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Hochsensibel - Mädchen 5 Jahre

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17. Juni 2019 14:09 # 1
Registriert seit: 10.11.2011
Beiträge: 4

Hallo liebe Ergos,
ich habe seit ein paar Wochen ein hochsensibles Kind bei mir in der Ergotherapie. Leider bekomm ich nur wenig Unterstützung von Seiten meiner Chefs und bin daher etwas auf mich allein gestellt. Es wäre toll wenn ihr ein paar Tipps oder Anregungen für mich habt. Kurze Beschreibung: Es fällt ihr sehr schwer in den Kindergartenalltag reinzukommen. Immer wieder finden Eingewöhnungszeiten statt. Sie zeigt oft negatives Verhalten, was mit einer der Hauptgründe der Ergo ist. ( Zuhause auch) Bei mir in der Ergoherapie ist sie auch sehr zurückhaltend und kann kaum auf Fragen Antworten. Sie ist unheimlich schwer zu motivieren. Es ist gerade sehr schwer an sie heranzukommen. Hat jemand von Euch Erfahrungen mit solchen Kindern? Über jede Antwort wäre ich sehr dankbar.

Grüße Cana
17. Juni 2019 17:14 # 2
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Geändert am 17.06.2019 17:16:00
Hallo,
wie lautet die ärztliche Diagnose, was hat deine Befundung mit welchen Assessments ergeben. Welche Beobachtungen hast Du gemacht, was hast Du bisher in der Therapie gemacht? In welchen Bereichen zeigt sie sich hochsensibel, wie äußert sich das? Welche Probleme hat sie im Alltag?

Diese Seite finde ich hilfreich, aber die wirst Du schon kennen:
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Gutgehn
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17. Juni 2019 19:21 # 3
ergo-ex
ergo-ex
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 338

Geändert am 17.06.2019 19:40:00
Ist die HS diagnostiziert, oder Vermutung? Eine "isolierte" HS- Diagnose in dem Alter fände ich sehr sehr "spannend". Ich weiß nicht, wie viele erwachsene Klienten ich gehabt habe, die erst nach -meinem begründeten- Hinweis auf die von @Rapor verlinkte Seite das erste Mal mit dem Begriff überhaupt "in Berührung" gekommen sind, sich wiedererkannten und das dann medizinisch abgleichen lassen konnten. Bis dahin hatten sie .......... soundsoviel... andere, nicht passende Diagnosen

Ist bei deiner kleinen Klientin auch eine AD-H-S Testung gemacht worden? Das frage ich deshalb, weil viele, wenn nicht die meisten AD-H-Sler gleichzeitig hochsensibel sind (---> ergibt sich fast aus den AD-H-S Symptomen, wie zb Reizoffenheit, Abgrenzungproblematik, gesteigerte Hör-Riech-Stimmungssensibilität uswusf)
Wenn du magst, gibt mal "ADHS bei Frauen" in deine Suchmaschine ein. Immer noch wird bei Mädchen sehr viel seltener als bei Jungs auf AD-H-S erkannt und "irgendwas" anderes diagnostiziert, nur, damit das "Kind(=Problem) einen Namen kriegt"...

Edit: das "Chefs" (und andere Menschen) bei HS oft nicht hilfreich sind, liegt an dem "esoterischen Touch", den HS (immer noch) hat.."Hachgottja- sensibel sind wir doch alle. Sollsichhaltnichtsoanstellen"
Was HS tatsächlich bedeutet und was für gravierende-soziale- Auswirkungen das hat, ist "normalen" Menschen kaum verständlich zu machen. Das man Restaurantbesuche kaum erträgt, weil zuviel Rundum-Brabrabra, das jede UBahnstation einen inneren Notfall auslöst, volle Fussgängerzonen/Geschäfte/Weihnachtsmärkteusw schlicht nicht auszuhalten sind, ein Großstadtbesuch komplette Erschöpfung bedeutet.....
Ich habs- mit Erfolg- mal so erklärt; IHR habt über euren ganzen Körper ne Feinstrumpfhose. Da gehen X% der "Außenreize" durch.
ICH hab über meinem Körper ne Netzstrumpfhose------- da geht X++++++++% durch!!

18. Juni 2019 08:20 # 4
Registriert seit: 10.02.2005
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 655

Was ist denn der Unterschied zwischen Hochsensibilität und Reizoffenheit?
R46.2 – und Spaß dabei!
18. Juni 2019 20:28 # 5
ergo-ex
ergo-ex
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 338

Zitat / KW hat geschrieben:
Was ist denn der Unterschied zwischen Hochsensibilität und Reizoffenheit?


Keiner bis wenig--- darum auch Hinweis auf häufigen Zusammenhang AD-H-S(Symptomatik) und HS und die Merkwürdigkeit einer "isolierten" HS Diagnose
19. Juni 2019 08:28 # 6
Registriert seit: 10.02.2005
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 655

Danke, ergo-ex. Ich wundere mich nämlich über eine zunehmende Anzahl von Leuten (und Literatur darüber), die sich oder ihr Kind als "hochsensibel" beschreiben und da so eine Art Kult draus machen. Da gehts wirklich teilweise sehr ins Esoterische und man muss sich dann mit Äußerungen über die "Kinder der neuen Zeit" und "Kristallkinder" herumplagen.

Aktuell hat ein Verwandter von mir nach Lektüre eines entsprechenden Buches nun eine Definition für seine Probleme und freut sich ganz doll, dass ihn der Autor des Buches als "Hochsensiblen" versteht. Wie so oft freuen sich die Menschen, wenn das Problem einen Namen hat und man nicht allein dasteht.

Wie so oft: Kaum hat man einen Namen für ein Syndrom, mehren sich die Patienten mit der entsprechenden "Diagnose".

Gruß, Karsten
R46.2 – und Spaß dabei!
19. Juni 2019 20:17 # 7
ergo-ex
ergo-ex
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 338

Zitat / KW hat geschrieben:
Danke, ergo-ex. Ich wundere mich nämlich über eine zunehmende Anzahl von Leuten (und Literatur darüber), die sich oder ihr Kind als "hochsensibel" beschreiben und da so eine Art Kult draus machen. Da gehts wirklich teilweise sehr ins Esoterische und man muss sich dann mit Äußerungen über die "Kinder der neuen Zeit" und "Kristallkinder" herumplagen.

Aktuell hat ein Verwandter von mir nach Lektüre eines entsprechenden Buches nun eine Definition für seine Probleme und freut sich ganz doll, dass ihn der Autor des Buches als "Hochsensiblen" versteht. Wie so oft freuen sich die Menschen, wenn das Problem einen Namen hat und man nicht allein dasteht.

Wie so oft: Kaum hat man einen Namen für ein Syndrom, mehren sich die Patienten mit der entsprechenden "Diagnose".

Gruß, Karsten


Ja- hochsensibel klingt toll... Aaaaaaaaach, guckt- wir sind so sensibel. (unausgesprochen: mehr als ihr und damit sind wir "besser")
HS ist aber- in Wirklichkeit- gar nicht spaßig, wenn man im Alltag damit zurecht kommen muss.Ebensowenig wie Reizoffenheit ;) Es nervt( einen selbst und andere), ist irre anstrengend und begrenzt in vielen Bereichen.
Ich zb, als mit Ü50 ADHS Diagnostizierte, habe bewusst!! keinen Test auf HS mehr gemacht -- warum soll dem, was ich per "anderer Diagnose" habe, noch was sdrauf gesetzt werden. Ich WEISS, das ich reizoffen uswusf bin. Den "sozial besseren" Status als Hochsensible brauch ich nicht auch noch
19. Juni 2019 22:57 # 8
Registriert seit: 12.09.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 278

Hallo Cana
Hochsensibilität hin oder her (eine Zeit lang hieß es bei fast allen Kindern mal "SI-Störung", "Wahrnehmungsstörung", später dann "Kiss-Syndrom" oder "KIDD-Syndrom", ganz zu schweigen von "nicht integrierten frühkindlichen Reflexen" usw):

wichtig ist doch immer: welche Probleme hat das Kind im Alltag? Wie äußern sich diese? Woran liegt es? Was kannst du tun? Und was nicht?
Wir behandeln ja keine Diagnosen sondern Kinder bzw. meist sogar Familien und mehr....

Zitat / Cana hat geschrieben:
Es fällt ihr sehr schwer in den Kindergartenalltag reinzukommen. Immer wieder finden Eingewöhnungszeiten statt. Sie zeigt oft negatives Verhalten, was mit einer der Hauptgründe der Ergo ist. ( Zuhause auch) Bei mir in der Ergoherapie ist sie auch sehr zurückhaltend und kann kaum auf Fragen Antworten. Sie ist unheimlich schwer zu motivieren. Es ist gerade sehr schwer an sie heranzukommen.
Das kann alles mögliche bedeuten: Schüchternheit, Bindungsprobleme, Depression, geistige Behinderung,...um nur ein paar zu nennen.

Was ist denn "negatives Verhalten"? Wann tritt es auf und mit welchen Personen? Wie gestalten sich die Eingewöhnungszeiten? (manche Kinder fehlen oft iund müssen sich dann immer wieder neu an den Kindergarten gewöhnen). Da fehlen mir einfach Informationen, um dir da weiter zu helfen. Ich könnte nur spekulieren.

Inwieweit könnte/sollte dein Chef dich unterstützen? Überlege dir das doch und sprich ihn darauf an, was du dir wünscht.

LG und viel Erfolg
xxu


20. Juni 2019 09:29 # 9
Registriert seit: 12.11.2009
Beiträge: 94

Ich kenne die Bezeichnung Hochsensibilität bzw. "HSP" weitestgehend aus der Esoterik-Ecke, leider mit zunehmendem Trend... Meines Wissens gibt es weder eine ICD-10 oder DSM 5 Codierung dafür, also hat diese oftmals von den Patienten oder ihren Eltern eigenmächtig vergebene "Diagnose" für mich keine Bedeutung. Mögliche (dieser zugeordnete) Alltagsschwierigkeiten allerdings schon. Das gestalte ich ganz transparent...
„Handeln, das ist, wozu wir da sind.“
Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), dt. Philosoph d. Idealismus
20. Juni 2019 12:30 # 10
Registriert seit: 10.11.2011
Beiträge: 4

Hallo,

vielen lieben Dank für die Antworten und die investierte Zeit. Ich werde jetzt noch mal genauer nachfragen und auch mit der Chefetage Rücksprache halten.
Ich konnte bis jetzt noch gar keine Testung machen, da sie das absolut nicht zugelassen hat und sich komplett verweigert hat. Ich habe dann erstmal versucht eine Vorliebe herauszufinden und diesbezüglich ein Angebot gemacht. Das konnte sie annehmen, aber immer nur kurzzeitig und dann sucht sie wieder engen Kontakt zur Mutter. Frustrationstoleranz ist sehr niedrig. Klappt etwas nicht, entsteht ein riesen Drama und es wird teilweise geweint. Im Alltag ist die Kita Situation sehr schwer, da sie die Kindmutter nicht gehen lässt. Zuhause versucht die KM den Alltag geregelt und ohne viele Veränderungen zu gestalten. Sie zeigt schon leichte autistische Züge, was ja auch auf HS passt. Sie wurde auch durch den Arzt mit HS diagnostiziert.

Mir fällt es gerade sehr schwer, an sie heranzukommen, weil sie in einer großen Abwehrhaltung oder Verweigerungshaltung ist. Vielleicht hat da noch jemand eine Idee.

Noch mal danke für die Anregungen und Tipps.

::thumbup::::smile::





Auch an xxu, deine Anregungen haben mir auch schon geholfen. Vielen Dank.

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