzt verordnet (hat keine Lust sich mit Kasse auseinander zusetzten) Therapeut hat zu folgen, fertig. Telefonat mit Arzt unerwünscht!
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
22. August 2018 09:47 # 12
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1191

Wow Fine , das habe ich ja noch nie gehört. Ärzte rechnen Therapien ab und zeigen Pat wie sie ihr Brot streichen können. Bei uns ist im Frührehasektor auch ein Hauen und Stechen um Zeiten und Einheiten entbrannt. Aber dann werden noch Motomed oder Wärme oder Lichttherapie oder ähnliches angeordnet um die Zeiten zu füllen.es dürfen ja auch gar nicht so viele Einzeleinheiten einer Berufsgruppe am Tag da stehen. Ist alles wirklich übel und geht am Patienten vorbei . Aber das betrifft bei uns alle Berufsgruppen.Unglaublich sowas. Bin ganz entsetzt.
22. August 2018 11:22 # 13
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Beiträge: 35

Fine43 ohje das habe ich auch nicht gehört und wäre ja entsetzlich wenn das ständig wäre :( ::scared::

Bei mir ist eher so da fragen mich die Schwestern ob ich mal da oder da hingucken kann XD weil die Ärzte einen als Ergotherapeuten weiterhin nicht auf den Schirm haben. Bin schon froh wenn ein Arzt mal in die Akte "Ergotherapie anmelden" schreibt, OHNE das mal jemand was gesagt hat -> mein Vorteil: ist dann fast wie eine Blanko Verordnung im Krankenhaus, kann also Mit dem Patienten zusammen entscheiden was dann gemacht werden soll.

Anekdote:
"Schwester fragte heute, "Bist du bei Patient X schon?"
"nein, bisher nichts angemeldet" sagte ich
Schwester: "kannste mal bitte mit zu Ihm Gucken, stark dement, lehnt bei uns trinken und essen ab"
Ich: hallo Herr X...wie geht's Ihnen? --> Stark dement antwortet nicht aber lächelt.
Fazit
Ende der Therapie einen Becher getrunken und nen halbes Brötchen alleine gegessen
Schwestern: Gucken und wundern sich warum ich das schaffe, was sie seit 2 Tagen nicht geschafft haben ::thumbup::
Aber sehen halt immer nur die Schwestern :/ den Ärzten sagt mal alles und schreibt Kurzbericht zur Therapie, aber wie immer wird nicht nachgefragt oder nachgelesen :( :(

es Gibt schon wirklich Momente, da würde ich schon gerne den Kopf gegen die Wand rammen ::thumbdown::
"Du hast erst verloren, wenn Du aufhörst es zu versuchen."
27. August 2018 08:31 # 14
Registriert seit: 09.02.2012
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 423

Geändert am 27.08.2018 08:33:00
Ich habe die fehlende Wertschätzung nur in 2 Arten von Einrichtungen erlebt:
1. Altenheime:
Dort waren Gymnastikgruppen, Kochgruppen und eben die Pflege, die auf die Therapeuten illegalerweise ausgelagert wurde wg. Pflegepersonalmangel (ohne therap. Ansatz, Waschen und Anziehen sollte in max. 10 min. von statten gehen - pro Bewohner, egal ob dement oder nicht!). Ein fachliches Arbeiten war da nicht möglich, ansatzweise das Konzept nach Affolter war beim Esstraining gegeben. Allerdings sollte auch das max. 15 Minuten dauern. Also auch da einfach nur Blödsinn.

2. In Sucht- und Psychiatrieeinrichtungen:
Auch ich war spsezialisiert auf Zera und ZaZo, konnte es aber nur sehr bedingt anwenden, denn die beiden Gruppen waren den Sozialarbeitern vorgesehen (ich versteh bis heute nicht warum). Der handwerkliche Bereich war da wichtiger, die Leute sollten "beschäftigt" sein. Ob ein vollkommen abgeschossener, polytoxiner Patient mit 1mm-Staken einen kleinen Korb flechten konnte, oder dies überhaupt ein realistische Zielsetzung war (und vor allem auch - warum), war der leitenden Ärztin, einer Dipl. Psychologin, egal. Hauptsache, die Patienten haben "gebastelt" und konnten etwas mitnehmen für Zuhause (etwas materialistisches natürlich).

Einer der Gründe, warum ich niemals wieder in einem Altenheim arbeiten würde und ich mir SEHR gut überlegen würde, nochmal in eine Sucht- oder Psychiatrieeinrichtung zu gehen.

Ich arbeite in einer Rehaklinik im orthopädischen Bereich. Dort ist alles sehr funktionell... aber dafür therapeutisch sinnvoll. Ich hätte gern weiterhin psychisch-funktionell gearbeitet, aber dafür braucht man eben auch Berufsgruppen und Mitarbeiter, die das Berufsbild respektieren, ernst nehmen, fachlich leben und danach handeln.
Sag Menschen nicht, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.
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