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1. Praktikum

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9. März 2022 12:20 # 31
Registriert seit: 18.05.2020
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 43

Hallo ihr Lieben,

ein Freiwilliges Soziales Jahr habe ich tatsächlich gemacht, allerdings nicht spezifisch in der Ergotherapie. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ein FSJ ausschließlich in der Ergotherapie überhaupt möglich ist? Dennoch haben mir die Eindrücke, die ich damals sammeln durfte gereicht, um mich für die Ausbildung und somit für das Berufsfeld zu entscheiden. Ein Praktikum vor Beginn der Ausbildung ist an "meiner" Berufsschule zwar gern gesehen, allerdings nicht verpflichtend. Ich muss sagen, dass auch ich es sinnvoller fände, wenn die Pflicht diesbezüglich käme.

Ja, das verstehe ich. Das Thema hatte ich ja ganz am Anfang auch einmal angeschnitten, dass es schwierig für beide Seiten ist. 3 Wochen sind tatsächlich nicht lang und auch ich habe die Zeit ehrlicherweise gebraucht, um anzukommen und dahingehend langsam selbstbewusst(er) mit den Patient: innen sprechen zu können. Allerdings habe ich die Patient: innen immer mindestens begrüßt, mich vorgestellt und mich, wann immer es mir passend schien in die Gespräche eingebracht. Wenn man sich allerdings gar nicht trauen zu sprechen, klingt die Situation sehr herausfordernd für alle Anwesenden. Die Art wie wir als Ergotherapeut: innen in den Raum kommen und uns gegenüber den Patient: innen verhalten überträgt sich, zumindest habe ich die Erfahrung gemacht und hier auch in einem Beitrag angeschnitten. Ich hatte gute Gründe und habe es nie böse gemeint, wenn ich über das Mindestmaß an mündlicher Beteiligung nicht hinausgehen konnte, aber ich habe mich stets bemüht, dass die Patient: innen meine Stimme während der Behandlung mind. 3 Mal hören. Mir war und ist immer bewusst, dass es für alle unangenehm ist, wenn ich nur stillschweigend auf dem Stuhl sitze. Meine Anleitung hat mich teilweise in ihre Gesprächsführung eingebaut, mir Fragen gestellt etc. und auch ich habe versucht mir Brücken zu bauen, um es das nächste Mal besser zu machen. Beispielsweise habe ich mir im Vorfeld einige Fragen zurechtgelegt, die ich fragen könnte (das Wetter, die schönen Bilder an der Wand, Haustiere, Berufstätigkeit usw.). Mir hat zudem im Verlauf auch geholfen, wenn meine Anleitung mir eine Aufgabe gegeben hat, die ich in Ruhe vorbereiten durfte. Dann hatte ich nämlich zeitweise die Hauptrolle, konnte den Smalltalk (Wie geht es Ihnen? Wie war Ihr Tag bisher? etc.) übernehmen, meine Übung erklären, auf die Umsetzung eingehen usw. und musste infolgedessen kein Gespräch erzwingen.

Ja, das stimmt absolut. Ich sitze leider zwischen den Stühlen. Ich werde das auf jeden Fall in der Berufsschule ansprechen und reflektieren. Es ist einfach wichtig, dass ALLES klar geregelt ist und beide Seiten einen Rahmen haben, in dem sie sich bewegen dürfen, können und müssen.

Tatsächlich möchte ich euch zum Schluss auch schon das Update zu meiner 5. Woche geben.

Wie auch in meinem letzten Beitrag erwähnt: Ich bin angekommen und fühle mich sicher im Hinblick auf den Ablauf, sprich ich habe ein Gesicht sowie die Diagnose und wie sie sich zeigt vor Augen, wenn ich einen Namen höre. Ich weiß, wo beziehungsweise auf welcher Station und in welchem Zimmer ich die Patient: innen finde und was mich dort erwarten könnte. Ich verstehe bestimmte Reaktionen und Entscheidungen meiner Anleitung immer besser und kann ihren Behandlungen größtenteils folgen oder besser gesagt, ich habe eine Idee, warum sie diesen Schritt durchführt und was dieser für Konsequenzen haben könnte. Auch im Hinblick auf das Erstellen von meinen Aufgaben beziehungsweise Übungen kann ich zunehmend besser einschätzen, was sinnvoll und hilfreich für Patient: in XY wäre und was nicht und im Zuge dessen Ideen entwickeln, wie man sie abwandeln oder optimieren könnte. Ich bin dankbar, dass ich mittlerweile mit und für die Patient: innen, die ich begleiten durfte, eine Atmosphäre schaffen kann, in der sie mitmachen und erzählen möchten. Ich merke, dass ich mich weiterentwickeln konnte, das ist toll.

Die Teamsituation erspare ich euch und fokussiere die zuvor benannten Erfolge, wenn man sie so nennen darf.

Nächste Woche ist meine 6. und somit letzte Woche im Praktikum. Tatsächlich sind mir einige Patient: innen doch ans Herz gewachsen und ich bin entsprechend allmählich ein klitzekleines bisschen wehmütig, weil ich weiß, dass ich sie nicht wiedersehen kann und werde. ABER: es überwiegt die Erleichterung, dass ich die Zeit überstanden und sie durchgezogen habe. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Dennoch würde ich zukünftig nicht erneut so mit mir umgehen lassen. Und ich würde mir wünschen, dass Praxen, Krankenhäuser, Werkstätten etc. nur Praktikant: innen nehmen, wenn sich auch wirklich um diese gekümmert werden kann und noch wichtiger, gekümmert werden möchte. Ich habe nämlich nun schon öfter mitbekommen, dass einige Mitschüler: innen gesagt bekommen haben, dass Praktikant: innen unerwünscht sind und die Zusage für das Praktikum ohne Zustimmung des betreffenden Teams erteilt worden ist. Auch ich habe sehr oft gesagt bekommen, dass eigentlich keine Praktikant: innen genommen werden, weil sich niemand kümmern wollte und die Leitung die Betreuung schlussendlich aufzwingen musste. Es ist niemandem damit geholfen, vor allem der Auszubildenden/ dem Auszubildenden nicht.

Liebe Grüße und eine schöne Restwoche




10. März 2022 16:00 # 32
Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 199

Ja, schade wenn es so läuft....dem Mitarbeiter diese zwar anstrengende aber auch schöne Aufgabe einfach überzuhelfen.
Allerdings kann ich dann auch verstehen, wenn die Kollegen sich dabei wenig Mühe geben.

Ich persönlich wurde da auch etwas hineingeworfen, habe dies jedoch für mich als Chance angenommen.
Ich kann hier etwas bewirken in Hinblick auf die zukünftige Ausrichtung der Ergotherapie...und kann einiges hoffentlich besser machen als meine Anleiter es getan haben.
Aber auch die positiven Erinnerungen mit einfließen lassen.

Sandra, halte weiter durch. Du klingst so motiviert und lernwillig. Du machst das super, soweit ich das von hier aus beurteilen kann.::thumbup::

LG Salu
Liebe ist, dem Geliebten zu geben, was er braucht. Der Geliebte wird dir geben, was du brauchst, wenn du die Erwartung aufgibst, etwas zu bekommen. [Anita Balser]
10. März 2022 17:28 # 33
Registriert seit: 18.05.2020
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 43

Vielen lieben Dank! ::biggrin::

Mir hilft der Austausch hier sehr und ich hoffe, dass das auch für andere gilt, die diese Beiträge hier lesen beziehungsweise lesen werden, denn dazu habe ich ihn hauptsächlich eröffnet ::thumbup::
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