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Diskussionsforum

PSORIASIS-ARTHRITIS

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9. Juni 2020 21:19 # 1
Registriert seit: 10.10.2011
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 2

Hallo alle Zusammen!

Ich habe zur Zeit eine Patientin mit Psoriasis-Arthritis, bei der seit Februar eine Daktylitis (Zeigefinger) besteht. Sono des Fingers zeigte eine deutliche Sehnenscheidentzündung der Beuge- und Strecksehne. Fingergelenke sind nicht betroffen. Der Finger ist der typische Wurstfinger mit deutlicher Bewegungseinschränkung und Schmerz. Insgesamt sieht die Hand geschwollener aus als die nicht betroffene Hand und sie verfärbt sich leicht ins bläuliche, was aber tagesformabhängig schwankt.
Aktuelle Medikation ist seit gut 2 Monaten
Sulfasalazin + Ibuprofen 600.
Psychosomatische Komponente wurde abgeklärt und es gibt Faktoren, die im Zusammenhang mit seelischer Belastung stehen.

Da ich wenig Erfahrung mit diesem Krankheitsbild habe, bräuchte ich Hilfe bezüglich der Behandlung.
In wie weit darf passive/ aktiv mobilisiert werden?
Wie sieht es mit thermischen Anwendungen aus?
Was darf man, was darf man gar nicht....

Bisherige Inhalte der Therapie waren:

Fingerübungen
Gelenkschutz, Hilfmittelberatung
Traktion/Kompression/Translation
Verhaltenstherapie, Kompensationstrategien
blocking exercises
Novafon, hier der Versuch einer Kollegin, ich war mir zu unsicher wegen der Entzündung

Über Erfahrungen und Hilfe wäre ich sehr dankbar!😃
10. Juni 2020 15:28 # 2
Registriert seit: 07.01.2014
Beiträge: 43

Hallo coffee25,
zunächst einmal ist es wichtig, dass Patienten mit einer Psoriasis arthritis von einem Rheumatologen und nicht, oder zumindest nicht ausschließlich, von einem Dermatologen betreut werden. Mit den Medikamenten kenne ich mich nicht aus, aber gerade die medikamentöse Einstellung sollte der internistische Rheumatologe vornehmen.
Häufig verzögert sich der Wirkeintritt der Rheumamedikamente, so dass es bis zu drei Monaten dauern kann, bis sie ihre volle Wirkung entfalten.
Zur Daktylitis: wenn eine akute Entzündung mit der typischen Überwärmung des Gewebes vorliegt, darf nicht mit Wärme therapiert werden. Du könntest aber kühle Rapsbäder machen (nicht so große Temperaturunterschiede) und die Patientin vorsichtig darin bewegen lassen.
Entzündungshemmend sind auch Retterspitzauflagen und Arnicacremes.
Die Durchführung von Sehnengleitübungen wäre wichtig, damit es nicht zu Verklebungen der Beugesehnen kommt. Das kannst Du auch ganz vorsichtig passiv machen (rheumatisch entzündete Sehnen sind instabil und rupturgefährdet), wenn es für die Patientin aktiv zu schmerzhaft ist.
Du kannst auch den Arzt, der den Ultraschall gemacht hat, kontaktieren, denn der weiß ja schließlich am besten, wie der aktuelle Zustand der Sehnen ist und ob Du passiv und aktiv üben kannst.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.
Liebe Grüße,
Marion Fischer
www.handakademie.de
10. Juni 2020 18:37 # 3
Registriert seit: 27.11.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 550

Hallo coffe25,
hier sollte auf jedenfall nochmals ein guter Rheumatologie mit ins Boot genommen werden und eine medikamentöse Einstellung erfolgen. Sollte auch die Haut Symptome zeigen, so ist auf jedenfall auch ein Dermatologie mit einzubinden. Bezüglich der Sehnenscheide könnte auch eine Phonophorese/Iontophorese hilfreich sein - muss aber vom bspw. Rheumatologen verordnet werden. Vegetative Techniken der BWS wirken tonussenkend und können begleitend sehr hilfreich sein.

Ich hoffe diese Info hilft ein wenig weiter verbleibe ich mit herzlichen Grüßen von Rainer
(www.premium-therapie.de - AFH Webshop)
10. Juni 2020 19:53 # 4
Registriert seit: 10.10.2011
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 2

Zitat / M.fischer hat geschrieben:
Hallo coffee25,
zunächst einmal ist es wichtig, dass Patienten mit einer Psoriasis arthritis von einem Rheumatologen und nicht, oder zumindest nicht ausschließlich, von einem Dermatologen betreut werden. Mit den Medikamenten kenne ich mich nicht aus, aber gerade die medikamentöse Einstellung sollte der internistische Rheumatologe vornehmen.
Häufig verzögert sich der Wirkeintritt der Rheumamedikamente, so dass es bis zu drei Monaten dauern kann, bis sie ihre volle Wirkung entfalten.
Zur Daktylitis: wenn eine akute Entzündung mit der typischen Überwärmung des Gewebes vorliegt, darf nicht mit Wärme therapiert werden. Du könntest aber kühle Rapsbäder machen (nicht so große Temperaturunterschiede) und die Patientin vorsichtig darin bewegen lassen.
Entzündungshemmend sind auch Retterspitzauflagen und Arnicacremes.
Die Durchführung von Sehnengleitübungen wäre wichtig, damit es nicht zu Verklebungen der Beugesehnen kommt. Das kannst Du auch ganz vorsichtig passiv machen (rheumatisch entzündete Sehnen sind instabil und rupturgefährdet), wenn es für die Patientin aktiv zu schmerzhaft ist.
Du kannst auch den Arzt, der den Ultraschall gemacht hat, kontaktieren, denn der weiß ja schließlich am besten, wie der aktuelle Zustand der Sehnen ist und ob Du passiv und aktiv üben kannst.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.
Liebe Grüße,
Marion Fischer


Hallo Marion!

Ich danke dir für deine Antwort.
Ich selber habe die Patientin zum Rheumatologen geschickt , der auch das Rezept ausgestellt hat.
Der ist also mit an Board ::thumbup::!!
Retterspitz hat sie sich heute auch in der Apotheke besorgt, schön zu lesen, dass es auch hier empfohlen wird. So ist mein Ansatz ein richtiger Weg.
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