Hallo ergogirl03,
deine Bedenken kann ich total nachvollziehen, auch nach 30 Jahren (oh Gott!) Berufserfahrung.
Wie xxu dir schon schreibt, kennen das alle guten Praxisanleiter, wissen das und verhalten sich danach.
Wir bei uns in der Praxis lassen jeden erstmal palpieren, dann später eine kurze Sequenz am Patienten durch führen oder "schon mal anfangen", wenn der Praktikant den Patienten schon kennt und weiß, was zu tun ist.
Da schauen wir genau darauf, wie weit der Praktikant ist. Wenn sich jemand gleich viel zutraut, bremsen wir bisschen, wenn jemand sehr vorsichtig ist, schieben wir bisschen. Aber immer auf eine pädagogische Art.
Ich glaube nicht, dass du dir im Vorfeld Sorgen machen musst. Schau dir die Praktikumstelle vorher an, triff die Mentoren, laufe einen Tag mit. Dann wirst du schon merken, woran du bist. Und viele Ängste ablegen können. Niemand will dir was Böses.
Klar dient die Sichtstunde der Bewertung, aber auch unter wohlwollendem Blick. Es ist eine wirklich sehr künstliche Situation, das stimmt, richtig locker habe ich da noch keinen Praktikanten erlebt (ich war da auch nie locker, seufz). Aber bitte beachte das Wort wohlwollend. Wir haben doch natürlich alle den allergrößten Ansporn, gut anzuleiten, damit wir guten Nachwuchs in die Berufsfelder bekommen.
Man lernt, mit solchen "Prüfungszenarien" umzugehen, sie kommen auch im Berufsleben immer wieder. Sichtstunden, Examen, Bobathkurs, Kollegen, die bei der Behandlung sind, vielleicht dann auch mal nicht so wohlwollend ;-), aber es gibt auch kritische Patienten oder Angehörige, die einen auch nach 30 Jahren Erfahrung noch ganz schön in die Bredouille bringen können. Solche Beobachtungssituationen wird es immer geben, aber du wirst langsam hineinwachsen.
Gutgemeinter Tipp noch mal wiederholt: Schau dir die Praktikumstelle so bald als möglich an, lauf mit dem Mentor mit und spür schon mal ein bisschen rein. Das wird dir die Angst nehmen. Nervös sein ist okay, Angst brauchst du nicht haben. Wir lernen alle. Jeden Tag, auf unterschiedlichen Ebenen vielleicht, aber auch ich lerne jeden Tag noch dazu.
Dir alles Gute und merk´ dir das Gefühl gut für die Zeit, in der du selbst mal Mentor bist. Die besten Anleiter und Therapeuten sind die, die einfühlsam sind und sich noch an ihre Zeit der Unsicherheit usw. erinnern, finde ich.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß in deinem Beruf!
kaenguru
Im Alter möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.