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Diskussionsforum

Therapeutin hat Asthma - FFP2-Maske

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17. Dezember 2020 16:46 # 1
Registriert seit: 27.10.2002
Beiträge: 123

Bei uns sind seit dieser Woche FFP2-Masken im Pflegeheim Pflicht. Aber ich habe an einem gewöhnlichen Arbeitstag mindestens 7-8 Klienten im Hausbesuch dort, und schon bei 1-2 Klienten fällt mir das Atmen mit der FFP2-Maske wegen Asthma schwer.
Nach den Empfehlungen der DGUV soll nach einer Tragedauer von 75 Minuten eine 30minütige Tragepause erfolgen. In der Zeit müsste ich das Heim verlassen, da ich dort nur mit FFP2-Maske sein darf. In der Zeit könnte ich Büroarbeiten machen. Aber wo? Ich bin ohne Auto da. Wenn ich in die Praxis gehen würde, würde dies Zeit kosten, und dort wäre während der Anwesenheit anderer auch wieder Maskenpflicht. Unter freiem Himmel Doku machen und Anrufe tätigen würde zwar gehen, ist aber wegen Datenschutz ziemlich ungünstig. Außerdem sehr wetterabhängig.
Außerdem sollte es höchstens 3 dieser Einsätze am Tag geben, was bei mir 6 Klienten sind. Den anderen müsste ich absagen...

Also, wie geht man mit dieser Situation um? Wer hat Erfahrung???
18. Dezember 2020 11:42 # 2
Registriert seit: 20.08.2017
Beiträge: 61

In Absprache mit dem Heim könnte ggf. dort ein Raum mit normalem MNS für die Doku genutzt werden. ::confused::

Ich darf in einer Einrichtung deren Büro nutzen, solang wir alle MNS tragen und Abstand halten.

Habe selbst mit den FFP2 Masken bisher keine Schwierigkeiten, glücklicherweise. Meine Lungenärztin verschreibt mir im Herbst und Winter häufig ein zusätzliches Medikament.. hab es leider gerade nicht auf dem Schirm, aber ggf wäre für dich auch eine Absprache mit dem Facharzt gut, ob du nicht medikamentös anders eingestellt werden solltest. Im Bestfall kriegt man ja sein Asthma nur geringfügig mit.

Ich mache derzeit zwischen allen Patienten fünf Minuten Frischluft-Pause, einfach aus Prinzip. Damit geht's mir ziemlich gut.
21. Dezember 2020 15:39 # 3
Registriert seit: 27.10.2002
Beiträge: 123

Für jede Frischluftpause müsste ich das Haus und das Gelände verlassen, da für Besucher (als die wir ambulanten Therapeuten hier gelten) auf dem gesamten Gelände Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken gilt. Und nach jeder dieser Pause müsste ich klingeln und warten, bis man mich reinlässt.
Die FFP2-Maske müsste also auch in einem Büro oder anderem Raum getragen werden, selbst wenn ich allein wäre. Aber da ist sowieso kein Raum frei...
Normalerweise habe ich nur meine Allergiemedikamente und mein Notfallspray und komme damit meist gut zurecht. Bisher hatte ich überwiegend Baumwollmasken aus sehr dicht gewebter Baumwolle getragen (für jeden Klienten gewechselt) und mit dem Waschmittel gewaschen, das ich am besten vertrage. Jetzt macht mich manchmal allein der Geruch der FFP2-Masken schon verrückt bzw. nimmt mir die Luft.
21. Dezember 2020 16:11 # 4
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 936

Dann kurz auf die Toilette und Maske runter.

Denke einfach um: DU MUSST DICH SCHÜTZEN - gerade mit Asthma!

Ich habe auch Asthma und arbeite in der Klinik.
Treppauf, Treppab, lange Gänge, halbe-Std.-Takt, am Bett, sehr warme Zimmer,
zusätzliche Schutzkleidung über der Dienstkleidung, Schutzbrille, Häubchen.
Es geht! Zwischendurch mal was trinken ist wichtig.
22. Dezember 2020 13:03 # 5
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Ist es denn nicht möglich mit Kollegen die Patienten zu tauschen. Gerade Astmatiker würde ich als Chefin nicht mehr in den Heimen arbeiten lassen oder zumindest die Patienten zum Teil aufteilen.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
23. Dezember 2020 10:51 # 6
Registriert seit: 20.08.2017
Beiträge: 61

Du nimmst also kein tägliches Spray wie zB ein niedrig dosiertes ICS? (Symbicort oä) Üblicherweise bekommt man das ab Stufe 2. Als ich das ne Zeit lang unregelmäßig genommen habe, ist es mir damals anfangs nicht aufgefallen. (Jugendlich sein ist anstrengend.. ::rolleyes::) Dann habe ich es wieder richtig genommen und erst da wurde mir bewusst, was für einen Unterschied das ausmacht.

Also, ganz unabhängig von deiner Frage zu FFP2 und so weiter, empfehle ich wirklich, zum Lungenarzt damit zu gehen. Die Lebensqualität, die man durch so eine Kleinigkeit gewinnt, ist wahnsinnig bedeutsam (für mich zumindest. Möglicherweise hast du aber auch wirklich gar keinen Bedarf, falls dein Asthma an sich so geringfügig ausgeprägt ist.)

Hmm. Mir fällt ansonsten dazu wie schon beschrieben nur ein: das Gespräch mit Chef und/oder mit dem Heim suchen. Meine Chefin würde in einem solchen Fall vermutlich selbst die HBs übernehmen oder mit dem Heim telefonieren. Wirtschaftlich gedacht ist es ja nicht zu tragen, wenn du berufsbedingt (bzw aufgrund mangelnder Schutzmöglichkeiten bezogen auf dein Asthma) eine Krankheitsverschlechterung entwickelst.

Ist mir bisher aber auch noch niemand begegnet, der so schlimme Reaktion auf FFP2 hat. Ich hab selbst mal mit nem Oximeter am Finger mehrere Stunden Maske getragen, und war durchweg im grünen Bereich. Trage selbst Zuhause oft MNS, wenn ich in der Woche ein komisches Bauchgefühl habe. Tut mir echt Leid für dich, dass du da so zu kämpfen mit hast. ::sad::
27. Dezember 2020 22:03 # 7
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

Ich habe auch Asthma, arbeite mit MNS Schutz. Es hilft nicht zum Lungenfacharzt zu gehen und um ein anderes Asthmaspray zu bitten oder einfach "Zähne zusammen beissen" und so gut es geht weiterarbeiten wie bisher.
Ich würde nach jeder Behandlung 1/2 Std. eine andere Tätigkeit tun ohne MNS. Auf alle Fälle kann man nicht mit Asthma und MNS nacheinander weg die Patienten im Heim behandeln. Höre auf deinen Körper. Wenn das mit den Pausen nicht geht, besprich das mit den Heimbesuchen und der Lungenerkrankung mit deinem Chef.Ich arbeite in einem Krankenhaus und kann mir die Patienten einteilen. Das tue ich auch im Hinblick auf meine Erkrankung.
Ein Studie hat herausgefunden, dass man durch den MNS 40 % weniger leistungsfähig ist als Gesunder, wieviel weniger als Chronisch Kranke mit Asthma. Das ist dann mal so. Unter Umständen muss man sich einen anderen Arbeitsplatz suchen.


28. Dezember 2020 14:24 # 8
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Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Hallo, kannst du bitte diese Studie verlinken, ich kenne andere, die zu ganz anderen Ergebnissen kommen, habe aber keine Links.
Sorry, hat mit der Fragestellung nichts zu tun.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
28. Dezember 2020 15:17 # 9
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

Es handelt sich um eine Heidelberger Studie, die in unserer Klinik veröffentlicht wurde.Ich arbeite in einem Krankenhaus im öffentlichen Dienst im Krankenhaus.


28. Dezember 2020 15:21 # 10
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

Verringerte körperliche Belastbarkeit durch das Tragen von MNS:


https://www.uniklinikum-leipzig.de/presse/Seiten/Pressemitteilung_7089.aspx


28. Dezember 2020 15:28 # 11
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

Studie über die Arbeitsfähigkeit von Gesunden bei Tragen von MNS

Leipzig. "Maske auf" – das Tragen eines so genannten Mund-Nasen-Schutzes (MNS) ist wegen der Corona-Pandemie fast schon integraler Bestandteil des Alltags geworden. Viele Menschen müssen die Maske auch während körperlicher Anstrengung, zum Beispiel bei der Arbeit, tragen.
Wie dies die Belastbarkeit von Gesunden beeinträchtigt, ist nun am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) deutschlandweit zum ersten Mal wissenschaftlich belegt worden. Die Ergebnisse stellten jedoch keinesfalls eine Kritik an der Maske als Corona-Schutzmaßnahme dar, betonen die Autoren.

Für ihre Untersuchung arbeiteten die Experten der Klinik und Poliklinik für Kardiologie des UKL um Klinikdirektor Prof. Ulrich Laufs und Studienleiter Dr. Sven Fikenzer mit ihrem UKL-Kollegen Prof. Pierre Hepp, Leiter des Bereichs Arthroskopische & Spezielle Gelenkchirurgie / Sportverletzungen, sowie Prof. Martin Busse, Direktor des Instituts für Sportmedizin und Prävention der Universität Leipzig, zusammen.
Sie nutzten dabei zwei weit verbreitete Typen von Gesichtsmasken, chirurgische Masken sowie FFP2-Masken, um deren Einfluss auf die körperliche Belastbarkeit von gesunden Personen zu untersuchen. Die Messungen erfolgten mit dem methodischen "Goldstandard", der Spiroergometrie. Freiwillige gesunde Probanden wurden jeweils ohne Maske, chirurgischen Masken und FFP2-Masken körperlich belastet. Dabei mussten sie den Mund-Nasen-Schutz unter der Spiroergometrie-Maske tragen. Die Untersuchungen erfolgten jeweils mit einigen Tagen Abstand, die Reihenfolge wurde nach dem Zufallsprinzip festgelegt.

Die Daten zeigen, dass die so genannte kardiopulmonale Leistungsfähigkeit durch beide Masken-Typen signifikant reduziert wird. Die Masken beeinträchtigen die Atmung, vor allem das Volumen und die höchstmögliche Geschwindigkeit der Luft beim Ausatmen. Die maximal mögliche Kraft auf dem Fahrrad-Ergometer war deutlich reduziert. Im Stoffwechsel wurde eine schnellere Ansäuerung des Blutes bei Anstrengung registriert (Laktat).
Mit Fragebögen beurteilten die Teilnehmer zudem systematisch ihr subjektives Empfinden. Auch hier zeigte sich eine erhebliche Beeinträchtigung verschiedener Parameter des Wohlbefindens.

"Die Ergebnisse unserer Untersuchung bestätigen das subjektive Gefühl vieler Menschen", erklärt Kardiologie-Klinikdirektor Prof. Ulrich Laufs, "die Studie hat die Einschränkung der Leistungsfähigkeit nun auch wissenschaftlich quantifiziert." Er sieht die Ergebnisse für viele Lebensbereiche als potentiell interessant an: "Übertragen auf die Arbeitswelt stellt sich schon die Frage, ob Menschen, die mit Maske körperlich anstrengende Arbeit leisten, öfter Pausen machen müssten als bisher."


28. Dezember 2020 16:51 # 12
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Die Studie kenne ich auch, sie bezieht sich aber keineswegs auf Alltagssituationen, sondern auf hohe körperliche Belastung. Die Leistung auf dem Ergometer war im oberen Bereich gemindert und unter Hoch-, bzw. Höchstbelastung übersäuert das Blut eher.
" Die maximal mögliche Kraft auf dem Fahrrad-Ergometer war deutlich reduziert."
Ich arbeite in der Praxis nie im körperlichen Hochbelastungsbereich, selbst mit fast 67 Jahren bin ich ausdauernder, beweglicher und natürlich kräftiger als die Kids. Auf dem Ergometer beim Kardiologen darf ich nie so weit gehen, wie ich möchte, dafür hätten sie keine Zeit.
Müßte ich übergewichtige patienten im Akord stemmen, würde ich natürlich Probleme bekommen.
Asthma habe ich nur selten und nur noch leicht. Für Atembeeinträchtigte kann eine Maske, besonders eine die etwas nützt, auf jeden Fall zu Einschränkungen führen. Ich sehe aber auch Jogger, die MNS draußen auf freier Strecke tragen! Was dass soll verstehe ich nicht.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
30. Dezember 2020 13:08 # 13
Registriert seit: 20.08.2017
Beiträge: 61

Danke für die Verlinkung! Habe ich irgendwann mal gelesen, ist aber spannend, weil es meinem Eindruck ähnelt; das Ausatmen wird bei enorm hoher Belastung gehemmt, was ja bei Asthmatikern rein muskulär auch die Hauptproblematik ist (also, dass Exhalationsmuskulatur nur passiv ist, somit hier am ehesten nicht eingeatmet werden kann, weil die verbrauchte Luft noch in der Lunge ist da nicht ausgeatmet werden konnte).

Ändert aber nur wenig: zunächst muss -unbhängig von der Arbeit, sondern rein aus gesundheitlichen Aspekten-
abgeklärtt sein, ob der Schweregrad vom Asthma medizinisch korrekt eingeschätzt wurde, da bei einer körperlich weniger anspruchsvollen Arbeit (im Verhältnis zur Studienlage) eine solche Einschränkung nicht vorkommen sollte.

Nicht falsch verstehen: MNS Pausen befürworte ich dennoch. Mir geht es nur um die Tatsache, dass OPs Asthma vielleicht stärker ist als ursprünglich angenommen, wenn es nur ein Notfallspray gibt und keine sonstigen Maßnahmen. (Attest des Lungenarztes bzgl MNS Pausen sind aber auch gegenüber dem AG sehr hilfreich.)
31. Dezember 2020 15:20 # 14
Registriert seit: 27.10.2002
Beiträge: 123

Vielen Dank für die vielen Antworten!!! Da gehen ja die Meinungen und Erfahrungen weit auseinander, und dies bestätigt mich in meiner Vermutung, dass es DAS richtige Vorgehen nicht gibt, sondern sehr individuell ist...
Ich habe allergisches Asthma und nehme normalerweise nur von Februar/März bis September regelmäßig Spray. Dazwischen geht es mir normalerweise bis auf gelegentliche Probleme mit Tierhaaren oder Lebensmitteln gut, so dass da ein Notfallspray reicht. Mit Schwimmen und Singen im Chor halte ich meine Lunge normalerweise fit, aber das fällt ja leider alles länger aus. Brauchbare Alternativen muss ich mir erst erarbeiten.
Die Hausbesuche im Heim kann kein anderer aus dem Team übernehmen, im Gegenteil: als das mit den Masken anfing, habe ich noch Klientinnen einer Kollegin mit übernommen. Das Gespräch mit Heim und Chef habe ich selbstverständlich zuerst gesucht...
Also geht's jetzt zum Arzt. Zu dumm nur, dass mein Lungenfacharzt im Ruhestand ist...
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