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Pat. mit rheumatoider Arthritis

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22. August 2020 17:54 # 1
Registriert seit: 05.12.2019
Beiträge: 10

Hallo liebe Kollegen,

ich habe am vergangenen Freitag eine neue Patientin aufgenommen, die bereits in zwei Praxen ihre Rezepte abgebrochen hat.

Einige Infos:
JG ‘70, seit 18 Jahren Rheuma bekannt, nun vermehrt in den Fingern und Zehen. Rechtsseitig in der Hand schon eine beginnende Schwanenhalsdeformutät, Dig 3 rechts im Pip eine alte Sehnenverletzung. Zehen bis stark deformiert und tlw hyposensibel, auch im Fußballen. Allgemein kaum Schmerzen, aber schon beginnende knöcherne Umbildungen.

Problem?
Sie möchte keine Bäder, wie Paraffin oder Senf usw, keine aktiven Übungen auch nicht mit Therapie- und/oder Alltagsmaterialien, keine Mobilisation.
Findet Sie alles nicht zielführende, daher auch der Abbruch in den anderen Praxen.

Auf meine Nachfrage was Ihr Ziel sei, kam: alles soll wieder schön aussehen und gerade sein 🤷🏽‍♀️
Habe versucht Ihr zu verdeutlichen, dass dafür verschiedene - auch schon angewendete -Methoden durchaus sinnvoll wären.

Möchte Sie aber nicht.

Was nun ? Hat jemand Ideen? 🤔

Lieben Gruss und Dankeschön
22. August 2020 20:40 # 2
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

ich fürchte, du musst sie ziehen lassen.... Ihr fehlt offenbar etwas Krankheitseinsicht und Willen zur Mitarbeit.....
LG::sad::
"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
John Locke
22. August 2020 21:00 # 3
Registriert seit: 05.12.2019
Beiträge: 10

Zitat / biene37 hat geschrieben:
ich fürchte, du musst sie ziehen lassen.... Ihr fehlt offenbar etwas Krankheitseinsicht und Willen zur Mitarbeit.....
LG::sad::



Danke für Deine Antwort.

Ja, dass hab ich mir auch schon gedacht... Vielleicht fällt mir ja noch was ein, wie ich ihr aufzeigen könnte, wofür welche therapeutischen Methoden sinnvoll sind und so.

Lg ;-)
17. September 2020 20:36 # 4
Registriert seit: 16.09.2020
Bundesland: Brandenburg
Beiträge: 3

Hallo,

Hat die Patientin schon mal geäußert, wie sie sich die Therapie vorstellt bzw. Was sie glaubt was nötig ist, damit "alles wieder grade ist und schön aussieht"?
Man muß das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
17. September 2020 21:02 # 5
Registriert seit: 05.12.2019
Beiträge: 10

Hey!

Kann sie nicht formulieren. Sie ist der Meinung, dass das doch ohne Probleme gehen muss, wenn es auch „einfach so schief geworden“ ist.

Sie möchte keine thermischen Anwendungen, keine Mobilisation. Das „ist das Zeugs, dass sie schon kennt“. 🤷🏽‍♀️
21. September 2020 11:10 # 6
Registriert seit: 07.01.2014
Beiträge: 43

Hallo JuJo 07,
das Prinzip beim Rheuma ist: schneller sein als die Deformität! Das bedeutet, dass Du so lange die Muskeln, die in die Deformität ziehen detonisieren und die, die aus der Deformität rausarbeiten, kräftigen musst, wie der Patient noch aktiv aus der Deformität rausarbeiten kann. Du sorgst also für eine muskuläre Balance in den Gelenken. Bitte keine Manuelle Therapie im Sinne von Mobilisation, da das die Gelenke noch instabiler macht. Sollte die Patientin nicht mehr aktiv aus der Deformität rausarbeiten können, ist eine Schienenversorgung wichtig (z.B. Schwanenhalsring). Hat die Patientin eine Handscoliose, so muss die Korrektur zunächst am Handgelenk erfolgen und danach erst in den Fingern.
Gute Tipps findest Du im Buch von Donhauser-Gruber, "Rheuma: untersuchen und behandeln entzündlich-rheumatischer Erkrankungen."
Auch in der Zeitschrift physiopraxis und ergopraxis gibt es einen Artikel dazu: "Verformt-Handscoliose bei Kindern und Erwachsenen."
Außerdem gibt es im Internet Übungsblätter mit spezifischen Anleitungen, wenn Du Handscoliose eingibst.
Viel Erfolg,
M. Fischer
www.handakademie.de
26. September 2020 09:49 # 7
Registriert seit: 16.02.2007
Beiträge: 185

Erst mal von vorne anfangen?
Lass sie erzählen, was sie über ihre Krankheit weiß, welche Vorstellungen sie vom Krankheitsgeschehen hat und warum sie glaubt, dass x hilfreich ist und y nicht. Da könntest du dann ansetzen. Ein Anatomie Buch oder Rheuma Broschüre zur Hand nehmen und erst mal Aufklärungsarbeit leisten. Danach die Wirkungsweise der Techniken erklären und schauen, ob sie es versteht. Das Thema Gelenkschutz besprechen und... was von alleine kommt geht auch von alleine - wenn das ihre Meinung ist warum ist sie dann überhaupt bei dir?
11. Oktober 2020 19:54 # 8
Registriert seit: 05.12.2019
Beiträge: 10

Zitat / M.fischer hat geschrieben:
Hallo JuJo 07,
das Prinzip beim Rheuma ist: schneller sein als die Deformität! Das bedeutet, dass Du so lange die Muskeln, die in die Deformität ziehen detonisieren und die, die aus der Deformität rausarbeiten, kräftigen musst, wie der Patient noch aktiv aus der Deformität rausarbeiten kann. Du sorgst also für eine muskuläre Balance in den Gelenken. Bitte keine Manuelle Therapie im Sinne von Mobilisation, da das die Gelenke noch instabiler macht. Sollte die Patientin nicht mehr aktiv aus der Deformität rausarbeiten können, ist eine Schienenversorgung wichtig (z.B. Schwanenhalsring). Hat die Patientin eine Handscoliose, so muss die Korrektur zunächst am Handgelenk erfolgen und danach erst in den Fingern.
Gute Tipps findest Du im Buch von Donhauser-Gruber, "Rheuma: untersuchen und behandeln entzündlich-rheumatischer Erkrankungen." Auch in der Zeitschrift physiopraxis und ergopraxis gibt es einen Artikel dazu: "Verformt-Handscoliose bei Kindern und Erwachsenen."
Außerdem gibt es im Internet Übungsblätter mit spezifischen Anleitungen, wenn Du Handscoliose eingibst.
Viel Erfolg,
M. Fischer




Vielen Dank für die Literaturtipps und die ausführliche Antwort.
Ja, ich habe ihr auch schon erklärt, dass sie auf die Handachse achten soll und habe mit ihr zusammen „ein Programm“ für zu Hause aufgestellt, dass sowohl Übungen zum Kraftaufbau, als auch ihrer irgendwie doch gewollten Dehnung dienen.
Bisher ist sie noch dabei „zu versuchen es in ihren Tagesablauf“ integrieren.

Gleichzeitig hat sie jetzt „alle konventionellen Medikamente“ abgesetzt und (verständlicherweise) mehr Schmerzen. Sie hat nun ein biologisches Mittel, den Namen konnte sie mir nicht sagen 🤔
11. Oktober 2020 19:56 # 9
Registriert seit: 05.12.2019
Beiträge: 10

Zitat / Tekka hat geschrieben:
Erst mal von vorne anfangen?
Lass sie erzählen, was sie über ihre Krankheit weiß, welche Vorstellungen sie vom Krankheitsgeschehen hat und warum sie glaubt, dass x hilfreich ist und y nicht. Da könntest du dann ansetzen. Ein Anatomie Buch oder Rheuma Broschüre zur Hand nehmen und erst mal Aufklärungsarbeit leisten. Danach die Wirkungsweise der Techniken erklären und schauen, ob sie es versteht. Das Thema Gelenkschutz besprechen und... was von alleine kommt geht auch von alleine - wenn das ihre Meinung ist warum ist sie dann überhaupt bei dir?



Letzteres ist eine gute Frage.
Wir haben gemeinsam viele Basics nochmals erarbeitet, da sich einige Fehler in ihrem Denken eingeschlichen haben oder sie es falsch erklärt bekam ?!

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