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Therapeutisches Frühstück im Seniorenheim

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26. September 2020 15:05 # 1
Registriert seit: 08.06.2019
Beiträge: 8

Hallo,
gerne würde ich in dem Heim, in dem ich arbeite, ein therapeutisches Frühstück anbieten. Mit der PDL habe ich schon darüber gesprochen. Die PDL hat die Idee, den Fokus hierfür auf demente Bewohner zu legen und gemeinsam mit ihnen das Essen zuzubereiten ("geführtes Brotschmieren"). Sie möchte allerdings auch, dass ich im Rahmen des therapeutischen Frühstücks Essen bei den Bewohnern anreiche, die nicht mehr selbstständig essen können - Das finde ich nicht passend, da hierbei mMn keine ergotherapeutischen Ziele erreicht werden. Aus einem anderen Heim, in dem ich mal ein Praktikum gemacht habe, fand auch ein "betreutes Frühstück" statt. Hier haben Bewohner, die kognitiv (z.B. Demenz) oder auch körperlich (z.B. Hemiparesen) eingeschränkt waren, gemeinsam in einem separaten Speiseraum gefrühstückt. Die Bewohner sollten ihr Frühstück komplett selbstständig zubereiten, ggf. mit Hilfsmitteln (z.B. Schneidebrett für "Einhänder") oder auch Unterstützung (verbale Anleitung, Führen) durch die Ergotherapeuten oder Alltagsbegleiter. Das Frühstück in diesem Heim fand täglich statt.
Nun zu meiner Frage: Bietet ihr im Seniorenheim ein therapeutisches Frühstück an? Wenn ja:
- Mit gemischten Klientel? (kognitive und körperliche Einschränkungen zusammen)
- Wie ist der Ablauf? Helfen alle Bewohner vom Eindecken bis zum Geschirrspüler einräumen oder geht es "nur" um das Zubereiten und selbstständige Essen?
Ich freue mich über Anregungen :)
28. September 2020 06:08 # 2
Registriert seit: 05.04.2010
Beiträge: 889

Hallo,
Ich hatte das mal Phasenweise in der Frühreha.
Es lief so ab, dass ich das Essen in die Mitte gestellt habe (dort hat ja eigentlich jeder sein Tablett) und die Patienten drumgesetzt habe.
Ich habe nur die "Halbfitten" genommen, die sich allein oder mit wenig Hilfe schmieren konnten.
Wobei das Klientel wahrscheinlich noch anders ist,.als bei Euch.

Es kam sehr gut an, ist aber letztendlich daran gescheitert, dass die Logopädin ständig die Treffen versemmelt hat (sie sollte dabei sein) und die Pflege auch so überlastet war, dass ständig vergessen wurde, "meine" Patienten fertig zu machen.

Wünsche dir viel Spaß
28. September 2020 12:06 # 3
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Hallöchen, die Ideen ist prinzipiell glaube ich sehr gut.

Aber du solltest dich fragen, was du genau erreichen möchtest. Worum geht es dir?
Eine Gruppe von halbwegs fitten Patienten so lange wie möglich so fit zu erhalten oder stark eingeschränkte Patienten wieder zu mobilisieren?

Bei letzterem ist ein Gruppensetting kaum möglich denke ich. Wenn du einem z.B. schwer demenzerkrankten Patienten das Essen "wieder" beibringen möchtest, also eine verlorene Fähigkeit aus den Tiefen des Unterbewusstseins hervorholen möchtest, dann wirst du dich auf einen Patienten konzentrieren müssen. Und das wird Zeit kosten.

Was die Pflege wahrscheinlich gern hätte, dass du sie beim "Füttern" unterstützt...was wenig therapeutisch ist, aus meiner Sicht.

LG Andi
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
7. Oktober 2020 14:25 # 4
Registriert seit: 08.06.2019
Beiträge: 8

Danke euch für die Antworten und die Anregung! Ich habe diesen Monat nochmal ein Gespräch gemeinsam mit der PDL und den Kollegen aus der Pflege, um ein realistisches und für alle Seiten umsetzbares Konzept für ein therapeutisches Frühstück zu erarbeiten :)
8. Oktober 2020 21:52 # 5
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

In Seniorenheimen wird dieses ergotherapeutische Angebot oft nur von der Pflege ausgenutzt. Prinzipiell ist es eine ergotherapeutische Aufgabe, ein gute alltagsnahes Angebot. In einem Heim habe ich für dieses Angebot 2 Std. vormittags und 1 Std. mittags gebraucht. Es wurden alle Patienten in diese Gruppe herein gebracht, die nicht alleine essen konnten. Zudem waren die Bewohner blind oder stark sehbehindert.In einen anderen Heim fand die Gruppe auch täglich statt, hatte aber trotzdem wenig therapeutischen Charakter.
Ich würde nur eine best. Anzahl von Patienten nehmen mit einer best. Indikation wie z.B. neurologische Symptome.Je mehr Patienten du nimmst, desto weniger kannst du einen schwer betroffenen Bewohner führen. Oft wollen die Patienten auch nicht mehr selbständig essen, weil sie es gewöhnt sind, Essen gereicht zu bekommen. Das spürt man dan deutlich bei Führung.


9. Oktober 2020 10:38 # 6
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Zitat / Just make a point hat geschrieben:
Danke euch für die Antworten und die Anregung! Ich habe diesen Monat nochmal ein Gespräch gemeinsam mit der PDL und den Kollegen aus der Pflege, um ein realistisches und für alle Seiten umsetzbares Konzept für ein therapeutisches Frühstück zu erarbeiten :)


Es würde mich freuen, wenn du uns auf dem Laufenden hältst.
LG Andi
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10. Oktober 2020 13:07 # 7
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

wir bieten so etwas einmal in der Woche auf dem WB den dementen Bewohnern an. Es kommt gut an, da die Runde kleiner ist, alle zusammensitzen und nicht der normale Lärm des Hauses so präsent ist. Aus meiner Sicht sind die Ziele sehr alltagsnah:Kommunikation/ Kommunikationsanregung, Erhalt der ADL Fähigkeiten, Selbständigkeit und sicher noch anderes.
LG Sabine::smile::
"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
John Locke
11. Oktober 2020 09:50 # 8
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

wir bieten so etwas einmal in der Woche auf dem WB den dementen Bewohnern an. Es kommt gut an, da die Runde kleiner ist, alle zusammensitzen und nicht der normale Lärm des Hauses so präsent ist. Aus meiner Sicht sind die Ziele sehr alltagsnah:Kommunikation/ Kommunikationsanregung, Erhalt der ADL Fähigkeiten, Selbständigkeit und sicher noch anderes.
LG Sabine
Hallo,
worin besteht der Sinn, diese Aktivität nur 1x in der Woche anzubieten? Das bringt meines Erachtens nichts. Das ist ADL und ADL ist täglich, wenn es wirklich Therapie sein soll und nicht nur eine Zeit füllende Aktivität.


11. Oktober 2020 11:29 # 9
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

Auch einmal in der Woche bringt es etwas, sonst gäbe es die 1x woche Frequenz bei uns nicht.... ::wink::
Das ist mir schon klar, dass tägliches Tun besser wäre, aber das geht auf Grund des Mangels an Personal gar nicht zu leisten. Die Pflegekräfte müssen pflegen und anleiten zum Erhalt der Fähigkeiten z.B. beim Waschen und ankleiden, wenn das durch ist, wer pflegt dann die anderen Bewohner, wenn die PK das Frühstück begleiten soll???
Rein organisatorisch ist das gar nicht möglich, glaub ich. Ich sehe bei meinen Bewohnern, dass man durchaus was erreichen kann und wenn es nur eine verbesserte Kommunikation untereinander ist....
LG::smile::
"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
John Locke
12. Oktober 2020 12:20 # 10
Registriert seit: 26.08.2007
Beiträge: 308

Sorry für oT,

aber bitte, BITTE, "Brot streichen" nicht "Brot schmieren". Dagegen kämpfe ich jetzt in den Dokus / Berichten usw. seit 20 Jahren...

Alles Gute für dein Projekt,

Gruß, kaenguru
Im Alter möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.
12. Oktober 2020 16:02 # 11
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Zitat / kaenguru hat geschrieben:
Sorry für oT,

aber bitte, BITTE, "Brot streichen" nicht "Brot schmieren". Dagegen kämpfe ich jetzt in den Dokus / Berichten usw. seit 20 Jahren...

Alles Gute für dein Projekt,

Gruß, kaenguru


Auch sorry für OT
Aber was ist an "Brot schmieren" verkehrt? Weshalb legst du solchen Wert auf das Wort "streichen"?

LG Andi
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14. Oktober 2020 10:39 # 12
Registriert seit: 26.08.2007
Beiträge: 308

Hallo, ich nochmal,

"Schmieren" klingt nach Schmierinfektion, Kot schmieren, verschmierte Wände, also unsauber. Sauberes "Schmieren" gibt es in unserem Sprachgebrauch nicht.
Aber vielleicht bin ich da durch einen harschen Kommentar eines Arztes besonders empfindlich.
Nix für ungut,
kaenguru
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15. Oktober 2020 15:33 # 13
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Hallo Kaenguru,

alles in Ordnung. Ich war nur irritiert, da "Brot schmieren" für mich ein völlig geläufiger Sprachgebrauch ist.

"Brot streichen" hingegen habe ich noch nie zuvor gehört :)

LG Andi
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15. Oktober 2020 16:10 # 14
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1186

Glaube das ist Bundeslandabhängig mit dem schmieren und streichen. Bei einer Freundin von mir darf nur von

speisen gesprochen werden wenn jemandem essen eingegeben wird, er gefüttert wird.
Wenn bei uns steht jemand wurde gespeist, lacht sich jeder kaputt....
::smile::
10. Januar 2021 14:08 # 15
Registriert seit: 08.06.2019
Beiträge: 8

Hallo,
jetzt komme ich mal dazu, euch "auf dem Laufenden" zu halten ::wink::
In Absprache mit der Pflege und der PDL habe ich mich darauf geeinigt, 3x pro Woche ein Frühstück anzubieten. 5 festgelegte Bewohner mit Demenz sollen teilnehmen und selbstständig ihr Frühstück zubereiten
Das war vor dem zweiten Lockdown, der mir (bzw. bestimmt auch dem ein oder anderen von euch) zurzeit einen Strich durch die Rechnung macht. Wenn alles wieder in geregelten Bahnen läuft (was hoffentlich bald der Fall ist!), werde ich die Idee gemeinsam mit den Alltagsbegleitern in die Tat umsetzen.
Eine gute Zeit und bleibt gesund ::smile::
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