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Erstgespräch mit Eltern und Kind

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18. Oktober 2018 13:43 # 1
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Hallo!

Zurerst kurz zum Background - ich habe davor als Ergotherapeutin mit Erwachsenen gearbeitet und komme aber aus der Kleinkindpädagogik. Jetzt mache ich mich gerade (bin Österreicherin) selbstständig und habe nun im Rahmen dieser selbstständigen Tätigkeit meine ersten Klienten.

Nun habe ich kommende Woche das erste Mal ein Kind im Kindergartenalter in meiner Praxis. Die Praxis ist schon kindgerecht ausgestattet, ich habe mich auch schon gut eingelesen und vorbereitet und dennoch tauchen jetzt ein paar Unsicherheiten auf.

Ich schildere kurz mein Vorhaben für sie erste Einheit (60 min.) und bin für Feedback sehr dankbar:

Zunächst möchte ich mich mit Eltern und Kind zusammensetzen, natürlich bei Eltern und Kind vorstellen und kurz in einfachen Worten erklären, was Ergotherapie ist. Außerdem frage ich nach dem Grund für die Therapie. Danach erkläre ich den Ablauf der Einheit.

Zuerst will ich das Kind etwas kennenlernen. Angelehnt an das SCOPE will ich es nach Interessen und Alltagsaufgaben fragen (natürlich sprachlich angepasst an das, was das Kind versteht). Und dann fragen, was es gut kann, was ihm schwer fällt, wo es sich am Tag gerne aufhält, und wo es nicht so gern ist. Das alles schätze ich dauert etwa eine Viertelstunde.

Dann gebe ich den Eltern den SCOPE-Elternfragebogen zum gleich Ausfüllen (auf einem Klemmbrett) und gehe (wenn das Kind begleitet werden möchte mit ihnen gemeinsam) und mit dem Kind in den Bewegungsraum und biete dem Kind an, verschiedene Dinge auszuprobieren, um es zunächst bei der Exploration beobachten zu können und auch seine Vorlieben (Volition) und sein Herangehen an das freie Spiel beobachten zu können. Danach stelle ich ihm verschiedene kleine Aufgaben, die ich möglichst spielerisch verpacken möchte (z.B. etwas werfen, etwas zeichnen, mehrteilige Aufgaben, abzählen, ...) und dabei beobachte ich dann diverse motorische und prozesshafte Fertigkeiten. Im Umgang mit mir und seinen Eltern beobachte ich auch die interaktiven Fertigkeiten. Dafür plane ich eine halbe Stunde.

Im Anschluss setzen wir uns alle zum Abschluss nochmal 15 Minuten zusammen. Dabei möchte ich das Kind erzählen lassen, was es nun gerne noch sagen möchte und dann anhand vom Elternfragebogen den Eltern die Möglichkeit geben, noch etwas genauer auf Punkte einzugehen, die besonders hängengeblieben sind. Anhand dessen und anhand der Anliegen des Kindes und meiner Beobachtungen überlegen wir die Ziele für die Ergotherapie.

Als Ausblick sage ich dann, dass wir das nächste Mal anhand der Ziele gemeinsam überlegen, wie wir vorgehen, um diese zu erreichen. Dazu sollen die Eltern mit Kind im Laufe der Woche Ideen sammeln, was sie dazu beitragen könnten, und auch ich überlege natürlich einen Plan.

So mal die Idee... Pläne werden natürlich flexibel an die Situation angepasst. Aber darin sind wir Ergos ja eh gut. ::tongue::

Also: Bitte um konstruktives Feedback! ::smile::::thumbup::
18. Oktober 2018 17:25 # 2
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1242

Hallo,
wenn es möglich ist, führe ich erst ein Gespräch mit der Mutter oder den Erziehungsberechtigten allein. Ich mag es nicht, zu diesem Zeitpunkt, im Beisein des Kindes über seine Defizite oder Probleme zu sprechen. Dabei fülle ich im Anamesebogen für mich relevante Bereiche aus. Dazu gehört auch die Zielsetzung der Eltern. Schwierig wird es, wenn es sprachliche oder interlektuelle Barrieren gibt.
In der ersten Einheit mit dem Kind baue ich, soweit es geht,erst einmal eine Beziehung zu ihm auf. Das heißt, wir schauen uns die Praxis an, wir spielen gemeinsam, machen gegenseitig Vorschläge und reden dabei. Da ich meist Kita-Kinder habe, ist zumindest am Anfang die Vertrauensperson dabei. Wichtig ist mir, dass das Kind wiederkommen möchte und sich hier wohlfühlt.
Ich beobachte natürlich, manchmal an Hand eines Rasters, oft auch frei, Verhalten und Reaktionen, frage gegebenfalls nach und mache Notizen.
Dabei und anschließend entwickle ich eine erste Behandlungsstrategie.
Zu jeder Einheit gehören Elterngespräch und dabei gemeinsame kindgerechte Reflexion.
Da ich langjährige Erfahrungen mit Kindern habe und den "Opa-Rabatt", gelingt es mir fast immer, das die Ergotherapie ein willkommener Bestandteil im derzeitigen Leben des Kindes wird.
Nimm dir nicht zuviel vor, Du hast ja im Normalfall auch später noch Zeit.

"Opa-Rabatt" - ich bin Mitte 60, ein Mann (ich habe nur Jungen, oft mit eher patriachalisch geprägtem familiären Hintergrund), da funxt es mit dem Grenzen setzen oft besser, ich bin mittlerweile sehr gelassen und spiele einfach gern.

Das hat sich über Jahre entwickelt.
Wichtig und gut finde ich es bei Dir, das Du eine klare Vorgehensweise hast. Das ist meiner Ansicht nach erst einmal notwendig. Daraus entwickelt sich dann Deine persönliche Herangehensweise. Bleib locker und flexibel, dabei aber klar.
Es sollte euch beiden Freude bereiten zusammen etwas zu tun. Da zeigt sich unserer Beruf oft so spannend und immer wieder neu.
Wieso hast Du 60 Minuten? Gibt es doch nur bei psychisch funktioneller Behandlung. Sensomotorisch perzeptiv sind bei uns 45 Minuten am Patienten.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und Spaß dabei


Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
18. Oktober 2018 18:16 # 3
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Geändert am 18.10.2018 18:17:00
Vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht! Das finde ich sehr interessant und bereichernd.

Zu deiner Frage: Ich lebe und arbeite in Österreich, und hier gibt es keine Unterscheidung zwischen "psychisch-funktionell", "sensorisch-perzeptiv", usw. Der Arzt kann bei uns verordnen, was er will - es muss nur Ergotherapie und die Anzahl und Dauer der Einheiten draufstehen. Hatte letztens eine Verordnung mit "6x 45 min. ergotherapeutische Beübung erbeten" ::laugh::::blink::::tongue::

19. Oktober 2018 14:27 # 4
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Hallo ich selber gehe so vor. Zuerst führe ich mit den Eltern bzw der Mutter ein ausführliches Anamnesegespräch durch. Das Kind spielt währenddessen im Nebenraum, die Tür ist dabei einen Spalt offen, damit man das Kind auch gleichzeitig noch beim Spielen beobachten kann. Danach wird das Kind herein gebeten und je nach dem wie alt das Kind ist befragt warum es den hier ist und was es den besonders gut kann und was es nicht so gut kann. Und danach mach ich mit dem Kind ein par Test je nach dem welche Schwierigkeiten genannt wurden. Wenn mehr die Grobmotorik bemängelt wurde, dann gehe ich mit dem Kind in den Turnraum und las das Kind mal Hüpfen, auf einen Bein stehen, einen Ball fangen, etwas nachklatschen etc... und wenn das Kind eher wegen Probleme der Feinmotorik und Graphomotorik und der Aufmerksamkeit kommt, dann führe ich mit dem Kind den FEW2 durch. Oder wenn das Kind sowohl Probleme mit der Fein und Grobmotorik hat, dann gehe ich mit dem Kind erst in den Turnraum und meistens führe ich dann in der zweiten Sitzung erst den FEW2 durch.
Und wenn ich alle Ergebnisse zusammen habe und ich weis woran es liegt, dass z.B das Kind recht unsauber schreibt, dann bespreche ich mit den Eltern und dem Kind dann wie den genau meine Vorgehensweise ist und begründe diese auch.
Die Besprechung der Weiteren Vorgehensweise erfolgt auf jeden Fall immer noch am selben Tag. Wenn ich jetzt noch nicht alle Ergebnisse habe, dann sag ich halt der Mutter dass ich noch diesen und jenen Test durchführen werde und warum.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
19. Oktober 2018 14:44 # 5
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Danke vielmals, Kukdiehe, für das Teilen deiner Vorgehensweise. Ich finde es sehr spannend, dass die Erstgespräche mit Kindern so unterschiedlich gestaltet werden... Diese Vielfalt macht unseren Beruf sehr spannend, und bietet den Vorteil, dass man für sich entdecken kann, dass man einen ganz eigenen Stil entwickeln kann.

Darf ich fragen, wie der Nebenraum ausgestattet ist, in dem das Kind während des Elterngesprächs spielt? Ist es dort dann "allein" (was es ja nicht wirklich ist, weil ja die Tür einen Spalt offen ist).

Und du meinst, du überlegst die weitere Vorgehensweise schon in der ersten Einheit... Wie und in welcher Form werden die Ziele festgelegt?
19. Oktober 2018 18:06 # 6
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Auch ich habe das Erstgespräch zunächst ohne Kind durchgeführt, da häufig die Beziehung durch die bestehenden Probleme belastet waren, und dann die Eltern freier sprechen können. Einen Anamnesebogen habe ich gerne mitgegeben und ihn 2 farbig (Vater/Mutter) bis zum nächste Termin ausfülen lassen. Männer/Väter haben oft einen anderen Blick auf das Kind. Was mir bei dir fehlt die die Zielvereinbarung mit Eltern und Kind - was soll erreicht werden? Diese Entscheidung treffen ja die Klenten - ich berate dann welche Möglichkeiten (Behandlungskonzepte bzw. Vorgehensweisen) zur Verfügung stehen um die Ziele zu erreichen. Mein bevorzugtes Assessment für das Erstgespräch ist das COPM unnd das COPM a kids. Auch fand ich es immer sehr wichtig den Eltern klar zu machen. dass Therapie arbeit für alle Familienmitglieder bedeutet und nicht nur das Kind betrifft. Zudem habe ich sie über zukünftige Aufgaben aufgeklärt wie z.b. das Führen eines Hausaufgaben Heftes, Sonnenscheintagebuch, Anwesenhet der Eltern in der Therapie usw.
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
19. Oktober 2018 20:46 # 7
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Hallo der Nebenraum ist mit einer Schaukel, Rollbrett, Sprossenwand, Softbällen, Greifbaum und Sensibad etc ausgestattet. Sehr beliebt ist die Schaukel und das Rollbrett dicht gefolgt vom Greifbaum.
In dem Nebenraum befindet sich das Kind alleine u d wird dann später geholt, wenn ich mit der Mutter vertig bin mit dem Gespräch.
Ich hatte es auch einmal gehabt, dass das Kind im selben Raum war und es währendessen frei spielen durfte aber da kan man dann auch kein vernünftiges Anamnesegespräch mehr mit der Mutter führen, weil das Kind dan immer die Aufmerksamkeit von der Mutter einfordert. Wenn man Spielverhalten beobachten möchte, dann geht es nur dann wenn das Kind alleine in einem Raum ist, als wenn man sich im selben Raum wie das Kind aufhält, da das Kind sich auch komplett anders Verhält wenn es alleine ist, als wenn jemand noch mit im Raum ist.
Die Ziele werden gemeinsam mit den Eltern und wenn das Kind in der Lage ist schon eigene Ziele zu formulieren mit dem Kind erarbeitet. Ich erzähle den Eltern und dem Kind was eigentlich Grundvoraussetzung sind z. B für eine saubere Handschrift. Z B wenn ich merke, dass das Kind den Stift total verkrampft hält, dann schlage ich erst mal vor, dass man erst mal an der Stifthaltung arbeiten muss bzw ich daran erstmal arbeiten würde. Oder ich hatte auch mal ein Kind das sich gerne von allem ablenken ließ und nie so richtig bei der Sache war und hat auch total herum gezappelt gab schnell auf und die Mutter und das Kind beklagten eine unleserlichen Handschrift und das es nicht richtig aufdrückt beim Schreiben, da habe ich denen auch erklärt, dass man dazu auch ein gewisses Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit braucht. Und das fand die Mutter dann auch einleuchtend und wir haben dann entschieden auch erst mal an seiner Konzentration und Aufmerksamkeit und das das Kind auch an sich erst mal ruhiger wird. Und wenn wir erst mal da angelangt sind, dass das Kind die für das schreiben nötige Aufmerksamkeit und Konzentration und auch die nötige Frustrationstolleranz dafür hat, dass sich auch dadurch automatisch das Schrifbild von ihm verbessert.
Ich habe einfach dann den Vorschlag gemacht, dass ich ein Medium einsetzen werde, welches zum einen motorische Anteile beinhaltet und zum anderen ein gewisses Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit abverlangt.
Die Eltern bekommen auch Tipps von mir wie sie ihr Kind unterstützen können, was das Kind zu Hause tun kann. Aber das geschieht in mehreren Sitzungen. Die ersten Hausaufgaben gibt es erst ab der zweiten Therapiestunde.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
20. Oktober 2018 10:32 # 8
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Danke für deine Erfahrung, Fine43! ::smile::

Zitat / Fine43 hat geschrieben:
Was mir bei dir fehlt die die Zielvereinbarung mit Eltern und Kind - was soll erreicht werden?


Ich bin mir nicht im Klaren, ob du diese Frage an mich gerichtet hast... Ich habe doch geschrieben, dass am Ende Ziele vereinbart werden. ::confused::
20. Oktober 2018 10:41 # 9
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Zitat / Kukdiehe hat geschrieben:
Wenn man Spielverhalten beobachten möchte, dann geht es nur dann wenn das Kind alleine in einem Raum ist, als wenn man sich im selben Raum wie das Kind aufhält, da das Kind sich auch komplett anders Verhält wenn es alleine ist, als wenn jemand noch mit im Raum ist.


Ja, das klingt sehr plausibel. Ich bin da allerdings die Sicherheit betreffend ehrlich gesagt etwas skeptisch. Wenn das Kind da allein auf Ideen kommt wie z.B. das Rollbrett als Skateboard zu benutzen oder allein ganz hoch auf die Sprossenwand zu klettern, kann ja doch einiges passieren. Normalerweise bin ich dafür, dass man Kindern viel zutraut, aber wenn ich das Kind noch gar nicht kenne und in Rahmen eines therapeutischen Settings bin ich da grundsätzlich etwas vorsichtig. Wie handhabst du das in Bezug auf die Sicherheit? Vom Nebenraum aus ist das ja etwas schwierig, oder? ::unsure::
20. Oktober 2018 12:32 # 10
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Geändert am 20.10.2018 12:37:00
Zitat / vogelbeere hat geschrieben:
Danke für deine Erfahrung, Fine43! ::smile::

Zitat / Fine43 hat geschrieben:
Was mir bei dir fehlt die die Zielvereinbarung mit Eltern und Kind - was soll erreicht werden?


Ich bin mir nicht im Klaren, ob du diese Frage an mich gerichtet hast... Ich habe doch geschrieben, dass am Ende Ziele vereinbart werden. ::confused::

Mir war nur nicht klar wie du zur Zielformulierung kommst. Für mich klang es als ob du die Ziele festlegst - habe ich dann wohl falsch verstade.
Entschuldigung::unsure::
Auch ich würde ein Kind, dass ich nicht kenne nicht unbeaufsichtig (auch wenn die Tür offen ist - wenn ich ein Gespräch führe und mir Sachen notieren muss, wäre ich nicht mal mit halbem Ohr im Nebenraum) alleine lassen. (Versicherung und Aufsichtpflicht?)
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
20. Oktober 2018 16:14 # 11
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Dass ich die Ziele gemeinsam mit Eltern und Kind formuliere, ist für mich ein Muss, hab ich nie anders gelernt und nie anders gemacht... Wenn ich allein Ziele formulieren müsste, ohne die Anliegen (zumindest der Angehörigen) einbeziehen zu können, wäre ich etwas überfordert ::laugh:: Aber ist aus meiner Sicht ja auch nicht sinnvoll... ::wink::

Noch eine Frage, Fine43: Führst du das COPMa Kids auch mit Kindern im Vorschulalter durch? Wenn ja, wie und unter welchen Bedingungen?
20. Oktober 2018 18:23 # 12
Sina12
Sina12
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Beiträge: 121

Geändert am 20.10.2018 21:46:00
Vielen Dank für eure ausführlichen Schilderungen - sehr hilfreich alles...

Ich habe dazu noch eine andere Frage:
Aus organisatorischen Gründen muss/soll/darf ich die ersten Therapiestunden mit Eltern UND Kind verbringen und ich suche immer wieder nach Ideen und Material für die Zeiten, in denen man sich weniger mit dem Kind, als mit den Anliegen der Eltern beschäftigt. Ich arbeite hauptsächlich mit geistig behinderten Kindern. Es sollte also eher etwas haptischen sein.
Vielleicht hat jemand von euch noch eine gute Idee für mich....
LG
20. Oktober 2018 18:45 # 13
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Beiträge: 976

Ja, so ab 4,5 Jahre alles was mit Schule zu tun hat natürlich aussortiert, und keine Inteligenzminderung besteht. Da ich als Therapiekonzept meist nach CO-OP arbeitte ist es exrem wichtig Ziele zu bearbeiten, die für das Kind relevant sind.
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
21. Oktober 2018 08:56 # 14
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Geändert am 21.10.2018 13:32:00
Ich habe ja die Türe offen und seit 5 Jahren ist noch nie was passiert, außer dass mal die Praxis danach verwüstet war, weil die Kinder es waren 3 Stück meinten die ganzen Kirschkerne quer über dem Raum zu verteilen. Seit dem sind Sensibäder vor Kinder immer weg geschlossen. Man konnte aber dabei auch beobachten, wie der Erziehungsstiel der Mutter ist. Sie hat dann ihre Kinde geschimpft und gesagt, dass sie jetzt aufräumen sollten. Unter der Sprossenwand liegt ne Matte drunter und der Bodenbelag istbeher weich bzw es ist kein harter Bodenbelag. Die meisten Mütter sehen es da zum Glück sehr locker und meinen, das kann mal passieren, das ein Kind stürzt. Wobei das kam sogar nur in der eigentlichen Therapie vor. Ein Kind ist mal von der Turnbank beim Ballancieren gefallen und ist dann sofort wieder aufgestanden als wäre nix passiert und das andere von einer Schaukel und hatte mal geweint. Es hatte von mir einen Coolpack bekommen und die Mutter meinte nur, dass das mal passierenkann. Stürze gehören zum Leben dazu. Kinder sind da sehr robust. Die hohlen sich allenfalls ne Prellung wenn es mal fällt und spielen gleich mal wieder weiter. Du siehst und hörst ja das Kind was es macht. Und spitzelst auch ab und an mal rein. Es kommt ja auch darauf an, wie Alt die Kinder sind. Ich habe meistens Kinder ab 5 Jahre und älter.
Wobei ich schon die Erfahrung gemacht habe, wenn das Kind zu Beginn mir eher schüchtern begegnet, dann spielt es auch vorsichtiger und die ja gleich alles erkunden wollen, da weiß ich schon, dass ich mehr aufpassen muss und da entferne ich lieber den ein oder anderen Gegenstand.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
23. Oktober 2018 23:14 # 15
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Danke für all eure Erläuterungen! ::thumbup::

Für all jene, die es interessiert, was ich nun wirklich gemacht habe: Ich hatte inzwischen das Erstgespräch und habe es genauso wie beschrieben umsetzen können.

Und für all jene, die es noch nicht kennen: Ich kann das SCOPE wirklich wärmstens empfehlen: Ich finde, man bekommt dadurch sehr umfangreiche Informationen, und der Blickwinkel ist sehr alltags- und realitätsbezogen. Mich hat es merklich davon abgehalten, mich mit Kleinigkeiten aufzuhalten, die vielleicht für den Alltag des Kindes gar nicht unmittelbar relevant sind. Ich habe den Eindruck, ich lerne damit realistisch einzuschätzen, was Probleme und Ressourcen sind und in welche Bereiche diese einwirken (zumindest mal grob). Und sehr gut gefällt mir, dass das Kind nicht mit Gleichaltrigen verglichen wird, sondern dass es eine sehr individuelle Einschätzung ermöglicht. ::thumbup::
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