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Diskussionsforum

Komplizierte Umstände

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29. März 2021 17:01 # 1
Registriert seit: 26.08.2007
Beiträge: 308

Geändert am 29.03.2021 17:02:00
Hallo ins Rund,

ich habe ein Frage zu folgendem Szenario:

Patientenkind, 13 J., weiblich, lebt mit Mutter und Vater, keine Geschwister
Mutter arbeitslose Musikerin, psychisch sehr auffällig, Vater arbeitsloser (?) Beamter (so schildert es die Mutter, die Tochter weiß es nicht)
Vater nicht orthodoxer Moslem, erwartet von Tochter Leben nach Koran, ist viel aushäusig unterwegs
Vater bei Widerspruch durch Mutter oder Tochter gewalttätig (zerschlägt Möbel)
Vater möchte auch keine therapeutische Intervention (zur Ergo kommt Mutter mit Tochter heimlich)
Kind mit erheblicher Mobbingerfahrung, mehrfacher Schulwechsel, aktuell von Gymnasium auf Realschule
Darf keine anderen Kinder zu sich einladen, da Vater das nicht möchte
Darf nicht zu anderen Kindern, darf nicht zum Einkaufen o.ä., nicht mit dem Hund raus, nur wenn Vater oder Mutter dabei ist / sind
Kind steht unter Leidensdruck, möchte von zu Hause weg, wenn sich nichts ändert.
Nach Angabe des Kindes kein Taschengeld, keine Geburtstagsgeschenke, auch die muslimischen Feste werden nur außerhalb der Familie begangen. Zuckerfest o.ä.

Kind ist bei mir eigentlich wg. unklarer Händigkeit und Störung der Konzentration, aber KiÄ sagt, sie weiß um die schwierige Situation, ich soll "alles machen, was ich für richtig halte, damit das Kind die nächsten Jahre übersteht und die Schule abschließen kann".

Kind selbst sagt, sie kommt zu mir, um jemanden zum Reden zu haben. Und ob ich Rat weiß, was sie machen soll.
Mit Mutter ist kaum zu sprechen, sie gerät schnell in Schimpftiraden, dass sich das Kind zu Hause nur pubertär aufführe und sie anschreie. Kind sagt, ohne Schreien werde sie gar nicht gehört; Mutter und Vater schreien auch. Kann ich mir auch gut vorstellen, so wie ich die Mutter erlebe. IM 1,5 Std. Elterngespräch ist eine Interaktion mit der Mutter kaum möglich, sie spricht ohne Punkt und Komme, muss massiv unterbrochen werden.

Kind hat Angst, sich an Schulpsychologin oder Jugendamt zu wenden, da der Vater "ausrasten wird", wenn er das erfährt. Sie hat noch nie jemandem erzählt, wie es zu Hause wirklich ist, weil sie sich schämt. Von der Mutter ist keine Unterstützung zu erwarten, sie bringt das Kind in der Überzeugung, dass ich mich um Händigkeit und Konzentration kümmere. Ich habe ihr erklärt, dass die soziale Situation der KiÄ und mir therapeutisch mindestens genau so wichtig sind. Sie sieht das schon auch, insbes. im Hinblick auf das Mobbing, aber kann lt. eigenen Aussagen "da nicht helfen".

Jetzt meine schlichte Frage:
Wie um Himmels Willen gehe ich da vor?
Im Moment versuche ich das Kind zu stärken, höre zu und erarbeite Deeskalationsstrategien neben den anderen Therapieinhalten (Händigkt. / Konz.)

Bin gespannt, wie ihr vorgehen würdet!

Lieben Gruß, kaenguru
Im Alter möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.
30. März 2021 17:31 # 2
Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 318

Geändert am 09.04.2021 22:38:00
LG Lilly
30. März 2021 17:41 # 3
Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 318

Geändert am 09.04.2021 22:39:00
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