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"Geplante" Minusstunden vom Chef

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9. Juli 2019 21:27 # 1
Registriert seit: 09.07.2019
Beiträge: 11

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ich weiß es gibt schon einige Beiträge zu dem Thema, aber ich hätte gerne persönlichen Rat...

Ich erkläre kurz meine Situation. Ich bin als Vollzeitkraft in einem Seniorenheim angestellt. Seit Beginn (und auch dem meiner Kollegin vor drei Jahren) war unsere Arbeitszeit laut Dienstplan (welcher von der Chefin erstellt wird) so geplant, dass wir beide jede Woche jeweils eine Minusstunde machen. Meine Kollegin fragte kurz nach ihrer Anstellung bei der Chefin nach bezüglich der entstehenden Minusstunden und bekam nur eine belächelnde Antwort nach dem Motto, sie solle sich darüber keine Sorgen machen...
Ja nun könnte man sagen "selbst Schuld" wenn man das mit sich machen lässt. Aber ich habe mir nie groß Gedanken darüber gemacht. Die Stunden haben sich jetzt natürlich summiert wie man sich denken kann...
Jedenfalls kam neulich die "neue Chefin" (Chefposten wechselte innerhalb der Familie) auf mich zu und meinte ich müsste diese Stunden nacharbeiten und wir müssten da mal reden... (Und es sind nun nicht grade wenige die sich "eben mal so" wegarbeiten ließen...)
Auch geht es vielen meiner Kolleginnen im Bereich "Betreuung" so. Die haben noch mehr Minusstunden weil sie so von der Chefin geplant worden sind. Und teilweise wurden diese auch schon angesprochen, dass sie die abbauen müssen.

Kennt sich jemand von euch richtig damit aus??? Außer der Annahme die einem der normale Menschenverstand glauben lässt, dass es so nicht ganz rechtens sein kann?!

Danke schon im Voraus für eure Antworten und den hoffentlich gespendeten "Beistand" :-)
10. Juli 2019 05:48 # 2
Registriert seit: 10.07.2019
Bundesland: Berlin
Beiträge: 1

Hallo KitKat1990,

ich habe bei der zweiten Praxis wo ich gearbeitet habe, auch Minusstunden erhalten und auch diese haben sich sehr schnell summiert..
Ich war daraufhin, bei einer kostenlosen Rechtsberatung und habe mich, bezüglich dieser Stunden beraten lassen. Die Anwältin meinte, dass Minusstunden nicht legal sind und das Chefs, das immer wieder gerne ausprobieren.

Ich würde dir raten, auch zu einer kostenlosen Rechtsberatung zu gehen und dich beraten zu lassen, was genau du machen kannst.

Die Frage, die sich mir stellt ist, warum hat deine Chefin überhaupt, diese Stunden von vornherein eingeplant?
10. Juli 2019 15:32 # 3
Registriert seit: 09.07.2019
Beiträge: 11

Danke für deine Antwort :-)
Wie ist die Geschichte denn bei dir ausgegangen?

Ja warum die so geplant werden... Wenn man das wüsste. Ich finde es alles andere als fair und eigentlich sogar nahezu dreist damit jetzt so anzukommen :-(
10. Juli 2019 16:36 # 4
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo,
Du kannst auch bei der Gewerkschaft nachfragen: für uns ist Ver.di zuständig.

Gruß
nimis
10. Juli 2019 19:00 # 5
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Lass es dir schriftlich geben.

Es gibt viele freie Stellen!

Viel Erfolg, notfalls beim Arbeitsgericht.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
10. Juli 2019 19:53 # 6
Registriert seit: 12.09.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 278

Hallo KitKat

Es gibt keine Minusstunden. Das, was im Vertrag als Gehalt steht, muss ausgezahlt werden Ich würde dringend das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen und nachfragen, wie das gemeint ist. Dokumentiere alles, auch deine Arbeitszeiten und bestehe auf Einhaltung des Vertrages (das heißt auch, dass du deine vereinbarte Arbeitszeit einhältst).

Verdi ist eine gute Anlaufstelle. Auch der DVE hat eine Arbeitsrechtsberatung. Und freie Stellen gibt es genug. Niemand muss und sollte sich mit zweifelhaften Verträgen oder Praktiken begnügen.

Viel Erfolg!
10. Juli 2019 20:12 # 7
Registriert seit: 09.07.2019
Beiträge: 11

Das Problem ist, dass das Haus privat geführt ist, gibt also keine Gewerkschaft, keinen Betriebsrat, eben nichts wohin man sich wenden könnte... :-/
Ich denke sie wünscht, dass die Minusstunden "reingearbeitet" werden, mein Gehalt bekomme ich also schon. Die Minusstunden und die Arbeitszeiten stehen jeden Monat so im Dienstplan, habe auch Fotos davon... Also arbeite ich die "vereinbarten" Zeiten welche mit von der Chefin laut Dienstplan vorgegeben sind...
10. Juli 2019 20:46 # 8
Registriert seit: 12.09.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 278

In die Gewerkschaft und den DVE kannst du auch eintreten und dich beraten lassen, wenn der AG privat ist.
10. Juli 2019 22:35 # 9
Registriert seit: 07.12.2003
Beiträge: 26

Hallo,
wichtig ist zu wissen, ob es ein Arbeitszeitkonto bei euch gibt. Darin müssten dann Minus- und Plusstd. klar definiert sein.
Hier finden sich einige Infos zum Thema, vielleicht hilft es dir:
https://www.arbeitsvertrag.org/minusstunden/

Liebe Grüße
11. Juli 2019 16:48 # 10
Registriert seit: 09.07.2019
Beiträge: 11

Super danke für den Tipp mit der Gewerkschaft und dem DVE das wusste ich nicht.
Arbeitszeitkonto... Also bei uns ist hinten im Dienstplan die "Soll"-Stundenzahl pro Monat vermerkt und die "Ist"-Stundenzahl... und dahinter dann noch wie viele Minusstunden es im Vormonat waren und im neuen Monat sind... ::confused::
12. Juli 2019 08:19 # 11
Registriert seit: 02.02.2014
Beiträge: 26

Lass dich nicht verarschen. Chefs versuchen das ständig und viele haben Angst oder sind unwissend. Es gibt keine Minusstunden. Außer wenn du von dir aus sagst ich geh nach Hause. Meine Chefin hat das auch mit mir versucht und dann hab ich gesagt das wir uns da gern mal mit nem Anwalt unterhalten können und sonst war das Thema durch. Chefs wissen genau das das nicht rechtens ist aber man kanns ja mal versuchen...
12. Juli 2019 08:28 # 12
Registriert seit: 12.09.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 278

Eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft kostet nicht viel und du bekommst eine hervorragende Rechtsberatung. Ich war dort lange Mitglied, bis sie mich rausgeschmissen habe, weil ich auf die "andere Seite" gewechselt bin. ::smile::

Mach dir Fotos oder Kopien von deinen Dienstplänen und schreib dir selber auf, wann du wie viele Stunden gearbeitet hast. Bei einem Rechtsstreit brauchst du Nachweise.

Ab sofort müsste auch dein Arbeitgeber Stundennachweise führen (neues EU-Recht). Das wäre zum Beispiel eine gute Möglichkeit, das Gespräch zu suchen. Manches lässt sich ja auch mit guten Argumenten klären.

Viel Erfolg!
12. Juli 2019 11:32 # 13
Registriert seit: 15.10.2016
Beiträge: 26

Hallo,
Ich möchte ein Zeitkonto nicht grundsätzlich negativ sehen:
Plusstunden können wir abfeiern wenn wir zB mal früher Feierabend machen möchten oder später anfangen.
Allerdings geben wir auch selber an, wann wir mehr arbeiten können und wann wir Stunden abfeiern wollen.
12. Juli 2019 14:33 # 14
Registriert seit: 09.02.2012
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 423

Geändert am 12.07.2019 15:25:00
Eine hervorragende Rechtsberatung gibt es in der Gewerkschaft wenn du Glück hast. Die Gewerkschaft lässt die Mitglieder aber auch manchmal arg hängen, das hängt sehr stark vom Bereich ab.
Ich hatte einmal Glück und einmal Pech mit dem Bezirk (unterschiedliche).
Deshalb empfehle ich dir einen Anwalt bzw. eine kostenlose Erstberatung. Je nachdem, wieviel du verdienst (ich nehme an in einem Pflegeheim nicht viel), bekommst du auch Kostenhilfe dazu. Mache dir von sämtlichen Dienstplänen Kopien (ich hoffe, das hast du bereits?!) und nehme diese sowie deinen Arbeitsvertrag mit zu der Beratung. Hat deine damalige Chefin dir dies mündlich mitgeteilt oder steht dies in deinem Arbeitsvertrag?
Lese dich außerdem in Arbeitsrecht ein!! Mir scheint, du hast keine Ahnung, was deine Rechte sind (ich frage lieber nicht was du verdienst! ::unsure::). Das solltest du unbedingt nachholen! In unserer Branche wird geschwindelt und geschummelt dass sich die Balken biegen! Auf Kosten der Arbeitnehmer natürlich.

Viel Erfolg!
Sag Menschen nicht, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.
12. Juli 2019 17:51 # 15
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

„Mit einem freundlichen Wort und einer Waffe erreicht man mehr, als mit einem freundlichen Wort allein.“ Al Capone

Ein Anwalt und/oder das Wissen um seine Rechte kann man durchaus als Waffe sehen.
Vom gebrauch echter Waffen rate ich dringend ab.

Schönes Wochenende
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